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Bohrvorbereitungen

Tja ich weiß auch nicht so recht wie ich anfangen soll. Ich werde einfach mal etwas beschreiben was wir in den letzten Wochen hier so getrieben haben. Es ging darum die Vorbereitungen für das Bohrprogramm zu vollenden. Bevor ich überhaupt angekommen bin waren schon ein paar Gruppen hier unterwegs gewesen. Diese haben Linien in den Busch geschlagen welche in GIS geplanten Tracks folgten. Der Grund war wohl einfach, dass der Dozerfahrer/führer was auch immer man auf Deutsch zu dem sagt, sich besser orientieren kann. Meiner Meinung nach wäre das auch der perfekte Zeitpunkt gewesen zumindest Notizen über zu steile Hangneigungen und über Bäche zu machen. Erhalten hab ich diese Notizen nie. Ich kam dann ca. zwei Tage vor dem Dozer und nach meinem Abenteuer mit dem Auto an. Die ersten Tage vergingen mit Organisation und heftigem telefonieren um herauszufinden wann und wo der Dozer jetzt endlich ankommen sollte. Irgendwann war er dann endlich da und es konnte losgehen. Die ersten paar Tage verliefen ganz gut. Am zweiten Tag stießen wir allerdings auf einen doch recht breiten Bach. Tja Materialien für eine Brücke hatten wir nicht parat. Auch keine Motorsäge um mal eben ein paar Bäume zu fällen. Die Brücken die ich bisher gesehen hatte hätten aber auch keinem Gewicht eines Dozers standgehalten. Die beste Alternative die uns einfiel war dann einfach den Bach zu zuschütten und drüberzufahren. Das war dann auch recht schnell geschehen. Allerdings öffneten wir den Damm nicht mehr sondern folgtem weiter dem geplanten Track. Manchmal hatte es der Dozer einfach, manchmal aber auch schwer. Je nach Baumart gibt es ein paar Bäume die sich selbst einem ausgewachsenen Dozer wie dem D7 erfolgreich in den Weg stellen. Erst nach mehreren Versuchen und tieferem Ausgraben gelang es dem Fahrer dann den Baum doch noch um zudrücken. Andere Bäume sind einfach zu groß und werden umfahren. Bald erreichten wir den zweiten Bach. Auch hier waren noch keine Materialien eingetroffen und er wurde wieder zugeschüttet.

Währenddessen versuchten wir ein paar Plastikrohre aufzutreiben. Scheinbar halten diese dem Gewicht stand wenn sie nur tief genug begraben werden. Allerdings waren diese für den ersten Bach viel zu klein. Wir trafen die Entscheidung eine Behelfsbrücke für Autos zu bauen. Die meisten solcher Brücken hier bestehen einfach nur aus Baumstämmen welche quer zum Bach darüber gelegt sind. Darunter ist dann meistens genug Platz für das Wasser. Der Dozer sollte dann wenn er zurück kommen müsste an einer anderen Stelle den Bach überqueren. Langsam kamen wir in Not weil mit jedem Meter den sich der Dozer weiter entfernte musste er jeden Abend weiter zurück fahren um wieder betankt zu werden. Der Damm wurde nämlich über Nacht immer überflutet und ein Bach schnitt sich jedes Mal ein. Der Stausee dahinter entleerte sich aber nie mehr ganz und die ganzen Ufer weichten mehr und mehr auf. Irgendwann blieb das Auto mal fast stecken. Das konnte so nicht weitergehen beschloss ich. Bevor ich dann aber zur Tat schreiten konnte kam es zu einer Auseinandersetzung mit der Firma welche uns den Dozer vermietet hatte. Am nächsten Tag wurde er abgeholt und wir standen wieder ohne da. Immerhin hatten wir nun etwas Zeit uns über die Brücke Gedanken zu machen. Wir wollten uns nun eine Kettensäge mieten und ein paar Bäume mit der Seilwinde am Auto über den Bach ziehen um eine Behelfsbrücke zu bauen. Es stellte sich am fraglichen Morgen jedoch heraus, dass beide Sägen nicht funktionierten und wir mussten mit einer Axt zur Tat schreiten.

Zu allem Überfluss war auch die sogenannte Bevölkerungsarbeit oder wie man das nennen mag nur unzureichend erledigt worden. Die Stadträte oder wie auch immer tauchten eines Tages auf und meinten uns aufhalten zu müssen. Anscheinend waren sie nicht informiert worden, dass wir hier mit schwerem Gerät zur Tat schreiten würden. Wie üblich wurde hier alles groß diskutiert. Einen ganzen Nachmittag lang. Eigentlich finde ich diese Angewohnheit ganz nett. Im Vergleich zu Deutschland reden die Leute wenigstens noch miteinander wenn sie ein Problem haben und schweigen sich nicht an um dann gleich zur Polizei oder einem Anwalt zu rennen der das dann für sie klären soll. Leider sind die Hintergründe meistens nicht so toll. Meistens steckt nur Geld dahinter und wenn sie irgendwo eine Möglichkeit riechen durch etwas Ärger etwas Geld zu machen, dann wird die auch genutzt. So auch in unserem Fall. Zwar wird das alles schön hinter irgendwelchen Vorwänden versteckt, aber es ist doch eindeutig. Das alles artete dann noch mehr aus und große Treffen wurden organisiert. Irgendwann nutzten wir die Gelegenheit uns aus allem rauszuziehen indem wir erwähnten, dass wir nur eine Firma sind die für eine andere Firma arbeitet und mit der Lizenz eigentlich gar nichts am Hut haben. Das wurde dann auch größtenteils akzeptiert.

