Arabien

So. In meinem Quengelbeitrag habe ich ja schon erwähnt, dass ich auch etwas über diese Halbinsel zu erzählen vermag, zumindest den mittleren Teil davon. Ich denke, dass es insgesamt doch recht wenige Leute mal hierher verschlägt.

Also I have to say, I’m sorry, but there is no English translation at the moment. I hope I will find the time to add it later…

Wetter

Vielleicht erst ein paar Worte über das Wetter in Doha. Im Winter, als ich das erste Mal vor Ort war, da war es eigentlich ziemlich angenehm warm. Nicht zu heiß und nicht zu schwül. Einfach nur warm und das ziemlich konstant. Abends wurde es sogar mal kühl. Allerdings sind das wohl nur so 3-4 Monate. Dezember bis März vielleicht. Im März wird es langsam schon wärmer, aber es ist schon noch ok. Ab Mai ist es dann heiß aber noch nicht so schwül. Erst ab Juli wird es unerträglich schwül und heiß. Das bleibt dann so bis Oktober. Ab da wird es dann wieder langsam kühler bis zum Dezember. Also erträglich sind wohl so die Monate Mitte Oktober bis Anfang Juni. Wobei es von April bis Juni auch ganz schön winden kann und viel Staub in der Luft liegt. In Riad ist es im Vergleich im Sommer eher trocken und erträglicher. Wahrscheinlich sind die Temperaturen dort allgemein etwas größeren Schwankungen unterlegen. Allerdings muss man glaube ich auch dort keine Angst haben nachts zu erfrieren, wie das vielleicht in manchen Wüsten der Fall ist.

Leute

Ja gut wie schon angedeutet in meinem letzten Beitrag, gefällt mir dort eigentlich überhaupt nicht wie Geschäfte gemacht werden und wie man als Ausländer immer der Blöde ist wenn was passiert. Angeblich müssen alle Firmen, die dort Geschäfte machen, einen gewissen Anteil Saudis anstellen. Oftmals ist aber schon bekannt, dass die Saudis eigentlich total faul sind. Deswegen werden sie zwar eingestellt, aber sie sollen auf jeden Fall daheim bleiben, weil sie die anderen Leute nur behindern würden. Dafür kassieren sie natürlich einen enormen „Mindestlohn“. Deswegen sollen angeblich auch saudische Firmen ungern ihre Landsleute einstellen. Das geht dann so weit, dass wenn ein Saudi wegen Faulheit rausfliegt, er die Firma verklagen kann. In einem speziellen Fall musste die Firma ihn wieder einstellen, bei einem viel höheren Monatsgehalt mit noch zwei Jahresgehältern als Entschädigung oben drauf. Tja also als Unternehmer würde mir schon allein diese Einstellung hier so stinken und dazu führen hier überhaupt nichts zu machen. Aber Geld regiert die Welt. Dabei sind es dann natürlich auch nicht alle Saudis die so bevorteilt werden. Ich schätze mal das hat viel damit zu tun wie genau man mit dem Königshaus verbandelt ist und welcher Arm der Familie nun in Ungnade gefallen ist oder auch nicht. Anders als in Katar soll es hier auf jeden Fall auch Armut unter den Bürgern geben.

Bei offiziellen Events, wie wenn z.B. ein Minister vorbei kommt um die Baustelle zu inspizieren, da sind dann plötzlich alle Saudis da und beanspruchen die geleistete Arbeit für sich. Alle anderen sollten sich an jenen Tagen eher im Hintergrund halten. Aber die Hürde ist sowieso, dass dann nur Arabisch gesprochen wird.

Auf der Straße ist es ähnlich. Hat man als Ausländer da einen Unfall, dann ist es egal was passiert ist und wie. Als Ausländer ist man eigentlich immer schuld. Die Polizei zu rufen ist schon allein ein Problem, wenn man die Stadtviertel nicht kennt. Meistens legt der Notruf wieder auf, wenn man nur verzweifelt mit Straßennamen kommt. Irgendwann kommt sie dann zwar, wahrscheinlich von einem Saudi verständigt, aber auf deren Skizze für die Versicherung sieht alles plötzlich ganz anders aus als es auf der Straße ausgesehen hat.

