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Blechfiguren

Eigentlich fing das alles schon vor fast einem Jahr an. Seitdem wurde ich ein paar Mal gefragt wie ich die Figuren mache und das will ich nun hiermit tun nachdem ich es eigentlich schon vor Wochen versprochen habe 😉

Die Idee kam mir quasi als Weihnachtsgeschenk für meine verstorbenen Großeltern. Für ihre Gräber wollte ich ihre Haustiere aus Blech ausschneiden und hatte damit auch ein Projekt für meinen neuen Plasmaschneider. Im Prinzip sieht der Ablauf ungefähr so aus.

  1. Das Motiv als relativ einfache schwarz-weiß Skizze auf Papier anfertigen. Entweder ich zeichne es komplett oder nehme als Grundlage quasi ein Foto und versuche davon eine einfache Skizze anzufertigen. Viele Details können eigentlich nicht verwirklich werden. Das Ganze muss eher so eine Art Schattenbild oder Umriss werden.
  2. Diese Papierskizze schneide ich dann aus und übertrage sie mit einem Bleistift und Kreidestift auf das Blech.
  3. Dann geht’s auch schon los. Ab in die Klamotten und mit einer möglichst ruhigen Hand die Linien mit dem Plasmaschneider abfahren. Je schneller man schneidet, desto sauberer ist bei dem dünnen Blechen der Schnitt. Allerdings sind meine Hände dafür wohl zu unruhig. Ich lasse mir meistens zuviel Zeit und muss dann vor allem die Rückseite ordentlich nachbearbeiten, da sich an der Unterseite dann zuviel Metalltropfen gesammelt haben.
  4. Das ist dann auch der letzte Schritt. Die Schnittkanten nachbearbeiten, vor allem auf der Rückseite müssen die Tropfen abgeschliffen werden. Dadurch sieht die Rückseite auch nie so gut aus wie die Vorderseite.
  5. Falls benötigt wird dann am Ende noch ein Stiel oder Ständer angeschweißt. Dadurch muss dann natürlich die Vorderseite nochmal bearbeitet werden.

Bisher hab ich hauptsächlich Tiere gemacht. Katzen, Hunde, ein Lama, einen Delphin und ein Kanguruh. Eine Tulpe war auch schon dabei und eine Flagge kaum auch noch hinzu. Für diese wurde allerdings nichts mit dem Plasmaschneider ausgeschnitten. Als letztes ein paar Bilder die den Prozess etwas verdeutlichen sollen und natürlich ein paar Endprodukte 😉 Von allen hab ich leider keine Bilder gemacht.

Abenteuer Costa Rica

Posted By Jens On In Deutsch,Weltenbummel | No Comments

Direkt zum Album [1] (nur Bilder)

Diesmal ist die Reise noch gar nicht so lange her. Zumindest war es nicht so als ich mit dieser Geschichte hier angefangen habe… Dann kam die Corona Krise und der nächste Monat floss eher in Arbeiten am Haus und die Geschichte blieb wieder wochenlang liegen.

Zu diesem Urlaub kam es tatsächlich relativ spontan. Ich denke alleine wäre mir solch eine weite Reise erst mal nicht mehr in den Sinn gekommen. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen Europa und auch Deutschland mehr zu entdecken. Außerdem waren Reisen allein irgendwie langsam wenig reizvoll für mich geworden. Allerdings hatte ich Anfang 2019 seit langem mal wieder Kontakt mit einem alten Freund aus der Unizeit. Während dem Gespräch verabredeten wir uns dann tatsächlich spontan für einen gemeinsamen Urlaub in Peru. Daraus wurde dann im weiteren Verlauf noch Costa Rica, insgesamt blieb es aber dabei. Wir wollten auch nicht groß irgendwas planen, sondern einfach spontan vor Ort entscheiden wo es uns hinzieht und was wir entdecken wollen. So kam es dann, dass wir uns am 12.1.2020 in Zürich am Flughafen auch das erste Mal wieder trafen um gemeinsam in den Flieger nach San José zu steigen. Es sollte eine interessante Reise werden. Wir wussten ja auch beide nicht, ob wir es noch 30 Tage miteinander aushalten würden. Zuversichtlich waren wir wohl, sonst wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Wir haben viel erlebt. Deswegen wird auch diese Erzählung etwas länger. Ich versuche sie in Kapitel einzuteilen und sie durch die verschiedenen Abschnitte dadurch „lesbarer“ zu machen…

Übersicht der Reise

Eine detailliertere Reiseroute findet ihr hier: Reiseroute bei Google Maps [2]
Die Übersichtskarte oben wurde mit maps-for-free [3] erstellt.

1 San José (Zentraltal)

Mit ein paar Tips aus dem Internet und Freunden bewaffnet machen wir uns also an die Atlantiküberquerung. Die Dämmerung ist doch schneller und holt uns dann über der Karibik ein. Es ist jedoch noch früher Abend und alles läuft mehr oder weniger problemlos als wir dann dort landen. Ein Automat am Flughafen spuck uns dann nach gutem Zureden auch noch ein paar Dollar entgegen. Colones sind wohl ausgegangen. Da ich keine Lust mehr habe noch nach einem Bus zu suchen, lasse ich mich recht schnell von einem Taxifahrer breitschlagen uns zu unserem Domizil zu fahren. Für drei Nächte haben wir ja eine Unterkunft hier schon gebucht. Über ein Foto der Googlekarte aus Deutschland gelingt es uns auch ihm die Adresse zu verklickern. Mobiles Netz gibt es für uns hier ja noch nicht, da am Flughafen keine SIM Karten mehr verkauft werden.

Viel später sollte uns dann auch klar werden, dass wir hier unser erstes Stück auf der Transamerikana fahren. Zum jetzigen Zeitpunkt war uns das aber nicht so bewusst und wir sind einfach froh gut anzukommen. Der Teufel liegt im Detail und am Ende wird es etwas komplizierter, da wir nur 20$ Scheine haben und die Taxifahrt etwas mehr kostet, er aber nicht genug Kleingeld zum Rausgeben hat. Ein weiterer Versuch Geld zu holen bei der nächsten Bank förderte auch nur 10000 Colones Scheine zu Tage, die uns da auch nicht weiter bringen. Am Ende erläßt er uns freundlicherweise einen guten Dollar und ist wohl froh sich die nächsten Fahrgäste angeln zu können.

Wir selbst sind zwar endlich am Ende der heutigen Reise angekommen, die Müdigkeit war aber auf der Fahrt wieder verflogen und so beschließen wir noch zum nächsten größeren Supermarkt zu pilgern. Quasi neben unserer Unterkunft ist auch gleich ein großer Park, der Sabana Park. Ein großes ICE Gebäude fällt uns auf dem Weg auf, mir fällt dazu nur die Analogie zum Zug ein und dass es eben Eis heißt. 

Christoph scheint deutlich mehr Anspruch an die Ernährung zu haben wie ich, deshalb überlasse ich es erstmal hauptsächlich ihm die Sachen auszusuchen. Allerdings sollte sich die Hafermilch am nächsten Tag eher als ekliger Zuckerkuhmilchmatsch mit Haferaroma entpuppen 😉

Nach einer etwas unruhigen Nacht stellt sich dann auch am nächsten Tag heraus, dass ICE wohl der staatliche Handynetzbetreiber ist und wir können uns direkt nebenan mit lokalen SIM Karten eindecken. Für jeweils 5000 Colones, was etwas weniger als 10€ sind, gibt es die Karte selbst und für 30 Tage zwei GB Daten. Später sollte sich dann auch rausstellen, dass ICE wohl ein riesiger Staatskonzern ist der neben Handynetz auch noch Staudämme und Energieversorgung und und evtl. noch andere Dinge unter seinem Dach hat. Was die Abkürzung letztendlich bedeutet haben wir aber nie nachgesehen. Beim Rundgang durch den Park fallen uns sofort die Bambus Büsche mit einer markanten gelb/grün Färbung auf die natürlich viel größer sind als der Bambus bei uns. Mit den ganzen Tips und Tricks im Gepäck haben wir uns außerdem entschieden zuerst an die Karibik zu fahren. Im Internet auf der Seite „mytanfeet.com [4]“ waren viele Sachen erwähnt die man dort vor Ort machen kann. Außerdem war Puerto Viejo auch von Freunden empfohlen worden.

Am nächsten Tag machen wir uns also frohen Mutes auf in die Stadt um nach dem richtigen Busbahnhof zu suchen und die Tickets zu kaufen und natürlich nebenher die Stadt etwas zu erkunden. Hier wurde ja das Militär um ca. 1948 abgeschafft. Die Mittel wurden vor allem auch in die Bildung und das Gesundheitswesen gesteckt. Insgesamt soll das einer der Gründe sein, warum es hier für ein Lateinamerikanisches Land verhältnismäßig ruhig ist und wenig Kriminalität vorkommt. Allerdings gibt es wohl immer ein paar Ausnahmen. Alle Freunde von Christoph hatten gemeint sie wären einmal ausgeraubt worden. Wir haben uns für diese Reise also eher auf alte Sachen beschränkt. Allerdings will am zweiten Tag hier nur ein Typ am Park mit uns ins Gespräch kommen. Er kann ganz gut Englisch und erzählt uns eine kleine Geschichte über sich. Naja Christoph meinte danach mir könne man alles verkaufen. Wahrscheinlich stimmt das auch, immerhin hat er mir gleich 5000 Colones abgeschwatzt. Ich kann ihm dafür zwar ein paar Infos aus der Nase leiern. Allerdings stellten die sich hinterher als wenig nützlich und teilweise auch falsch heraus. Nachdem wir ihn dann endlich wieder los sind, können wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum fortsetzen. Endlos viele Busse sind hier unterwegs. Allerdings ist nirgends ein Fahrplan oder einfach nur ein Routenplan zu sehen. Wir haben also keine Ahnung welche Buslinie wohin fährt, das kriegt man wohl nur mit Spanisch und etwas Zeit dann heraus. Unsere Beine sind ja noch jung und die Luft noch erträglich. Hin und wieder ein kleiner Schwall Dieselruß hat ja noch niemand geschadet (hust hust). In der Fußgängerzone ist dann die Polizeipräsenz etwas bemerkbarer. Eigentlich stehen an jeder zweiten Ecke Polizisten. Wir finden dann auf unserer Tour auch ein Polizeirevier was ziemlich bunt bemalt ist und eigentlich sympathisch wirkt. Auch den richtigen Busbahnhof an die Karibikküste entdecken wir bald darauf. Terminal 7-10, welches uns der Typ am Morgen aufgeschrieben hatte ist es auf jeden Fall nicht, nur ein paar Straßen weiter werden wir aber fündig. Dank unseren neuen SIM Karten können wir ja auch auf Googlemaps zurückgreifen. Die Fahrt soll wohl so knapp fünf Stunden dauern und kostet je gute 10€. Christoph will noch eine kleine geführte Tour buchen um noch einen zweiten Fixpunkt während unseres Urlaubes zu haben, als gehen wir auf dem Rückweg noch an einigen Reisebüros vorbei. Das letzte hat dann tatsächlich noch eine Tour im Angebot welche uns Beiden zusagt und bezahlbar ist. Am 27. solle die Tour morgens dann wieder in San José abfahren und eine Woche dauern. Christoph hat noch bedenken über das Alter der Mitreisenden und dass es halt eine deutsche Tour ist. Woher das kommt, dass Deutsche im Ausland nicht auf andere Deutsche treffen wollen kann ich auch nicht sagen. Mir geht es manchmal ähnlich und manchmal nicht so. Ich denke es kommt darauf an wie man sich verhält. In Australien hatte ich ja schon Deutsche am Uluru die relativ unfreundlich bekundet haben, dass sie eigentlich nix mit mir zu tun haben wollen.

2 Puerto Viejo (Karibikküste)

Am nächsten Tag schleppen wir also unsere dicken Rucksäcke wieder durch die halbe Stadt zum Busbahnhof. Zuerst geht es durch die Berge mit relativ steilen Schluchten. Die Vegetation fängt bald an “Dschungeliger” zu werden. Im Zentraltal bei San José war das ja noch nicht so ersichtlich. Auch die Wolken, die man in der Stadt eigentlich nur rundherum in den Bergen hängen sah, kommen immer näher. Irgendwie bin ich ganz froh hier nicht selbst fahren zu müssen. Insgesamt ist die Fahrweise hier doch etwas abenteuerlich. Überholende LKWs oder liegengebliebene LKWs die dann wiederum abenteuerlich überholt werden und das alles auf doch relativ steilen Strecken. Bald wird es aber flach. Die Bergkette ist überwunden und macht Bananenplantagen in der Ebene Platz. Später kommen auch immer mehr Containerlager dazu. Neben der Straße sehen wir eine Baustelle welche die Straße wohl verbreitern soll. Später sollten wir dann erfahren, dass sich hier die Chinesen auch einen Deal geangelt haben. China gewährte wohl Costa Rica einen Kredit für den Straßenbau. Allerdings nur unter der Bedingung, dass eigene Bauunternehmen und Arbeiter das Projekt dann auch durchführen. Tja das sind wohl die cleveren ABMs der Chinesen. Wenn es im eigenen Land nicht mehr genug zu tun gibt, dann sichern sie im Ausland noch Arbeitsplätze für die eigenen Arbeiter. War in Liberia ja damals genauso.

Carlos

Auch wenn Christoph es mir erst nicht glauben will, steigen wir aber dann doch am Spätnachmittag sogar fast direkt an unserer Unterkunft wieder aus dem Bus aus. Zuerst landen wir in einem muffigen Doppelzimmer mit durchhängendem Bett. Das drückt dann etwas die Stimmung. Allerdings können wir das dann zum Glück am nächsten Tag in ein luftiges Zimmer tauschen mit zwei Betten. Erstmal springen wir aber zum Strand. Ein schöner schwarzer Strand mit Palmen und netten Wellen. Heute ist sogar noch blauer Himmel zu sehen und es gibt einen netten Sonnenuntergang mit Abendrot. Es sollte sich auch bald rausstellen, dass es hier in der Karibik nur einen minimalen Tidenhub gibt. Keine breiten Strände wie anderswo auf der Welt. Das Wasser ist aber schön warm und die Wellen angenehm. Nicht zu plätschrig und nicht zu groß. Wir pilgern noch etwas am Strand entlang und ins Dorf. Die Ladenbesitzer wollen uns gleich zu einer Tour überreden. Da wir aber gerade erst angekommen sind lehnen wir das ab und wollen erstmal den Moment genießen. 

Am folgenden Tag begrüßen uns dann Wolken am Himmel. Irgendwie haben wir aber meistens Glück. Immer wenn wir unterwegs sind werden wir von den Schauern verschont. Meistens kommt der Regen auch Nachts oder dann am Morgen zum Frühstück. Ist also alles halb so wild. So ist unsere bleiche Winterhaut auch nicht gleich immer der brütenden Sonne ausgesetzt. Auch der Wind war über Nacht etwas stärker geworden und die Wellen größer. Für die nächsten Tage steht sowieso erstmal Ankommen und Entspannung auf unserer Liste. So können wir auch die stärkeren Wellen im Meer genießen. Die Strömung ist stellenweise recht heftig, in der Bucht bei Carlos ist aber alles noch recht gut zu meistern. Eigentlich hat Christoph ja schon vor dem Urlaub von Rafting gesprochen was er hier machen will. Letzten Endes sollte es aber nicht dazu kommen. Nach ein paar Tagen müffelten unsere Klamotten immer schlimmer. So ist dann auch unser erster “Insider” dieses Urlaubs entstanden. Fortan “schimmelte” immer alles. Unsere Klamotten an erster Stelle. Für alles andere ist das geflügelte Wort aber auch gut zu gebrauchen. Ich bin hier wohl deutlich mehr am Schwitzen wie Christoph. Meine Klamotten waren auf jeden Fall immer viel schneller schimmlig als seine. Deswegen bin ich dann auch mal zu unserem Verwalter gerannt und konnte ihn nicht finden. Ein etwas lautes “Hola” meinerseits ließ ihn aus seiner Hängematte aufschrecken. Mit der Hilfe von Google Translate gelingt es mir aber ihn zu fragen ob er unsere Klamotten bei sich in der Waschmaschine waschen kann. Er ist eigentlich ganz freundlich und erledigt das auch prompt. Abends kaufen wir uns immer das Frühstück für den nächsten Tag. Dazu zählt eigentlich immer Früchte, dazu etwas Müsli mit Joghurt und Brot mit Frischkäse und Avocados. Alles frisch im Stand. Jeden Morgen werden wir von Platzregen auf dem Blechdach geweckt. Es ist eigentlich recht schön dem Regen zu lauschen und dazu einzuschlafen oder aufzuwachen. Morgens sind auch immer viele Tierlaute aus dem nahen Wald oder Dschungel zu hören. Die Mossies lassen uns hier eigentlich die meiste Zeit auch in Ruhe und vor den Fenstern sind überall Fliegengitter. Auf dem Balkon hier sehen wir beim Frühstück dann auch die ersten wilden Tiere. Sie sehen so ähnlich aus wie die Buschratten in Afrika. 

Regentropfen auf Dach und Blätter

Fahrradtour

Bald kommt uns bei unseren Runden durch das kleine „Dorf“ die Idee ein Fahrrad zu leihen um damit die Küstenstraße etwas entlang zu fahren. Allgemein sind hier einige Fahrräder unterwegs und anders als auf den normalen Straßen muss man sich nicht unbedingt vor den Autos fürchten. Gesagt getan, allerdings kracht dann plötzlich, vielleicht 50m vor uns ein fetter, morscher Ast auf die Straße und zerplatzt beim Aufprall. Er hat sich einfach so vom Baum gelöst. “Ganz schön knapp” denken wir uns und sind so frei die Straße wieder frei zu machen. Auf dem Weg kommen wir auch beim „Jaguar Rescue Centre“ vorbei. Darüber haben wir in unserer Tipps Sammlung und im Netz auch nur positives gehört. Für heute sind die ganzen Touren jedoch schon durch und wir nehmen uns vor an einem anderen Tag nochmals herzukommen. Unser Weg führt uns weiter die Küste entlang, Richtung Manzanillo. Hier und da halten wir an um ein paar Takes für Christophs Video zu drehen. Ein Grundstück mit noch richtig großen Dschungelbäumen im Hintergrund hat es ihm besonders angetan. So können wir auch gleich einen weiteren Schauer unter einem überdachten Wartehäuschen für Kakaotouren abwarten. Zum Baden läd das Wetter heute irgendwie nicht so ein. Christoph springt dann aber trotzdem noch ins Wasser. Ich selbst will eher noch den kleinen Naturpark ganz am Ende der Straße erkunden. Vorher suchen wir aber nochmals etwas Unterschlupf vor dem nächsten Regenguss in dem kleinen Supermarkt. Naja vielleicht eher Tante Emma Laden. So groß wie bei uns sind die Supermärkte hier selten. Dafür gibt es selbst in einem kleinen Dorf noch einen. In Puerto Viejo selbst sind es glaube ich sogar zwei größere und mehrere kleine.

Der kleine Park ist dann auf jeden Fall auch den Besuch wert. Wir sehen auf dem Weg zwar keine Tiere, dafür aber eine raue Küste. Gerade beim derzeitigen Wetter kommt es uns hier überhaupt nicht nach der Karibik aus irgendwelchen Filmen vor. Es hat hier mehr Ähnlichkeit mit der rauen Nordsee in Dänemark. Irgendwie kommt es uns auch so vor als ob es langsam immer dunkler wird. Der Tag neigt sich wohl leider auch schneller dem Ende als wir das gerne hätten. Um nicht bei Nacht, ohne Licht heimradeln zu müssen, drehen wir wieder um und lassen das letzte Stück des Weges unerforscht. Am Eingang merkt Christoph dann, dass er bei einem unserer Takes seine Sonnenbrille liegen lassen hat. Mir ist es irgendwie auch nicht aufgefallen. Da unser Urlaub gerade erst begonnen hat rennt er nochmal zurück. Meine sollte ich dann später auch verlieren. Allerdings erst am Ende des Urlaubs. Nicht so tragisch also.

Auf dem Rückweg hören wir dann die ersten Affen in den Bäumen turnen und schreien. Sie sitzen allerdings sehr weit oben und sind nur als schwarze, bewegliche Flecken zu erkennen. Bald danach qualmen die Pedale auf dem Rückweg. Am einzigsten Hügel auf der Strecke muss mir natürlich meine Kette noch runter springen. Fluchend und mit schlonzigen Fettfingern ist das Malheur aber bald beseitigt und mit der Dämmerung schaffen wir es dann auch zurück um unsere Radel abzugeben und Christophs Ausweis wieder auszulösen. 

Banana Azul

Die ersten Tage gehen schon sehr schnell zu vorbei. Im Urlaub geht das irgendwie oft noch viel schneller, vor allem da wir eigentlich kaum was anderes machen wie den Strand genießen und eben den Urlaubsmodus starten. Fünf Tage haben wir hier bei Carlos verbracht. Nun wartet die nächste Unterkunft auf uns. Noch in San Jose hatten wir das gebucht um uns für zwei Tage etwas mehr Luxus zu gönnen. Wir verabschieden uns also von Carlos, er meint noch die Straße wäre gesperrt wegen einem Erdrutsch, aber wir wollen ja noch gar nicht zurück. Erstmal laufen wir mit unserem Gepäck den Strand entlang zum “Banana Azul”. Es sieht hier schon etwas beeindruckender aus. Ein nett gepflegter Garten, Ein Hauptgebäude ganz aus Holz. Unten scheint das Restaurant zu sein. Für unseren Dolphin-Room führt der Weg über eine Treppe nach oben. Hier hat es auch noch mehr Zimmer. Unseres ist das letzte und quasi auf der gegenüberliegenden Seite des Strandes. Es wird uns aber trotzdem mit Strandblick verkauft beim Check-In. Unsere Begleitung setzt sich einfach auf das Geländer im Eck und lehnt sich darüber hinaus. Dann meint er, ja, ein wundervoller Blick auf den Strand von hier. Wir müssen etwas schmunzeln. Dafür ist der Balkon groß und es gibt eine Hängematte die Christoph auch gleich in Beschlag nimmt. Zwei gekühlte Kokosnussdrinks haben wir ja auch zur Begrüßung bekommen und die schlürfen wir nun erstmal genüßlich. 

