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Abenteuer Costa Rica

Direkt zum Album [1] (nur Bilder)

Diesmal ist die Reise noch gar nicht so lange her. Zumindest war es nicht so als ich mit dieser Geschichte hier angefangen habe… Dann kam die Corona Krise und der nächste Monat floss eher in Arbeiten am Haus und die Geschichte blieb wieder wochenlang liegen.

Zu diesem Urlaub kam es tatsächlich relativ spontan. Ich denke alleine wäre mir solch eine weite Reise erst mal nicht mehr in den Sinn gekommen. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen Europa und auch Deutschland mehr zu entdecken. Außerdem waren Reisen allein irgendwie langsam wenig reizvoll für mich geworden. Allerdings hatte ich Anfang 2019 seit langem mal wieder Kontakt mit einem alten Freund aus der Unizeit. Während dem Gespräch verabredeten wir uns dann tatsächlich spontan für einen gemeinsamen Urlaub in Peru. Daraus wurde dann im weiteren Verlauf noch Costa Rica, insgesamt blieb es aber dabei. Wir wollten auch nicht groß irgendwas planen, sondern einfach spontan vor Ort entscheiden wo es uns hinzieht und was wir entdecken wollen. So kam es dann, dass wir uns am 12.1.2020 in Zürich am Flughafen auch das erste Mal wieder trafen um gemeinsam in den Flieger nach San José zu steigen. Es sollte eine interessante Reise werden. Wir wussten ja auch beide nicht, ob wir es noch 30 Tage miteinander aushalten würden. Zuversichtlich waren wir wohl, sonst wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Wir haben viel erlebt. Deswegen wird auch diese Erzählung etwas länger. Ich versuche sie in Kapitel einzuteilen und sie durch die verschiedenen Abschnitte dadurch „lesbarer“ zu machen…

Übersicht der Reise

Eine detailliertere Reiseroute findet ihr hier: Reiseroute bei Google Maps [2]
Die Übersichtskarte oben wurde mit maps-for-free [3] erstellt.

1 San José (Zentraltal)

Mit ein paar Tips aus dem Internet und Freunden bewaffnet machen wir uns also an die Atlantiküberquerung. Die Dämmerung ist doch schneller und holt uns dann über der Karibik ein. Es ist jedoch noch früher Abend und alles läuft mehr oder weniger problemlos als wir dann dort landen. Ein Automat am Flughafen spuck uns dann nach gutem Zureden auch noch ein paar Dollar entgegen. Colones sind wohl ausgegangen. Da ich keine Lust mehr habe noch nach einem Bus zu suchen, lasse ich mich recht schnell von einem Taxifahrer breitschlagen uns zu unserem Domizil zu fahren. Für drei Nächte haben wir ja eine Unterkunft hier schon gebucht. Über ein Foto der Googlekarte aus Deutschland gelingt es uns auch ihm die Adresse zu verklickern. Mobiles Netz gibt es für uns hier ja noch nicht, da am Flughafen keine SIM Karten mehr verkauft werden.

Viel später sollte uns dann auch klar werden, dass wir hier unser erstes Stück auf der Transamerikana fahren. Zum jetzigen Zeitpunkt war uns das aber nicht so bewusst und wir sind einfach froh gut anzukommen. Der Teufel liegt im Detail und am Ende wird es etwas komplizierter, da wir nur 20$ Scheine haben und die Taxifahrt etwas mehr kostet, er aber nicht genug Kleingeld zum Rausgeben hat. Ein weiterer Versuch Geld zu holen bei der nächsten Bank förderte auch nur 10000 Colones Scheine zu Tage, die uns da auch nicht weiter bringen. Am Ende erläßt er uns freundlicherweise einen guten Dollar und ist wohl froh sich die nächsten Fahrgäste angeln zu können.

Wir selbst sind zwar endlich am Ende der heutigen Reise angekommen, die Müdigkeit war aber auf der Fahrt wieder verflogen und so beschließen wir noch zum nächsten größeren Supermarkt zu pilgern. Quasi neben unserer Unterkunft ist auch gleich ein großer Park, der Sabana Park. Ein großes ICE Gebäude fällt uns auf dem Weg auf, mir fällt dazu nur die Analogie zum Zug ein und dass es eben Eis heißt. 

Christoph scheint deutlich mehr Anspruch an die Ernährung zu haben wie ich, deshalb überlasse ich es erstmal hauptsächlich ihm die Sachen auszusuchen. Allerdings sollte sich die Hafermilch am nächsten Tag eher als ekliger Zuckerkuhmilchmatsch mit Haferaroma entpuppen 😉

Nach einer etwas unruhigen Nacht stellt sich dann auch am nächsten Tag heraus, dass ICE wohl der staatliche Handynetzbetreiber ist und wir können uns direkt nebenan mit lokalen SIM Karten eindecken. Für jeweils 5000 Colones, was etwas weniger als 10€ sind, gibt es die Karte selbst und für 30 Tage zwei GB Daten. Später sollte sich dann auch rausstellen, dass ICE wohl ein riesiger Staatskonzern ist der neben Handynetz auch noch Staudämme und Energieversorgung und und evtl. noch andere Dinge unter seinem Dach hat. Was die Abkürzung letztendlich bedeutet haben wir aber nie nachgesehen. Beim Rundgang durch den Park fallen uns sofort die Bambus Büsche mit einer markanten gelb/grün Färbung auf die natürlich viel größer sind als der Bambus bei uns. Mit den ganzen Tips und Tricks im Gepäck haben wir uns außerdem entschieden zuerst an die Karibik zu fahren. Im Internet auf der Seite „mytanfeet.com [4]“ waren viele Sachen erwähnt die man dort vor Ort machen kann. Außerdem war Puerto Viejo auch von Freunden empfohlen worden.