Naja ich kann mir zwar gut vorstellen, dass die Araber schon nett sein können, allerdings wohl hauptsächlich wenn sie selbst auch irgendeinen Nutzen daraus ziehen. Ich habe zum Beispiel von Lehrern in Katar gehört, dass sie ganz gute Erfahrungen mit den Qataris gemacht haben. Aber gut, wenn natürlich deren Kinder in die Privatschule gehen, dann ist das vielleicht viel mehr der Fall wie wenn man einen auf der Straße trifft. Aber auch ich hatte eine nette Erfahrung mit einem Saudi am Flughafen der mir freundlich weitergeholfen hat. Es ist also nicht alles so schwarz wie es zunächst scheint, aber doch zumeist zumindest ziemlich ungerecht.

Religion

Ein schwieriges Thema und wohl auch sehr brisant. Was mir als erstes aufgefallen ist, was ich aber auch schon vorher wusste, ist der Umgang zwischen Männern und Frauen. Öffentlich ist er eigentlich nicht vorhanden. Ich habe auch kaum Frauen auf der Straße gesehen. Das liegt natürlich zum einen daran, dass Frauen in der Gesellschaft dort nicht so viele Freiheiten haben und weniger Rechte genießen. Allerdings ist es Männern ebenso wenig gestattet einfach ein Gespräch mit einer fremden Frau zu beginnen. Auch sollten sich ausländische Paare in der Öffentlichkeit keinen Liebeleien wie Händchen halten oder Küsschen hingeben. Ich hab zwar keine Ahnung wie sich dort dann Paare und Familien finden, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das eben dann über Netzwerke läuft. Familie x hat gute Beziehungen zu Familie y, also wäre es von Vorteil für beide Familien wenn sich eine neue Familie xy bildet. Gehört habe ich auch, dass Frauen, wenn es darum geht, eher eine Art Ware sind. Je hübscher und je besser der Stand der Familie, desto mehr Kamele oder ähnliches muss ihr zukünftiger Mann an ihre Familie bezahlen. Je besser betucht der Mann, desto mehr oder desto hübschere Frauen von gutem Stand kann er sich leisten. Die Hochzeiten sollen wohl auch getrennt stattfinden. Ein Fest für die Braut auf der nur Frauen anwesend sind und eines für den Bräutigam auf dem nur Männer anwesend sind. Erst ganz am Ende darf der Bräutigam dann zu seiner Braut auf das Frauenfest schlüpfen. Das so erworbene „Vermögen“ muss natürlich unter allen Umständen beschützt werden, deswegen darf kein anderer Mann etwas anderes als ihre Augen sehen und noch viel weniger berühren. Diese Szene bot sich mir am Flughafen in Riad. Dort gibt es wie überall auch Sicherheitskontrollen, allerdings sind die offensichtlichen Schlangen wohl nur für Männer. Eine Frau wollte sich dort auch anstellen, allerdings musste der zuständige Sicherheitsbeamte sie zuerst mit vor der Brust verschränkten Armen und dann doch mit einer Plastikkiste von der Durchleuchtungsmaschine wegschieben. Bloß nicht mit der Hand berühren, sonst wäre wahrscheinlich gleich die Religionspolizei oder sonst jemand auf der Matte gestanden. Die Schlange für Frauen ist wohl hinter einer Mauer, vor den Blicken der anderen Reisenden geschützt. Gut Saudi ist in dieser Hinsicht das strengste Land. In Katar ist es ein klein wenig entspannter. Dort bekommt man dann auch die Gesichter der Frauen öfters zu sehen. Außerdem gibt es wie gesagt nicht so strenge Regeln für ausländische Frauen. Ob das jetzt nur in der Religion verwurzelt ist, oder ob es da auch etwas Auslegungssache ist, kann ich nicht sagen. Es gibt ja auch islamische Länder die in der Hinsicht nicht so super streng sind. Ich denke aber schon, dass die Gründe größtenteils in der Religion zu suchen sind und weniger in den Kulturen der Länder. Oder gehört die Religion zur Kultur? In manchen Ländern haben sich die Religionen ja geändert im Laufe der Jahrtausende, aber dann oftmals mit ihr auch viele Sachen der früheren Kulturen und Religionen in solchen Ländern.