Der Strand ist hier ähnlich wie bei Carlos. Etwas mehr privat, es stehen auch ein paar Sitz und Liegegelegenheiten darauf. Die Brecher wirken etwas größer und die Strömung ist deutlich stärker. Da wir hier nun schon ein gutes Stück außerhalb des Dorfes sind beschließen wir fix im Restaurant zu dinieren. Hier kommen wir dann auch in kurzen Kontakt mit einem Deutschen Paar. Mir fällt das gar nicht so auf, aber Christoph meint hinterher sie wären ziemlich unfreundlich gewesen. Er hat mich während dem Essen mit einigen Fragen über die Gegend hier gelöchert, und ich komme somit kaum dazu mir was in den Mund zu schieben. Auf jeden Fall schmeckt es lecker. Wir stellen aber dann auch fest, dass es hier deutlich mehr Mossies gibt als bei Carlos. Außerdem haben hier die Fenster keine Moskitonetze, dafür hängt eines über dem Bett. So kommt es dann auch, dass das zweite Insider Wort kreiert wird. Für uns bekommt die Lodge nun den Spitznamen “Mossie-Azul”. Auch fallen uns die ganzen Kokosnuss Schalen an der Mauer zum Nachbargrundstück auf. Darauf wachsen überall Pflanzen. Auch viele “Blumenkübel” die von der Decke hängen sind damit bestückt. Bei uns kennt man die Schale gar nicht so richtig, da die Nüsse im Supermarkt eigentlich immer schon geschält sind und nur die harte innere Schale noch übrig ist. Die äußere faserige Schale scheint auf jeden Fall ein gutes Substrat für manche Blumen zu sein, vor allem wohl für die Dschungelblumen hier. 

Cahuita

Für den nächsten Tag nehmen wir uns vor mal den öffentlich Bus zu probieren. Im Nachbarort gibt es den Cahuita Nationalpark. Mit dem Radl wäre er wohl auch erreichbar, allerdings ist die Straße schon etwas stärker befahren wie das kleine Sträßchen hier die Küste entlang. An Empfang erfahren wir dann auch, dass er wohl direkt an der Kreuzung vorne abfährt. Wir sind dann auch rechtzeitig da. Nach ein paar Minuten können wir sogar das Wartehäuschen identifizieren. Es gibt allerdings keinen Plan weit und breit. Nach ein paar Minuten kommt dann aber ein Bus und ich winke heftig um zu demonstrieren dass wir mitfahren möchten. Christoph ist nicht ganz sicher, ob es der richtige Bus ist. Ich auch nicht, aber es steht Limon auf dem Schild und zusätzlich frage ich noch den Fahrer mit “Cahuita?”. Er nickt und wir steigen ein. Er hält noch ein paar mal mehr, überall winken Leute. Manchmal gibt es gar kein Häuschen. Scheinbar kann man hier auch einfach so an der Straße zusteigen.

Im Park angekommen dauert es nicht lange und wir bekommen wieder einige Affen zu gesicht. Dieses Mal sind sie schon etwas näher wie bei unserem letzten Ausflug mit dem Radl. Da es auch viele Touris gibt die wohl geflissen die Nicht-Füttern-Schilder übersehen, kommen auch bald noch ein paar Waschbären dazu. Christoph kann nicht mehr aufhören zu grinsen. Das hat er sich für heute gewünscht. Ein paar Waschbären zu sehen. Auf meiner Liste stehen ja eher Faultiere, aber damit hatten wir bisher noch kein Glück. Ein paar Buschratten krabbeln wieder durch das Unterholz. Auch ein paar der großen, blauen Schmetterlinge flattern an uns vorbei. Dann stehen wir auch vor dem ersten Fluss. Am Eingang sagte man uns schon, dass wir wohl an zwei Flüsse kommen. Der erste ist nur so Knietief. Der zweite dann schon eher Brust-Tief. Sie sind wohl durch den Regen der letzten Tage etwas angeschwollen. Der erste lässt sich problemlos bewältigen, als Christoph aber dann gerade ein paar Dschungellaute mit seinem Rekorder aufnehmen will kommen uns schon die Parkwächter entgegen. Den zweiten Fluss erreichen wir also nicht. Auch die Krokos die es hier geben soll bekommen wir nicht zu Gesicht. Dafür aber jede Menge fleißige Ameisen. Es handelt sich wohl um die Blattschneiderameisen, denn einige tragen ein Blattstückchen zurück in den Bau. Da züchten sie wohl dann die Pilze damit.

Waschbären, Blue Morpho und Ameisen…

Da wir keine Ahnung von den Fahrplänen der Busse haben müssen wir ca. eine halbe Stunde und fünf Busse warten, eher uns einer mal bestätigt, dass er nach Puerto Viejo fährt. Da steigen wir dann auch ein und bummeln noch etwas durch unser Dörfchen. Christoph kauft seine erste Maske. Ein relativ buntes Modell. Außerdem lassen wir uns dieses Mal von einer Kakaotour überzeugen. Diese ist heute im Sonderangebot, da wohl bei der Tour für morgen noch ein paar Plätze frei sind. Im Supermarkt erklärt und die Kassiererin auch endlich mal das Pfandsystem. Man muss wohl den Kassenzettel aufheben und dann zusammen mit der Flasche wieder abgeben um das Pfand zurück zu bekommen. Naja vielleicht liegt es auch daran, dass wir bisher eigentlich immer in einem der großen Supermärkte waren und es heute mal mit dem Kleinen versuchen. Das bringt doch glatt einen Sympathiepunkt.

Auf dem Rückweg um Mossie Azul wird es schon langsam dunkel. Der Wächter am Eingang macht uns auf zwei Affen aufmerksam die gerade in den Stromleitungen turnen. Scheinbar mögen sie sich nicht sonderlich, denn sie versuchen immer den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie rütteln an den Leitungen oder an den Ästen auf dem der jeweils andere gerade sitzt. Direkt berühren tun sie sich eigentlich nie. Plötzlich gibt es dann einen lauten Knall mit Blitz und die Vorstellung ist vorbei. Zwei der Leitungen haben sich wohl berührt. Die Affen sind davon so weit abgelenkt, dass sie beide verschwinden. Ihnen selbst scheint es nichts ausgemacht zu haben die Leitungen zu berühren. Ob das an den 110V liegt? Oder sind sie vielleicht teilweise isoliert? Aber dann hätte es ja auch keinen Blitz geben dürfen.

Durch den Krach sind auch zwei Kanadier zu uns gestoßen und reißen uns aus unseren Gedanken. Sie haben das Schauspiel wohl teilweise auch beobachtet. Pierce und Andrew aus Ottawa. Wir kommen kurz ins Gespräch, zwei sehr freundliche Zeitgenossen. Vielleicht eine Bekanntschaft auf unserer Reise die mit am tiefsten gehen sollte.

Stürmisches Meer

Bribri

Am nächsten Morgen werden wir direkt nach dem Frühstück für unsere Kakao Tour zu den BriBri abgeholt. Der Bus ist schon voll und unser Guide, Jackie von Jackietours, eine halbe Bribri, erzählt uns auf der Fahrt schon ein wenig über deren Kultur und Geschichte. Sie sind wohl sehr naturverbunden. Auch ihre traditionellen Hütten und alles sind eigentlich nur aus Lehm und Ästen gebaut. Mit Blättern als Dach. Früher wurden auch die Befestigungen mit speziellen Lianen gemacht. Davon gibt es aber nicht mehr so viel, deswegen müssen sie nun auf Plastikschnüre zurückgreifen oder was eben verfügbar ist. Auch die Regierung ist wohl nicht gerade als Unterstützer der Ureinwohner bekannt. Nun sollen sie auch auf diese urtümlichen Gebäude Grundsteuer zahlen. Da kommen ihnen die Einnahmen über die Touren gar nicht so ungelegen und sie sind recht froh dass ein paar Touristen an ihrer Lebensweise interessiert sind.  Es ist schon erstaunlich was hier so alles wächst und wie es genutzt wird. Neben dem Kakao auch Curcuma, Ingwer und Zimt. Schnüre werden aus den Fasern von Palmenblättern gemacht. Kleber aus einer anderen Pflanze. Pfeile und Bögen auch aus einer Palmenart deren Holz wohl sofort eine Infektion der Wunde verursacht. Blasrohre gibt es auch. Die Giftfrösche für die Pfeilspitzen werden in einer kleinen Umzäunung gehalten in der es besonders feucht ist. Riesige Muscheln dienten früher als Horn zur Kommunikation im Dschungel. Beim Blasrohrwettkampf bin ich selbst überrascht als Gewinner hervor zu gehen. Vielleicht hat das Pfeil und Bogen schießen früher doch etwas gebracht. Als Preis gibt es eine Kette mit verschiedenen Samen die alle eine Bedeutung haben. In der Mitte steht der Delphin. Der Steht für Frieden und Fröhlichkeit. Dann kommen jeweils zwei weiße Samen (Frieden), zwei große Samen (Weitsicht, Gefahr erkennen, Schutz), zwei Schwarze Samen (auch für Schutz) und zwei braune Bohnen (Erfolg). Die Schnur selbst ist aus den Fasern der Palmblätter gemacht. Sie wird von Jackie noch rot (Schutz) und gelb (Glück) eingefärbt. Zum Färben nutzt sie Curcuma und eine andere Frucht die intensiv rot färbt. Diese wird auch für Gesichtsbemalung genutzt. Christoph wird dabei wie der Prinz bemalt. Ein anderer in der Gruppe wie ein Krieger. Je nach Erfahrung kommen dabei immer weitere Zeichen hinzu die anderen Kriegern dann zeigen, dass sie hier einem erfahrenen Gegner gegenüber stehen. Kakao ist trotzdem eine der Hauptnutzpflanzen der Bribri. Zum Abschluss der Tour sind wir noch beim Rösten im Küchenbau der Community dabei. Die Feuer sind erhöht, sodass man sich nicht so sehr bücken muss. Sehr praktisch gelöst. Kakaoschoten wachsen immer an der gleichen Stelle. Sie braucht sechs Monate von der Blüte bis zur Ernte. Dann müssen die Bohnen ein paar Tage fermentieren und 3-4 Wochen trocknen. Erst danach sind sie bereit für das Rösten. Vorsichtig werden sie ähnlich wie Popcorn im Topf geröstet und ständig gewendet bis es plopp macht. Dann wird die Schale von der Bohne getrennt. Offenbar bekommen wir Konsumenten der Industrieprodukte oft noch den Abfall vorgesetzt der hier ausgesiebt wird. Die Bohnen werden dann zu einer Kakaopaste gemahlen. Diese wird dann entweder getrocknet oder direkt in Zimtwasser aufgelöst. Dafür wird vorher etwas Rinde vom Zimt-Busch im Wasser gekocht. Mit Milch wird der Kakao hier wohl auch getrunken. Ursprünglich war es aber immer mit Zimtwasser. Auch die Kakaobutter, welche eigentlich so gesund ist, wird von der Industrie wohl oft durch Palmfett ersetzt um dieselbe für teure Kosmetikprodukte weiterverarbeiten zu können. Damit geht unsere Tour auch schon zu Ende. Wir decken uns beide noch reichlich mit Kakao als Mitbringsel ein. Nachdem ja Christoph sich schon eine Maske gekauft hat, kaufe ich mir hier nun einen blauen Schmetterling aus Holz geschnitzt. Diese sind wirklich riesig und sehr schön in der Natur. Leider auch schwer zu knipsen, da sie immer zu umher flattern. Mit braunen, vergammelten Bananenschalen kann man sie wohl super anlocken. Aber das sollen wir dann erst am letzten Tag unserer Reise erfahren. Bei den BriBri steht der Schmetterling (Blue Morpho) wohl für Glück, Liebe und Frieden. Jedes Tier hat eine andere Bedeutung. Pierce und Andrew laden uns dann am Abend noch in ihre Villa ein die sie hier im Mossie Azul gebucht haben. In dieser scheint es keine Mossies zu geben. So lässt es sich natürlich auch leben mit voll ausgestatteter Küche und allem Pipapo.

Wir selbst ziehen am nächsten Tag auch in ein anderes Zimmer um. Wir haben uns nämlich noch eine Nacht in der Howler Suite gebucht. Es entspricht so quasi dem Dolphin Room den wir für die letzten zwei Nächte hatten. Allerdings ist sie tatsächlich am anderen Ende des Hauses, direkt dem Meer zugewandt. Außerdem hat sie zusätzlich einen großen Whirlpool ohne Whirl. Eine große Badewanne eben von der aus man das Meer betrachten kann. Der Balkon hat ebenso eine Hängematte und bequeme Stühle. Nur das Mossi-Netz über dem Bett könnte besser sein. Insgesamt ist die Unterkunft hier zwar ziemlich cool, für drei Nächte. Geschlafen haben wir bei Carlos besser. Da hatte jeder sein eigenes Bett und da die Fenster Mossi Netze hatten, brauchten wir über dem Bett keines haben. Das und der Preis ist dann auch der Grund warum wir für die letzten Nächte hier wieder zurück zu Carlos gezogen sind. Vor dem erneuten Umzug machen wir aber noch einige Takes für Christophs Video am Strand. Außerdem verabreden wir uns mit den beiden Kanadiern eventuell das Jaguar Rescue Center noch gemeinsam zu besuchen.

Das Muschelhorn der Bribri

Carlos #2

Unsere Rucksäcke oder zumindest meiner ist die letzten Tage deutlich schwerer geworden. Vermutlich weil die ganzen Klamotten so vor sich hin schimmeln und immer feuchter werden. Vielleicht liegt es auch an der ungünstigen Gewichtsverteilung, da mein kleiner Rucksack irgendwie wieder hinten runter gerutscht ist statt oben zu bleiben. Am Bushäuschen muss ich dann einen neuen Versuch starten das Gewicht besser zu verteilen. Kurz danach laufen wir aber sozusagen einem Mitarbeiter vom Mossie Azul über den Weg, der uns dann Prompt den Rest des Weges fährt. Carlos ist sichtlich erfreut uns wieder zu sehen und meint dann auch, dass der Weg zurück nach San Jose wohl immer noch verschüttet ist. Naja drei Tage sind wir ja noch hier. Könnte also klappen. Die Busse fahren wohl trotzdem, aber einen Umweg. Das mit dem Rafting am letzten Tag lassen wir dann auch recht bald platzen und beschließen lieber die Zeit noch etwas zu genießen. Am nächsten Tag leihen wir uns ein zweites Mal ein paar Radl und sind pünktlich um 11 beim Jaguar Rescue Center. Auch Andrew und Pierce kommen noch angefahren und zu viert mischen wir uns unter die Menge der anderen Touris. Alle werden in Gruppen aufgeteilt und wir bekommen einen enthusiastischen Niederländer zugeteilt. Wahrscheinlich der Jackpot, da man sofort merkt, dass er für seine Arbeit hier lebt. Er spricht auch total schnell weil er meint uns alles erzählen zu wollen und so wenig Zeit dafür zu haben. 

Zuerst sind die Schlangen dran. Anscheinend gibt es hier 135 verschiedene Schlangen von denen 25 giftig sind. Auch die Coral-Snakes gibt es hier. Allerdings gilt die alte Regel mit dem Vers nicht mehr. Im Prinzip kann man sagen giftige Schlangen sind nicht dicker als 3 cm und nicht länger als 1 m. Die ungiftigen sind größer, sie fressen auch die Giftschlangen und sind immun gegen deren Gift. Vier Regeln sollen gegen Bisse helfen. 1. Kein Farmer sein. 2. Taschenlampe bei Nacht, denn die sehr giftigen leben auf dem Boden. 3. Keine schnellen Bewegungen, wie wegrennen. Sondern langsam und bedacht. 4. Keine Schlangen aufheben. Außerdem deutet ein dreieckiger Kopf auf eine gefährliche Giftschlange hin. Das sind auf jeden Fall schon Mal sehr viele Infos über Schlangen. 

Nicht weniger gibt es dann über Vögel. Anscheinend lassen sich Papageien schlecht auswildern, wenn sie lange in Menschenhand waren. Sie machen dann einfach viele menschliche Geräusche nach. Ein schreiendes Baby aus einer Baumkrone würde wohl für zu viel Aufsehen sorgen. 

An der karibischen Küste gibt es wohl drei Affenarten. Die White-Faced monkeys (Kapuzineraffen), die Spider monkeys und die Howler monkeys (Brüllaffen). Der laute Schrei der letzteren wurde schon in vielen Filmen verwendet. Zum Beispiel in Jurassic Park und auch in Game of Thrones. Die Kapuzineraffen sind wohl die schlausten. Man soll bei ihnen keinen Blickkontakt halten und gleichzeitig grinsen. Sichtbare Zähne bedeutet in der Affensprache wohl “ich will dich fressen”. Die Spider Monkeys sind auch sehr schlau und vor allem stark. Ein Zweikampf mit einem Menschen wäre wohl 50:50. Einer hat mal gelernt Schlösser zu öffnen und so gab es eines Nachts eine Affenparty in ihrem Haus. Er hat einfach die Türen aller anderen Affen geöffnet. Es gibt auch Geschichten, dass er die Helfer überzeugen wollte Werkzeuge zu benutzen und für ihn ein Loch zu graben. Auch in freier Wildbahn agieren sie als Team. Oftmals werden die Touristen von einer Gruppe abgelenkt, während andere die Rucksäcke plündern. Allerdings sind Affen in Costa Rica durchaus umweltbewusst. Der Müll wird manchmal wieder zurück in den Rucksack gestopft.

Die Frauen helfen hier bei den Affenbabys, da diese sich bei Frauen geborgen fühlen. Bei den älteren Affen müssen die Männer helfen, da sonst die Affen Weibchen die Frauen angreifen würden. 

Affen und Faultiere im Jaguar Rescue Centre

Von Faultieren (Sloths) gibt es hier zwei Arten. Die Dreifingerfaultiere und die Zweifingerfaultiere. Erstere werden hier nicht gezeigt, da sie sehr empfindlich reagieren wenn sie im Ruhemodus sind. Es soll wohl schon vorgekommen sein, dass eines durch bloßes Ansprechen einen Herzinfarkt bekam. Faultiere gehen einmal pro der Woche aufs Klo und verlieren dann ⅓ ihres Körpergewichtes. Sie leben in Symbiose mit Moos und Pilzen in ihrem Fell. Diese schützen sie vor Krankheiten wie Malaria. Außerdem haben sie ein Gen was eventuell in der Krebsbehandlung von Nutzen sein könnte. Sie sind eigentlich sehr stark aber eben langsam. In der Relax-Haltung schließen sich ihre Krallen automatisch und halten fest. Deswegen brauchen sie keine Energie wenn sie an den Bäumen hängen. Genauso stark ist ihr Gebiss. Sie können problemlos durch eine menschliche Hand beißen. Unser Guide hier hat es schon selbst erlebt. Zum Glück noch bei einem Baby.

Auch der Ozelot schleicht kurz an uns vorbei. Normalerweise ist er ja nachtaktiv, aber heute hat er wohl Lust sich uns zu zeigen. Er hat wohl Arthrose und ist nicht mehr so flink wie normal. Deswegen kann auch er nicht mehr ausgewildert werden. Auf einer Hühnerfarm wurde er schwer verletzt und eingeliefert. Damals haben sie nicht erkannt, dass er krank ist. Erst als er wenig später wieder eine Entenfarm überfallen hat und der Farmer hier im Rescue Centre angerufen hat, stellten sie fest, dass er durch seine Krankheit nicht mehr flink genug ist für die Natur.

Auch die Buschratten die wir schon bei Carlos und in Cahuita gesehen haben laufen hier umher. Anscheinend heißen sie Nagutis und sind ziemlich territorial. Sie können schon auch Mal Menschen angreifen wenn man sie zu sehr bedrängt.

Mit den Krokodilen ist dann die Zeit für die Führung auch schon vorbei. Angeblich sind die Krokos hier zwar höchstens für Kinder gefährlich, deswegen dürfen sie aber nicht mehr ausgewildert werden. Auch nicht weit von Siedlungen entfernt. Insgesamt haben wir hier so viel erfahren, dass es viel zu viel ist alles hier aufzuschreiben. Einiges ist wahrscheinlich auch gar nicht im Oberstübchen hängen geblieben geblieben. Unser Guide hat aber einen sehr guten Job gemacht und sehr viel Enthusiasmus an den Tag gelegt. Die Zeit ist nur so verflogen ohne dass es langweilig wurde.

Vor den Toren offenbart uns Pierce dann, dass er seinen Namen von Pierce Brosnan geerbt hat, weil seine Mutter ein Fan von dem Schauspieler war. Er hat sich dann wohl mit einem Zungenpiercing eine neue Bedeutung gegeben. Der gepiercte Pierce. Die beiden Kanadier sind schon ein lustiges Pärchen. Sie reisen gerne in der ersten Klasse. Sie haben auch sehr viel Glück mit ihren Tierfotos und konnten sogar einen Sloth aus nächster Nähe bestaunen als er sich zu ihnen abgeseilt hat um im Garten ihrer Villa sein Geschäft zu erledigen. Da wir uns auch sehr gut verstehen, taschen wir noch flink unsere Kontaktdaten aus ehe die Beiden wieder abgeholt werden.