Am nächsten Tag machen wir uns also frohen Mutes auf in die Stadt um nach dem richtigen Busbahnhof zu suchen und die Tickets zu kaufen und natürlich nebenher die Stadt etwas zu erkunden. Hier wurde ja das Militär um ca. 1948 abgeschafft. Die Mittel wurden vor allem auch in die Bildung und das Gesundheitswesen gesteckt. Insgesamt soll das einer der Gründe sein, warum es hier für ein Lateinamerikanisches Land verhältnismäßig ruhig ist und wenig Kriminalität vorkommt. Allerdings gibt es wohl immer ein paar Ausnahmen. Alle Freunde von Christoph hatten gemeint sie wären einmal ausgeraubt worden. Wir haben uns für diese Reise also eher auf alte Sachen beschränkt. Allerdings will am zweiten Tag hier nur ein Typ am Park mit uns ins Gespräch kommen. Er kann ganz gut Englisch und erzählt uns eine kleine Geschichte über sich. Naja Christoph meinte danach mir könne man alles verkaufen. Wahrscheinlich stimmt das auch, immerhin hat er mir gleich 5000 Colones abgeschwatzt. Ich kann ihm dafür zwar ein paar Infos aus der Nase leiern. Allerdings stellten die sich hinterher als wenig nützlich und teilweise auch falsch heraus. Nachdem wir ihn dann endlich wieder los sind, können wir uns auf den Weg ins Stadtzentrum fortsetzen. Endlos viele Busse sind hier unterwegs. Allerdings ist nirgends ein Fahrplan oder einfach nur ein Routenplan zu sehen. Wir haben also keine Ahnung welche Buslinie wohin fährt, das kriegt man wohl nur mit Spanisch und etwas Zeit dann heraus. Unsere Beine sind ja noch jung und die Luft noch erträglich. Hin und wieder ein kleiner Schwall Dieselruß hat ja noch niemand geschadet (hust hust). In der Fußgängerzone ist dann die Polizeipräsenz etwas bemerkbarer. Eigentlich stehen an jeder zweiten Ecke Polizisten. Wir finden dann auf unserer Tour auch ein Polizeirevier was ziemlich bunt bemalt ist und eigentlich sympathisch wirkt. Auch den richtigen Busbahnhof an die Karibikküste entdecken wir bald darauf. Terminal 7-10, welches uns der Typ am Morgen aufgeschrieben hatte ist es auf jeden Fall nicht, nur ein paar Straßen weiter werden wir aber fündig. Dank unseren neuen SIM Karten können wir ja auch auf Googlemaps zurückgreifen. Die Fahrt soll wohl so knapp fünf Stunden dauern und kostet je gute 10€. Christoph will noch eine kleine geführte Tour buchen um noch einen zweiten Fixpunkt während unseres Urlaubes zu haben, als gehen wir auf dem Rückweg noch an einigen Reisebüros vorbei. Das letzte hat dann tatsächlich noch eine Tour im Angebot welche uns Beiden zusagt und bezahlbar ist. Am 27. solle die Tour morgens dann wieder in San José abfahren und eine Woche dauern. Christoph hat noch bedenken über das Alter der Mitreisenden und dass es halt eine deutsche Tour ist. Woher das kommt, dass Deutsche im Ausland nicht auf andere Deutsche treffen wollen kann ich auch nicht sagen. Mir geht es manchmal ähnlich und manchmal nicht so. Ich denke es kommt darauf an wie man sich verhält. In Australien hatte ich ja schon Deutsche am Uluru die relativ unfreundlich bekundet haben, dass sie eigentlich nix mit mir zu tun haben wollen.

2 Puerto Viejo (Karibikküste)

Am nächsten Tag schleppen wir also unsere dicken Rucksäcke wieder durch die halbe Stadt zum Busbahnhof. Zuerst geht es durch die Berge mit relativ steilen Schluchten. Die Vegetation fängt bald an “Dschungeliger” zu werden. Im Zentraltal bei San José war das ja noch nicht so ersichtlich. Auch die Wolken, die man in der Stadt eigentlich nur rundherum in den Bergen hängen sah, kommen immer näher. Irgendwie bin ich ganz froh hier nicht selbst fahren zu müssen. Insgesamt ist die Fahrweise hier doch etwas abenteuerlich. Überholende LKWs oder liegengebliebene LKWs die dann wiederum abenteuerlich überholt werden und das alles auf doch relativ steilen Strecken. Bald wird es aber flach. Die Bergkette ist überwunden und macht Bananenplantagen in der Ebene Platz. Später kommen auch immer mehr Containerlager dazu. Neben der Straße sehen wir eine Baustelle welche die Straße wohl verbreitern soll. Später sollten wir dann erfahren, dass sich hier die Chinesen auch einen Deal geangelt haben. China gewährte wohl Costa Rica einen Kredit für den Straßenbau. Allerdings nur unter der Bedingung, dass eigene Bauunternehmen und Arbeiter das Projekt dann auch durchführen. Tja das sind wohl die cleveren ABMs der Chinesen. Wenn es im eigenen Land nicht mehr genug zu tun gibt, dann sichern sie im Ausland noch Arbeitsplätze für die eigenen Arbeiter. War in Liberia ja damals genauso.

Carlos

Auch wenn Christoph es mir erst nicht glauben will, steigen wir aber dann doch am Spätnachmittag sogar fast direkt an unserer Unterkunft wieder aus dem Bus aus. Zuerst landen wir in einem muffigen Doppelzimmer mit durchhängendem Bett. Das drückt dann etwas die Stimmung. Allerdings können wir das dann zum Glück am nächsten Tag in ein luftiges Zimmer tauschen mit zwei Betten. Erstmal springen wir aber zum Strand. Ein schöner schwarzer Strand mit Palmen und netten Wellen. Heute ist sogar noch blauer Himmel zu sehen und es gibt einen netten Sonnenuntergang mit Abendrot. Es sollte sich auch bald rausstellen, dass es hier in der Karibik nur einen minimalen Tidenhub gibt. Keine breiten Strände wie anderswo auf der Welt. Das Wasser ist aber schön warm und die Wellen angenehm. Nicht zu plätschrig und nicht zu groß. Wir pilgern noch etwas am Strand entlang und ins Dorf. Die Ladenbesitzer wollen uns gleich zu einer Tour überreden. Da wir aber gerade erst angekommen sind lehnen wir das ab und wollen erstmal den Moment genießen. 

Am folgenden Tag begrüßen uns dann Wolken am Himmel. Irgendwie haben wir aber meistens Glück. Immer wenn wir unterwegs sind werden wir von den Schauern verschont. Meistens kommt der Regen auch Nachts oder dann am Morgen zum Frühstück. Ist also alles halb so wild. So ist unsere bleiche Winterhaut auch nicht gleich immer der brütenden Sonne ausgesetzt. Auch der Wind war über Nacht etwas stärker geworden und die Wellen größer. Für die nächsten Tage steht sowieso erstmal Ankommen und Entspannung auf unserer Liste. So können wir auch die stärkeren Wellen im Meer genießen. Die Strömung ist stellenweise recht heftig, in der Bucht bei Carlos ist aber alles noch recht gut zu meistern. Eigentlich hat Christoph ja schon vor dem Urlaub von Rafting gesprochen was er hier machen will. Letzten Endes sollte es aber nicht dazu kommen. Nach ein paar Tagen müffelten unsere Klamotten immer schlimmer. So ist dann auch unser erster “Insider” dieses Urlaubs entstanden. Fortan “schimmelte” immer alles. Unsere Klamotten an erster Stelle. Für alles andere ist das geflügelte Wort aber auch gut zu gebrauchen. Ich bin hier wohl deutlich mehr am Schwitzen wie Christoph. Meine Klamotten waren auf jeden Fall immer viel schneller schimmlig als seine. Deswegen bin ich dann auch mal zu unserem Verwalter gerannt und konnte ihn nicht finden. Ein etwas lautes “Hola” meinerseits ließ ihn aus seiner Hängematte aufschrecken. Mit der Hilfe von Google Translate gelingt es mir aber ihn zu fragen ob er unsere Klamotten bei sich in der Waschmaschine waschen kann. Er ist eigentlich ganz freundlich und erledigt das auch prompt. Abends kaufen wir uns immer das Frühstück für den nächsten Tag. Dazu zählt eigentlich immer Früchte, dazu etwas Müsli mit Joghurt und Brot mit Frischkäse und Avocados. Alles frisch im Stand. Jeden Morgen werden wir von Platzregen auf dem Blechdach geweckt. Es ist eigentlich recht schön dem Regen zu lauschen und dazu einzuschlafen oder aufzuwachen. Morgens sind auch immer viele Tierlaute aus dem nahen Wald oder Dschungel zu hören. Die Mossies lassen uns hier eigentlich die meiste Zeit auch in Ruhe und vor den Fenstern sind überall Fliegengitter. Auf dem Balkon hier sehen wir beim Frühstück dann auch die ersten wilden Tiere. Sie sehen so ähnlich aus wie die Buschratten in Afrika. 

