Neuigkeiten aus Afrika + Maptek Vulcan

Neuigkeiten aus Afrika

Ich bin ja nun seit einer Woche wieder in Liberia. Eigentlich hat sich hier kaum was verändert. Hier und da hab ich in der Stadt eine neue Fassade gesehen. Die Straßen sind schlechter geworden. Die Regenzeit neigt sich dem Ende, es wird wärmer und der blaue Himmel zeigt sich öfters. Es gibt nun eine Ampel in der Stadt. Keine Ahnung aus welchem Hilfsprojekt die finanziert wurde. Mir kommt sie ziemlich sinnlos vor solange sich nicht etwas grundlegend im Verkehr ändert. Strommasten für ein Stromnetz in der Stadt werden auch gebaut. Eigentlich ziemlich witzlos, da es kein Kraftwerk gibt. Im Kraftwerk stehen dann auch wieder nur Dieselgeneratoren. Bis das neue Wasserkraftwerk an der alten Stelle entstehen soll wird es wohl noch mindesten 10 Jahre dauern. Außerdem wird es wohl kaum genug Strom für die ganze Stadt liefern.

Nervige Praktiken

Das Problem ist eben wie so oft, dass die Leute hier mehr an sich selbst denken wie an den allgemeinen Nutzen. Schön, das ist in anderen Ländern wohl auch so. Ich kann das auch schlecht beurteilen, aber ich denke mal in Deutschland war nach dem Krieg wenigstens der Antrieb da alles wieder aufzubauen. Hier spüre ich davon sehr wenig. Vielleicht wird auch viel von der Bestechungspolitik die ja vor allem den Amis und Chinesen so gefällt kaputt gemacht. Wenn man zum Zoll am Flughafen kommt um ein paar Bohrkernsägen zu holen, dann läuft man in ein riesiges Büro  mit fünf Schreibtischen. Die fünf Leute dahinter schlafen alle. Man kann sich dann denjenigen aussuchen der am professionellsten schläft. Die Zollberechnung wird dann per Hand auf einer schief ausgedruckten Tabelle ausgeführt und drei Mal ausradiert. Am Flughafen fällt auch am extremsten auf, dass die Leute dort schon erwarten, dass sie Bestechungsgeld bekommen. Wenn man sich weigert immer small small extra zu zahlen, dann beschweren sich die Leute lauthals bei den Kollegen, dass der weiße Mann hier kein small small bezahlt. Hier ist ganz offenkundig, dass sie es schon gewohnt sind. Aus Gesprächen weiß ich auch, dass v.a. Amis schon immer extra Rechnungen für Bestechungsgeld anfertigen, damit ihre Abrechnung passt. Klar wenn mache dann eben immer gleich von vorn herein zahlen, dann sind die Leute hier auch schnell “verdorben”. Zumindest was dieses Thema angeht. Die Summen sind auch nicht mehr small small zu nennen. Am Flughafen wird unter 10$ pro Person nicht mehr beim Aufladen von Paketen geholfen. Wenn die das ein paar Mal am Tag machen haben sie so viel extra verdient wie man hier für einen Tag schuften im Paketzentrum bekommt, obwohl sie vielleicht insgesamt eine halbe Stunde gearbeitet haben. In der Post läuft es ähnlich ab. Ohne small small sagen einem die Leute ins Gesicht, dass man hier nicht mehr erwünscht ist. Sie wollen nur “american men”. Ich glaub die “american men” kapieren nicht, dass es für sie selbst vielleicht alles viel einfacher macht, weil die Leute freundlich sind und einen zuvorkommend behandeln. Für alle anderen macht es aber alles viel schwerer, weil die Grundeinstellung verändert wird. Naja sie denken halt auch nur an sich und wie sie alles am schnellsten hinbekommen. So wollen halt die Leute auch hauptsächlich da arbeiten wo viel small small zu erwarten ist. Die anderen Jobs sind unbeliebt.

Gewitter

Gestern hatten wir einen tolles Gewitter. Blitze überall am Himmel und sehr häufig. Ich hatte meine Kamera leider nicht dabei. Wir waren nämlich etwas außerhalb der Stadt bei einer Abschiedsfeier eingeladen. Scheinbar werden die Gewitter zum Ende der Regenzeit dann häufiger. Ist schon das dritte oder vierte Gewitter diese Woche. Dieses war aber das heftigste.

Maptek Vulcan

Den restlichen Tag gestern habe ich mit Maptek Vulcan verbracht. Nachdem wir dann endlich die Lizenz und den Dongle bekommen haben ist es auch problemlos gestartet. Eines kann ich aber schon sagen. Nach einem Tag rumspielen bin ich doch enttäuscht. Für ein Programm was so viel kostet hätte ich um einiges mehr erwartet. Erstens stürzt es doch recht häufig einfach ab mit einer bekloppten Fehlermeldung. Die wird dann zwar schön verpackt irgendwo gespeichert und man kann sie sich anschauen. Es wird aber nicht klar was jetzt der Fehler war. Das passiert auch schon bei den einfachsten Operationen wie Bohrlöcher als Scheiben plotten. Andere nichtssagenden Fehlermeldungen sind dann Punktpuffer voll. Poff weg. Als ob das nicht möglich wäre die Fehlermeldung auszugeben und das Programm aber vor dem Abstutz zu bewahren. Für 25000$ erwarte ich sowas. Jedes Mal wieder alles neu laden. Mit glücklichen Treffern per Internetsuche dann den dynamischen Speicher verändern und die Triangulation klappt endlich. Bohrkerne dazuladen. Poff weg. Nächstes Mal Bohrkerne zuerst laden und dann die Triangulation funktioniert dann komischerweise -.- Allgemein ist die Programmhilfe schlecht. Es gibt kaum Hilfeseiten im Internet. Keine Bücher, nichts. Mir kommt es so vor als wären die Kosten für das Programm für die Firma noch nicht genug Abzocke. Sie wollen noch an den sauteuren Kursen zusätzlich abzocken. Alles in Allem ja nett und wohl auch mächtig aber in Support eine 5-6. Programmierung auch stellenweise schlampig ohne gute Fehlerabfänge. Immerhin sind die Leute per eMail freundlich und hilfsbereit. Sehr fraglich ob sie das aber auch auf Dauer sind. Vielleicht auch eher nur wenn es um den Verkauf von Kursen und dem Programm geht. Ohne wirklich Hilfe hab ich es nach einem Tag aber immerhin hinbekommen unsere Bohrlochdatenbank mit Au Werten und der Topooberfläche darzustellen. Mal sehen wie sich das in den nächsten Wochen dann entwickelt. Immerhin sieht die Datenbank nicht so altmodisch aus wie in Target. Gut von Target habe ich halt auch nur eine ziemlich alte Version als Vergleich… Erster Eindruck von Vulcan ist auf jeden Fall eher gemischt.

Maptek Vulcan