Die letzten Tage an der Karibik vergehen wie im Flug. Wir finden kurz vor dem Ende sogar noch einen Streetfood Stand einer alten Dame die super Bananenbrot verkauft. Nicht so überzuckertes Zeug was man sonst so kriegt. Am Tag danach, wollen wir uns eigentlich für unsere Rückfahrt noch eindecken. Zu früh… Das Banananbrot ist leider noch im Ofen. Wir greifen auf die anderen Teigtaschen zurück. Diese waren bei ihr auch gut gewesen. Ansonsten verläuft die Rückfahrt recht unspektakulär. Spektakulär ist eher das Einsteigen. Als wir an der Haltestelle ankommen sind schon viele andere Touristen da. Alle haben ihre Rucksäcke in einer schönen, langen Reihe aufgereiht. Kein Bus weit und breit. Sieht ziemlich komisch aus. Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll, Christoph ist das zu blöd. Als dann ein Bus kommt springen alle auf. Es können aber nur drei Leute einsteigen und er fährt wieder davon. Jetzt ist die Reihe schon nicht mehr so perfekt. Niemand weiß so recht was los ist. Angeblich soll noch ein Bus kommen. Der kommt dann auch bald und die Reihe ist am Ende ziemlich für den Arsch, weil nun doch jeder gleichzeitig zum Einladen drängelt. 

Zurück in San Jose versuche ich mich mal mit der Uber App. Auf meinem kleinen 4 Zoll Bildschirm ist das gar nicht so einfach, weil die App sich ständig selber überlagert. Es klappt dann aber doch und erstaunlich problemlos. Mit dem richtigen Kennzeichen können wir den Fahrer erkennen und herwinken. Er spricht zwar nur Spanisch, aber wir kommen ohne Probleme wieder beim Park und unserem Hotel für die nächste Nacht an. 

3 Pazifiktour

Am nächsten Tag werden wir dann pünktlich von der Tour an unserem Hotel oder eher Hostel abgeholt. Die Türen sind noch verschlossen und Marco war der Tourleiter (er betont immer “wie Marco Polo, kann man sich gut merken), rüttelt erstmal daran. Ich kann mir schon denken, dass er wahrscheinlich uns abholen will und öffne ihm einfach. Es ist die Tour die wir vor ein paar Tagen hier in San Jose buchten. Wir sind die ersten im Bus und Marko stellt uns noch kurz den Fahrer Carlos (noch ein Carlos) vor. Dann geht’s zum zweiten Hotel wo die anderen Tourteilnehmer warten. Christoph hatte ja schon beim Buchen wegen dem Altersdurchschnitt bedenken. Beim Anblick der anderen Gäste jetzt verfällt er in eine Art Schockstarre. Noch bevor die anderen wirklich einsteigen können ist so neben dem “Schimmeln” und dem “Mossy Azul” der dritte Urlaubs-Insider entstanden. “Rollator-Tours” ist nun fortan unser unter-vier-Augen-Titel dieser Tour. Wir werden im Verlauf noch mehrmals über die Tatsache lachen, dass uns das Wort durchaus mal ausversehen rausrutschen könnte. Es stellt sich aber auch bald heraus, dass er der Gruppe nicht ganz gerecht wird.

Los geht die Busfahrt dann Richtung Westen zum Pazifik. Wir werden heute Mittag wohl eine kleine Bootstour durch einen Mangrovenwald machen. Während wir die Hauptstadt hinter uns lassen, erzählt uns Marco einige Details zu Costa Rica. Es ist dann auch schnell klar, dass das Mikrofon im Bus nicht zu den technologischen Meisterleistungen gehört und wenn er nicht direkt darauf herum kaut, verstehen nur noch die etwas die ihn sowieso hören können. Wir sitzen ja in der zweiten Reihe und gehören dazu. 

Die Costa Ricaner verniedlichen wohl alles sehr gerne, da sie selbst nur ein kleines Land sind, wird hier eben alles noch kleiner. Mit tico oder tica, was dem Deutschen -chen oder -lein entspricht.  So nennen sie sich selbst auch die Ticos. Auch hier gab es wohl im 19. Jahrhundert einen Goldrausch. Davon gab es aber nicht so viel und er wurde von Kaffee ersetzt. Da es zum Atlantik durch die steilen Täler noch keine Verbindung gab, wurde der Kaffee zum Pazifik gebracht und von dort über die Südspitze Afrikas nach Europa verschifft. Erst 1890 kam dann die Eisenbahn um Limon an der Karibik mit San Jose und dem Zentraltal zu verbinden. 1910 gab es dann auch eine Verbindung zum Pazifik. Ein Jahrhundert später war die Strecke durch schlechte Wartung und Erdbeben aber so kaputt, dass der Verkehr 1995 wieder eingestellt wurde. Bis heute wird eine erneute Inbetriebnahme erfolgreich, unter anderem durch LKW Lobbies, verhindert.

Mangroven Bootstour & südlicher Pazifik (3.1)

Der letzte Teil der Fahrt wird von Marco als “All-Inclusive-Massagestrecke” beschrieben. Sie führt uns über Schotterpisten auf eine Landzunge an der Küste. Naja unser Bus ist ja recht modern. Alles halb so wild. Wir sind wohl heute die einzige Tour auf dem Boot, es ist angenehm leer, der Wasserstand im Fluss aber schon recht niedrig. Wir können auf der Fahrt dann auch einige Tiere entdecken die uns ohne den Captain oder Marco wohl entgangen wären. Viele sind sehr gut getarnt. Die Fledermäuse an den Bäumen reihen sich gerne hintereinander zum schlafen auf um größer zu wirken und Feinde abzuschrecken. Selbst die Krokos sind im Schlamm nur zu sehen, wenn man genauer hinschaut. Es gibt auch viele “Baum-Hühner”. So werden die Leguane hier wohl bezeichnet. Angeblich schmecken sie gekocht ähnlich wie Hühnchen. Rote Aras kreischen in den Bäumen. Ein Paar hat dort scheinbar auch ein Nest. Sie brüten in Baumhöhlen und sind durch ihre Farbe und Geschrei eigentlich leicht zu entdecken. Wohl auch ein Grund warum sie seltener werden. Ihre Eier lassen sich wohl gut verkaufen. Grünliche Eisvögel und verschiedene Reiher stehen am Ende dann auch noch auf unserer Liste, auch wenn die Eisvögel sich gekonnt der Dokumentation durch die Kamera entziehen. Ein Seeadler kreist über unseren Köpfen. Hier und da sehen wir auch einheimische Angler am Ufer sitzen, die uns anschauen als hätten wir ihnen gerade den besten Fang verdorben. Auf der Hinfahrt lässt sich der Captain eher langsam flussabwärts treiben. Als dann aufgrund des niedrigen Wasserstandes eine unpassierbare Stelle kommt rast er mit Vollgas zurück zur Anlegestelle.

Dann geht es auch schon weiter nach Süden, dem “Manuel Antonio Nationalpark” entgegen. Wir kommen an vielen Palmölplantagen vorbei. Die haben hier am Pazifik wohl die Bananenplantagen ersetzt. Nach einer großen Bananenkrankheit waren diese hier nicht mehr nutzbar. Auch gibt es hier wohl eine Art doppelte Bodennutzung. In der Trockenzeit gibt es die Viehwirtschaft und in der Regenzeit den Reisanbau. Allerdings nicht den asiatischen Reis der unter Wasser stehen muss, eher eine Art Risotto Reis.

Am Abend kommen wir dann auch im “La Foresta Nature Resort”, in der Nähe des Nationalparkes an. Eigentlich eine ganz nette Unterkunft mit einem großen privaten Waldgelände direkt im Anschluss. Das Zimmer ist nicht ganz so cool, da sich an unserem Fenster alle Klimaanlagen befinden und es die ganze Nacht über dröhnt und rumort. Es gibt aber einen Pool und auch im Wald gibt es ein paar coole verschlungene Pfade auf denen wir einige Videos drehen und Bilder machen können. Am Abend latschen wir dann noch rüber zum nächsten Supermarkt um uns ein günstigeres Abendessen zu besorgen. Der Rückweg wird dann etwas feucht. Wir schaffen es aber mit einem gekonnten Sprint noch vor den sprichwörtlichen Kübeln zurück und es hört dann auch nicht mehr auf.

In den Mangroven

Manuel Antonio Nationalpark

Am nächsten Morgen geht es früh los. Der Park ist wohl immer voll und Marco will vermeiden groß in der Schlange zu stehen am Eingang. Tatsächlich ist es auch schon so früh ganz gut besucht hier. Affen, gerade die Kapuzineraffen, gibt es hier viele. Sie sind wohl auch dafür bekannt in Gruppen schon Mal ein paar Touristen auszutricksen. Während ein Teil der Gruppe sie ablenkt, beklaut ein anderer Teil die Rucksäcke. Haben wir ja auch schon an der Karibik gehört. Natürlich sehen wir auch Leguane und Krebse. Auch ein Faultier hängt oben in den Bäumen. Christoph hat heute sogar mal sein Fernglas dabei. Vielmehr erkennt man damit aber auch nicht gerade. Früher war der Park mal Teil einer Hacienda. Er wurde vom Staat aber zurückgekauft. Auf der Insel, die vor ca. 65000 Jahren mit dem Festland über Sandbänke verbunden wurde, befindet sich noch ursprünglicher Primärwald. Hier ist der Unterwuchs viel offener und man kann zwischen den Bäumen hindurchblicken. Der Wald ist in mehrere Höhenstufen unterteilt und es kommt nur noch wenig Licht zum Boden durch. Beim Sekundärwald ist die Unterteilung noch nicht so vorhanden. Den Mittag können wir hier am Strand genießen. Bei dem aktuellen Sonnengrill allerdings hauptsächlich im Schatten, wo sich auch noch jede Menge lautstarker Amis rumtreiben. Christoph meint, das liegt irgendwie in ihren Genen, dass man sie überall als Erste hört. Die Totenkopfäffchen bekommen wir nur auf den Schildern zu Gesicht. Dafür hat die Rückfahrt noch eine Überraschung parat. Ein Faultier aus nächster Nähe sozusagen vor unserer Nase. Carlos parkt den Bus rasch mit einem gekonnten Manöver am Straßenrand und die Truppe zückt die Handys und Kameras um das kleine Faultier abzulichten, welches sich gerade an Telefonleitungen über die Straße hangelt und dann dort in einem Baum verschwindet. Nach einem erneuten Ausflug im Wald der Unterkunft geht der Mond sichelförmig auf. Allerdings liegt die Sichel auf dem Rücken, wie eine Schüssel. Muss wohl an der Nähe zum Äquator liegen.

Faultier überhangelt die Straße

Weiter nach Norden

Am nächsten Tag verlassen wir den Süden wieder und fahren an der Küste entlang Richtung Monteverde. Einem kühlen Nebel- oder Wolkenwald der auf über 1000m Höhe in den Bergen liegt. Marco erzählt uns auf dem Weg einige weitere Details zu Costa Rica.

Hier im Südwesten dominiert wohl die Talamanca Bergkette die nicht vulkanisch, sondern durch Hebung entstanden ist. Die höchsten Berge Costa Ricas sind Teil dieser Bergkette. Hier gibt es auch die meisten Wasserquellen. Vor 125 Ma (Millionen Jahren) gab es hier noch keine Verbindung zwischen Nord- & Südamerika. Durch die Verbindung entstand hier quasi eine biologische Übergangszone. Die Arten aus dem Norden haben sich durch Costa Rica und zum Teil noch etwas weiter nach Süden ausgebreitet und andersrum auch. Diese Bergkette beginnt südlich von San Jose und geht bis Panama. Entlang dieser Grenze kann man auch in ca. 10 Tagen von Küste zu Küste wandern. Es lebt hier auch noch die größte indigene Bevölkerung mit ca. 85000 Borucas. Vor der spanischen Eroberung wird geschätzt dass in Costa Rica 700-800 Tausend Menschen lebten. Ursprünglich gab es 27 Stämme (16 verschiedene Sprachen). Davon sind noch acht Stämme übrig. In den Schulen dieser Gebiete wird die ursprüngliche Sprache mit unterrichtet. Zwei Sprachen, unter anderem die der Bribri, wurde als offizielle Sprache Costa Ricas in die Verfassung übernommen. Der Staat macht es ihnen aber nicht so einfach. Viele Reservate sind gleichzeitig Naturschutzgebiete in denen nicht gejagt werden darf. 

In Pre-Kolumbianischen Zeiten befand sich hier so eine Art kulturelle Grenze zwischen den Völkern im Norden (Maya Azteken) und Süden (Chibchas, Inkas). Es kam zu Handel zwischen den Völkern. Die Jade aus dem Norden und Goldschmiede aus dem Süden. Auch gibt es fast perfekt geformte Steinkugeln deren Bedeutung wohl noch nicht so ganz geklärt ist.

Auch gibt es hier viele endemische Tier-/Insektenarten. Insgesamt hat Costa Rica eine hohe Artenvielfalt auf relativ kleiner Fläche. 5% aller Arten weltweit kommen hier vor. Es gibt hier angeblich mehr Schmetterlingsarten als in ganz Afrika. 

Nach diesem Vortrag kommen wir noch einmal über die Krokodil-Brücke am Rio Tarcoles. Unter der  Brücke lauern einige amerikanische Krokodile auf den Kiesbänken. Einige fläzen mit offenem Maul. Christoph fragt sich ob sie darauf warten dass ihnen Futter ins Maul fliegt. Ich hätte jetzt eher an Kühlung gedacht. Keiner von uns will aber jetzt sein Handy zücken und Mr. Google fragen. Als sich zwei im Schneckentempo zu nahe kommen, gibt es einen kurzen Zoff und der Kleinere verdrückt sich schnell. Ansonsten bleibt es während der ganzen Zeit dort recht ruhig. Bis auf die LKWs natürlich die eigentlich ständig an einem vorbei donnern. Immerhin ist das hier auch Teil der Transamerikana die von Nord nach Süd durch ganz Amerika verläuft. Eine kleine Unterbrechung gibt es wohl in den Sümpfen Panamas. In weiten Teilen ist sie noch zweispurig wie bei uns eine normale Bundesstraße. Den Verkehrsinfarkt von Europa gibt es hier eher nur rund um die Hauptstadt.

Weiter geht es nach Norden. An der Hafenstadt Puntaarenas vorbei. Es gibt nur noch wenig Primärwald in Costa Rica. Das meiste ist geschützt. Abholzung läuft nur noch über Lizenzen vom Ministerium. Natürlich ist auch hier Korruption vorhanden und es läuft nicht immer sauber. So ist das wohl mit der Macht und dem Geld. Überall auf der Welt gibt es Korruption, mal mehr und mal weniger hinter verschlossenen Türen. Es gibt aber auch viele Teakholz Plantagen. Eines der am schnellsten wachsenden Edelhölzer. Viel Holz wird auch importiert. 

Kurz bevor es Richtung Monteverde in die Berge geht halten wir noch an einer Orchideenfarm. In großen Gewächshäusern werden hier unterschiedlichste Orchideen gezüchtet. Meistens werden sie über Ableger vermehrt. Die Aufzucht aus Samen würde zu lange dauern. Auch hier werden oft die äußeren Kokosnussschalen als Substrat eingesetzt. Es gibt wirklich viele Arten hier zu sehen. Die meisten werden einfach als Schnittblumen verkauft.

Christoph entwickelt an diesem Tag auch einen Ausschlag und eine fette Blase an der Hand die, nach anfänglichen wilden Theorien über Papaya Allergien, wohl auf das Sekret bestimmter Bäume zurückzuführen ist. Der Ausschlag wird ihn noch einige Zeit begleiten und sorgt unter anderem für anstrengende Waschaktionen in den Waschbecken unterschiedlicher Hotels. Da sich Jens von diesem Fieber anstecken lässt beginnt er ebenfalls seine Wäsche zum Trocknen aufzuhängen, obwohl das Meiste bereits trocken ist. Für die kommenden Tage sind unsere Hotelzimmer komplett mit Kleiderbügeln behängt an denen trocknende oder trockene Klamotten hängen.

Santa Elena (3.2)

Wir verlassen die Transamerikana und fahren weiter in die Berge. Es wird bald deutlich kühler und man kann über die runden Hügel Richtung Meer blicken. Es ist wirklich sehr bergig hier. Die Straßen gehen rauf und runter. Man kann sich gut vorstellen, dass Tourismus hier wohl das Hauptgewerbe ist. Früher war das wohl anders. Aussiedler aus den Staaten und Europa, ähnlich der Amish, haben hier wohl günstig Land bekommen und konnten ihr einfaches Leben ganz nach ihren Wünschen in Abgeschiedenheit leben. Bis eben alles globaler und das Gebiet hier bekannter wurde. 

Für den ersten Abend haben wir eine Nachtwanderung gebucht. Den Sonnenuntergang sehen wir heute nicht, da Wolken den Blick versperren. Man kann aber erahnen dass sie untergeht. Bunte Vögel, die Motmot, begleiten uns. Dann verteilt der Guide seine Taschenlampen und es geht los. Durch verschlungene Pfade an den Berghängen entlang. Wir hören ein paar Tiere, unter anderem wohl eine Eule. Sehen tun wir nur einen schlafenden Vogel auf einem Ast der wie ein grauer Ball dort sitzt. Drei Tarantulas sehen wir in ihren Erdhöhlen. Die erste ist aber gleich verschwunden weil wir zu laut sind. Bei der zweiten sind wir leiser, aber die Handyknipser schaffen es dann doch sie zu vertreiben. Ich bin mit meiner Kamera leider ganz hinten in der Schlange. Dabei wären diese Spinnen einfach perfekt mit dem Stativ zu fotografieren gewesen, da sie wie eingefroren dasitzen. Naja für ihren Hintern will ich den Aufwand dann auch nicht betreiben. Außerdem prescht der Guide schon wieder weiter. Auf dem Weg sehe ich dann noch eine dritte in einer Höhle sitzen. Diese ist aber weiter in ihrem Bau versteckt wie die anderen Beiden. Glühwürmchen und deren Fressfeinde die “Klickkäfer” bekommen wir noch zu Gesicht. Am Ende der Tour läuft uns noch ein Skorpion über den Weg.

Monteverde Nationalpark

Am nächsten Tag brechen wir auch nach dem Frühstück, erneut mit lautstarken Amis, direkt auf zum Nebelwaldpark. Hier kann man über diverse Hochbrücken über die Baumwipfel des Waldes laufen. Außerdem gibt es auch mehrere Seilrutschen an denen man darüber hinweg sausen kann. Mit der Tour geht es erstmal über die Hängebrücken. Gleich am Anfang sind wir von der Natur hier beeindruckt. Überall grünt es. Auf den Bäumen wachsen wieder Pflanzen, die Aufsetzerpflanzen. Hinter jeder Ecke ist es noch grüner als vorher und von Moos oder Flechten bedeckt. An den Stämmen wachsen Orchideen. Auf einer Brücke scheint dann auch noch plötzlich die Sonne durch den Nebel hindurch und taucht alles in ein mystisches Licht. Die gesamte Strecke kommen wir aus dem Staunen eigentlich nicht mehr herraus. An einer Ecke riecht es mal etwas streng. “Hier müffelts als hätt einer nah gseucht.” Mit unserem Dialekt Gelaber haben wir uns der Gruppe etwas angepasst.

Zurück beim Bus entscheiden wir uns kurzerhand nicht mit zum nächsten Park zu fahren sondern stattdessen hier auch die Seilrutschen zu buchen. Das macht dann auch einen Mordsspaß! Es sind mehrere kurze und zwei sehr lange. Wir fühlen uns allerding die ganze Zeit wie auf einer Art Fließband-Abfertigung von Touristen. An den Zwischenplattformen ist nie Zeit mal das Handy auszupacken und Christoph bei der Ankunft zu filmen oder so. Immer wird man genötigt gleich weiter zur nächsten Rutsche zu gehen. Dafür sind vor allem die langen Rutschen super cool. Diese rutscht man zu zweit, da es sonst wohl zu lange dauern würde. Dafür fliegen wir auch über eine Minute durch die Luft über die Baumwipfel hinweg. Im Anschluss bringt uns dann der Tourbus zurück ins Dorf und wir haben noch genug Zeit etwas zu shoppen. Am beeindruckendsten sind eigentlich die Schmuckstücke einer lokalen Künstlerin. Christoph verguckt sich am Ende wieder in eine Maske und läd sie auch gleich ein. Das ist dann wohl seine zweite in diesem Urlaub. Vor einem Lokal stehen “Sessel” aus alten Autoreifen. Eigentlich eine nette Idee für die Wiederverwendung.

Schwingschaukel zwischen den Seilrutschen

Kaffeefarmer

Am nächsten Morgen verlassen wir diese schöne Berglandschaft schon wieder. Es geht zurück zum Meer. Auf dem Weg machen wir noch bei einem Kaffeefarmer halt. Er erzählt uns ein paar Dinge über den Kaffeeanbau auf seiner Farm. Hier ist wohl alles ökologisch. Am Anfang dauert es wohl drei Jahre bis die Pflanzen überhaupt Ertrag liefern. Bis zum Alter von 25 werden sie dann gepflegt und regelmäßig geschnitten. Dann werden die Pflanzen ausgetauscht um einer Überalterung vorzubeugen. Eine maschinelle Ernte ist nicht möglich, da es an einer Pflanze von Blüten bis zu reifen Bohnen alles geben kann. Es werden nie alle Bohnen gleichzeitig reif. Die Ernte ist daher sehr zeitaufwendig. Jede Pflanze muss mehrmals geerntet werden. Für 12 kg Bohnen bekommt ein Pflücker 2,5 USD. Die Pflanzen wachsen auf dem Vulkanboden hier sehr gut. Außerdem meint er, dass man Kaffee wohl nur mit 80 Grad warmem Wasser aufbrühen sollte. Mit kochendem Wasser gehen schon zu viele Aromastoffe kaputt. Auf seiner Finca baut er sonst unter anderem auch Zuckerrohr, Bananen und Zitrusfrüchte an. Man merkt dass hier eher die ursprünglichen Sorten wachsen. Die Orangen haben sehr viele Kerne. Am Ende pressen wir uns noch etwas Zuckerrohr aus und genießen den süßen Saft mehr oder weniger enthusiastisch. Kaffee konnten wir natürlich auch direkt vor Ort kaufen und er wandert als Mitbringsel in die Tasche.