Regentropfen auf Dach und Blätter

Fahrradtour

Bald kommt uns bei unseren Runden durch das kleine „Dorf“ die Idee ein Fahrrad zu leihen um damit die Küstenstraße etwas entlang zu fahren. Allgemein sind hier einige Fahrräder unterwegs und anders als auf den normalen Straßen muss man sich nicht unbedingt vor den Autos fürchten. Gesagt getan, allerdings kracht dann plötzlich, vielleicht 50m vor uns ein fetter, morscher Ast auf die Straße und zerplatzt beim Aufprall. Er hat sich einfach so vom Baum gelöst. “Ganz schön knapp” denken wir uns und sind so frei die Straße wieder frei zu machen. Auf dem Weg kommen wir auch beim „Jaguar Rescue Centre“ vorbei. Darüber haben wir in unserer Tipps Sammlung und im Netz auch nur positives gehört. Für heute sind die ganzen Touren jedoch schon durch und wir nehmen uns vor an einem anderen Tag nochmals herzukommen. Unser Weg führt uns weiter die Küste entlang, Richtung Manzanillo. Hier und da halten wir an um ein paar Takes für Christophs Video zu drehen. Ein Grundstück mit noch richtig großen Dschungelbäumen im Hintergrund hat es ihm besonders angetan. So können wir auch gleich einen weiteren Schauer unter einem überdachten Wartehäuschen für Kakaotouren abwarten. Zum Baden läd das Wetter heute irgendwie nicht so ein. Christoph springt dann aber trotzdem noch ins Wasser. Ich selbst will eher noch den kleinen Naturpark ganz am Ende der Straße erkunden. Vorher suchen wir aber nochmals etwas Unterschlupf vor dem nächsten Regenguss in dem kleinen Supermarkt. Naja vielleicht eher Tante Emma Laden. So groß wie bei uns sind die Supermärkte hier selten. Dafür gibt es selbst in einem kleinen Dorf noch einen. In Puerto Viejo selbst sind es glaube ich sogar zwei größere und mehrere kleine.

Der kleine Park ist dann auf jeden Fall auch den Besuch wert. Wir sehen auf dem Weg zwar keine Tiere, dafür aber eine raue Küste. Gerade beim derzeitigen Wetter kommt es uns hier überhaupt nicht nach der Karibik aus irgendwelchen Filmen vor. Es hat hier mehr Ähnlichkeit mit der rauen Nordsee in Dänemark. Irgendwie kommt es uns auch so vor als ob es langsam immer dunkler wird. Der Tag neigt sich wohl leider auch schneller dem Ende als wir das gerne hätten. Um nicht bei Nacht, ohne Licht heimradeln zu müssen, drehen wir wieder um und lassen das letzte Stück des Weges unerforscht. Am Eingang merkt Christoph dann, dass er bei einem unserer Takes seine Sonnenbrille liegen lassen hat. Mir ist es irgendwie auch nicht aufgefallen. Da unser Urlaub gerade erst begonnen hat rennt er nochmal zurück. Meine sollte ich dann später auch verlieren. Allerdings erst am Ende des Urlaubs. Nicht so tragisch also.

Auf dem Rückweg hören wir dann die ersten Affen in den Bäumen turnen und schreien. Sie sitzen allerdings sehr weit oben und sind nur als schwarze, bewegliche Flecken zu erkennen. Bald danach qualmen die Pedale auf dem Rückweg. Am einzigsten Hügel auf der Strecke muss mir natürlich meine Kette noch runter springen. Fluchend und mit schlonzigen Fettfingern ist das Malheur aber bald beseitigt und mit der Dämmerung schaffen wir es dann auch zurück um unsere Radel abzugeben und Christophs Ausweis wieder auszulösen. 

Banana Azul

Die ersten Tage gehen schon sehr schnell zu vorbei. Im Urlaub geht das irgendwie oft noch viel schneller, vor allem da wir eigentlich kaum was anderes machen wie den Strand genießen und eben den Urlaubsmodus starten. Fünf Tage haben wir hier bei Carlos verbracht. Nun wartet die nächste Unterkunft auf uns. Noch in San Jose hatten wir das gebucht um uns für zwei Tage etwas mehr Luxus zu gönnen. Wir verabschieden uns also von Carlos, er meint noch die Straße wäre gesperrt wegen einem Erdrutsch, aber wir wollen ja noch gar nicht zurück. Erstmal laufen wir mit unserem Gepäck den Strand entlang zum “Banana Azul”. Es sieht hier schon etwas beeindruckender aus. Ein nett gepflegter Garten, Ein Hauptgebäude ganz aus Holz. Unten scheint das Restaurant zu sein. Für unseren Dolphin-Room führt der Weg über eine Treppe nach oben. Hier hat es auch noch mehr Zimmer. Unseres ist das letzte und quasi auf der gegenüberliegenden Seite des Strandes. Es wird uns aber trotzdem mit Strandblick verkauft beim Check-In. Unsere Begleitung setzt sich einfach auf das Geländer im Eck und lehnt sich darüber hinaus. Dann meint er, ja, ein wundervoller Blick auf den Strand von hier. Wir müssen etwas schmunzeln. Dafür ist der Balkon groß und es gibt eine Hängematte die Christoph auch gleich in Beschlag nimmt. Zwei gekühlte Kokosnussdrinks haben wir ja auch zur Begrüßung bekommen und die schlürfen wir nun erstmal genüßlich. 

Der Strand ist hier ähnlich wie bei Carlos. Etwas mehr privat, es stehen auch ein paar Sitz und Liegegelegenheiten darauf. Die Brecher wirken etwas größer und die Strömung ist deutlich stärker. Da wir hier nun schon ein gutes Stück außerhalb des Dorfes sind beschließen wir fix im Restaurant zu dinieren. Hier kommen wir dann auch in kurzen Kontakt mit einem Deutschen Paar. Mir fällt das gar nicht so auf, aber Christoph meint hinterher sie wären ziemlich unfreundlich gewesen. Er hat mich während dem Essen mit einigen Fragen über die Gegend hier gelöchert, und ich komme somit kaum dazu mir was in den Mund zu schieben. Auf jeden Fall schmeckt es lecker. Wir stellen aber dann auch fest, dass es hier deutlich mehr Mossies gibt als bei Carlos. Außerdem haben hier die Fenster keine Moskitonetze, dafür hängt eines über dem Bett. So kommt es dann auch, dass das zweite Insider Wort kreiert wird. Für uns bekommt die Lodge nun den Spitznamen “Mossie-Azul”. Auch fallen uns die ganzen Kokosnuss Schalen an der Mauer zum Nachbargrundstück auf. Darauf wachsen überall Pflanzen. Auch viele “Blumenkübel” die von der Decke hängen sind damit bestückt. Bei uns kennt man die Schale gar nicht so richtig, da die Nüsse im Supermarkt eigentlich immer schon geschält sind und nur die harte innere Schale noch übrig ist. Die äußere faserige Schale scheint auf jeden Fall ein gutes Substrat für manche Blumen zu sein, vor allem wohl für die Dschungelblumen hier. 