In der Zwischenzeit kam zum Glück auf der Ersatzdozer an und er hatte gleich noch einen kleinen Bruder im Schlepptau. Jetzt konnten wir an beiden Stellen arbeiten. Der neue Fahrer für den großen Dozer war auch ein recht erfahrener Arbeiter der schon oft mit Holzfirmen zusammengearbeitet hatte. Er hatte eine Idee für eine Brücke von der ich vorher noch nie gehört hatte. Statt die Stämme quer zum Bach zu legen wurden sie von diesen Loggingcompanies immer parallel zum Bach gelegt. Zwei oder drei Stämme unten mit etwas Abstand dazwischen und dann ein oder zwei Stämme über diese Hohlräume dazwischen. Das ergibt dann ein oder zwei Durchflüsse. Dadurch, dass die Stämme auch größtenteils aufeinander liegen anstatt einen Durchfluss zu überbrücken können sie schweren Lasten ohne Probleme standhalten. Gesagt getan. Eine der Motorsägen funktionierte mittlerweile. Leider nur mit großen Problemen und es kostete uns einen ganzen Tag um die besagte Brücke zu bauen. Sie hatte auch Kinderkrankheiten weil wohl niemand außer dem Dozerfahrer jemals eine gebaut hatte. Aus Fehlern lernt man aber und es stellte sich mit den Tagen heraus, dass sie zum Glück trotzdem genug Wasser durchlassen würde. Am nächsten Tag fuhr unser Dozerfahrer leider wieder ab. Seine Firma hatte ihm nicht gesagt wie viel er verdienen würde und wir konnten ihn nur auf Kulanzbasis überreden den ersten Tag zu arbeiten. Er hatte auch erfahren, dass der andere Fahrer von einer anderen Firma angeheuert wurde und wohl um die 600$ im Monat verdiente während sie ihm am Telefon nur 250$ anboten. Das war ihm nicht genug und nachdem ich ihn für den einen Tag aus eigener Tasche bezahlt hatte mussten wir dann wieder einen Tag auf den nächsten Fahrer warten.

Nachdem wir über den zweiten Bach eine ähnliche Brücke errichtet hatten kamen dann auch endlich die Betonrohre und die Plastikrohre an. Für die nächsten Brücken hatten wir also Material. In den folgenden Tagen und Wochen sollte sich noch heraus stellen, dass es viele Möglichkeiten gibt die ein Problem darstellen können. Während ich für eine Woche wieder in der Stadt war wurde ein Track über einen extrem steilen Berg gelegt. Als ich wieder zurück war mussten wir erst einmal eine Umgehung bauen, da die Autos nur sehr schwer in der Lage waren über diesen Berg zu fahren. Selber zu Fuß war es fast unmöglich ohne zusätzlichen Halt mit den Händen dort hinaufzuklettern. Auch arbeiteten wir gerade in der Zeit dort in der viele der Bäume ihre Samen verbreiteten. Manche davon sehen so aus wie riesen große Pusteblumenfallschirme. Da die ganze Luft davon voll war, gerade wenn der Dozer die ganzen Bäume umknickte und wegschob, war der Kühler des Dozers binnen kürzester Zeit zugesetzt und fing an zu kochen. Wir arbeiten trotzdem weiter und leerten alle paar Stunden Wasser nach. Nach einem Anruf im Büro schickten sie uns auch ihren Druckreiniger. Mit diesem konnten wir den Kühler alle paar Tage wieder freiwaschen und so normal weiter arbeiten. Am kleinen Dozer gab es Probleme mit der Hydraulik. Ein Stempelarm war gebrochen und ein Schlauch war geplatzt. Hier muss man zwar nicht die ganze Erde abgraben nach einem solchen Zwischenfall aber ein gutes Gefühl hatte ich auch nicht dabei.

Als ich dann nach einer Woche zurück kam fingen wir auch an die ganzen Drillpads zu räumen. Auch kein einfaches Unterfangen. Entweder verstehen einen die Leute nicht besonders gut oder sie können nicht richtig 30m abschätzen. Selbst nachdem ich angefangen hatte sie mit Markierungsband zu markieren gab es immer noch viel zu große Pads. Zu guter Letzt sagten dann die Driller, dass ihre Maschine Unebenheiten leider nicht besonders gut ausgleichen kann und wir mussten alle Pads noch einmal fast horizontal einebnen. Nun ja ich hoffe, dass nun langsam alles in Ordnung ist und wir am Wochenende tatsächlich mit dem Bohren anfangen können…

Das alles war jedoch nicht immer frustrierend. Ich bin froh dabei zu sein. Ab und zu lerne ich auch etwas Neues und manche Morgende waren schön nebelig oder die Kinder am Nachmittag. Die Vögel die ihre Nester an den Baum im Dorf aufgehängt hatten. Kaulquappen im Fluss und einige andere Dinge waren immer eine willkommene Abwechslung. Auch das Pub in Bong Town war an manchen Abenden sehr nett.