Ein weiterer Punkt der in den Ländern sehr bald auffällt, sind die vielen Moschen von denen ca. fünfmal pro Tag ein Gebet losbricht. Alles über Lautsprecher lautstark kundgetan und im Radio, Fernseher auf jedem Sender übertragen. Da ich die Sprache nicht verstehe klingt eigentlich ganz nett am Anfang. Da es aber so oft am Tag kommt fängt es auf Dauer schon an zu stören, vor allem wenn das Hotel direkt daneben ist. Aber gut das war mit den Kirchenglocken bei uns ja früher wohl auch ähnlich. Es gibt in Doha sogar eine Kirche. Allerdings darf diese nach außen nicht als Kirche zu erkennen sein und keine christlichen Symbole zeigen. Natürlich gibt es auch keine Glockenschläge. Immerhin ein Anfang. Auch wenn ich mich dann im Gegenzug eine Geschichte anhören musste mit der einer behauptete, dass in Köln die Glockenschläge wegen Ruhestörung zu gewissen Zeiten verboten sind, es aber Moschen gibt, die trotzdem jodeln dürften. Irgendwie kann ich mir so eine Ausnahme nicht so ganz vorstellen. Wenn es aber trotzdem zutreffen sollte, dann verstehe ich die Bürgermeister für so eine zuvorkommende Behandlung wiederrum überhaupt nicht. Gleich ist nun Mal gleich.

Stadt

Dazu gibt es wohl nicht so viel zu sagen. Ich persönlich finde die ganzen Städte alle nicht so toll. Selbst Dubai soll ja recht ähnlich sein. Extrem teuer, voller Autos und Autobahnen und ein paar Gebäude die aus der Ferne ganz nett aussehen. Innen drin merkt man dann schnell, dass da ja doch stellenweise ganz gut gepfuscht wurde. Fußgänger findet man kaum. Durch die Autobahnen in der Stadt ist es auch nicht sehr spaßig dort herumzulaufen. Oft sind es 6-8 spurige Straßen auf denen die Autos mit 80 oder gar 100 Sachen langbrettern. Die Ampelphasen sind ultra langatmig und dazu kommt eben noch das Wetter und das fehlende Flair. In Doha gibt es ein kleines Viertel was noch ein wenig einem alten Baustil nachempfunden ist. Dort kann man im Winter eigentlich noch einen ganz netten Spaziergang unter dem Himmel machen und in ein Café sitzen. Der ganze Rest sind einfach langweilige Betonbauten. Zwar werden hier und da auch futuristische Museen gebaut, aber so generell ist das Angebot noch recht mau. Außer riesigen Einkaufszentren, die in sich z.B. Venedig nachempfunden sind, ist in den Städten wenig los. Die kleinen Restaurants am Straßenrand sind in Saudi vielleicht noch ganz nett für ein Abendessen. Allerdings kommt man da ohne Arabisch auch nicht viel weiter außer vielleicht wie in China nach Bildern auf der Karte auszusuchen. Auch kann man es wohl vergessen auf einem Gehweg in der Fußgängerzone zu sitzen und vor sich hin zu träumen. Eigentlich sieht man entweder vorbeibrausende Autos oder direkt vor dem Fenster geparkte Autos. Draußen sitzen ist eh nix. Außerdem muss man sich die Zeit schon einteilen, denn um 20Uhr verschwinden die meisten zum Gebet. Also wenn man in Saudi bis dahin nicht aufgegessen hat, dann kann man von Glück sagen, wenn man es sich noch einpacken lassen kann.

Wegen der Sitten und Religion ist sowieso das Meiste strikt getrennt. Es gibt Familientage an denen nur Familien eingelassen werden. Unter der Woche sind dann die Tage für Einzelpersonen. Wobei es sich da wahrscheinlich um einzelne Männer handelt. Frauen sind sowieso ein Thema für sich. Anschauen ist noch ok, man sieht ja eh nur die Augen. Ein Gespräch anfangen ist nicht ok. Insgesamt sind sehr wenig Frauen unterwegs und einzeln noch viel seltener. Meistens eben als Familie. Auch im Restaurant versteckt sich die Familie hinter fahrbaren Wänden, damit die Frau auch essen kann ohne gesehen zu werden. Ich kann dieser Sitte nur sehr wenig ab, in Katar ist es nicht ganz so streng. Da dürfen ausländische Frauen ihre Haare auch zeigen. In Saudi rückt aber gleich die Religionspolizei an, wenn sie nicht so ein Tuch tragen. Mir hat mit meinen Haaren keiner Probleme gemacht. Aber ich bin eigentlich auch nicht groß durch die Stadt gelaufen. Dazu hatte ich einfach keine große Lust. Strände in Katar sind ebenfalls strikt getrennt. Allerdings kommt man auch ganz gut mit den Hotelstränden zurecht wo es dann nicht so schlimm ist. Meistens kommt man in den teuren Hotels gegen eine kleine Gebühr auch nur an den Strand.