Cahuita

Für den nächsten Tag nehmen wir uns vor mal den öffentlich Bus zu probieren. Im Nachbarort gibt es den Cahuita Nationalpark. Mit dem Radl wäre er wohl auch erreichbar, allerdings ist die Straße schon etwas stärker befahren wie das kleine Sträßchen hier die Küste entlang. An Empfang erfahren wir dann auch, dass er wohl direkt an der Kreuzung vorne abfährt. Wir sind dann auch rechtzeitig da. Nach ein paar Minuten können wir sogar das Wartehäuschen identifizieren. Es gibt allerdings keinen Plan weit und breit. Nach ein paar Minuten kommt dann aber ein Bus und ich winke heftig um zu demonstrieren dass wir mitfahren möchten. Christoph ist nicht ganz sicher, ob es der richtige Bus ist. Ich auch nicht, aber es steht Limon auf dem Schild und zusätzlich frage ich noch den Fahrer mit “Cahuita?”. Er nickt und wir steigen ein. Er hält noch ein paar mal mehr, überall winken Leute. Manchmal gibt es gar kein Häuschen. Scheinbar kann man hier auch einfach so an der Straße zusteigen.

Im Park angekommen dauert es nicht lange und wir bekommen wieder einige Affen zu gesicht. Dieses Mal sind sie schon etwas näher wie bei unserem letzten Ausflug mit dem Radl. Da es auch viele Touris gibt die wohl geflissen die Nicht-Füttern-Schilder übersehen, kommen auch bald noch ein paar Waschbären dazu. Christoph kann nicht mehr aufhören zu grinsen. Das hat er sich für heute gewünscht. Ein paar Waschbären zu sehen. Auf meiner Liste stehen ja eher Faultiere, aber damit hatten wir bisher noch kein Glück. Ein paar Buschratten krabbeln wieder durch das Unterholz. Auch ein paar der großen, blauen Schmetterlinge flattern an uns vorbei. Dann stehen wir auch vor dem ersten Fluss. Am Eingang sagte man uns schon, dass wir wohl an zwei Flüsse kommen. Der erste ist nur so Knietief. Der zweite dann schon eher Brust-Tief. Sie sind wohl durch den Regen der letzten Tage etwas angeschwollen. Der erste lässt sich problemlos bewältigen, als Christoph aber dann gerade ein paar Dschungellaute mit seinem Rekorder aufnehmen will kommen uns schon die Parkwächter entgegen. Den zweiten Fluss erreichen wir also nicht. Auch die Krokos die es hier geben soll bekommen wir nicht zu Gesicht. Dafür aber jede Menge fleißige Ameisen. Es handelt sich wohl um die Blattschneiderameisen, denn einige tragen ein Blattstückchen zurück in den Bau. Da züchten sie wohl dann die Pilze damit.

Waschbären, Blue Morpho und Ameisen…

Da wir keine Ahnung von den Fahrplänen der Busse haben müssen wir ca. eine halbe Stunde und fünf Busse warten, eher uns einer mal bestätigt, dass er nach Puerto Viejo fährt. Da steigen wir dann auch ein und bummeln noch etwas durch unser Dörfchen. Christoph kauft seine erste Maske. Ein relativ buntes Modell. Außerdem lassen wir uns dieses Mal von einer Kakaotour überzeugen. Diese ist heute im Sonderangebot, da wohl bei der Tour für morgen noch ein paar Plätze frei sind. Im Supermarkt erklärt und die Kassiererin auch endlich mal das Pfandsystem. Man muss wohl den Kassenzettel aufheben und dann zusammen mit der Flasche wieder abgeben um das Pfand zurück zu bekommen. Naja vielleicht liegt es auch daran, dass wir bisher eigentlich immer in einem der großen Supermärkte waren und es heute mal mit dem Kleinen versuchen. Das bringt doch glatt einen Sympathiepunkt.

Auf dem Rückweg um Mossie Azul wird es schon langsam dunkel. Der Wächter am Eingang macht uns auf zwei Affen aufmerksam die gerade in den Stromleitungen turnen. Scheinbar mögen sie sich nicht sonderlich, denn sie versuchen immer den anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie rütteln an den Leitungen oder an den Ästen auf dem der jeweils andere gerade sitzt. Direkt berühren tun sie sich eigentlich nie. Plötzlich gibt es dann einen lauten Knall mit Blitz und die Vorstellung ist vorbei. Zwei der Leitungen haben sich wohl berührt. Die Affen sind davon so weit abgelenkt, dass sie beide verschwinden. Ihnen selbst scheint es nichts ausgemacht zu haben die Leitungen zu berühren. Ob das an den 110V liegt? Oder sind sie vielleicht teilweise isoliert? Aber dann hätte es ja auch keinen Blitz geben dürfen.

Durch den Krach sind auch zwei Kanadier zu uns gestoßen und reißen uns aus unseren Gedanken. Sie haben das Schauspiel wohl teilweise auch beobachtet. Pierce und Andrew aus Ottawa. Wir kommen kurz ins Gespräch, zwei sehr freundliche Zeitgenossen. Vielleicht eine Bekanntschaft auf unserer Reise die mit am tiefsten gehen sollte.