Beim Mittagessen sind die Aras im Hinterhof das Highlight schlechthin. Sie vergreifen sich auch alsbald an unserer Pizza. Fast schon wie die Äffchen. Einer lenkt uns ab während der andere sich die Pizza greift…

Aras bedanken sich für die Pizza

Rincón de la Vieja (3.3)

Weiter geht es nach Norden. Durch Liberia (der zweitgrößten Stadt) hindurch zu einem der aktiven Vulkane. Das Gebiet hier wird “Die Ecke der Alten” genannt. Natürlich ranken sich auch hier viele Geschichten um den Ursprung dieser Bezeichnung. Sie reichen von einer alten Hexe bis zu einer jungen Indianer-Schönheit die sich hier versteckte nachdem ihr Geliebter von einem feindlichen Stamm gefangen wurde. Die Ecke ist auf jeden Fall ein Teil der Region Guanacaste. Der Name ist einfach ein zusammengesetzter Begriff aus der Indianersprache. Gua = Ohr, Nacaste = Baum ⇒ Ohrenbaum. Ein Same des hier häufig vorkommenden Baumes sieht wohl aus wie ein Ohr. Auch ist der Vulkan hier natürlich nur einer von vielen in Costa Rica. Allerdings hat er wohl gestern sogar einen kleinen Ausbruch gehabt. Er zählt zu den fünf aktiven Vulkanen hier von denen wiederum drei ihre Aktivität tatsächlich zeigen. Insgesamt gibt es wohl 125 Vulkane in Costa Rica. 

Die Unterkunft hier ist prima. Durch unsere spontane Buchung vor knapp 2 Wochen haben wir hier sogar eine Suite abgestaubt. Das ist natürlich das Thema in der Gruppe. Die zwei Jungs mit der Suite. Es handelt sich um ein Anwesen auf einer Hacienda. Ursprünglich hauptsächlich Viehzucht. In den letzten Jahren haben sie aber auch in Tourismus investiert. Eigentlich ist es am Ende auch ziemlich cool eine Suite zu haben. Denn nur mit einer Suite hat man einen Hinterausgang in den Garten. Hier fliegen viele bunte Vögel umher die sich im Garten natürlich viel ungestörter beobachten lassen wie vor der Bude. Auch warten gleich bei der Ankunft nette Handtuchtierchen auf uns und sogar eine Flasche Wein. Während Christoph ein wenig relaxen will, mache ich mich auf den Weg um dem blauen Wasserfall noch einen Besuch abzustatten den Marco bei der Ankunft erwähnt hat. Leider liegt er schon im Schatten aber es lässt sich erahnen, dass es ein nettes Plätzchen ist und ich beschließe am nächsten Tag nochmal her zu kommen. Die Aussichtsplattform für den Sonnenuntergang ist von Franzosen schon überlaufen. Spektakulär scheint er heute sowieso nicht zu werden und ich marschiere bald wieder Richtung Abendessen zurück. 

Naturlaute und Vogelstimmen

Am nächsten Tag besuchen wir als erstes den Nationalpark selbst. Man kann hier wohl sogar noch zum Gipfel laufen. Das dauert aber einen Tag und wir machen eher einen Rundgang durch die “Schwefelfelder”. Naja es riecht hier und da danach und raucht etwas. Auch blubbernden Matsch finden wir. Ansonsten gibt es in dem trockenen Teil von Costa Rica hier auch Bäume die sich gegen die Aufsetzerpflanzen wehren können. Sie lassen einmal im Jahr ihre Rinde fallen und damit auch alles was sich darauf angesiedelt hat. Man nennt sie wohl auch “Touristenbäume”, weil sich bei Touristen wohl auch oft die “Rinde” (Haut) schält, oder “nackte Indianer” (warum auch immer). So wird der Baum auf jeden Fall auch die Würgefeigen los die hier so manche andere Bäume auf dem Gewissen haben. Er lässt in der Trockenzeit auch die Blätter fallen und betreibt dann mit den Ästen und dem Stamm weiter Photosynthese.

An einige Stellen kommt es durch den Dampf und die Sonne zu einem Licht und Schattenspiel zwischen den Ästen und zu urigen Bildern. Die Gruppe hetzt schon wieder so schnell voran, dass uns keine Zeit bleibt hier groß Versuche mit Langzeitbelichtungen zu machen.

Dampfschwaden im Licht- und Schattenspiel

Nach unserer Rückkehr mache ich mich sofort auf den Weg zum türkisen Wasserfall den ich gestern ja schon besucht hatte. Dieses Mal nehme ich natürlich auch die Badehose mit. Hier habe ich auch genug Zeit für mehrere Bilder und einem erfrischenden Bad im doch recht kühlen Wasser. Das bläuliche riecht sogar noch leicht nach Schwefel. Es mischt sich hier im “Pool” das blaue Wasser mit dem normalen, eher transparentem Wasser. 

Eigentlich hatten wir uns am Nachmittag noch für die Hotsprings verabredet. Christoph ist allerdings gerade noch am Slothen in der Badewanne. Er scheint es da zu genießen. So prickelnd sind die heißen Quellen dann aber auch nicht. Ein paar gemauerte Schüsseln durch die warmes Wasser fließt. Bis zu 40°C warm. Allerdings werden sie wohl nicht so oft geputzt. Am Boden hat sich schon eine Algen- oder Schlammschicht abgelagert. Dafür tut die Abkühlung im kühlen Flusswasser danach ziemlich gut. Es gibt auch noch ein paar Wasserfälle in der Umgebung. Am letzten platze ich dann wohl in eine Art FKK Badevergnügen eines Pärchens aus unserer Truppe. Allesamt liegen sie leider schon im Schatten und können mit dem blauen Wasser von heute Nachmittag sowieso nicht mithalten. Carlos der Fahrer scheint noch ewig für die Rückfahrt auf jemand zu warten. Am Ende stellt sich raus, dass er auf mich wartet obwohl ich eigentlich die ganze Zeit schon am Bus war. Naja so läuft es halt auch manchmal.

Das letzte gemeinsame Abendessen verläuft eher ruhig und ist schnell zu Ende. Kein großes Gelage wie Christoph das wohl schon erlebt hat. Ich selbst war ja noch nie mit einer solchen Tour unterwegs.

Am nächsten Morgen teilen sich dann unsere Wege wieder. Für manche geht es weiter nach Nicaragua, andere fliegen zurück und wieder andere wollen noch an den Strand. Für uns geht es erstmal wieder etwas ins Landesinnere. Wir wollen den Arenal Vulkan und seinen perfekten Stratovulkanberg besuchen.

4 La Fortuna – Arenal

Die Fahrt hierher geht erstaunlich schnell. Das hatten wir ja noch mit der Tour gebucht. Den Transfer nach La Fortuna mit Interbus, einer privaten Busfirma die sich auf Touristen spezialisiert hat. Man fährt mit kleinen Bussen und wird dann direkt vor der Tür abgesetzt. Das Wetter wird aber immer wolkiger je näher wir dem Ziel kommen. Das heitert unsere Stimmung nicht gerade an. Sobald wir den großen Stausee erreicht haben ist die Sonne nicht mehr zu sehen. Er wird wohl hauptsächlich zur Energiegewinnung genutzt. Die Fahrt nach La Fortuna dauert noch ein wenig, da wir den gesamten See entlang fahren müssen. Dort angekommen fängt es auch schon an zu regnen. Da hilft auch das freundliche Lächeln der Verwalterin nicht, die uns hier für unser Bungalow in Empfang nimmt. Es ist ziemlich winzig. Ein Zimmer mit Bett und ein Bad. Aus dem Bad kommt ein wunderbar ekliger Chemiegeruch, aber Christoph weigert sich die Fenster zu öffnen, da es keine Moskitonetze gibt. Naja er hat schon Recht. Ich verkrümel mich etwas auf die Miniterrasse vor der tür. Es gibt hier schon auch ein paar Mossies. Jedes der drei Bungalows hat einen Parkplatz direkt daneben. Die Autos hätte man auch perfekt auf der Straße parken können und dafür die Hütten locker ⅓ größer bauen… Naja ist wohl auch ein amerikanischer Einfluss. Christoph würde am liebsten gleich wieder abhauen. Naja mir gefällt es im Moment auch nicht sehr. Wir beschließen dann aber doch noch Morgen abzuwarten und der Dinge zu harren die da kommen. Immerhin lässt sich am Fernseher per HDMI mein Chromebook einstecken und wir können uns über Netflix ein paar “Norsemen” Episoden anschauen. Eine ziemlich makabere Wikinger Serie.

Am nächsten Tag sieht es beim Frühstück (Reis mit Bohnen, wär hätte das nur gedacht?) gar nicht mehr so schlecht aus. Sogar Kolibris zischen an uns vorbei auf der Suche nach Nektar. Da wir sowieso nur drei Nächte hier gebucht haben, einigen wir uns darauf nicht so überstürzt aufzubrechen. Stattdessen buchen wir uns ein nettes Lodgehotel abseits des Touristenbooms (laut Reiseführer) aber noch in der Nähe von Tamarindo. Die Guacamala Lodge. Hier wollen wir die letzten Tage dann nochmal Sonne tanken bevor es zurück geht. Außerdem buchen wir uns ein Auto für die Fahrt, denn Interbus ist genauso teuer und noch unpraktischer. Mit dem normalen Bus wäre es auch eine Art Weltreise, da es keine direkte Verbindung gibt. Naja das Auto für einen Tag ist erschwinglich und laut Internetseite sogar mit einer Art Vollkasko “hinterher”. Nachdem das geregelt ist machen wir uns auf, um den Wasserfall zu besuchen der hier so angepriesen wird. Immerhin wohnen wir ja auch an der Wasserfallstraße und es sollte zu Fuß gut machbar sein. Auf dem Weg erzähle ich Christoph dann von meinem Plan auf den Vulkan zu steigen. Obwohl uns alle sagen es sei illegal und nicht mehr möglich, da vor Jahren mal ein Unfall passiert ist, ist der Wanderweg trotzdem noch auf meiner App eingezeichnet. Nach dem Wasserfall wollen wir uns den Pfad mal anschauen ob er für uns machbar erscheint. Am Ende geht es selbst zum Wasserfall ganz schön nach oben und wir kommen etwas ins Schnaufen. Außerdem liegen wieder einige Künstler-Shops auf dem Weg, wir laufen erstmal geflissen daran vorbei, da wir ja auf dem Rückweg auch wieder hier vorbei kommen. 

Wasserfall

Oben angekommen überrascht uns ein ganz schön großer Parkplatz und alles ist ganz schön kommerziell aufgezogen. Der Eintritt hat es auch in sich, aber wir beißen in den sauren Apfel mit dem Plan dann auch alles was geht rauszuholen. Oben sehen wir auch gleich einen kleinen Tukan und der Blick auf den Wasserfall ist ganz gut. Erstmal geht es aber einige Hundert Stufen nach unten. Da ist der Wasserfall zwar noch beeindruckender. Allerdings wird sein Eindruck durch Dutzende Touris etwas gemildert. Wir bleiben erstmal ein paar Minuten stehen und betrachten das Treiben. Viele scheinen sich gar nicht so sehr für die Umgebung zu interessieren. Es scheint so als wollen die Meisten einfach nur schnell viele Bilder machen um bei Instagram oder sonst einer Plattform zu beeindrucken. Vor allem bei Pärchen kann man gut beobachten, dass sich die Dame in verschiedensten Posen vor dem jeweiligen Motiv räkelt und der Herr dann Dutzende Bilder schießt. Dabei nutzen fast alle das eigentliche Motiv nur als Hintergrund für ein Bild in dem sie selber Motiv stehen. 

Naja wir verdrücken uns dann etwas über die rutschigen Steine und können diese recht gut als Sichtschutz positionieren um unsere eigenen Bilder ohne störende Touris machen zu können. Das nutzen wir auch ganz gut aus und ein paar Takes für Christophs Projekt sind auch drin. Am Ende springt sogar noch ein erfrischendes Bad mit den Fischen im Fluss raus. Die scheinen sich wenig an den zweibeinigen Besuchen zu stören. Da die Badehose im Bungalow liegt geht das auch mit Unterhose. Auch ein paar nette Langzeitbelichtungen sind am Ende drin, sogar mit waghalsigen Manövern um die Kamera samt Stativ auf einen Felsbrocken inmitten des Flusses zu bekommen. Es hat sich also gelohnt. Christoph geht am Ende sogar mit zwei riesigen Plüsch-Sloths und breitem Grinsen aus dem Souvenirshop hervor. Mit diesen hat er wohl einen besonderen Plan für die Hochzeit seines Bruders.

Der Weg führt uns dann an einer anderen Anlage vorbei, an Weidezäunen entlang, bis wir schließlich einen super Blick auf den Arenal selbst erhaschen können. Die Wolken ziehen an ihm entlang und fluggs ist alles für ein Zeitraffer Video aufgebaut. Hin und wieder taucht sogar der Krater auf, so scheint es zumindest. Später sollte sich dann herausstellen, dass es zwar ein Krater war, aber nur der Nebenkrater. Der Hauptkrater ist noch weiter oben und heute zumindest bleibt er in den Wolken versteckt. Während wir so dastehen und selbst dem Spektakel zuschauen kommt ein Pärchen den Weg hinunter und Christoph fängt gleich an sie zu löchern. Am Ende sind wir der Meinung, dass wir genug gesehen und gehört haben. Der Weg nach oben ist wohl machbar, In den Krater hinunter wird es dann etwas steil, da sind die beiden nicht ganz runter. Man sollte für den Aufstieg aber mindestens zwei Stunden einplanen. 

Auf dem Rückweg landen wir natürlich noch in einigen Artshops. Christoph muss wieder über Masken nachdenken. Es gibt auch eine sehr coole Figur, aus einem Stück Holz gemacht. Die gefällt sogar mir sehr gut. Allerdings ist sie riesig und ich muss Christoph leider sagen, dass sie wohl nicht in seinen Rucksack passt. Er ist trotzdem noch am Grübeln. Am Ende wird es aber eine Maske. Die dritte. Diese ist allerdings deutlich größer als die anderen Beiden und dafür noch ein Schnäppchen. Bei mir wird es eine kleine Minifigur und ein Sloth aus Holz. An diesem Abend entdecken wir dann auch ein sehr cooles Restaurant, nicht weit von unserer Unterkunft. Das “El Chante Verde”. Das Essen ist sehr lecker und die Drinks auch. Auch das Ambiente ist spitze. Christoph gefällt, dass es hier so viele vegetarische Gerichte gibt. Das sind wir bisher eigentlich nicht so gewöhnt. Selbst beim Reis mit Bohnen Frühstück ist meistens Fleisch dabei. Mir schmecken die Gerichte aber genauso gut. Wir beschließen am nächsten Abend wieder zu kommen.

Cerro Chato

Heute lassen wir uns von einem Uber-Taxi bis zum Wasserfall bringen. Er lacht uns wegen unserer Faulheit aus, da wir ihm nicht erzählen wollen, dass wir trotz Verbot auf den alten Vulkan, den “Cerro Chato” steigen wollen. Vielleicht hätten wir das tun sollen, denn er scheint sich hier auszukennen. Er empfiehlt uns statt dem Wasserfall bei dem wir gestern waren zwei weitere die wohl nichts kosten und einfach den Weg weiter kommen sollen. Naja wir schalten nicht schnell genug und er ist wieder weg. Für die Wasserfälle haben wir heute keine Zeit, also schultern wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Wir kommen aber nicht weit, denn anders als Gestern steht heute eine Wache auf dem Weg die uns verklickert, dass das alles Privatgelände ist und wohl zu der Lodge hier gehört. Wir müssen vorher an der Rezeption uns eintragen. Nach einer etwas längeren Diskussion auf Deutsch, um die Wache etwas zu nerven, nehmen wir das halt in Kauf. Hier knöpft man uns pro Person 10$ ab um das Gelände passieren zu dürfen. Die ganze Zeit wird uns zwar gesagt, dass der Weg nicht offiziell gepflegt wird und von der anderen Seite auch zu viele Sperren eingebaut sind, das Wort “verboten” oder “illegal” fällt aber nicht. Auch gibt man uns eine Karte auf der dann eingezeichnet ist wie man am Besten zum Kratersee kommt. Tja vielleicht hätte der Uber Fahrer einen Tip gehabt wie man diese “Gebühr” umgehen kann.

Mit unseren tollen blauen Bändchen bewaffnet geht es dann weiter den Berg empor. Bald ist der Ärger auch schon vergessen, denn es ist wirklich eine tolle Wanderung. Am Anfang ist der Blick auf die Umgebung noch offen, denn es handelt sich um Viehweiden die wohl auch als Zeltplatz genutzt werden. Die ebenen Flächen eignen sich perfekt um noch etwas vor der Kamera herumzualbern bevor wir in den Wald eintauchen. Man merkt, dass der Weg schon einige Jahre nicht mehr gepflegt wird. Die alten Stufen sind oft verrottet oder weggespült. Das Regenwasser hat tiefe Rinnen im Boden ausgewaschen. Sie sehen schon fast aus wie kleine Canyons. Durch diese klettern wir nun bergauf. Die Wurzeln der Bäume sind nun meist die Stufen und durch das urig, neblige Dschungel-Feeling steigt unsere Laune rasant weiter an. Eigentlich ist es gar kein Nebel, sondern Wolken die hier durch den Wald ziehen. Es wird auch deutlich kühler als noch weiter unten. Überall wächst wieder Moos und Aufsetzerpflanzen.

Aufstieg durch den Dschungel

Nach knapp zwei Stunden kommen wir dann oben an. Beim Aufstieg ist uns mal niemand begegnet. Hier hören wir aber, dass am Kratersee ein paar Leute sind. Der Abstieg zum See sieht sehr steil aus und wir versuchen erstmal den Kraterrand. Immerhin ist auf der Karte noch ein anderer Abstieg eingezeichnet. Nach dem zweiten Aussichtspunkt, der langsam wieder zuwächst, merken wir aber, dass die Wege einfach kaum noch benutzt werden. Also drehen wir doch wieder um und mit Bedacht schaffen wir es dann tatsächlich nach unten. Teilweise sind die Stufen drei Meter tief entlang einer steilen und ausgewaschenen Wand. Etwas mulmig ist mir ja schon, deswegen gibt es auch kaum Bilder von diesem Abstieg. Vorstellen kann man sich das wahrscheinlich sowieso nur, wenn man selbst so einen Abstieg/Aufstieg schon erlebt und mitgemacht hat.

Auf dem Weg nach unten begegnen uns dann die ersten Leute. Franzosen, Brasilianer, und Weitere. Um Ufer unten gibt es einen kleinen Ministrand, der fällt aber recht steil ein und schon nach einem Meter kann man nicht mehr stehen. Das Wasser ist ziemlich eisig kühl. Christoph hat erst noch Bedenken wegen Hakenwürmern. Wann hat man allerdings schon Mal die Chance in einem Kratersee zu baden? Außerdem haben es die zehen Leute vor uns heute ja auch ganz gut überstanden. Badehosen haben wir natürlich keine dabei, aber das geht dann eben auch so. Eine kurze, oder eher sehr kurze Erfrischung und ein paar Bilder von den Wolken die über uns über den Kraterrand ziehen, dann machen wir uns langsam wieder an den Aufstieg. Von ein paar anderen hier erfahren wir dann auch noch von einer anderen tollen Tour. Die “Blue Falls of Costa Rica Tour”. Kostet wohl 50$ aber soll wohl viel mehr wert sein. Ohne groß nach hinten und unten zu schauen, klappt es dann doch wieder ganz gut nach oben zum Rand. Meinen Lavabrocken den ich eigentlich einpacken wollte habe ich natürlich unten liegen lassen. Man kann sich gut vorstellen, dass an dieser Stelle Unfälle passieren können. Einmal kurz nicht aufgepasst, oder eventuell sogar noch ein kleines Erdbeben dazu oder mehr Regen als sonst… Vom Rand geht es dann ja nur noch nach unten, den gleichen Weg zurück. Es ist mittlerweile drei Uhr Nachmittags. Trotzdem kommen uns noch Leute entgegen. Ob die in der Dunkelheit wieder absteigen wollen? Kaum entsteigen wir dem Dschungel blockiert noch eine Herde Kühe unseren weg. Entschlossen bahnen wir uns unseren Weg. Etwas widerwillig machen sie uns auch Platz und wir können unseren Weg fortsetzen. Zum Glück haben heute die Künstler schon geschlossen. Noch mehr hätten unsere Rucksäcke wohl nicht verkraftet. Ich denke auf diesem Ausflug habe ich zumindest fast so viel geschwitzt wie getrunken, und dabei mehrmals mein T-Shirt auswringen müssen. Die Impressionen die wir gesammelt haben waren aber alles Wert.