Unter der Woche leiden die ganzen großen Stände eigentlich an einem Verkehrsinfarkt. Vor allem zum Berufsverkehr. Trotz riesigen Straßen ist dann alles verstopft. Vielleicht kam es nicht zuletzt dadurch zu den ganzen Metroprojekten die im Moment dort laufen. Allerdings kann ich mir bei der Mentalität auch nicht so vorstellen, dass die Leute ihre Autos gerne aufgeben um stattdessen in der Metro zu fahren. Diese wird dann auch Familienwaggons und Waggons für Einzelpersonen haben. Die Premiumklasse gibt es natürlich auch.

Hier ein kleiner Eindruck von Riad an einem Freitag (deren Sonntag) auf dem Weg zum Flughafen.

Land

Wie ihr ja gemerkt habt, haben mir die Städte nicht sonderlich gefallen. Deswegen habe ich auch einige Versuche gemacht das Land drum rum etwas zu erkunden. In Katar ist es uns beim zweiten Anlauf gelungen ein paar kleine Sanddünen zu finden. Beim erster Versuch alleine endete mit einer 200km langen Fahrt durch aufgefüllte, hässliche, zugemüllte Geröllwüste mit Hochspannungsleitungen. Wahrscheinlich habe ich mir gerade die falsche Richtung ausgesucht um aus der Stadt rauszufahren. Es soll nämlich eigentlich ganz nette Plätze geben. Die muss man halt kennen. Beim zweiten Versuch sind wir dann an der Küste entlang zu einem Resort gefahren. Kurz davor gibt es einige Sanddünen. Dort kann man dann auch Quads und Side-by-Sides mieten um mit diesen durch den Sand zu brettern. Wir waren so schlau uns im Mai, während der Mittagszeit eines zu mieten. Die eine Stunde lief dann im Endeffekt in vier Viertelstunden ab. Nach 15 Minuten haben wir gewechselt und im Auto wieder abgekühlt. Sonst war es einfach unerträglich. Es hat aber doch richtig Laune gemacht. Die wurde nur durch den ganzen Müll gedämpft den die Leute hier auch einfach nach dem Wüstenpicknick zurück lassen.

In Saudi bin ich, nachdem ich mich mit möglichen Polizeicheckpunkten abgefunden habe, an einem Freitag etwas aus der Stadt gefahren. Zwar gibt es da einige Wadis die wohl ganz nett sein könnten. Aber auch hier ist einfach überall irgendwas hin gebaut, aufgeschüttet oder versaut. Großartige Bauvorschriften gibt es wohl nicht. Auch haben die Saudis nicht so viel Drang ihre alten Gebäude zu erhalten. Es gibt ein paar wenige die wichtig sind. Der Rest verfällt einfach oder wird durch neue Gebäude ersetzt.

Insgesamt wächst eigentlich nichts. Nur in den Wadis gibt es hier und da etwas grün. In der Stadt natürlich auch, wenn bewässert wird. Vor allem vor den wichtigen Ministerien, am Flughafen und am Palast ist alles immer schön grün.

Fazit

Alles in Allem muss ich leider sagen, dass diese Halbinsel (zumindest die süd-östlichen 3/4) nicht zu den Gebieten gehört in denen ich mich gerne für längere Zeit aufhalten würde… Das liegt zum einen natürlich am Klima im Sommer, 3-4 Monate sind hier eigentlich ziemlich unerträglich, allerdings habe ich mich wohl hauptsächlich wegen der Umgangsformen und dem Verhalten der Leute nicht so wohl gefühlt. In Afrika waren die Leute richtig freundlich und aufgeschlossen dagegen. Dort kam ich mir zwar auch fremd vor, aber auf eine andere Art fremd. Wirklich unwohl wie in hier in Arabien habe ich mich dort nie gefühlt. Außer mit Malaria vielleicht 😉