Stürmisches Meer

Bribri

Am nächsten Morgen werden wir direkt nach dem Frühstück für unsere Kakao Tour zu den BriBri abgeholt. Der Bus ist schon voll und unser Guide, Jackie von Jackietours, eine halbe Bribri, erzählt uns auf der Fahrt schon ein wenig über deren Kultur und Geschichte. Sie sind wohl sehr naturverbunden. Auch ihre traditionellen Hütten und alles sind eigentlich nur aus Lehm und Ästen gebaut. Mit Blättern als Dach. Früher wurden auch die Befestigungen mit speziellen Lianen gemacht. Davon gibt es aber nicht mehr so viel, deswegen müssen sie nun auf Plastikschnüre zurückgreifen oder was eben verfügbar ist. Auch die Regierung ist wohl nicht gerade als Unterstützer der Ureinwohner bekannt. Nun sollen sie auch auf diese urtümlichen Gebäude Grundsteuer zahlen. Da kommen ihnen die Einnahmen über die Touren gar nicht so ungelegen und sie sind recht froh dass ein paar Touristen an ihrer Lebensweise interessiert sind.  Es ist schon erstaunlich was hier so alles wächst und wie es genutzt wird. Neben dem Kakao auch Curcuma, Ingwer und Zimt. Schnüre werden aus den Fasern von Palmenblättern gemacht. Kleber aus einer anderen Pflanze. Pfeile und Bögen auch aus einer Palmenart deren Holz wohl sofort eine Infektion der Wunde verursacht. Blasrohre gibt es auch. Die Giftfrösche für die Pfeilspitzen werden in einer kleinen Umzäunung gehalten in der es besonders feucht ist. Riesige Muscheln dienten früher als Horn zur Kommunikation im Dschungel. Beim Blasrohrwettkampf bin ich selbst überrascht als Gewinner hervor zu gehen. Vielleicht hat das Pfeil und Bogen schießen früher doch etwas gebracht. Als Preis gibt es eine Kette mit verschiedenen Samen die alle eine Bedeutung haben. In der Mitte steht der Delphin. Der Steht für Frieden und Fröhlichkeit. Dann kommen jeweils zwei weiße Samen (Frieden), zwei große Samen (Weitsicht, Gefahr erkennen, Schutz), zwei Schwarze Samen (auch für Schutz) und zwei braune Bohnen (Erfolg). Die Schnur selbst ist aus den Fasern der Palmblätter gemacht. Sie wird von Jackie noch rot (Schutz) und gelb (Glück) eingefärbt. Zum Färben nutzt sie Curcuma und eine andere Frucht die intensiv rot färbt. Diese wird auch für Gesichtsbemalung genutzt. Christoph wird dabei wie der Prinz bemalt. Ein anderer in der Gruppe wie ein Krieger. Je nach Erfahrung kommen dabei immer weitere Zeichen hinzu die anderen Kriegern dann zeigen, dass sie hier einem erfahrenen Gegner gegenüber stehen. Kakao ist trotzdem eine der Hauptnutzpflanzen der Bribri. Zum Abschluss der Tour sind wir noch beim Rösten im Küchenbau der Community dabei. Die Feuer sind erhöht, sodass man sich nicht so sehr bücken muss. Sehr praktisch gelöst. Kakaoschoten wachsen immer an der gleichen Stelle. Sie braucht sechs Monate von der Blüte bis zur Ernte. Dann müssen die Bohnen ein paar Tage fermentieren und 3-4 Wochen trocknen. Erst danach sind sie bereit für das Rösten. Vorsichtig werden sie ähnlich wie Popcorn im Topf geröstet und ständig gewendet bis es plopp macht. Dann wird die Schale von der Bohne getrennt. Offenbar bekommen wir Konsumenten der Industrieprodukte oft noch den Abfall vorgesetzt der hier ausgesiebt wird. Die Bohnen werden dann zu einer Kakaopaste gemahlen. Diese wird dann entweder getrocknet oder direkt in Zimtwasser aufgelöst. Dafür wird vorher etwas Rinde vom Zimt-Busch im Wasser gekocht. Mit Milch wird der Kakao hier wohl auch getrunken. Ursprünglich war es aber immer mit Zimtwasser. Auch die Kakaobutter, welche eigentlich so gesund ist, wird von der Industrie wohl oft durch Palmfett ersetzt um dieselbe für teure Kosmetikprodukte weiterverarbeiten zu können. Damit geht unsere Tour auch schon zu Ende. Wir decken uns beide noch reichlich mit Kakao als Mitbringsel ein. Nachdem ja Christoph sich schon eine Maske gekauft hat, kaufe ich mir hier nun einen blauen Schmetterling aus Holz geschnitzt. Diese sind wirklich riesig und sehr schön in der Natur. Leider auch schwer zu knipsen, da sie immer zu umher flattern. Mit braunen, vergammelten Bananenschalen kann man sie wohl super anlocken. Aber das sollen wir dann erst am letzten Tag unserer Reise erfahren. Bei den BriBri steht der Schmetterling (Blue Morpho) wohl für Glück, Liebe und Frieden. Jedes Tier hat eine andere Bedeutung. Pierce und Andrew laden uns dann am Abend noch in ihre Villa ein die sie hier im Mossie Azul gebucht haben. In dieser scheint es keine Mossies zu geben. So lässt es sich natürlich auch leben mit voll ausgestatteter Küche und allem Pipapo.

Wir selbst ziehen am nächsten Tag auch in ein anderes Zimmer um. Wir haben uns nämlich noch eine Nacht in der Howler Suite gebucht. Es entspricht so quasi dem Dolphin Room den wir für die letzten zwei Nächte hatten. Allerdings ist sie tatsächlich am anderen Ende des Hauses, direkt dem Meer zugewandt. Außerdem hat sie zusätzlich einen großen Whirlpool ohne Whirl. Eine große Badewanne eben von der aus man das Meer betrachten kann. Der Balkon hat ebenso eine Hängematte und bequeme Stühle. Nur das Mossi-Netz über dem Bett könnte besser sein. Insgesamt ist die Unterkunft hier zwar ziemlich cool, für drei Nächte. Geschlafen haben wir bei Carlos besser. Da hatte jeder sein eigenes Bett und da die Fenster Mossi Netze hatten, brauchten wir über dem Bett keines haben. Das und der Preis ist dann auch der Grund warum wir für die letzten Nächte hier wieder zurück zu Carlos gezogen sind. Vor dem erneuten Umzug machen wir aber noch einige Takes für Christophs Video am Strand. Außerdem verabreden wir uns mit den beiden Kanadiern eventuell das Jaguar Rescue Center noch gemeinsam zu besuchen.

Das Muschelhorn der Bribri

Carlos #2

Unsere Rucksäcke oder zumindest meiner ist die letzten Tage deutlich schwerer geworden. Vermutlich weil die ganzen Klamotten so vor sich hin schimmeln und immer feuchter werden. Vielleicht liegt es auch an der ungünstigen Gewichtsverteilung, da mein kleiner Rucksack irgendwie wieder hinten runter gerutscht ist statt oben zu bleiben. Am Bushäuschen muss ich dann einen neuen Versuch starten das Gewicht besser zu verteilen. Kurz danach laufen wir aber sozusagen einem Mitarbeiter vom Mossie Azul über den Weg, der uns dann Prompt den Rest des Weges fährt. Carlos ist sichtlich erfreut uns wieder zu sehen und meint dann auch, dass der Weg zurück nach San Jose wohl immer noch verschüttet ist. Naja drei Tage sind wir ja noch hier. Könnte also klappen. Die Busse fahren wohl trotzdem, aber einen Umweg. Das mit dem Rafting am letzten Tag lassen wir dann auch recht bald platzen und beschließen lieber die Zeit noch etwas zu genießen. Am nächsten Tag leihen wir uns ein zweites Mal ein paar Radl und sind pünktlich um 11 beim Jaguar Rescue Center. Auch Andrew und Pierce kommen noch angefahren und zu viert mischen wir uns unter die Menge der anderen Touris. Alle werden in Gruppen aufgeteilt und wir bekommen einen enthusiastischen Niederländer zugeteilt. Wahrscheinlich der Jackpot, da man sofort merkt, dass er für seine Arbeit hier lebt. Er spricht auch total schnell weil er meint uns alles erzählen zu wollen und so wenig Zeit dafür zu haben. 

Zuerst sind die Schlangen dran. Anscheinend gibt es hier 135 verschiedene Schlangen von denen 25 giftig sind. Auch die Coral-Snakes gibt es hier. Allerdings gilt die alte Regel mit dem Vers nicht mehr. Im Prinzip kann man sagen giftige Schlangen sind nicht dicker als 3 cm und nicht länger als 1 m. Die ungiftigen sind größer, sie fressen auch die Giftschlangen und sind immun gegen deren Gift. Vier Regeln sollen gegen Bisse helfen. 1. Kein Farmer sein. 2. Taschenlampe bei Nacht, denn die sehr giftigen leben auf dem Boden. 3. Keine schnellen Bewegungen, wie wegrennen. Sondern langsam und bedacht. 4. Keine Schlangen aufheben. Außerdem deutet ein dreieckiger Kopf auf eine gefährliche Giftschlange hin. Das sind auf jeden Fall schon Mal sehr viele Infos über Schlangen. 

Nicht weniger gibt es dann über Vögel. Anscheinend lassen sich Papageien schlecht auswildern, wenn sie lange in Menschenhand waren. Sie machen dann einfach viele menschliche Geräusche nach. Ein schreiendes Baby aus einer Baumkrone würde wohl für zu viel Aufsehen sorgen. 

