Die Vier ist hier

Jaaaa… Es ist wohl so weit. 40. Ein halbes Leben. Hmm.

Irgendwie habe ich mir in den letzten Tagen überlegt ob ich dazu was schreiben will und was? Jetzt sitze ich hier und es fällt mir irgendwie schwer anzufangen. In den letzten Jahren hab ich ja öfters dran gedacht und dann auch wieder nicht. Was ich noch alles erreichen will bis es so weit ist. Wie schnell die Zeit vergeht. Unaufhaltsam kommt der Augenblick näher. Als mein Paps so alt war hatten sie quasi gerade das Haus hier in Nordstetten gekauft. Ich war schon 10 Jahre alt. Mein kleinster Bruder war auch schon da. Schon irgendwie komisch wie anders mein Leben verläuft. Erlebt hab ich auch schon einiges. Erreicht vielleicht noch nicht so viel. Oder eben eher andere Dinge. Auch wenn es eigentlich nur eine Zahl ist hat sie auch ein wenig Bedeutung. Nun ist sie da und ich muss damit leben. Die Zeit lässt sich halt nicht aufhalten. Irgendwie hat sich ja auch die Welt schon sehr verändert seit mein Paps so alt war.

Entfernt kann ich mich noch an unsere Wohnung in Rohr erinnern mit dem riesigen Garten hinterm Haus. Eine alte Buche stand dort die den ganzen Hinterhof überschattete. Wahrscheinlich sogar mehrere Buchen aber eine war eben besonders groß. Dort stand auch die kleine Hütte mit der Drehscheibe meiner Ma. Von dort ging es die Treppen hinunter zum Schuppen mit dem Brennofen und vermutlich Holz. Daneben war der Sandkasten und ein weiterer Schuppen mit dem Rasenmäher. Auch das Gemüsebeet war hier. Aber der Garten ging noch viel weiter. Er war einfach riesig. Ganz unten war der Zaun zum Park. Dort war auch ein Loch im Zaun und wir Kinder konnten immer schnell in den Park gehen um dort mit dem Wasser im Bach zu spielen. Auch die Wege wie das Kirchwegle sind noch etwas in meiner Erinnerung verankert. Auch wie die Umgebung aussah mit der Straße die nach oben führte an einem Altenheim? vorbei. Nach unten kam man zur S-Bahn und irgendwann auch zum Kindergarten. Tja heute stehen in dem Garten glaube ich vier große Häuser und von dem Garten ist nicht mehr viel zu sehen.

Auch hier in Nordstetten sah es am Anfang ganz anders aus. Das Nachbarhaus war quasi identisch zu unserem Haus und sie waren auch ganz dicht zusammen gebaut mit einer Eisenstange zwischen den Häusern. Der Garten kam mir größer vor als er heute ist. Lag warhscheinlich daran, dass der Nachbargarten auch noch nicht vollgebaut war mit dem riesen Bunker der da heute steht. Außerdem gab es nach unten hin eine Hecke mit der Wildnis dahinter. Quasi eine Erweiterung für uns Kinder obwohl sie eigentlich gar nicht dazu gehörte. Ich vermute in noch ein paar Jahrzehnten ist dann die Straße die sie noch bauen wollen fertig und es stehen noch ein paar mehr Häuser herum in den Arealen die heute noch Gärten sind. Es wirkt schon nicht mehr so dörflich wie es damals noch war.

Als Kind kam mir das zwar ewig vor. Angeblich vergeht die Zeit ja langsamer als Kind weil man jeden Tag etwas neues lernt und als Erwachsener eher immer denselben Trott lebt. Tja da mag zum Teil schon was dran sein. Allerdings ist wohl allgemein das Zeitempfinden als Kind noch anders. Von der Grundschule hab ich auf jeden Fall kaum noch Erinnerungen. Ein wenig über den ängstlichen Anfang, den Ethik Unterricht der selten stattfand. Die Druckmaschine mit den Bleibuchstaben. Meine Freunschaften. Wie ich wohl das erste Mal den Mut hatte ein Mädchen direkt zu fragen ob wir Freunde sein wollen. Kam so danach eigentlich nicht mehr vor. Sie hieß Silke und wir waren dann auch bis zum Ende der Grundschule befreundet. Da gingen einige Freundschaften in die Brüche. Wobei es sich damals irgendwie nicht so anfühlte. Wir gingen einfach auf andere Schulen und sahen uns kaum noch. So war es auch mit Marc aus Ahldorf.

