- Steineklopfer.net - https://steineklopfer.net -

Sonnenschein und die UN

Tja zwar ist im Moment eigentlich die Hochzeit während der Regenzeit, doch im Moment haben wir seit einer guten Woche Sonnenschein ohne allzuviel Regen. Perfekt um im Gelände zu arbeiten. Die ganzen Schlammstraßen sind mittlerweile auch wieder ziemlich gut getrocknet. So hat es mich vor ein paar Tagen auch zu einem kleinen Staudamm verschlagen der in der Nähe eines der Kartiergebiete liegt. Erbaut wurde er wohl 1965 wenn man den Schildern auf den Toren glauben kann “US steel 1965”. Wann er kaputt gegangen ist kann keiner so genau sagen. Er war wohl schon vor dem Krieg kaputt. Der Fluss ist an der Stelle zweigeteilt. Der große Teil wurde von einer Staumauer abgesperrt mit Toren zum öffnen. In dem kleinen Teil wurde damals ein kleines Wasserkraftwerk gebaut. Anscheinend hat es dann irgendwann zuviel geregnet oder die Tore wurden zu spät aufgemacht oder wie auch immer. Auf jeden Fall wurde das Wasserkraftwerk überspült und letztendlich weggespült. Die Staumauer selber steht noch immer auch wenn die Tore wohl in ihrer Position festgerostet sind. Manche sind zu, manche offen. Ich bin ja echt mal auf die Trockenzeit gespannt wenn man hier anscheinend sogar im Flussbett laufen kann. Wäre ja fast perfekt um entlang der Flüsse zu kartieren.

So auf der Straße kommen einem hier eigentlich regelmäßig UN Fahrzeuge entgegen. Viele fragen sich was die UN hier groß macht. Manche meinen die Regierung möchte gern, dass die UN im Land bleibt weil sie um die Sicherheit fürchten. Andererseits ist durch die Anwesendheit der UN hier alles auch maßlos überteuert und deswegen hätten viele gern, dass die UN abrückt. Auf jeden Fall ist dort Geld ohne Ende vorhanden und doch scheinen sich hier alle ausgemusterten Armeefahrzeuge die in den westlichen Ländern wegen diverser Abgasverordnungen wohl schon nicht mehr zugelassen sind zu befinden. Der schlimmste Laster war ein solcher UN Laster. Der Dieselqualm war so dick, dass ich ihn regelmäßig mit dem Scheibenwischer wegkratzen musste bis ich endlich mal überholen konnte. Da frag ich mich dann schon was die ganzen Verordnungen und Regeln in Europa und in anderen Ländern bringen wenn die Regierungen und andere Unternehmen die ganzen Stinkfahrzeuge dann nach Afrika und andere relativ arme Länder abschieben und da dann fröhlich weiter nutzen. Erinnert mich irgendwie wieder an den tollen grünen Solarpark auf der Erddeponie Nordstetten mit Billigmodulen aus China die dort dann mit Energie aus Kohle hergestellt werden. Solang die Produktion außerhalb der Landesgrenzen liegt kann man sich innerhalb des Landes immer alles schön grün reden. Allerdings ist hier Umweltschutz kein Thema. Den Einheimischen ist es egal und vielen Ausländern deswegen auch. Vor allem den Chinesen scheint es zu gefallen hier einfach alles aus dem fahrenden Auto zu werfen. Flaschen, Dosen, was auch immer. Busch gibt es genug deswegen muss man da nicht sonderlich drauf aufpassen. Die Liberianer meinen, dass es auch ein Problem der afrikanischen Mentalität ist. Das geben sie auch immer zu wenn man sie drauf anspricht aber geändert wird auch nichts.

Ein weiterer interessanter Punkt sind die ganzen NGOs hier. Es gibt ja schon recht viele davon. Regelmäßig gibt es dann auch Veranstaltungen bei denen junge Leute Vorträge zu einem Thema halten. Vor ein paar Tagen war das Thema Landwirtschaft oder Bergbau dran. Naja jetzt stelle man sich einen jungen, idealistischen Absolventen oder noch Studenten vor, frisch von der Uni, der nicht gerade Geologie oder Wirtschaft studiert hat. Viele der Mitarbeiter bei den NGOs kommen mir so vor als würden sie in das Profil passen. Denen gegenüber stehen dann die ganzen Mitarbeiter der Bergbau/Explorationsfirmen. Es kam letztenendes zu keiner großen Auseinandersetzung aber danach wurde heftigst gelästert. Sehr böse war wohl man sollte doch mal die Fläche welche der Bergbau in Liberia beansprucht mit der Fläche vergleichen welche von NGO Gebäuden belegt wird.