An der karibischen Küste gibt es wohl drei Affenarten. Die White-Faced monkeys (Kapuzineraffen), die Spider monkeys und die Howler monkeys (Brüllaffen). Der laute Schrei der letzteren wurde schon in vielen Filmen verwendet. Zum Beispiel in Jurassic Park und auch in Game of Thrones. Die Kapuzineraffen sind wohl die schlausten. Man soll bei ihnen keinen Blickkontakt halten und gleichzeitig grinsen. Sichtbare Zähne bedeutet in der Affensprache wohl “ich will dich fressen”. Die Spider Monkeys sind auch sehr schlau und vor allem stark. Ein Zweikampf mit einem Menschen wäre wohl 50:50. Einer hat mal gelernt Schlösser zu öffnen und so gab es eines Nachts eine Affenparty in ihrem Haus. Er hat einfach die Türen aller anderen Affen geöffnet. Es gibt auch Geschichten, dass er die Helfer überzeugen wollte Werkzeuge zu benutzen und für ihn ein Loch zu graben. Auch in freier Wildbahn agieren sie als Team. Oftmals werden die Touristen von einer Gruppe abgelenkt, während andere die Rucksäcke plündern. Allerdings sind Affen in Costa Rica durchaus umweltbewusst. Der Müll wird manchmal wieder zurück in den Rucksack gestopft.

Die Frauen helfen hier bei den Affenbabys, da diese sich bei Frauen geborgen fühlen. Bei den älteren Affen müssen die Männer helfen, da sonst die Affen Weibchen die Frauen angreifen würden. 

Affen und Faultiere im Jaguar Rescue Centre

Von Faultieren (Sloths) gibt es hier zwei Arten. Die Dreifingerfaultiere und die Zweifingerfaultiere. Erstere werden hier nicht gezeigt, da sie sehr empfindlich reagieren wenn sie im Ruhemodus sind. Es soll wohl schon vorgekommen sein, dass eines durch bloßes Ansprechen einen Herzinfarkt bekam. Faultiere gehen einmal pro der Woche aufs Klo und verlieren dann ⅓ ihres Körpergewichtes. Sie leben in Symbiose mit Moos und Pilzen in ihrem Fell. Diese schützen sie vor Krankheiten wie Malaria. Außerdem haben sie ein Gen was eventuell in der Krebsbehandlung von Nutzen sein könnte. Sie sind eigentlich sehr stark aber eben langsam. In der Relax-Haltung schließen sich ihre Krallen automatisch und halten fest. Deswegen brauchen sie keine Energie wenn sie an den Bäumen hängen. Genauso stark ist ihr Gebiss. Sie können problemlos durch eine menschliche Hand beißen. Unser Guide hier hat es schon selbst erlebt. Zum Glück noch bei einem Baby.

Auch der Ozelot schleicht kurz an uns vorbei. Normalerweise ist er ja nachtaktiv, aber heute hat er wohl Lust sich uns zu zeigen. Er hat wohl Arthrose und ist nicht mehr so flink wie normal. Deswegen kann auch er nicht mehr ausgewildert werden. Auf einer Hühnerfarm wurde er schwer verletzt und eingeliefert. Damals haben sie nicht erkannt, dass er krank ist. Erst als er wenig später wieder eine Entenfarm überfallen hat und der Farmer hier im Rescue Centre angerufen hat, stellten sie fest, dass er durch seine Krankheit nicht mehr flink genug ist für die Natur.

Auch die Buschratten die wir schon bei Carlos und in Cahuita gesehen haben laufen hier umher. Anscheinend heißen sie Nagutis und sind ziemlich territorial. Sie können schon auch Mal Menschen angreifen wenn man sie zu sehr bedrängt.

Mit den Krokodilen ist dann die Zeit für die Führung auch schon vorbei. Angeblich sind die Krokos hier zwar höchstens für Kinder gefährlich, deswegen dürfen sie aber nicht mehr ausgewildert werden. Auch nicht weit von Siedlungen entfernt. Insgesamt haben wir hier so viel erfahren, dass es viel zu viel ist alles hier aufzuschreiben. Einiges ist wahrscheinlich auch gar nicht im Oberstübchen hängen geblieben geblieben. Unser Guide hat aber einen sehr guten Job gemacht und sehr viel Enthusiasmus an den Tag gelegt. Die Zeit ist nur so verflogen ohne dass es langweilig wurde.

Vor den Toren offenbart uns Pierce dann, dass er seinen Namen von Pierce Brosnan geerbt hat, weil seine Mutter ein Fan von dem Schauspieler war. Er hat sich dann wohl mit einem Zungenpiercing eine neue Bedeutung gegeben. Der gepiercte Pierce. Die beiden Kanadier sind schon ein lustiges Pärchen. Sie reisen gerne in der ersten Klasse. Sie haben auch sehr viel Glück mit ihren Tierfotos und konnten sogar einen Sloth aus nächster Nähe bestaunen als er sich zu ihnen abgeseilt hat um im Garten ihrer Villa sein Geschäft zu erledigen. Da wir uns auch sehr gut verstehen, taschen wir noch flink unsere Kontaktdaten aus ehe die Beiden wieder abgeholt werden.

Die letzten Tage an der Karibik vergehen wie im Flug. Wir finden kurz vor dem Ende sogar noch einen Streetfood Stand einer alten Dame die super Bananenbrot verkauft. Nicht so überzuckertes Zeug was man sonst so kriegt. Am Tag danach, wollen wir uns eigentlich für unsere Rückfahrt noch eindecken. Zu früh… Das Banananbrot ist leider noch im Ofen. Wir greifen auf die anderen Teigtaschen zurück. Diese waren bei ihr auch gut gewesen. Ansonsten verläuft die Rückfahrt recht unspektakulär. Spektakulär ist eher das Einsteigen. Als wir an der Haltestelle ankommen sind schon viele andere Touristen da. Alle haben ihre Rucksäcke in einer schönen, langen Reihe aufgereiht. Kein Bus weit und breit. Sieht ziemlich komisch aus. Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll, Christoph ist das zu blöd. Als dann ein Bus kommt springen alle auf. Es können aber nur drei Leute einsteigen und er fährt wieder davon. Jetzt ist die Reihe schon nicht mehr so perfekt. Niemand weiß so recht was los ist. Angeblich soll noch ein Bus kommen. Der kommt dann auch bald und die Reihe ist am Ende ziemlich für den Arsch, weil nun doch jeder gleichzeitig zum Einladen drängelt. 

Zurück in San Jose versuche ich mich mal mit der Uber App. Auf meinem kleinen 4 Zoll Bildschirm ist das gar nicht so einfach, weil die App sich ständig selber überlagert. Es klappt dann aber doch und erstaunlich problemlos. Mit dem richtigen Kennzeichen können wir den Fahrer erkennen und herwinken. Er spricht zwar nur Spanisch, aber wir kommen ohne Probleme wieder beim Park und unserem Hotel für die nächste Nacht an. 