Vom Gymi ist natürlich mehr hängen geblieben. War ja auch mehr als doppelt so lang und ich war schon älter. Hier fangen dann langsam auch die peinlichen Momente an. Es gibt Momente da erinnere ich mich an einen oder mehrere dieser Augenblicke und schlage mir in Gedanken die Hände vors Gesicht und murmele “war ich damals dämlich”. Ja so lernt man wohl. Vielleicht wiederholen sich solche Fehler seltener. Immerhin gibt es aus dieser Zeit noch die meisten Freundschaften die bis heute halten. Ob ich das erste Mal romantische Gefühle hatte kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Ich habe auf jeden Fall damals auch das erste Mal versucht mit einem Mädchen enger befreundet zu werden. Meine Freundin wollte sie aber nicht werden. Irgendwie war ich nie so unbeschwert in der Romantik wie das vielleicht andere Jungs damals geschafft haben. So um das Jahr 2000 herum kam dann auch der erste Computer zu uns nach Hause und ich habe mich dann damit abgelenkt. Vielleicht zu sehr, wer weiß das schon.

Nach der Schule kam der Zivildienst. Wobei ich zuerst gar nicht wollte. Ich wollte Hubschrauberpilot werden. Aber ein Kumpel überredete mich ziemlich einfach mit ihm zusammen Zivildienst zu machen. Wahrscheinlich war mein Wunsch Pilot zu werden doch nicht so groß. Kurz wollte ich auch zur Polizei und Kommisar werden. Das hat mir meine Mutter ausgeredet. Der Zivildienst war auf jeden Fall auch interessant. Irgendwie kam ich mit meinem Kollegen damals super klar. Es blieb aber keine Freunschaft zurück.

Danach die Frage Studium oder Handwerk? Schreiner war so ein Traum. Allerdings war ein Schreiner schon im Bekanntenkreis der mir davon abriet. So landete ich letzendlich doch auf der Uni. Geologie. Zum einen weil es dafür keinen NC gab. Zum anderen weil ich natürlich Vulkane schon als Kind interessant fand. Das Wetter zwar auch, aber dafür brauchte man so viel Mathe. Das fand ich zwar am anfang cool. Richtung Abi kam ich aber immer weniger mit Mathe klar. Also Geologie. In Tübingen. Wie praktisch. Nicht so weit weg. Pendeln war noch möglich. So wohl auch weniger Anschluss an das Unileben, da es Nachts ja immer einen letzten Zug gab und vielleicht auch Computerspiele warteten. Immer noch. Trotzdem schaffte ich es meine erste Beziehung zu starten. Mit dem Nebenjob im Kino konnte ich mir ein wenig dazu verdienen. Bafög gab es für mich nicht. Anscheinend verdiente mein Paps zu viel. Aber mittlerweile musste er davon auch Nordstetten und eine Zweitwohnung in Nürnberg bezahlen. Ja gegen Ende versprach er mir aber mich bei einem Zimmer in Tübingen zu unterstützen. Es half allerdings nicht mehr um meine Beziehung noch zu retten. Ich weiß nicht so genau wie es anfing. Ich vermute zuerst waren es Kleinigkeiten die unausgesprochen blieben. Das wurde dann immer mehr bis es sich letztendlich zu einer Art Abneigung oder Eiffersucht hochgestaut hatte die dann in Tschechien dazu führte dass sie meinte wir sollten uns trennen. Dabei war es am Anfang so wunderbar gewesen. In Spanien hatte es begonnen. Eigentlich schon früher aber in Spanien kamen wir uns etwas näher. Insgesamt waren es immerhin 5-6 Jahre gewesen.

Da es mit dem Traum in Australien ja auch nichts wurde. Wirtschaftskrise und so weiter… Blieb ich dann auch noch für die Doktorarbeit in Tübingen. Hauptsächlich ist mir hier noch in Erinnerung dass ich wohl meine zweite echte Chance auf eine Beziehung sehr schnell in den Sand gesetzt habe. Aus Gründen die mir bis heute nicht so ganz klar sind. Ungünstig war, dass sie mir schon lange davor deutlich machte mehr zu wollen und ich mich aber gerade am letzten Tag unserer Exkursion entschloss darauf einzugehen. Am nächsten Tag waren wir schon wieder an anderen Orten. Vielleicht war das einfach zu wenig Zeit zusammen um die Romanik keimen zu lassen. Bereuen tue ich es bis heute manchmal. Immerhin sind wir noch befreundet. Die Zeit ging dann zu Ende mit meinen Afrika Erlebnissen die hier beschrieben sind und meiner Verteidigung. Nicht so lange darauf sollte ich dann in Mainz landen. Größtenteils wohl der Ebola Epidemie verschuldet die sich damals in Westafrika ausbreitete. Nach wie vor sind wohl meine tiefsten Freundschaften allerdings wohl hier in Nordstetten verankert.

Mal sehen wie der nächste Abschnitt meines Lebens so verläuft. Manche Gedanken sind erfreulich, andere beängstigend. So ist aber wohl. Auf den nächsten Teil des Weges 🙂