Am nächsten Tag steht uns dann schon wieder der Aufbruch bevor. Wir stopfen alles in unser Auto und machen uns auf den Weg Richtung Küste. Ich bestehe allerdings noch auf einen Stop am Arenal Volcano Park. Er ist wohl auch mit der Jahreszahl benannt, weil 1968 der letzte große Ausbruch stattfand. Auf dem Weg laufen wir größtenteils über den ehemaligen Lavastrom. Man kann ihn schon noch ganz gut erkennen. In den gut 50 Jahren sind an den meisten Stellen aber auch schon wieder ganz gut die Pflanzen zurückgekehrt. Der Aussichtspunkt am Ende belohnt uns dann mit einem fantastischen Blick auf den Berg und seine perfekten Flanken. Nur sein Gipfel wird wohl auch heute in den Wolken versteckt bleiben. Zurück am Auto ist es schon Nachmittag und wir haben noch ein paar Stunden Fahrt vor uns bis wir die Küste erreichen. Bald verabschieden wir uns wieder vom großen Stausee und fahren zurück nach Guanacaste. Als wir Liberia hinter uns gelassen haben, versinkt die Sonne hinterm Horizont und es wird langsam dunkel. Rauchsäulen steigen vor der rot-orangenen Scheibe in den Nachthimmel auf. Vermutlich werden hier noch da noch ein paar Felder abgebrannt. Davon wird auch der Dunst kommen der hier in der Luft liegt und alles in das orangene Licht taucht.

Als es dann völlig dunkel ist sind die “Reductoren” in den Schulzonen kaum noch rechtzeitig zu erkennen. Nur noch das Schild “Escuela” weist darauf hin. Allerdings steht auch das nicht immer konsequent an der gleichen Stelle. In einem Nachbarstaat werden diese Geschwindigkeitswellen auch “schlafende Polizisten” genannt, haben wir während der Tour noch erfahren.

Auch manche Motorradfahrer sind noch ziemlich waghalsig unterwegs. Wenn das Licht halt mal nicht mehr funktioniert, dann muss der Rücksitzmitfahrer eben irgendwie über die Schulter mit seinem Handy leuchten…

Kurzerhand beschließen wir noch eine Pause zu machen und uns eine Pizza zu gönnen. In eben jedem Lokal treffen wir dann einen Costa Ricaner der lange Zeit in Berlin gelebt hat und sich da auch auskennt. Er hat allerdings zuviel zu tun um mit ihm wirklich ins Gespräch zu kommen.

5 Pazifik – Playa Junquillal

Spät kommen wir dann endlich in der Guacamala Lodge an und der schweizer Besitzer begrüßt uns freundlich. Wir sprechen ihn auch direkt darauf an eventuell eine Nacht weniger zu bleiben, da wir die Wasserfall Tour noch buchen wollen. Er meint das sei kein Problem und erleichtert, mit einem leckeren Wassermelonendrink verschwinden wir in unserer Bude. Der Deckenventilator rattert wie ein abhebender Helikopter und er wird sofort abgewürgt.

Am nächsten Tag müssen wir auch das Auto noch abgeben. Dafür fahren wir doch noch nach Tamarindo, dem Touristenort in der Gegend. Hier vergnügen sich auch noch Dominique und Christel von unserer Tour und wir verabreden uns für ein Mittagessen in der Stadt. Es ist wirklich überlaufen hier. Kein Vergleich zu unserem Strand. Man kann kaum ein paar Schritte gehen ohne dass einem irgendjemand was verkaufen möchte. Überall drücken sich die Touris herum. So würde ich mir auch manche Ecken auf Mallorca vorstellen. Es ist zwar nett die Beiden nochmal zu treffen und zu quatschen. Insgesamt sind wir aber froh als wir uns mit einem Uber wieder zurück fahren lassen. Der Fahrer kann auch nur Spanish. Wir verstehen aber immerhin, dass ihm hier viel zu wenig Frauen am Strand rumspringen. Er ist wohl auch froh, dass er uns los ist und wieder zurück nach Tamarindo kann.

Vogelstimmen

Die nächsten zwei Tage können wir dann in Ruhe an unserem ausgestorbenen Strand genießen. Es gibt gute Brecher und die Pelikane fliegen über die Wellen hin und her. Einer lässt sich sogar direkt neben uns zum Schlafen nieder. Von den Schildkröten sehen wir nur ein paar Spuren. Zu spät erfahren wir, dass man sie direkt hier auch beobachten kann. Es gibt eine Station die die Eier “rettet”. Kurz vor dem Schlüpfen werden sie dann zurückgebracht und man kann zuschauen wie die kleinen ins Meer krabbeln. Dafür hätten wir aber auch recht früh aufstehen müssen. Naja vielleicht gibt es ja auf einem anderen Urlaub mal die Chance. Die Lodge ist schon etwas in die Jahre gekommen und die Verbindung in die Welt ist wirklich ziemlich lahm. Das stört uns aber nicht so sehr. Dafür ist es auch überhaupt kein Problem einen Eiskühler auszuleihen und wir verkrümeln uns Abends mit ein paar kalten Bier an den Strand. Auch die Hängematte, die ich schon fast einen Monat mit mir herumschleppe, wird endlich mal aufgehängt. Den Brüllaffen kommen wir hier wohl am nächsten. Gehört haben wir sie zwar schon an mehreren Stellen. So nah wie hier haben wir sie aber noch nie gesehen. Auch der blaue Häher, den ich schon seit unserem Trip zum Rincon de la Vieja Vulkan ablichten wollte, bekomme ich hier endlich mal vor die Linse. Er will beim Frühstück immer ein paar Krümel abstauben.

Brüllaffen

Nach zwei Tagen ist die Entspannung dann aber wieder zu Ende und mit einem Piratentaxi, einem Auto das echt mal nach Südamerika aussieht, machen wir uns auf den Weg zurück nach Tamarindo, um wieder ein Auto zu mieten. Heute haben wir eine lange Fahrt zurück in die Gegend von San Jose vor uns. Am nächsten Tag steht nämlich unsere Wasserfalltour noch an. Die Fahrt dauert den ganzen Tag und verläuft den größten Teil auf der Transamerikana. Erst als wir dann beim letzten Anstieg nach San Jose so wirklich mal im Stau stehen, haben wir es dann zum Glück nicht mehr so weit. Bald lotst uns Google auf einer kleineren Straße weiter die Berge hinauf. Es wird immer steiler und steiler. Am Ende wollen wir schon gar nicht mehr an die Rückfahrt denken, oder was wohl passiert wenn dann der Motor streikt. Am Straßenrand stehen hier und da schon Autos die verlassen scheinen. Wir mutmaßen, dass irgendwas wohl defekt sein muss. Nach dem letzten Steilen Anstieg kommen wir aber auf eine Art Aussichtsplattform mit super Sicht auf San Jose und das Zentraltal an sich. Vielleicht sind ein paar der Autos ja nur hier hoch gefahren um die Aussicht zu genießen. Auch wir halten kurz um alles auf uns wirken zu lassen und letzten Endes auch ein paar Bilder zu machen. Der Wind hat hier oben extrem aufgefrischt und es ist richtig kalt geworden. Kein Vergleich zur Küste heute Morgen noch. Bibbernd steigen wir bald wieder ein und fahren die letzten Meter zu unserer Unterkunft. Es ist eine Art Bretterverschlag in den Hang gezimmert. In der Dunkelheit kann man es nicht mehr so gut erkennen. Im Restaurant, nicht weit entfernt, bekommen wir wohl durch Glück noch etwas zu Essen. Die freundliche Bedienung kann zum Glück etwas Englisch und so können wir am Ende dann sogar noch etwas Frühstück mitnehmen, da wir ja zu früh aufbrechen müssen.

Mit unseren wärmsten Klamotten steigen wir, nach einem letzten Blick vom Balkon, auch bald in unser Bett. Duschen will in dieser Kälte niemand von uns, obwohl es hier wohl sogar einen Whirlpool gäbe. Zumindest eine riesige Badewanne direkt am Fenster. 

Am nächsten Morgen geht es dann sehr zeitig los. Der Portier, der uns letzte Nacht versprochen hat wir könnten auch früh Morgens zahlen, poft noch auf seinem Sofa. Die ersten Versuche ihn zu wecken schlagen fehl. Erst als wir schon angefangen haben eine Nachricht zu schreiben steht er plötzlich auf. Von der Bezahlmaschine hat er allerdings auch keine Ahnung und wir versuchen selbst unser Glück. Er akzeptiert dann auch unsere Zahlung. Hinterher sollten wir dann aber feststellen, dass dieselbe wieder storniert wurde und stattdessen die Bookingkreditkarte belastet wurde. Davon mal abgesehen war es ziemlich cool so am Berghang zu übernachten. Auch ist es von hier nicht mehr so weit zu unserem nächsten und letzten Ziel. 

6 Blue Falls of Costa Rica

Wir scheinen tatsächlich die Ersten zu sein die auf den Parkplatz rollen. Der Besitzer ist aber schon da und begrüßt uns sogleich. Christoph hat das Essen gestern wohl nicht so sehr bekommen und es dauert noch einen Moment ehe wir aufbrechen können. Unsere Begleitung ist mit einem Seil bewaffnet. Wir und ein anderes Paar aus den USA machen uns heute auf den Weg die sieben blauen Wasserfälle zu sehen. EEin Abenteuer, ähnlich unserem eigenen vor ein paar Tagen. Es geht steile Schluchten hinunter zu den Wasserfällen, stellenweise mit einem Seil um sich daran abseilen und wieder hochzuziehen. Meistens sind die Wege Sackgassen, die nur zu einem der Wasserfälle führen und wieder den gleichen Weg zurück nach oben gehen. Das Wasser ist schön türkisblau, ähnlich zu dem beim Rincon de la Vieja. Der erste Wasserfall liegt noch im Schatten und wir haben keine Lust ins Wasser zu steigen. Beim nächsten scheint aber schon die Sonne hin und der Wassernebel bildet einen urigen Vorhang in den Sonnenstrahlen. Hier müssen wir das kalte Wasser kurz genießen. Ein paar Takes für Christoph sind auch drin bevor es dann weitergeht. Manchmal sind wir als Erste vorn und manchmal die andere Gruppe. Wir begegnen uns aber mehrmals. Auch in einem der nächsten Wasserfälle erfrischen wir uns nochmals im kühlen Nass. Es fällt schwer sich einen Liebling herauszupicken. Alle haben ihren eigenen Flair. Auf jeden Fall eine schöne Tour. Nachdem wir dann am Ende noch ein kleines Wasserkraftwerk betrachtet haben und somit verstehen was die große Pipeline an der Straße für einen Sinn hat, verabschieden wir uns wieder von unserem Begleiter und machen uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Hier gibt es noch einen letzten Wasserfall zu bestaunen. Den “Catarata del Toro”. Christoph ist aufgrund seiner Magenverstimmung nicht mehr bereit auch zu jenem abzusteigen. Auch ich bin nicht mehr so fit, aber wie schon öfters schlägt der Ehrgeiz zu und ich muss mir auch den Letzten noch anschauen. Es lohnt sich zwar, da er einfach sehr hoch ist und in die Tiefe stürzt, aber viel mehr Treppenstufen hätten es wohl nicht sein dürfen. Der Blick von unten nach oben ist dafür auf eine andere Weise atemberaubend. Sogar eine kleine Höhle ist in der Basaltwand zu erkennen. Baumstämme sehen von oben aus wie Streichhölzer. 

Keuchend komme ich wieder oben an wo mich gleich eine nette Frau ausfragt ob sich der Weg nach unten lohnt und alles. Ich muss erst Mal etwas nach Luft schnappen ehe ich ihr antworten kann. Leider bin ich die ganzen Treppen eher zügig hoch gelatscht, da ich es endlich hinter mir haben wollte. Endlich kann ich ihr dann versichern, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Der Weg zurück nach oben aber ziemlich steil ist. So trennen sich unsere Wege wieder und sie macht sich an den Abstieg während ich weiter zum Hauptgebäude latsche. Tja wie immer bin ich nicht sonderlich redegewandt. Hätte ja auch alles anders verlaufen können. Ist selten hier mal jemanden alleine zu treffen. Meistens sind Pärchen unterwegs. Christoph hat sich mittlerweile auch etwas erholt und wir verabschieden uns von dem netten Flecken Erde um den Rückweg nach San Jose anzutreten. Allerdings nicht über die steilen Pisten die uns hergeführt haben, sondern über einen kleinen Umweg auf einer größeren Straße.

7 San José

Wir landen dann natürlich mitten im Berufsverkehr in San José und stecken mal wieder im Stau. Die Fahrt dauert auch noch einige Minuten länger nachdem ich eine Abzweigung auf dem Navi falsch erkannt habe. Durch die ganzen Einbahnstraßen hier kann man halt auch nicht einfach zurück fahren. So müssen wir uns nochmals über die Hauptstraße mit den ganzen Bussen quälen bis wir letzten Endes am Holiday Inn ankommen. Angeblich ein 5-Sterne Hotel. Gebucht aufgrund eines Gutscheins von Check24, für unsere Autobuchung. Christoph kennt sich in solchen Etablissements etwas besser aus und er wimmelt gekonnt alle Trinkgeldwoller ab. Zum Glück nutzen wir die Dusche ausgiebige bevor wir uns zum Abendessen nochmal in die Stadt wagen, denn danach funktioniert das Wasser nicht mehr. 

Zum Frühstück wollen wir uns dann noch über das fehlende Wasser beschweren. Der Herr an der Rezeption wimmelt unseren Versuch aber gekonnt ab. Bevor wir unser Auto abgeben müssen treibt es mich nochmal kurz in die Stadt zu einem Kunstshop um die Ecke. Tatsächlich finde ich da dann noch ein Bild was mir sehr gefällt und ich packe das dann auch noch in meinen Rucksack. Die platzen nun aber echt fast. Unsere Füße tragen uns dann von der Autovermietung zurück in die Stadt. Wir laufen entlang von Straßenbahnschienen die schon bessere Tage gesehen haben. Ziemlich ausgefahren, krumm und schief. Uns kommt keine einzige Bahn entgegen. Nur bei unserer Ankunft vor einem Monat haben wir mal eine fahren sehen. So kommen wir dann auch noch beim Nationalmuseum vorbei und beschließen unsere letzten Dollar für zwei Eintrittskarten auszugeben. Hier erfahren wir wenigstens noch ein wenig mehr über die Geschichte Costa Ricas vor den Spaniern. Vor dem Gebäude wird wohl eine Fernsehserie gedreht, weswegen wir unseren Weg zurück nicht weiter fortsetzen können und einen Umweg machen müssen. In dem kleinen Park vor dem Hotel stecken wir dann einem schlafenden Obdachlosen unsere letzte Barschaft zu. Der Humpelnde, für den wir uns eigentlich entschlossen hatten, ist uns in der Menge zuvor ja abhanden bekommen. Zu guter letzt holen wir unser Gepäck und rufen uns einen Uber zum Flughafen. Dort läuft alles nach Plan und unser Abenteuer ist damit leider schon zu Ende. Wir haben viel erlebt und es werden auf jeden Fall schöne Erinnerungen zurückbleiben! Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja sogar mal ein weiteres Treffen mit Leuten die wir hier getroffen haben 🙂 Am Flughafen staube ich dann auch noch eine Maske ab, da Christoph nicht noch eine vierte kaufen will, auch wenn es wohl der beste Deal überhaupt gewesen wäre.

Über die Autoren…

Sie fühlen sich noch jung geblieben, sind aber doch schon älter als sie vermutlich selbst wahrhaben wollen. Außerdem kommt es des Öfteren zu einem wohl physikalisch-mentalem Phänomen. Die Auslöschung von Intelligenz zwischen Jens und Christoph. Dabei müssen sich wohl irgendwie beide Hirne gegenphasig ausrichten. In einem solchen Zustand ist nur noch dummes Gelaber möglich. Leider kommt es wohl auch öfters vor als die Beiden denken. Christoph ist außerdem auch Musiker. Seinen Werken könnt ihr auf seiner Soundcloud Seite [5] lauschen. Von ihm sind auch die Sounds, einige Bilder und Videos hier in dieser Geschichte. Hauptsächlich die ohne mein Wasserzeichen. Alle anderen Bilder sind von mir, einem eher stillen Geologen und Betreiber dieser Seite hier 😉

Hier geht es nochmal zum Album [1] mit allen Bildern aus dieser Geschichte.

Der Kampf ums Klima…

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… ist verloren. Klingt schon etwas pessimistisch. Oder vielleicht realistisch? Die EU Wahl ist ja schon wieder etwas her und irgendwie fand ich waren die letzten Monate in Bezug auf das Klima nicht sonderlich berauschend. Mal sehen wie die weltweiten Proteste am 20.9. so laufen und was als Reaktion darauf passiert…

Es brennt in der Arktis und in den Tropen. Klimaforscher erkennen neue Einflüsse die vorher noch nicht berücksichtigt wurden. Es wird gepredigt wir müssen JETZT etwas tun, aber es passiert eben nicht viel. Auf dem Staaten Level keifen sich dich Anführer eher an und fordern Entschuldigungen für Lapalien anstatt gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Aber auch weiter unten bei den normalen Menschen herrscht Unverständnis. Europa versucht zu helfen und wirft mit Geld nach den Problemen. Die Menschen vor Ort fühlen sich angegriffen und vielleicht auch zu Recht. Denn es ist ja ihr Land und sie wollen dass man das respektiert. Wir versuchen uns einzumischen und oftmals gelingt uns das nicht auf eine Art und Weise die verständnisvoller aufgenommen wird. Insgesamt wäre es am wichtigsten eine Denkweise zu erreichen an der alle beteiligt sind und alle verstehen, dass es nicht um Länder und Grenzen geht sondern um die Erde als Ganzes und davon gibt es nur eine einzige.

Global ist Europa eben winzig. Wir rühmen uns damit, dass wir so fortschrittlich sind und schon so viel tun. Dabei vergessen wir immer wieder, das hier ja kaum noch Industrie ist. Wir importieren die fertigen Sachen und exportieren den Müll. Da kann man dann leicht sagen, dass Europa “sauber” ist. Das ist genauso zynisch wie einige Bürgerinitiativen gegen Öl oder Windkraft. Zum einen fährt man Auto, und oft auch noch nicht mal ein kleines, zum anderen will man aber nicht dass der Treibstoff vor der Tür gefördert wird. Das Gleiche gilt natürlich für Elektrizität. So lange die Herstellung, Förderung und der “Dreck”  woanders stattfindet ist alles wunderbar. Dann braucht man sich nicht um die Folgen zu kümmern sondern kann fröhlich konsumieren. Sobald das aber vor der eigenen Haustüre stattfindet ist es plötzlich nicht mehr ok.

Insgesamt gibt es sicher einen willigen Teil der Bevölkerung der versucht auf ein Auto zu verzichten und bewusster einzukaufen. Im Moment versucht ja auch eine wahrscheinlich bekannte Schülerin aus Schweden mit einer großen Kampagne mehr Menschen davon zu überzeugen. Wollen wir hoffen dass es klappt. Allerdings wird das alles zu viel Zeit brauchen. Immerhin gibt es ja noch viele andere Länder auf der Erde die mit anderen Themen beschäftigt sind und wo das Thema Klima noch keinen so großen Stellenwert hat. Selbst bei uns wird die Thematik ja oft genug durch “unwichtigen” Mist verdrängt. Die Klimamodelle haben sicher auch noch nicht jedes Detail berücksichtigt. Es wird schwer alles genau vorher zu sagen. Ich denke jedoch, dass wir den Wandel nicht mehr aufhalten können. Dafür waren wir zu lange inaktiv und haben uns vom Konsum treiben lassen. Und jetzt sind wir immer noch zu träge um mit Ach und Krach auf das Bremspedal zu treten.

Vielleicht sollten wir schon anfangen unsere Energie darauf verwenden Pläne für die Folgen zu entwickeln. Damit wir vorbereitet sind wenn es dazu kommt und Landstriche langsam unbewohnbar werden. Ist natürlich nicht so einfach, denn die Veränderung geht ja zwar Erdgeschichtlich schnell aber doch eher in Jahrzehnten. Vielleicht können wir ja auch aus der Erdgeschichte etwas lernen. Wahrscheinlich tun das ja einige Wissenschaftler auch schon. Es gab ja schon viele Warm- und Kaltzeiten auf der Erde. Was ist denn jeweils passiert als sich eine Warmzeit wieder in eine Kaltzeit gewandelt hat? Lag das nur an der Kontinentalverschiebung oder kam es zu einem Massenwachstum bei den Pflanzen oder oder oder. Genauso wie es beim jetzigen Wandel zu einer Warmzeit zu unvorhergesehenen Effekten kommt, kann es ja auch dann umgekehrt passieren. Dann ist es vielleicht zu spät um unsere ganzen Städte zu retten die am Meer gebaut wurden. Vielleicht können wir den Planeten aber wieder freundlicher gestalten wenn wir verstehen was in vergangen Zeitaltern zu einem Wechsel hin zu einer Kaltzeit geführt hat.

Unser größtes Problem ist wahrscheinlich dass wir sesshaft geworden sind und an dem festhalten was wir kennen. Das wird aber nicht mehr klappen. Die Erde wird sich verändern und wir müssen uns darauf einstellen. Besser wir bereiten uns jetzt schon darauf vor als dann wieder hinterher zu rennen. Da die Veränderung so schnell geht haben alle Bewohner der Erde sehr wenig Zeit sich darauf einzustellen. Dazu gehören neben den Menschen auch die Tiere und Pflanzen.