3 Pazifiktour

Am nächsten Tag werden wir dann pünktlich von der Tour an unserem Hotel oder eher Hostel abgeholt. Die Türen sind noch verschlossen und Marco war der Tourleiter (er betont immer “wie Marco Polo, kann man sich gut merken), rüttelt erstmal daran. Ich kann mir schon denken, dass er wahrscheinlich uns abholen will und öffne ihm einfach. Es ist die Tour die wir vor ein paar Tagen hier in San Jose buchten. Wir sind die ersten im Bus und Marko stellt uns noch kurz den Fahrer Carlos (noch ein Carlos) vor. Dann geht’s zum zweiten Hotel wo die anderen Tourteilnehmer warten. Christoph hatte ja schon beim Buchen wegen dem Altersdurchschnitt bedenken. Beim Anblick der anderen Gäste jetzt verfällt er in eine Art Schockstarre. Noch bevor die anderen wirklich einsteigen können ist so neben dem “Schimmeln” und dem “Mossy Azul” der dritte Urlaubs-Insider entstanden. “Rollator-Tours” ist nun fortan unser unter-vier-Augen-Titel dieser Tour. Wir werden im Verlauf noch mehrmals über die Tatsache lachen, dass uns das Wort durchaus mal ausversehen rausrutschen könnte. Es stellt sich aber auch bald heraus, dass er der Gruppe nicht ganz gerecht wird.

Los geht die Busfahrt dann Richtung Westen zum Pazifik. Wir werden heute Mittag wohl eine kleine Bootstour durch einen Mangrovenwald machen. Während wir die Hauptstadt hinter uns lassen, erzählt uns Marco einige Details zu Costa Rica. Es ist dann auch schnell klar, dass das Mikrofon im Bus nicht zu den technologischen Meisterleistungen gehört und wenn er nicht direkt darauf herum kaut, verstehen nur noch die etwas die ihn sowieso hören können. Wir sitzen ja in der zweiten Reihe und gehören dazu. 

Die Costa Ricaner verniedlichen wohl alles sehr gerne, da sie selbst nur ein kleines Land sind, wird hier eben alles noch kleiner. Mit tico oder tica, was dem Deutschen -chen oder -lein entspricht.  So nennen sie sich selbst auch die Ticos. Auch hier gab es wohl im 19. Jahrhundert einen Goldrausch. Davon gab es aber nicht so viel und er wurde von Kaffee ersetzt. Da es zum Atlantik durch die steilen Täler noch keine Verbindung gab, wurde der Kaffee zum Pazifik gebracht und von dort über die Südspitze Afrikas nach Europa verschifft. Erst 1890 kam dann die Eisenbahn um Limon an der Karibik mit San Jose und dem Zentraltal zu verbinden. 1910 gab es dann auch eine Verbindung zum Pazifik. Ein Jahrhundert später war die Strecke durch schlechte Wartung und Erdbeben aber so kaputt, dass der Verkehr 1995 wieder eingestellt wurde. Bis heute wird eine erneute Inbetriebnahme erfolgreich, unter anderem durch LKW Lobbies, verhindert.

Mangroven Bootstour & südlicher Pazifik (3.1)

Der letzte Teil der Fahrt wird von Marco als “All-Inclusive-Massagestrecke” beschrieben. Sie führt uns über Schotterpisten auf eine Landzunge an der Küste. Naja unser Bus ist ja recht modern. Alles halb so wild. Wir sind wohl heute die einzige Tour auf dem Boot, es ist angenehm leer, der Wasserstand im Fluss aber schon recht niedrig. Wir können auf der Fahrt dann auch einige Tiere entdecken die uns ohne den Captain oder Marco wohl entgangen wären. Viele sind sehr gut getarnt. Die Fledermäuse an den Bäumen reihen sich gerne hintereinander zum schlafen auf um größer zu wirken und Feinde abzuschrecken. Selbst die Krokos sind im Schlamm nur zu sehen, wenn man genauer hinschaut. Es gibt auch viele “Baum-Hühner”. So werden die Leguane hier wohl bezeichnet. Angeblich schmecken sie gekocht ähnlich wie Hühnchen. Rote Aras kreischen in den Bäumen. Ein Paar hat dort scheinbar auch ein Nest. Sie brüten in Baumhöhlen und sind durch ihre Farbe und Geschrei eigentlich leicht zu entdecken. Wohl auch ein Grund warum sie seltener werden. Ihre Eier lassen sich wohl gut verkaufen. Grünliche Eisvögel und verschiedene Reiher stehen am Ende dann auch noch auf unserer Liste, auch wenn die Eisvögel sich gekonnt der Dokumentation durch die Kamera entziehen. Ein Seeadler kreist über unseren Köpfen. Hier und da sehen wir auch einheimische Angler am Ufer sitzen, die uns anschauen als hätten wir ihnen gerade den besten Fang verdorben. Auf der Hinfahrt lässt sich der Captain eher langsam flussabwärts treiben. Als dann aufgrund des niedrigen Wasserstandes eine unpassierbare Stelle kommt rast er mit Vollgas zurück zur Anlegestelle.

Dann geht es auch schon weiter nach Süden, dem “Manuel Antonio Nationalpark” entgegen. Wir kommen an vielen Palmölplantagen vorbei. Die haben hier am Pazifik wohl die Bananenplantagen ersetzt. Nach einer großen Bananenkrankheit waren diese hier nicht mehr nutzbar. Auch gibt es hier wohl eine Art doppelte Bodennutzung. In der Trockenzeit gibt es die Viehwirtschaft und in der Regenzeit den Reisanbau. Allerdings nicht den asiatischen Reis der unter Wasser stehen muss, eher eine Art Risotto Reis.

Am Abend kommen wir dann auch im “La Foresta Nature Resort”, in der Nähe des Nationalparkes an. Eigentlich eine ganz nette Unterkunft mit einem großen privaten Waldgelände direkt im Anschluss. Das Zimmer ist nicht ganz so cool, da sich an unserem Fenster alle Klimaanlagen befinden und es die ganze Nacht über dröhnt und rumort. Es gibt aber einen Pool und auch im Wald gibt es ein paar coole verschlungene Pfade auf denen wir einige Videos drehen und Bilder machen können. Am Abend latschen wir dann noch rüber zum nächsten Supermarkt um uns ein günstigeres Abendessen zu besorgen. Der Rückweg wird dann etwas feucht. Wir schaffen es aber mit einem gekonnten Sprint noch vor den sprichwörtlichen Kübeln zurück und es hört dann auch nicht mehr auf.