Hier in Deutschland gibt es ein Waldsterben aufgrund der Trockenheit in den letzten Jahren. Wie wird sich der Wald darauf einstellen? Robustere Arten setzen sich durch die mit weniger Wasser klar kommen. Etwas Ähnliches wird wohl auch im Tierreich passieren. Nicht jede Art wird dort überleben können wo sie im Moment heimisch ist. Einige werden migrieren und andere wohl aussterben. Letztendlich müssen auch wir eine Lösung finden…

Und noch ein Wort zum Schluss. Das Bild ist mit www.windy.com [6] entstanden. Eine echt sehr hübsche Seite die alle möglichen Informationen zur Atmosphäre grafisch sehr schön darstellt. Da kann man sich z.B. auch die Luftqualität ansehen. Abgebildet sind aber die Windströmungen. Hat schon fast einen Touch von Van Gogh 🙂

The Red Centre – Geologie

Posted By Jens On In Deutsch,Geologie | No Comments

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Zeitspannen

Tja, ich hatte ja versprochen noch ein Kapitel über die Geologie nachzuliefern. Immerhin bin ich ja Geologe und es wäre doch schade darüber nichts zu schreiben. Da es aber keine wissenschaftliche Arbeit werden soll, wollte ich es so formulieren, dass man sich das alles auch ohne große Geo Kenntnisse vorstellen kann. Zu den anderen Beiträgen über das rote Zentrum geht es hier [7].

Australien ist alt! Es ist allerdings gar nicht so einfach die enormen Zeiträume zu veranschaulichen. Üblicherweise wird dafür oft eine Uhr mit 24 Stunden [8] herangezogen. Also ein ganzer Tag. Demnach stellt man sich das Alter der Erde, was eigentlich ca. 4,6 Milliarden Jahre (Giga-annum – Ga) beträgt nur als 24 Stunden vor. Damit sollen die Zeiträume um die es sich hier handelt greifbarer werden.

Wenn also die Erde 24 Stunden alt ist, dann gibt es zwar schon seit 20 Stunden erste Einzeller, diese hatten aber noch keinen Sauerstoff zum Atmen. Photosynthese – der Prozess der Sauerstoff in unsere Atmosphäre brachte – kam erst später, und bis zu den ersten Landpflanzen vergingen noch ein paar Stunden. Die ersten Algen an Land sollen demnach vor ca. 4,5 Stunden entstanden sein. Säugetiere begannen sich vor ca. 1 Stunde zu entwickeln, und der bekannte Tyrannosaurus aus der Kreidezeit hat vor ca. 21 Minuten seine Blütezeit gehabt. Insgesamt hat es seine Art nur ca. 50 Sekunden gegeben. Wenn wir weiter gehen und uns den modernen Mensch, also Homo Sapiens, anschauen, dann entwickelten wir uns vor nicht mal 4 Sekunden! Ackerbau gibt es seit 0,2 Sekunden. Um weiter in unserer Geschichte ins Detail zu gehen müssen wir die Sekunden weiter zerlegen. Wie auf eine Stoppuhr die Millisekunden, welche als kleinste Einheit immer vorbei flitzen. Eine Sekunde hat 1000 Millisekunden. Demnach sind die großen Pyramiden in Ägypten vor etwa 0,1 Sekunden oder 100 Millisekunden entstanden. Jesus Christus kam vor knapp 40 Millisekunden auf die Welt. Die ersten Dampfmaschinen gibt es seit knapp 5 Millisekunden und wenn man den C64 als ersten Heimcomputer ansieht, er kam 1982 auf den Markt, dann gibt es jenen noch nicht mal eine Millisekunde lang.

Gegen Ende wird diese Art der Zeitdarstellung auch etwas weniger gut vorstellbar. Allerdings ist es insgesamt vielleicht nicht schlecht sich vor Augen zu halten, dass für die ca. 2000 Jahre seit der Geburt von Jesus Christus, auf unserer 24 Stunden Uhr der Erde noch nicht mal ganz 40 Millisekunden vergangen sind! Das ist in etwa so lang wie ein Fingerschnippen dauert.

Einleitung

[9]
Karte

Weite Gebiete in Australien, bis auf die Ostküste, sind schon sehr, sehr alt (die Grenze ist auf der Karte als gelbe Linie angedeutet). Man nennt diese Bereiche auch Kratone. Das sind Teile der Erdkruste die schon im Archaikum entstanden sind und sich über das Proterozoikum entwickelt haben. Ungefähr kann man sagen, dass die ältesten Gesteine Australiens ca. 3,5 Ga sind. Manche Minerale sogar über 4 Ga. Das wären auf unserer Uhr immerhin mehr als 17 Stunden. Im Vergleich, die ältesten, sichtbaren Gesteine in Deutschland sind etwa 0.4 Ga oder 400 Ma (Millionen Jahre) alt, was in etwa 2 Stunden auf unserer Uhr entspricht. Das ist auch mit einer der Gründe warum es in Australien so viele Bodenschätze gibt. Die Steine hier hatten einfach schon viel Zeit und man kann auch sagen, dass mit allem was ihnen seit damals widerfahren ist, konnten sich Bodenschätze anreichern und konzentrieren. Auch wurden hier mit die ältesten Fossilien gefunden – im jüngsten Proterozoikum (ca 550 Ma, knapp 3 Stunden).
Aber zurück zum Thema. Von diesen Kratonen gibt es in Australien drei Stück. Deren Zentralbereiche haben sich seit dem mittleren Proterozoikum nicht mehr verändert (ca 1.7 Ga – 8,5 Stunden) und wurden zwar gegeneinander verschoben, aber nie mehr ganz auseinander gerissen. Wir spulen jetzt ein paar Stunden vor auf unserer Uhr, da in dieser Zeit zwar schon einiges passiert ist, man sieht davon aber heute nichts mehr, oder nur noch wenig, da es einfach schon so lange her ist.

Rodinia

Vor ca. 1.1 Ga (also 5,5 Stunden) bildeten diese drei Kratone einen Teil eines Superkontinents der Rodinia benannt wurde. Mit Superkontinent ist gemeint, dass ein Großteil aller Erdplatten zusammengeschweißt war, ohne einen Ozean dazwischen. Und wenn ich Ozean sage, dann meine ich eigentlich den Mittelozeanischen Rücken am Meeresgrund. Das ist die Stelle an der zwei Erdplatten sich von einander wegbewegen. Am Anfang, so lange kontinentale Kruste auseinanderreißt und noch keine ozeanische Kruste gebildet wird, sagt man dazu auch Grabenbruch.
Etwa 300 Millionen Jahre später fing Rodinia dann an wieder zu zerfallen. Durch Zugkräfte, die am Superkontinent wirkten bildeten sich zuerst Grabenbrüche und dann auch Mittelozeanische Rücken, Teile des Superkontinents bewegten sich auseinander (zum Beispiel alte Gesteine des heutigen Nordamerikas oder Chinas). Die drei australischen Kratone trennten sich dabei nie komplett, wurden aber auseinander gezogen. Dabei bildete sich ein großes Becken zwischen den Kratonen in welchem sich verschiedene Sedimente ablagern konnten. Man findet klastische Sedimente, die hauptsächlich durch Erosion von umgebenden Bergketten entstanden sind. Durch Flüsse, Wind oder auch Gletscher werden diese bergab transportiert. Es gab auch Zeiten an denen sich das Becken unterhalb des Meeresspiegels befand. Dann kam es auch zur chemischen Ausfällung von Sedimenten. Das passiert, wenn Wasser verdampft, und die darin gelösten Stoffe sich so stark anreichern, dass sich feste Partikel bilden die zu Boden sinken – dies sind Evaporite, oder Salzabfolgen. Später werden biogene, marine Sedimente dominanter. Diese bestehen hauptsächlich aus den kleinen Kalkschalen verschiedener Lebewesen. Nach deren Tod sinken die Schalen auf den Grund. Die meisten Kalksteine entstehen auf diese Weise. Zu dieser Zeit gibt es allerdings noch keine solchen Lebewesen in den Ozeanen, deswegen können diese Sedimente hier noch nicht entstehen.
Die Sedimentation begann vor ungefähr 850 Ma (4,5 Stunden) und wurde erst vor ca. 550 Ma (3 Stunden), durch die Peterman Gebirgsbildung, gestört. Es konnten sich also in diesem “Superbecken”, nach unserer Erduhr, für über 1,5 Stunden Sedimente ablagern und Schichten bilden die mehrere Kilometer mächtig sind. Bei solchen Mächtigkeiten bleiben die Sedimente nicht mehr locker wie an der Oberfläche. Es findet ein Prozess statt der Diagnese genannt wird und es entstehen harte Sedimentgesteine. Die Beschaffenheit der verschiedenen Schichten hängt natürlich vom Ausgangsmaterial ab. Sie bilden hier das jüngere Deckgebirge, im Gegensatz zum älteren Grundgebirge darunter. Im Vergleich, das Deckgebirge in Deutschland ist viel jünger – nicht älter als etwa 250 Ma: halb so alt wie Gesteine die in Australien zum Deckgebirge zählen!

Von Gondwana bis Pangäa

Gondwana ist der nächste Superkontinent zu dem sich einige Erdplatten wieder zusammenschweißten. Er hat sich etwa vor 520 Millionen Jahren (2.5 Stunden) gebildet. Australien war während dieser Zeit hauptsächlich mit der Antarktis im Süden und einem Inselbogen im Norden benachbart. Der gesamte Superkontinent war um den Südpol der Erde verteilt. Wenn man es genauer betrachtet gab es davor, für relativ kurze Zeit noch einen größeren Superkontinent der Pannotia getauft wurde. Kleinere Teile trennten sich aber recht bald wieder ab. Gondwana blieb erhalten und Australien war ein Teil davon.
Die zuvor erwähnte Petermann Gebirgsbildung geschah zwischen den australischen Kratonen, während sich die Erdplatten zu Gondwana verbanden. Sie dauert etwa 100 Millionen Jahre (30 Minuten). Dabei wurde, durch eine Nord-Süd Bewegung, ein Block (Musgrave Block) des älteren Gesteins (Grundgebirge) unter den Sedimenten (Deckgebirge) angehoben und das Superbecken in zwei Teile geteilt. Der südliche Teil war nun durch die Petermann Gebirgsketten (südlich vom heutigen Alice Springs) von nördlichen Teil getrennt. Damit waren aber gleichzeitig auch neue Sedimentquellen geschaffen, die die Teilbecken weiter füllen konnten. Aus jenem Gebirge wurde auch das Material abgetragen welches viel später dann Kata Tjuta und Uluru bilden sollte. Dann war es, bis auf die Erosion, wieder relativ still im australischen Zentrum.
Weiter im Süden fand zu dieser Zeit eine andere Gebirgsbildung statt (Delamerische Gebirgsbildung). Aus ihr gingen die Flinders Ranges hervor in welchen ich während meiner Diplomarbeit gearbeitet habe (MPI = Mount Painter Inlier). Die Strukturen dieser Gebirgsbildung sind allerdings eher einer Ost-West Bewegung zuzuordnen und haben eine Fortsetzung in der benachbarten Antarktis (Ross Gebirge).

Im Zentrum Australiens ging es um ca. 450 Ma (vor 2,5 Stunden), durch eine weitere Gebirgsbildung wieder heiß her. Das Ereignis wurde Alice Springs Gebirgsbildung betitelt. Mit 150 Millionen Jahren (50 Minuten) dauerte sie ein wenig länger wie die Peterman Gebirgsbildung. Die Kompressionsrichtung war hier, anders als im Süden, wieder Nord-Süd gerichtet. Alte Strukturen wurden teilweise wieder aktiviert und eine neue Gebirgskette mit Grundgebirge entstand, dieses Mal nördlich vom heutigen Alice Springs – die Arunta Region. Die Bewegung ist wohl auf die Bildung von Pangäa zurückzuführen, ein noch größerer Superkontinent der letztendlich alle Erdplatten umfasste. Mit dem Ende der Alice Springs Gebirgsbildung war auch dessen Entstehung abgeschlossen (vor etwa 90 Minuten).
Während dieser Zeit entstanden viele der heute noch sichtbaren Strukturen im Roten Zentrum Australiens. Das Superbecken wurde durch die sich hebende Arunta Region noch weiter aufgeteilt und dabei stellenweise stark verfaltet. Während meines Besuches hier im Zentrum, habe ich hauptsächlich Teile des mittleren Amadeus Beckens besucht, welches sich südlich der Arunta Region und dem heutigen Alice Springs befindet. An der Grenze zwischen beiden Bereichen, auf dem Mt. Sonder, konnten ich aber auch einen Blick auf einen Teil der prominenten Red Bank Störungszone werfen. Störungszonen können vielfältig ausgeprägt sein. Im Prinzip sind es Bereiche im Gestein entlang derer die Einheiten gegeneinander verschoben wurden. Eine berühmte und bekannte Störungszone wäre der San-Andreas Graben bei San Francisco. Dort handelt es sich um eine Transversalverschiebung an der die Erdplatten eher seitwärts gleiten und nicht übereinander geschoben werden. Störungszonen gibt es an fast allen Plattengrenzen und auch innerhalb, sobald sich durch das Spannungsfeld Gesteine gegeneinander verschieben. Wie sie räumlich ausgeprägt sind, hängt oft von der Temperatur, also der Tiefe ab in der sie sich bilden. An der Oberfläche sind sie räumlich oft begrenzt und eher spröde. In der Tiefe können sie eine größere Ausdehnung haben oder sich aus mehreren kleineren Zonen zusammensetzen. Außerdem verformen sich die Gesteine hier eher wie zäher Honig und nicht brüchig wie an der Oberfläche.
Hier im Zentrum, wurde entlang dieser Red Bank Störungszone ein Teil der Nord Süd Bewegung ausgeglichen und Gesteinsblöcke wurden übereinander geschoben. Auf diese Weise entstand ein Gebirge der Arunta Region, was vielleicht den heutigen Alpen in Europa ähnlich war. Die heutigen MacDonnell Ranges sind die Reste dieses Gebirges. Immerhin ist es auf unserer Uhr schon 2,5 Stunden alt, während die Alpen in Europa erst etwa 10 Minuten auf dem Buckel haben

Pangäa

Pangäa war der letzte Superkontinent in der Erdgschichte. Er bildete sich vor etwa 350 Ma und zerbrach wieder vor etwa 240 Ma (70 Minuten) – in die Kontinente, die wir heute kennen. Nachdem die Alice Springs Gebirgsbildung sich beruhigt hatte, wurde es wieder still im Roten Zentrum und die Gebirgskette wurde erneut in die umgebenden Becken erodiert. Bis dahin konnten sich im Amadeus Becken stellenweise ein bis zu 14 km mächtiges Paket an Sedimentschichten ansammeln. Australien blieb während des Auseinanderbrechens von Pangäa noch für lange Zeit mit der Antarktis verbunden. Erst vor ca. 150 Ma (50 Minuten) fingen auch diese beiden Kontinente an sich langsam zu trennen und Australien wanderte gen Norden. Die schrittweise Veränderung des Klimas in Australien von kühl-feucht am Südpol bis hin zum heutigen heiß-trocken ist auf dem ganzen Kontinent zu erkennen. Viele ehemalige Seen und Flüsse sind ausgetrocknet und Landoberflächen sind stark verwittert. Auch Palmenwälder wachsen nur noch in geschützten Regionen (zum Beispiel in Palm Valley, südlich von Alice Springs). Tierfossilien von Krokodilen und Wasservögeln die im Roten Zentrum gefunden wurden zeugen vom natürlichen Klimawandel der Australien in den letzten 200 Millionen Jahren (60 Minuten) beeinflusst hat. Auch heute noch driftet Australien immer weiter nach Norden. Schon gibt es erste Anzeichen für die Kollision mit Indonesien. Kleinere Erdbeben sind auch im Roten Zentrum ab und zu messbar.

Zusammenfassung

[10]
Erdzeitalter Kreisdiagramm-Uhr mit den wichtigsten Events.

Als Bild kann man alles vielleicht ganz gut als Kreisdiagramm unserer Uhr verstehen. Die wichtigsten Ereignisse habe ich eingetragen. Der Mensch taucht darin nicht auf, selbst mit 100 facher Vergrößerung würde man höchstens einen hauchdünnen Strich sehen.

Zur Orientierung habe ich die Äonen der Erdzeitalter noch mit eingetragen. Das Hadaikum steht am Anfang. Aus dieser Zeit gibt es kaum Überbleibsel, Das meiste wurde durch die ständigen Einschläge anderer Himmelskörper wieder zerstört. Eine Theorie besagt auch, dass gegen Ende dieses Zeitalters der Mond entstand, durch den Einschlag eines mondähnlichen Körpers. Darauf folgt das Archaikum. Während dieser Periode konnte sich erstes Leben bilden, was allerdings noch ohne Sauerstoff auskam und stattdessen Sauerstoff produzierte. Dieser wurde jedoch von reduzierten Stoffen im Ozean chemisch verbraucht. So bildeten sich z.B. die großen gebänderten Eisenformationen aus denen heute ein Großteil des weltweit produzierten Eisens abgebaut wird. Erst im Proterozoikum reicherte sich der Sauerstoff in den Ozeanen und auch in der Atmosphäre langsam an. Es konnten sich auch Organismen entwickeln die Sauerstoff zur Atmung nutzen. Es sind allerdings nur Abdrücke dieser Mehrzeller erhalten, was vermuten lässt, dass sie noch keine Schalen oder Skelette besaßen. Zu Beginn des Phanerozoikums kam es dann zur kambrischen Explosion [11], einem plötzlichen auftretenden Artenreichtum innerhalb kurzer Zeit. Vermutlich war der Sauerstoffgehalt in den Ozeanen dafür auf das erforderliche Niveau angestiegen. Seit damals, im Kambrium sind die meisten der heutigen Tierstämme oder “Baupläne” als Fossilien überliefert.

Quellen

Hinweise

Es sollte klar, sein, dass dies nur eine sehr grobe Darstellung der Vorgänge ist und eher einen Überblick verschaffen soll. Auch für jene die mit Geologie und Fachworten bisher wenig zu tun hatten. Für weitere Details gibt es vielleicht mal einen zusätzlichen Beitrag. Lasst es mich wissen, wenn ihr Fragen habt – ich freue mich über jeden Feedback! Habt ihr Interesse an weiteren solcher geologischen Beiträge?

Arch Linux Installation

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Überlegungen

Nunja, es gibt wohl einige die sich mal die Frage stellen ob sie Linux als Betriebsystem auf ihrem Computer mal ausprobieren wollen. Windows ist ja gut und schön. Wer PC Spiele mag, wird auch selten drum herum kommen. Mir persönlich geht Win 10 aber langsam zu sehr in Richtung Mac. Es wird einem einfach untersagt gewisse Dinge zu machen. weil sie das System destabilisieren könnten. Oder weil der Hersteller es eben so besser findet. Außerdem nehmen ja auch die Daten die gesammelt werden immer mehr zu. Vielleicht sagt einem auch einfach nur die Philisophie mit Open Source dahinter zu. Jeder hat wohl seine eigenen Gründe warum man vor dieser Frage steht.

Hier soll es auch mehr um die eigentliche Installation gehen. Ich habe mich jetzt für Arch Linux entschieden, weil ich schon eine ganze Weile Manjaro ausprobiert habe, welches darauf basiert. Im Prinzip sind beides “Rolling Distros”, heißt so viel wie es gibt keine Releases mehr, sondern der Kernel wird ständig aktuell gehalten. Bei Manjaro ist das noch nicht ganz so, weil man selbst über deren eigenen Kernelmanager aktualisieren muss. Das sollte man aber auch tun, denn der Support wird für die alten Kernel dann auch zeitnah eingestellt. Außnahme sind die LTS Kernel, diese werden länger gepflegt. Bei Arch gibt es auch nur genau diese beiden Kernel in den Repositories. Entweder man nimmt den aktuellen, oder den LTS oder eben auch beide. Natürlich kann man sich auch jederzeit selbst einen Kernel kompillieren. Ich persönlich mag den LTS Kernel lieber, da ich dann doch noch einige Programme habe die nur unter Windows laufen und ich dafür dann die Virtual Box benutze. Diese hat Module die im Kernel laufen und wenn es dafür dann nicht so schnell ein Update gibt, läuft die Box erstmal nicht mehr.

Warum also dieses Mal Arch und nicht wieder Manjaro? Einfach um die installation mal selbst durchzukauen und vielleicht etwas mehr Einblick in das Grundsystem zu bekommen. Außerdem installiert man hier dann wie gesagt einmal den linux-lts Kernel. Dieser wird dann auch automatisch auf den nächsten lts Kernel aktualisiert und man muss es nicht selbst über den Kernelmanager machen. Ob das nun gut oder schlecht ist wird sich wohl noch zeigen. Wahrscheinlich wollte ich mir einfach selbst mal auf die Schulter klopfen.

Hinweise

Wer das jetzt aber auch machen will, dem sei gesagt, dass es so ganz ohne Kenntnisse von Linux wohl doch eher schwer wird. Dann würde ich doch eher Manjaro [14] als Einstieg empfehlen. Diese Distro hat so ziemlich alle Vorteile von Arch, nur dass sie eben eine grafische Installation mitliefert und auch diverse Konfigurationen automatisch vornimmt. Man bekommt auch eine Nachricht wenn man den Kernel updaten sollte und das ist dann auch mit ein paar Klicks erledigt. Arch liefert für die Installation nur ein Grundgerüst mit Konsole und man muss alles selbst installieren und teilweise auch konfigurieren.

Man findet das Image für die Installation einfach bei archlinux.org [15]. Dort ist auch gleich der offizielle Guide [16] für die Installation verlinkt. Diesen sollte man parallel vielleicht auch durchlesen, da ich nicht alle Schritte abhandeln werde. Ich bin mir z.B. sicher, dass ich im UEFI Modus boote, weil ich es vorher so eingestellt habe. Das brauche ich dann nicht extra überprüfen. Zusätzlich fand ich diese Anleitung [17] auch sehr hilfreich. Im Arch Wiki selbst findet man fast zu jedem Problem eine Beschreibung/Lösung.
Um den USB Stick unter Windows zu erstellen gibt es ein nettes kleines Programm names Rufus [18]. Dort wählt man einfach die Iso Datei und den Stick aus und alles andere wird vom Programm erledigt.

Folgendes wäre noch zu erwähnen:

Installation – Grundsystem

Hat man das alles geschafft, geht es mit der Installation los. Als erstes müssen wir das Tastaturlayout auf Deutsch umstellen. Der – ist beim US Layout auf dem ß.

loadkeys de-latin1

mit timedatectl set-ntp true kann man die Zeit aus dem Internet aktualisieren.

Dann geht es auch schon ans Partitionieren und Formatieren. Da bei mir ja schon partinioniert ist, spare ich mir das. Mit fdisk -l kann man sich die Tabelle nochmal anschauen und bekommt auch die /dev/xxx Einträge angezeigt. Bei mir handelt es sich um eine neue M2 SSD, deswegen ist sie unter /dev/nvme0n1 zu finden mit den Partitionen dann als p1 bis p4. SATA Geräte dürften eher unter /dev/sda o.Ä. zu finden sein.

Wer noch partitionieren muss kann das mit fdisk [19] recht einfach tun. fdisk /dev/nvme0n1 startet das Programm. Mit n erstellt man eine neue Partition die dann p für primär ist. Danach kann man z.B. mit +400GB eine Partition erstellen die dann 400GB groß wird. Die Sektoren werden im Normalfall schon richtig ausgewählt. Falls noch alte Partitionen vorhanden sind kann man vorher mit g eine neue Partitionstabelle (GPT) erstellen. Alles was auf der Platte war wird damit aber gelöscht.

Nun fehlt noch das Formatieren. P1, die EFI Partition und P2 von Windows bleiben wie sie sind.

mkfs.ext4 /dev/nvme0n1p4
mkswap /dev/nvme0n1p3

Damit ist jetzt alles formatiert. Die Partitionen müsses noch gemounted werden damit die Installation beginnen kann. P1 muss mit meinem Bootmanager wie gesagt /boot werden.

swapon /dev/nvme0n1p3
mount /dev/nvme0n1p4 /mnt
mkdir /mnt/boot
mount /dev/nvme0n1p1 /mnt/boot

Die Downloadserver könnte man jetzt noch anpassen. Mir ist das erstmal egal und ich installiere es mit den Standardservern.

pacstrap /mnt base

Nachdem die Pakete alle installiert wurden, wurde das Basissystem installiert. Allerdings kann man jetzt noch nicht neu starten, da noch ein paar Konfigurationen fehlen. Zum einen die permanenten Mount Einträge. Ohne diese weiß das System nacher nicht mehr wo alles liegt.

genfstab -U /mnt >> /mnt/etc/fstab

Diese Datei sollte man dann auch mit einem Texteditor prüfen. Z.b. nano /mnt/evt/fstab
Es sollten drei Einträge vorhanden sein. Einer für / , für /boot und für die swap partition. Mit Strg+x kommt man wieder raus.

Jetzt können wir in das neu installierte System wechseln.
arch-chroot /mnt

Als nächstes kommen ein paar Basiseinstellungen. Zum einen die Zeitzone, Sprache, etc. Die entsprechende Spracheinstellung muss man in der Datei /etc/locale.gen aktivieren und dann generieren.
Ich persönlich mag es lieber wenn das System auf Englisch bleibt. Deswegen aktiviere ich den Eintrag
en_GB.UTF-8 UTF-8 durch löschen des Kommentarsymbols davor.
Danach speichern und mit locale-gen generieren.

nano /etc/locale.gen
locale-gen


Jetzt kann kann die Sprache gespeichert werden.
echo LANG=en_GB.UTF-8 > /etc/locale.conf 

Außerdem wollen wir das Tastaturlayout speichern.
echo KEYMAP=de-latin1 > /etc/vconsole.conf

Um die richtige Zeitzone zu nutzen müssen wir noch einen Link generieren
ln -sf /usr/share/zoneinfo/Europe/Berlin /etc/localtime
hwclock –systohc

Nun fehlen noch ein paar Netzwerkeinstellungen. Dazu geben wir dem Computer einen Namen
echo steineklopfer > /etc/hostname

und editieren die Datei /etc/hosts
nano /etc/hosts

Diese sollte folgende Einträge enthalten

127.0.0.1 localhost 
::1 localhost
127.0.1.1 steineklopfer.localdomain steineklopfer

Nun fehlt noch der Netzwerkadapter selbst.
ip link

zeigt uns die verfügbaren Geräte. Ich habe nur einen Kabelanschluss, deswegen habe ich nur zwei Geräte in der Liste. Leute mit WLAN Modulen mögen noch mehr haben. Das erste ist aber meistens der Loopback Adapter und uninteressant. Der zweite heißt bei mir enp7s3, Mit dieser ID muss ich also die Konfiguartions Datei benennen und erstmal als DHCP konfigurieren [20].
nano /etc/systemd/network/enp7s3.network

[Match] 
Name=en* 
[Network] 
DHCP=yes

Außerdem brauchen wir noch DNS Server um URLs auflösen zu können. Dafür verwende ich erstmal die beiden Google Server
nano /etc/resolv.conf

nameserver 8.8.8.8 
nameserver 8.8.4.4

Aktivieren könen wir das Ganze erst nach einem Neustart. Mit passwd erstellen wir aber erst noch ein Passwort für den root Benutzer. Die normalen Benutzer werden später erstellt.

Befor wir aber neu starten können fehlt noch der Bootmanager. Ich nehme dafür den systemd-boot der schon installiert ist.
bootctl –path=/boot install

Ich persönlich habe mir keinen Pacman Hook eingerichtet zum automatischen Updaten. Wer das will, kann es hier [21] nachlesen. Jetzt sollte der Bootmanager installiert sein und vom UEFI auch gestartet werden. Checken und ändern kann man das indem man das Programm efibootmgr noch installiert.
pacman -S efibootmgr

Damit unser Linux aber auch in der Auswahl auftaucht, müssen wir noch ein paar Einstellungen vornehmen. Außerdem habe ich ja am Anfang erwähnt, dass ich lieber mit dem LTS Kernel arbeite. Der ist auch noch nicht installiert.
pacman -S linux-lts

Zum einen brauchen wir die Datei /boot/loader/loader.conf mit diesem Inhalt

default  arch
timeout 4
console-mode max
editor no
auto-entries 0 (da ich keine automatischen Einträge möchte)

Zum anderen müssen wir noch einen Eintrag im Bootmenü erzeugen. Für unser Linux wäre das arch.conf im /boot/loader/entries/ Verzeichnis. Wir haben als Standard Auswahl ja auch schon “arch” in der config oben eingetragen. Für den Eintrag brauchen wir noch die ID der Partition auf der sich Arch Linux befindet.

blkid -s PARTUUID -o value /dev/nvme0n1p4
Die ID muss dann anstelle von [ID] in die conf Datei unten eingetragen werden.

title   Arch Linux LTS
linux /vmlinuz-linux-lts
(initrd /intel-ucode.img) nur wenn es ein solches Microcode Image gibt. Bei meinem AMD nicht.
initrd /initramfs-linux-lts.img
options root=PARTUUID=[ID] rw

Das Gleiche kann man dann auch für Windows oder einen zweiten Linux Kernel oder das Fallback Image machen. Jeder Eintrag bekommt seine eigene *.conf Datei. Einfacher ist es für Windows natürlich in der ersten Datei den “auto-entries 0” Eintrag zu löschen oder auf 1 zu setzen.

Jetzt können wir neu starten (shutdown -r now) und sollten im Bootmanager einen Eintrag für “Arch Linux LTS” sehen der auch als Standard ausgewählt ist.

Nachdem wir uns wieder als root Benutzer mit dem Passwort von vorhin angemeldet haben können wir gleich überprüfen ob die Internetverbindung funktioniert (Strg+C unterbricht den Befehl wieder).
ping archlinux.org

Falls nur time-outs kommen, müssen wir die Verbindung noch aktivieren.
systemctl start systemd-networkd
systemctl enable systemd-networkd

Tjaaa. Damit wäre dann die Grundinstallation abgeschlossen. Jetzt kann man mit pacman alle möglichen Pakete installieren die man braucht. Unter anderem eben auch die Grafische Oberfläche, Grafikkartentreiber und natürlich auch ein Benutzer der nicht root ist. Es ist nicht sonderlich ratsam das System als root zu benutzen.

Installation – Grafische Oberfläche

Dafür muss man sich natürlich erstmal entscheiden welche der vielen Linux Oberflächen man nutzen möchte. KDE, Gnome, Cinnamon, Deepin, Xfce, … [22] um nur ein paar zu nennen. Ich persönlich habe mich für die neue KDE Oberfläche Plasma entschieden. Diese läuft im Moment noch mit X11. Wahrscheinlich irgendwann dann auch mit Wayland, im Moment kommt man aber um die Xorg Sachen [23] noch nicht drumrum. Da bei mir auch eine recht neue Nvidia Grafikkarte im System werkelt, eine 1070, entschließe ich mich unter anderem die closed source Nvidia Treiber zu verwenden. Nicht zuletzt, weil in einem Livesystem vom Stick die Oberfläche doch deutlich geflimmert hat mit den open source Treibern. Da der ganze Xorg Kram schon als Abhängigkeit beim nvidia Paket dabei ist, brauche ich das nicht extra installieren. Ansonsten natürlich schon. Wichtig ist noch, da ich die LTS Kernel verwende, brauche ich auch das nvidia-lts Paket. Außerdem fragt das Paket welche OpenGL Bibliothek ?? verwendet werden soll? Dabei hat bei mir nur der Standard (libgl…) funktioniert und ist wohl auch richtig. Antwort zwei wäre ein veraltetes nvidia-utils Paket. Damit schlägt die Installation sowieso fehl, da das alte dann dem neuen im Weg ist.

pacman -S nvidia-lts

Hier gibt es viele Möglichkeiten. Entweder man konfiguriert den X11 Kram selbst [24]. Dafür müssen dann am Besten in der Datei /etc/X11/xorg.conf.d/20-nvidia.conf die richtigen Einträge stehen. Oder man überlässt es dem Nvidia-config-tool.

nvidia-xconfig

Dieses erstellt allerdings die Datei /etc/X11/xorg.conf und sollte auch gecheckt werden ob die Einträge plausibel sind. Da bei mir alles fürchterlich klein war, aber ich manuell noch folgende Einträge unter DEVICE hinzugefügt

Option “UseEdidDpi” “FALSE”
Option “DPI” “96 x 96”


Danach können wir testen ob die X11 Oberfläche läuft oder nicht indem wir einfach “Xorg” starten. Sollte es schief gehen wird zeigen das die Meldungen auf dem Bildschirm. Wenn der Bildschirm schwarz bleibt heiß es bei mir, dass es geklappt hat. Allerdings konnte ich nur mit Strg+Alt+F2 die Konsole wechseln und von dort weiter machen oder eben neu starten.

Also nächste können wir schon KDE Plasma [25] installieren. Dieses liefert den Display Manager SDDM [26] schon mit. Ansonsten müssten wir natürlich auch noch einen installieren.

pacman -S plasma

Damit der Display Manager auch beim starten läd, muss er noch aktiviert werden.

systemctl enable sddm.service

Um sich aber überhaupt einloggen zu können brauchen wir auch noch einen Nutzer mit eigenem home Verzeichnis. Dafür legen wir uns unseren eigenen Benutzer an.

useradd -m -G sys,wheel jens
passwd jens

Damit gehört der Nutzer “jens” zusätzlich zu den Gruppen sys und wheel. Wheel ist nützlich um das sudo Kommando benutzen zu können. Außerdem haben wir das Passwort gleich festgelegt.

Um das “sudo” Kommando [27] wirklich auch nutzen zu können müssen wir es aber noch installieren.

pacman -S sudo

Danach müssen wir die “wheel” Gruppe aber noch dafür freischalten. Dafür editieren wir die Datei /etc/sudoers. Etwas weiter unten ist der Eintrag für die wheel-Gruppe auskommentiert. Wir müssen das Kommentarzeichen löschen und die Datei wieder speichern.

sudo -lU jens

Checkt ob Nutzer jens dann auch sudo benutzen darf.
Jetzt können wir das System noch kurz updaten bevor wir es neu starten.

pacman -Syu

Zusätzlich müssen wir noch einmal das Layout der Tastatur setzten, bisher haben wir das nur für die Console gemacht. Ansonsten haben wir in der Oberfläche wieder die US Tastatur.

localectl set-x11-keymap de pc105 nodeadkeys compose:rwin

mit localectl status kann man checken was dann dort steht.

Danach sollten wir uns nach einem Neustart automatisch auf der SDDM Oberfläche für den Login wiederfinden. Und können uns da als jens mit dem Passwort auf den KDE Plasma Desktop einloggen. Damit lassen sich dann auch eine ganze Menge Einstellungen über die Oberfläche erledigen. Z.B. kann man auch hier wieder das Tastaturlayout einstellen.

Interessant wäre dann sicher noch einen sogenannten AUR-Helper [28] zu installieren. Da es doch einige nette Pakete von Benutzen gibt die nicht in den offiziellen Repos sind. Nutzung allerdings auf eigene Gefahr. Lesenswert wären sicher diese beiden Artikel aus dem Arch Wiki. Zusätzliche Hinweise [29] und empfohlene Programme [30]. Alles was man so für eine Bedürfnisse braucht muss man natürlich jetzt noch installieren. Bisher war das nur das Basissystem + Oberläche, bei der schon ein paar wenige Tools dabei sind.

Wer einen AUR Helper benutzten will muss sich im klaren sein, dass diese Pakete nicht von pacman direkt geupdated werden. Man muss diese dann auch mit dem Helper updaten. Im Prinzip macht ein AUR Helper nichts anderes wie was wir jetzt manuell machen müssen um überhaupt einen zu installieren. Nur macht er es eben schneller und hat ein besseres Gedächtnis. Ich habe mich hier für Pikaur entschieden. Wahrscheinlich weil es in Python geschrieben ist und ich das zumindest schon Mal selbst benutzt habe. Yaourt wird zwar noch überall erwähnt und war früher wohl das erste solche Tool. Es ist aber schon in die Jahre gekommen und kann vieles nicht. Außerdem wird es nicht mehr gewartet, deswegen würde ich dieses eher nicht benutzen.

In der Konsole bin ich jetzt nicht mehr als root sondern als jens in meinem Verzeichnis /home/jens. Als erstes müssen wir ein paar Pakete installieren.

sudo pacman -S base-devel git wget

mit den nötigen Abhängigkeiten natürlich. Danach geht es auch schon los.

mkdir temp
cd temp
git clone https://aur.archlinux.org/pikaur.git
cd pikaur
makepkg -si


Damit wäre pikaur installiert und kann wie pacman benutzt werden aber durchsucht eben zusätzlich auch die Nutzer Repos (das AUR). [31]

Vielleicht noch ein Wort zu Deinstallationen. Das wird alles mit Pacman erledigt.

sudo pacman -R xxx

statt xxx muss dann natürlich der Paketname stehen. Das deinstalliert jenes Paket. Mit -Rs kann man alle, nicht von anderen Paketen benötigten, Abhänigkeiten mit deinstallieren. -Rns löscht zusätzlich noch die Konfigurationen die nicht im /home/jens/ Verzeichnis liegen. Und letztendlich deinstalliert -Rnss auch alle Pakete die bei der Installation installiert wurden, auch wenn sie von anderen Paketen gebraucht werden. Dadurch funktionieren dann aber diese Programme wahrscheinlich nicht mehr richtig.

Orang-Utan und Palmöl

Posted By Jens On In Deutsch,English,Nörgelei | No Comments

Ein nettes Video [32] was hoffentlich etwas zum Nachdenken anregt. Im Prinzip schießt es in ein sehr ähnliches Lager wie mein Kommentar zum Klima [33]… Ich hab die Plantagen ja auch in Liberia damals gesehen. Natürlich ist es nicht nur Palmöl oder Kautschuk sondern auch viele andere Sachen die wir hier konsumieren die aber woanders produziert werden. Oft leider ohne Rücksicht auf Verluste. Regionale Produkte hinterlassen auf jeden Fall keinen so tiefen Abdruck für die Umwelt. Deswegen würde es auch helfen nicht auf jeden “(Gesundheits)-hype” aus Übersee aufzuspringen. Mit heimischen Sachen kann man auch gesund leben. Beim Palmöl kommt eben noch hinzu, dass es mittlerweile fast überall drin ist und deswegen ist auch der Bedarf so unglaublich hoch. Selbst wenn man darauf achtet ist es nicht so einfach Palmöl zu vermeiden. Vor allem nicht ohne zusätzlichen Aufwand. Aber es lohnt sich darauf zu achten 🙂

A well made video which hopefully brings people to put some thought into environmental protection. Very similar to my last post about our climate [33]… In Liberia I’ve seen those plantations myself and they are huge. Of course it is not only about palm oil and rubber but about many other things that we consume here but which are grown somewhere else. Often regardless of consequences for the environment and the people there. Regional products are much better in that regard but not as fancy. I think it would help a lot to not jump on every health-hype-train from overseas that companies are trying to sell to us, for profit. We can live well and healthy with local products as well. Otherwise, how would the people have survived 100 years ago? The special thing about palm oil is, that it is used for so many products. That’s why the consumption and demand is so high. Even when you are trying to avoid products with palm oil, it takes some effort to find those.

Palmöl haben damals selbst die kleinen Leute in Liberia hergestellt und verkauft, weil es eben einträglicher war wie die Früchte selbst zu benutzen. Sie versuchen ja auch nur zu überleben und passen sich eben an. Wenn es aber halt große Konzerne tun und dafür dann Kilometer große Plantagen anlegen dann drängt sich mir oft ein fader Beigeschmack auf. Die wenigsten werden dabei auf Nachhaltigkeit achten. Sie nutzen die laschen Kontrollen in den Ländern einfach gnadenlos aus. Die Zerstörung ist ja dann eben wieder nicht vor der Haustür, sondern schön weit weg.

Even the local farmers in Liberia in the little villages produced palm oil to sell it. For them it was worth more that way than to use the fruits for themselves. I don’t blame them, they just do what they have to do to survive. If big companies do it, with kilometre long plantations, there is always a foul taste to it somehow. Possibly there are a few who really care, but most of them just do it for profit and don’t care much about the environment, people or country. They are probably from far away and just make use of the slack control system in those countries for their own gain. After all, the destruction is again not on their doorstep but far away, so who cares? We should and also have to care!

All in all I think I’m not an environmental activist who wants to conserve every bit of Earth like it is, but I have my opinion about it. What I don’t like at all is e.g. the climbing on all sorts of geological monuments. There are plenty of other walls and mountains you can climb. Why destroy the prettiest ones by climbing and walking on them all the time?
On the other hand I also don’t understand why construction projects, that are already on their way, are stopped, because some biologists found a not so common bug on one of the trees that were to be cut down. To me that tastes more like they were trying to find some logs to throw into peoples legs there.
Also when nature starts using artificial structures after we started using them again, I don’t think we have to stop using them because of that. After all it looks more like the animals did’t care much about us or only migrated there because we were using that structure in the first place.
This goes on of course. And in the bigger picture, I don’t think we should cut down more and more forest to make new plantations, we cut down enough already. Maybe we should think more about reusing old plantations instead of making new ones. Nature grows back of course, but it will take decades to grow back to the state it has been. Especially China was expanding a lot in Africa while I was there, and their deals are often not very pleasant I presume.

So zum Schluss vielleicht noch ein paar Worte… Ich denke nicht dass ich zu den Umweltaktivisten zähle, aber ich habe meine eigene Meinung darüber. Was ich überhaupt nicht mag ist zum Beispiel die ganze Herumkletterei auf geologischen Monumenten. Es gibt genügend andere Stellen an denen man genauso gut klettern kann. Warum suchen sich die Leute die schönsten aus und machen diese kaputt?
Auf der anderen Seite kann ich aber auch nicht verstehen, warum Bauprojekte, die schon im vollen Gange sind, gestoppt werden, weil auf einem der Bäume ein Käfer gefunden wird der nicht so häufig vorkommt. Für mich klingt das eher danach, als ob ein paar Aktivisten den Leuten da Knüppel zwischen die Beine werfen möchte.
Auch kann ich nicht verstehen, wenn wir aufhören müssen unsere eigenen Bauwerke zu nutzen, weil ein paar Tiere sich dort erst angesiedelt haben, nachdem wir diese wieder in Betrieb genommen haben.
Das könnte man so weiter spinnen. Im Gesamtbild denke ich aber, dass wir eben mehr darüber nachdenken sollten alte Plantagen wieder nutzbar zu machen anstatt neue zu schaffen. Natürlich wächst auch Urwald wieder nach, aber es dauert Jahrzehnte, oder länger, bis er wieder zu seiner ursprünglichen Form zurückwächst. Vor allem China hat sich während ich in Afrika war ein paar eher fragwürdige Deals dort ausgehandelt.

Brisbane & die Ostküste

Posted By Jens On In Deutsch,Weltenbummel | No Comments

Australien 2017 – Teil 5

zurück zur Übersicht [7]


Zusammen mit Joe hat man immer die eine oder andere Überraschung, aber Australier sind halt einfach spontaner, das hat mich schon immer irgendwie fasziniert. So war auch nicht Joe sondern Denis (Vater von Joe) war am Flughafen um mich abzuholen. Joe käme wohl erst morgen. Aber es war auch schön mit Denis mal wieder etwas zu quatschen. Eigentlich erinnerte mich das Haus fast wieder an Liberia. Es waren nicht nur Ruth und Kinder da, sondern auch noch andere Freunde. Das Haus war halt auch in Liberia immer voll. Hier war vor allem noch Konah oft im Haus. Sie war sozusagen eine Mitbewohnerin von Denis. Aber es war ein schönes Wiedersehen. Zeeka war schon viel größer als das letzte Mal in Liberia. Er würde bald in die Schule gehen. Seine Lieblingsbeschäftigung war mit dem Handy oder Tablet spielen. Die kleine Rose war noch ziemlich viel mit schlafen beschäftigt. Im Garten liefen ein paar Hühner herum und es gab eine Hängematte. Ein Mangobaum stand auch hinter dem Haus.

Am nächsten Tag machten wir dann, zusammen mit Joe, eine kleine Tour durch Brisbane. Der Berg hieß glaube ich Mt. Coot-tha. Eigentlich war es eine schöne Tour, auch durch den botanischen Garten in der Stadt selbst, direkt am Fluss. 

[34]
Ausblick auf Brisbane

Da ich meinen Flug recht unkompliziert noch verschieben konnte, brachen wir dann auch auf, um Mick, einen Freund von Joe, auf seiner Farm zu besuchen. Angeblich kann man dort in der Umgebung auch hin und wieder Saphire finden und Joe überlegte schon ob wir nicht etwas auf die Suche gehen könnten. Die Fahrt war ganz schön lang, aber wir machten einen Zwischenstopp in den Bergen südöstlich von Brisbane. Eine kleine, hübsche Wanderung führte uns hier durch den Regenwald. Er war allerdings anders wie der in Afrika. Irgendwie aber doch auch wieder ähnlich. Feucht war es auf jeden Fall, aber halt eher kühl und nicht so schwül. Wohl einer ein Kalt-tropischer Regenwald.

Nach einer Nacht in einer der kleinen Städte entlang der Straße kamen wir dann am nächsten Tag auf Micks Farm an. Sie halten hier Rinder um die Jungen dann zu verkaufen. Also wohl eher eine Farm für Fleisch und nicht für Milch.

Die Farm war im Hinterland gelegen. Quasi in der der Great Dividing Range oder wie die Bergkette hier heißt. Nachts wurde es also doch sehr frisch und morgens war Reif auf dem Rasen. Das Haus wurde von einem zentralen Ofen geheizt in dem das Feuer über Nacht nicht ausgehen sollte. Jeder der nachts aufstand um aufs Klo zu gehen oder sowas in der Art, sollte auch schauen ob vielleicht noch ein Prügel Holz in den Ofen passte. Im Wohnzimmer war es also immer recht angenehm. Die anderen Zimmer mussten entweder die Türen offen lassen oder mit der Kälte leben. Micks Familie war auch sehr nett. Seine Frau war aus Spanien und er hatte zwei kleine Töchter. Zumindest die ältere ging aber schon zur Schule.

In den kurzen zwei vollen Tagen hier führte uns Mick etwas auf seiner Farm herum und zeigte uns ein paar der schönsten Plätze. Zum Saphire Suchen kamen wir nicht, aber wir halfen ihm bei der Reparatur eines Zaunes. Es ist auf jeden Fall eine idyllische aber auch abgeschiedene Gegend hier. Lange nicht so abgeschieden wie im Zentrum bei Anett natürlich. Auch ist hier alles noch grün. Von der Küste mit den Hochhäusern ist man aber auf jeden Fall auch ein paar Stunden entfernt.

Nach unserer dritten Nacht fuhren wir dann nach dem Frühstück wieder los um die Küste entlang zurück nach Brisbane zu fahren. Zwischendrin legten wir aber auch ein paar Stopps ein um etwas die Beine zu strecken und die Landschaft zu genießen. Später am Abend suchten wir uns in Iluka eine Unterkunft um hier die Nacht zu verbringen.

Am nächsten Morgen machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Strand und ich lief, durch einen ähnlichen Regenwald wie in den Bergen, zurück zur Unterkunft. Auf dem Weg nach Brisbane machten wir dann aber wieder einen kleinen Stop in Byron Bay. Eine ziemlich bekannte Stadt am Strand hier. Zumindest waren viele Touris unterwegs.

Für meinen letzten Tag hier schlug Joe einen Ausflug nach Straddie vor. Der Nachbarinsel von Moreton Island. Auf der war ich ja damals 2007 zusammen mit Zarko. Straddie ist aber bewohnter. Auf Moreton gibt es glaube ich keine festen Siedlungen. Auf Straddie gibt es richtige Dörfer und Straßen. Schöne Strände hat es aber auf jeden Fall auch und so landeten immer mehr Muscheln in meinen Taschen. Auch gab es am Ende einen schönen kleinen Rundweg den ich und Zeeka uns zusammen anschauten, während die anderen drei lieber etwas entspannen wollten. Einen schönen Regenbogen bekamen wir noch zu Gesicht und die Kangaroos hier waren im Vergleich zu denen in Alice überhaupt nicht mehr scheu.

Am nächsten Tag war mein Urlaub dann leider vorbei und nach einem Abschied von allen brachte mich Joe zum Flughafen. Auch hier hoffe ich doch, dass wir uns bald mal wieder sehen werden…

The Red Centre – Uluru & Kata Tjuta

Posted By Jens On In Deutsch,Weltenbummel | 4 Comments

Australien 2017 – Das rote Zentrum – Teil 4

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zurück zu Teil 3 (Eastmacs) [57]


Tja natürlich gibt es auch hier einen kleinen Einschub bevor es wirklich los geht. Nach meiner Rückkehr aus den Eastmacs hatte ich für die restlichen Tage einen Ausflug nach Süden geplant. Mit etwas Proviant bewaffnet zog ich dann auch los. Allerdings führte mich mein Weg nicht direkt zum Ayers Rock. Ich wollte einen Abstecher machen und den 4WD Track durch das Owen Springs Reserve [58] fahren. Danach wollte ich bei Rainbow Valley übernachten und den Sonnenuntergang dort erleben. Zu Owen Springs kann ich nicht mehr viel sagen. Es war wohl auch Teil der Telegraphen Linie zu der auch die Station am Wasserloch in Alice Springs gehörte. Außerdem ist es halt der kleine Nachbar zu dem 4WD Track bei Palm Valley, deswegen bin ich hier her gekommen. Ganz so schlimm war die Straße aber nicht. Hier und da ein paar ausgespülte Stellen im Creek. Mir sind auch ein paar Touri Trups begegnet. Mehr oder weniger geführte Touren die hier wohl ein Camping Erlebnis veranstalten wollten und im Creek ihr Lager aufschlugen. Im Prinzip ist es nettes Gebiet um zu Campen. Im Creek ist viel Platz und man kann wohl fast irgendwo sein Lager aufschlagen. Außer ein wenig die alten Ruinen anzusehen habe ich hier aber nichts unternommen. Ich wollte noch das Wasserloch am Ende besuchen, hab es aber nicht finden können. Dafür ein kleines Video gemacht wie Crystal durchs Wasser fährt.

[59]
Owen Springs

Rainbow Valley

Die Fahrt nach Rainbow Valley ist grauenhaft. Aufgrund der Sedimente des Beckens hier und der vielen Autos (2WD Zugang, nicht weit weg vom Stuart Highway), bilden sich hier so viele “corrugations [60]“, dass man im Auto übler durchgeschüttelt wird als auf vielen 4WD Tracks. Corrugations nennt man hier die Wellen auf der Dirt Road, die sich mit der Zeit immer bilden. Allerdings hängt es viel vom Untergrund und dem Verkehr ab wie schnell und stark sie sich ausbilden. Das deutsche Wort dafür ist wohl “Wellblechpiste [61]“. Nach endlosen 20 km hatte ich es aber überstanden und war an meinem Lager für heute angekommen. Nach ein paar Überlegungen zum Sonnenstand am Abend und in der Früh, entschied ich mich für den Campingplatz mit direktem Blick auf die bunten Felsen. Insgesamt sind beide Campingplätze hier nicht besonders toll. Klein, kaum Schatten und eben ziemlich frequentiert, weswegen man dann auch das Klo gut riechen kann wenn der Wind “günstig” steht. Eine Nacht konnte ich aber gut überleben. Da noch viel Zeit bis zum Sonnenuntergang war, beschloss ich noch einen kleinen Spaziergang um die Salzpfannen hier zu machen ehe ich mich für den das berühmte “Sunset Foto” wapnen musste. Man kann auch recht nah an die Felsen selbst hin laufen. Scheinbar gibt es auch einige Vögel denen es hier gut gefällt, denn die Überhänge sind voller Vogelnester die eigentlich wie Kopfüber-Iglus aus Lehm aussehen.

Es ist wirklich erstaunlich wie sich die Farben verändern können in den letzten 10 Minuten bevor die Sonne versinkt. Zwei Minuten nachdem sie verschwunden war kam ein Mann den Hügel hoch gerannt und meinte: “ob er noch rechtzeitig wäre”. Ich sagte zu ihm, dass er wohl morgen wieder kommen müsste oder evtl. eben zu Sonnenaufgang. “Da wären sie nicht mehr da.”, meinte er nur, “und dass er noch warten würde ob es nicht doch nochmal aufleuchtet.” Er stand dann wirklich noch mindestens eine viertel Stunde auf dem Hügel und wartete vergebens. Seine Kamera hörte ich aus der Ferne aber trotzdem noch öfters klicken.

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Sonnenuntergang im Rainbow Valley

Uluru und Kata Tjuta

oder Ayers Rock und die Olgas

Nach einer langen Fahrt von ca. 400 km kam ich dann am nächsten Mittag in Yulara an. Schon die Fahrt hier her ließ vermuten, dass es hier deutlich geschäftiger zugehen würde wie wo ich mich bisher rum getrieben hatte. Die Siedlung hätte eigentlich auch in Europa sein können. Jede Menge Touris, Campingplätze mit Duschen und allem was man so kennt. Hotels, Shopping Center, etc. Mein Plan war simpel. Anmeldung, Platz fürs Zelt finden und jenes aufbauen. Dann weiter in den Park [63], um den ersten Eindruck zu gewinnen und auch den ersten Sonnenuntergang zu erleben. Insgesamt hatte ich drei Nächte hier, aber ich wollte so wenig Zeit wie möglich auf dem Campingplatz verbringen. Eigentlich nur essen und schlafen. Morgens in den Park sobald er öffnet und Abends erst zurück kommen wenn er schließt. Den ersten vollen Tag wollte ich dann zu Kata Tjuta fahren und am zweiten vollen Tag um den Ayers Rock herum wandern. Am letzten Morgen würde ich nur noch einmal den Sonnenaufgang beobachten und dann zurück nach Alice fahren. Das war dann auch der letzte Abend bei Anett, aber wenigstens würden wir den dann wieder zusammen verbringen können, da sie am gleichen Tag aus dem Gelände zurück kommen würde.

Der Plan war also geschmiedet und wurde auch sobald in die Tat umgesetzt. Viel Zeit war nicht mehr bis zum Sonnenuntergang, also beschloss ich nur das Besucherzentrum kurz zu besuchen und dann etwas mit Crystal um den Berg herum zu fahren bevor ich mir ein Plätzchen beim “Sunset Lookout” suchen würde. Der Felsen ist natürlich atemberaubend. Wie er da so aus der sonst flachen Landschaft emporragt mit der Farbe noch dazu. So etwas kann man sonst wohl nirgends sehen. Er ist eben einzigartig. Ich hatte lange meine Zweifel ob es sich lohnen würde den ganzen Touri Wimmel hier zu ertragen. Bei dem Anblick war ich aber überzeugt, dass es sich gelohnt hatte. Der Park ist ja auch groß und das Gewimmel aus Yulara verläuft sich hier dann doch wieder. Außerdem macht nur ein Bruchteil der Besucher wirklich die ganze Wanderung. Schnell hatte ich auch zusätzliche Pläne geschmiedet. Ich wollte noch nach der “Fields of Light” Ausstellung fragen und am zweiten Tag an einer Einführung mit einem Ranger teilnehmen. Zuerst möchte ich euch aber meinen ersten Sonnenuntergang zeigen. Es ist wirklich erstaunlich wie rot der Felsen tatsächlich leuchtet, kurz bevor unser Stern hinter dem Horizont versinkt.

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Uluru am späten Nachmittag

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Uluru bei Sonnenuntergang

Zurück in Yulara fand ich im belebten Hauptplatz auch bald das zuständige Büro für die Touren. Sie hatten auch tatsächlich noch einen Platz für die Tour am nächsten Morgen frei. Zwar war es nicht ganz billig, aber ich wollte es trotzdem sehen. Sehr früh am Morgen würde der Bus vor dem Campingplatz losfahren. Das passte aber in meinen Plan, so hatte ich danach schon mehr Zeit für die Olgas. Für den ersten Abend hatte ich mir noch selbst gekochtes Chili in der Tupper Dose mitgebracht. Das konnte ich ganz gut vor Ort in der Mikrowelle warm machen. Sehr viele junge Leute waren hier und auch viele Deutsche wie ich im Sprachengewirr hören konnte. Nach dem Essen traf ich sogar noch zwei neben meinem Zelt und fing an mit ihnen zu reden. Als ich vom Duschen aber wieder kam, waren sie weg. Scheinbar mögen es Deutsche nicht, dass man sich im Ausland auf Deutsch unterhält. Oder sie mochten mich nicht. Schulterzuckend verkroch ich mich in mein Zelt.

Field of Light

Früh am nächsten Morgen war ich bereit für die Tour zum “Field of Light [66]“. Wir bekamen eine kleine Einführung in die Entstehung und Hintergründe und durften dann selbst durch die Ausstellung laufen. Die einzelnen LED Lämpchen wechselten in Gruppen immer ihre Farbe. Es war schon interessant anzuschauen und schön. Auch die dichten Wolken an jenem Morgen sorgten für eine urige Stimmung. Die Energie für den Betrieb wird wohl tagsüber durch Solarzellen gesammelt. Bei Sonnenaufgang waren dann wieder alle auf einer kleinen Anhöhe versammelt und man hatte von dort auch einen schönen Blick auf Uluru in der Entfernung.

Kata Tjuta

Im Anschluss fuhr ich mit Crystal dann zu den Olgas. Im Prinzip sind die Felsen hier so ähnlich wie Uluru. Allerdings sind sie halt stärker zerklüftet und sehen deswegen aus wie mehrere Felsen. Außerdem ist das Material gröber. Es ähnelt eher einem Konglomerat mit vielen großen Brocken in der feinen Matrix. Uluru zeigt solche Größenunterschiede nicht. Man geht wohl im Moment davon aus, dass Beide aus der gleichen Quelle gebildet wurden. Die Olgas ihr aber näher waren und das Material hier deswegen noch nicht so gut sortiert ist. 

Obwohl der Sonnenaufgang schon vorbei war, machte ich noch einen kleinen Stop beim entsprechenden Aussichtspunkt, da man die Hügelkette hier ganz gut überblicken konnte. Sie waren ebenfalls beeindruckend. So richtig zur Geltung sollten sie aber erst aus der Nähe kommen. Ich fing mit der Valley of the Winds Wanderung an. Er führt zwischen den einzelnen Hügeln hindurch. Man läuft stellenweise also durch die ausgewaschenen Klüfte. Hinter jeder Anhöhe oder Felsen offenbaren sich neue Perspektiven, die jedes Mal genauso schön sind wie die davor, nur eben wieder ein wenig anders. Insgesamt ist die Wanderung natürlich etwas anstrengender wie am Uluru, wo es nur flach außen herum geht. Es macht aber auch Spaß über das Geröll zu laufen und immer wieder neue Motive zu entdecken. Die zweite Wanderung, zur Walpa Gorge ist nicht so lang, aber ebenso beeindruckend, weil man sozusagen zwischen den beiden größten Hügeln hinein läuft und dabei auch die Erosionsstrukturen aus der Nähe sehen kann. Manche können darin ein Gesicht erkennen 😉 Am Sonnenuntergang hier gefiel mir besonders, dass dunklen Wolken darüber hangen. Lange Zeit war die Sonne hinter ihnen verborgen gewesen, doch just im letzten Moment fiel dann noch für wenige Minuten das letzte Licht auf die Felsen und lies diese rot aufleuchten. In Kombination mit den Wolken ein sagenhaftes Bild. Nach dem Sonnenuntergang machte ich mich notgedrungen auf den Rückweg. Morgen, am Uluru, war die Fahrt aus dem Park nicht so lang und ich nahm mir vor die Zeit bis zum Ende auszureizen, um vielleicht noch ein Bild mit Sternen machen zu können.

Uluru

Am nächsten Tag war ich nicht ganz so früh auf den Beinen, aber früh genug um 5 Minuten nach Parköffnung dann auch wirklich durch die Schranke zu fahren. Ich wollte so früh wie möglich beim Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang sein. Zuerst war es tatsächlich recht leer, es dauerte aber nicht lange bis die Busse angefahren kamen und der Aussichtspunkt füllte sich zunehmend.

Im Anschluss fuhr ich weiter zum Parkplatz mit dem Aufstieg auf den Uluru. Hier sollte der Ranger seine Tour beginnen und noch etwas über die Einheimischen hier und die Kultur oder die Zusammenarbeit mit ihnen erzählen. Auch gibt es am Uluru wohl einige Stellen die nicht fotografiert werden sollen, da sie Teil einiger Rituale sind und wohl nicht im Internet zu sehen sein sollen. Naja, ich war hin und her gerissen ob ich dafür Verständnis haben wollte oder nicht. So richtig kann ich mich immer noch nicht entscheiden. Verständnis hab ich vielleicht ein wenig. Trotzdem hat es mich gestört. Es gab aber zum Glück auch noch viele andere schöne Stellen. Eine sah sogar aus wie ein Steinherz. Vögel nutzen die vielen Höhlen wohl als Nistplätze denn man sieht verdächtige weiße Spuren am Gestein. 😉

Nachdem der Ranger seine kleine Führung beendet hatte, packte ich meine Sachen um die Rundwanderung zu starten. Die ganze Strecke war tatsächlich topfeben. Keine Steigungen wie gestern bei den Olgas. Schade fand ich aber auch, dass sie das mit den Fotos wohl so wichtig sehen, dass sogar der Weg umgelegt wurde und nun nicht mehr an der Basis entlangführt, sondern stellenweise kilometerweit einfach durch die Büsche. Man sieht den Felsen zwar auch von dort, aber er ist eben weiter weg. Vielleicht hat man so aber auch mal eine andere Perspektive als wenn man immer nur direkt davor stehen würde. Stellenweise waren die Büsche auch ziemlich verkohlt. Es hatte wohl einige Buschfeuer gegeben in letzter Zeit. Immer wieder kam die Segway Tour an mir vorbei gefahren. Auch traf ich einige bekannte Gesichter von meiner gestrigen Wanderung wieder. Die Südseite war dann leider im Schatten. An einem Wasserloch konnte ich aber noch einer anderen Tour lauschen. Im Moment will mir aber nicht mehr einfallen worum es dabei ging. Das Wasserloch selbst war eigentlich ziemlich cool. Der Zufluss von oben sah aus wie eine große Wasserrutsche im Freibad.

Wieder zurück am Ausgangspunkt war es schon später Nachmittag. Allerdings waren doch tatsächlich die Ranger da und öffneten gerade den “Summit Climb”. Im Australischen Frühling 2019 soll er nun ja komplett geschlossen werden. Ich setzte mich erstmal mit einem meiner Campingstühle in den Schatten und verfolgte das Schauspiel. Die Steigung ist halt doch sehr groß und viele der Kletterer kamen am Ende auf dem Poppes wieder runter. Ich wollte eigentlich nicht hoch, allerdings erlaubte ich mir die ersten paar Meter zu betreten um ein paar Bilder zu machen und das Gestein auch mal unter den Füßen zu spüren und anzufassen. Es sieht fast so aus als hätte Uluru Schuppen 😀

Nach dem Sonnenuntergang blieb ich dann so lange wie es möglich war, um noch ein Bild bei Nacht zu machen. Meinen Tracker hatte ich nicht dabei und ich wollte eigentlich auch nicht, dass Uluru verschwimmt. Allerdings ist es dann wohl dem zu hohen ISO Wert geschuldet, dass das Bild so “bunt” aussieht. Trotzdem finde ich es recht gelungen mit der Milchstraße deutlich sichtbar über dem riesigen Felsen.

Nach dem Sonnenaufgang am nächsten Morgen machte ich mich wieder auf den Rückweg, um meine Sachen noch zu packen und den letzten Abend mit Anett zu verbringen. Wir hatten beschlossen noch Essen zu gehen, davor machten aber noch ein paar nette Bilder zum Abschied, aber es war trotz allem doch ein Abschied und es lag schon ein gewisser Wehmut in der Luft. Insgeheim wünschte ich mir doch irgendwie noch länger bleiben zu können… Am nächsten Morgen ging dann aber mein Flug zurück nach Adelaide und weiter nach Brisbane. Lange blickte ich noch aus dem Fenster… Es war aber auf jeden Fall ein toller Urlaub mit vielen Erinnerungen die für immer bleiben werden.

Wer weiß, vielleicht gibt es ja mal eine Rückkehr.

Auch habe ich beschlossen mit etwas Zeit und Hilfe hoffentlich noch einen kleinen Mini-Geo-Führer für diesen Teil des Urlaubs zu machen. Hoffentlich sind es nicht nur leere Versprechen 😉

Und ganz zum Schluss noch eine Frage an euch. Wie findet ihr die Verlinkung der Bilder? Früher hatte ich immer eine andere Galerie welche die Bilder als Ebene über den Text legt. Damit kann man einfacher durch die ganzen Bilder klicken, weil es Pfeile gibt für das nächste Bild. Dafür sind die Bilder kleiner. Jetzt habe ich sie mal direkt verlinkt und man bekommt sie größer zu sehen. Dafür muss man nach jedem Bild wieder zurück klicken um wieder zum Text zu kommen. Oder man macht die Bilder eben alle in neuen Tabs auf. Ich bin etwas unschlüssig. Es gefällt mir, dass die Bilder größer sind, allerdings ist es dafür etwas umständlich zum nächsten Bild zu kommen… Eure Meinung ist gefragt 🙂