In den Mangroven

Manuel Antonio Nationalpark

Am nächsten Morgen geht es früh los. Der Park ist wohl immer voll und Marco will vermeiden groß in der Schlange zu stehen am Eingang. Tatsächlich ist es auch schon so früh ganz gut besucht hier. Affen, gerade die Kapuzineraffen, gibt es hier viele. Sie sind wohl auch dafür bekannt in Gruppen schon Mal ein paar Touristen auszutricksen. Während ein Teil der Gruppe sie ablenkt, beklaut ein anderer Teil die Rucksäcke. Haben wir ja auch schon an der Karibik gehört. Natürlich sehen wir auch Leguane und Krebse. Auch ein Faultier hängt oben in den Bäumen. Christoph hat heute sogar mal sein Fernglas dabei. Vielmehr erkennt man damit aber auch nicht gerade. Früher war der Park mal Teil einer Hacienda. Er wurde vom Staat aber zurückgekauft. Auf der Insel, die vor ca. 65000 Jahren mit dem Festland über Sandbänke verbunden wurde, befindet sich noch ursprünglicher Primärwald. Hier ist der Unterwuchs viel offener und man kann zwischen den Bäumen hindurchblicken. Der Wald ist in mehrere Höhenstufen unterteilt und es kommt nur noch wenig Licht zum Boden durch. Beim Sekundärwald ist die Unterteilung noch nicht so vorhanden. Den Mittag können wir hier am Strand genießen. Bei dem aktuellen Sonnengrill allerdings hauptsächlich im Schatten, wo sich auch noch jede Menge lautstarker Amis rumtreiben. Christoph meint, das liegt irgendwie in ihren Genen, dass man sie überall als Erste hört. Die Totenkopfäffchen bekommen wir nur auf den Schildern zu Gesicht. Dafür hat die Rückfahrt noch eine Überraschung parat. Ein Faultier aus nächster Nähe sozusagen vor unserer Nase. Carlos parkt den Bus rasch mit einem gekonnten Manöver am Straßenrand und die Truppe zückt die Handys und Kameras um das kleine Faultier abzulichten, welches sich gerade an Telefonleitungen über die Straße hangelt und dann dort in einem Baum verschwindet. Nach einem erneuten Ausflug im Wald der Unterkunft geht der Mond sichelförmig auf. Allerdings liegt die Sichel auf dem Rücken, wie eine Schüssel. Muss wohl an der Nähe zum Äquator liegen.

Faultier überhangelt die Straße

Weiter nach Norden

Am nächsten Tag verlassen wir den Süden wieder und fahren an der Küste entlang Richtung Monteverde. Einem kühlen Nebel- oder Wolkenwald der auf über 1000m Höhe in den Bergen liegt. Marco erzählt uns auf dem Weg einige weitere Details zu Costa Rica.

Hier im Südwesten dominiert wohl die Talamanca Bergkette die nicht vulkanisch, sondern durch Hebung entstanden ist. Die höchsten Berge Costa Ricas sind Teil dieser Bergkette. Hier gibt es auch die meisten Wasserquellen. Vor 125 Ma (Millionen Jahren) gab es hier noch keine Verbindung zwischen Nord- & Südamerika. Durch die Verbindung entstand hier quasi eine biologische Übergangszone. Die Arten aus dem Norden haben sich durch Costa Rica und zum Teil noch etwas weiter nach Süden ausgebreitet und andersrum auch. Diese Bergkette beginnt südlich von San Jose und geht bis Panama. Entlang dieser Grenze kann man auch in ca. 10 Tagen von Küste zu Küste wandern. Es lebt hier auch noch die größte indigene Bevölkerung mit ca. 85000 Borucas. Vor der spanischen Eroberung wird geschätzt dass in Costa Rica 700-800 Tausend Menschen lebten. Ursprünglich gab es 27 Stämme (16 verschiedene Sprachen). Davon sind noch acht Stämme übrig. In den Schulen dieser Gebiete wird die ursprüngliche Sprache mit unterrichtet. Zwei Sprachen, unter anderem die der Bribri, wurde als offizielle Sprache Costa Ricas in die Verfassung übernommen. Der Staat macht es ihnen aber nicht so einfach. Viele Reservate sind gleichzeitig Naturschutzgebiete in denen nicht gejagt werden darf. 

In Pre-Kolumbianischen Zeiten befand sich hier so eine Art kulturelle Grenze zwischen den Völkern im Norden (Maya Azteken) und Süden (Chibchas, Inkas). Es kam zu Handel zwischen den Völkern. Die Jade aus dem Norden und Goldschmiede aus dem Süden. Auch gibt es fast perfekt geformte Steinkugeln deren Bedeutung wohl noch nicht so ganz geklärt ist.

Auch gibt es hier viele endemische Tier-/Insektenarten. Insgesamt hat Costa Rica eine hohe Artenvielfalt auf relativ kleiner Fläche. 5% aller Arten weltweit kommen hier vor. Es gibt hier angeblich mehr Schmetterlingsarten als in ganz Afrika. 

Nach diesem Vortrag kommen wir noch einmal über die Krokodil-Brücke am Rio Tarcoles. Unter der  Brücke lauern einige amerikanische Krokodile auf den Kiesbänken. Einige fläzen mit offenem Maul. Christoph fragt sich ob sie darauf warten dass ihnen Futter ins Maul fliegt. Ich hätte jetzt eher an Kühlung gedacht. Keiner von uns will aber jetzt sein Handy zücken und Mr. Google fragen. Als sich zwei im Schneckentempo zu nahe kommen, gibt es einen kurzen Zoff und der Kleinere verdrückt sich schnell. Ansonsten bleibt es während der ganzen Zeit dort recht ruhig. Bis auf die LKWs natürlich die eigentlich ständig an einem vorbei donnern. Immerhin ist das hier auch Teil der Transamerikana die von Nord nach Süd durch ganz Amerika verläuft. Eine kleine Unterbrechung gibt es wohl in den Sümpfen Panamas. In weiten Teilen ist sie noch zweispurig wie bei uns eine normale Bundesstraße. Den Verkehrsinfarkt von Europa gibt es hier eher nur rund um die Hauptstadt.

Weiter geht es nach Norden. An der Hafenstadt Puntaarenas vorbei. Es gibt nur noch wenig Primärwald in Costa Rica. Das meiste ist geschützt. Abholzung läuft nur noch über Lizenzen vom Ministerium. Natürlich ist auch hier Korruption vorhanden und es läuft nicht immer sauber. So ist das wohl mit der Macht und dem Geld. Überall auf der Welt gibt es Korruption, mal mehr und mal weniger hinter verschlossenen Türen. Es gibt aber auch viele Teakholz Plantagen. Eines der am schnellsten wachsenden Edelhölzer. Viel Holz wird auch importiert. 

Kurz bevor es Richtung Monteverde in die Berge geht halten wir noch an einer Orchideenfarm. In großen Gewächshäusern werden hier unterschiedlichste Orchideen gezüchtet. Meistens werden sie über Ableger vermehrt. Die Aufzucht aus Samen würde zu lange dauern. Auch hier werden oft die äußeren Kokosnussschalen als Substrat eingesetzt. Es gibt wirklich viele Arten hier zu sehen. Die meisten werden einfach als Schnittblumen verkauft.

Christoph entwickelt an diesem Tag auch einen Ausschlag und eine fette Blase an der Hand die, nach anfänglichen wilden Theorien über Papaya Allergien, wohl auf das Sekret bestimmter Bäume zurückzuführen ist. Der Ausschlag wird ihn noch einige Zeit begleiten und sorgt unter anderem für anstrengende Waschaktionen in den Waschbecken unterschiedlicher Hotels. Da sich Jens von diesem Fieber anstecken lässt beginnt er ebenfalls seine Wäsche zum Trocknen aufzuhängen, obwohl das Meiste bereits trocken ist. Für die kommenden Tage sind unsere Hotelzimmer komplett mit Kleiderbügeln behängt an denen trocknende oder trockene Klamotten hängen.

Santa Elena (3.2)

Wir verlassen die Transamerikana und fahren weiter in die Berge. Es wird bald deutlich kühler und man kann über die runden Hügel Richtung Meer blicken. Es ist wirklich sehr bergig hier. Die Straßen gehen rauf und runter. Man kann sich gut vorstellen, dass Tourismus hier wohl das Hauptgewerbe ist. Früher war das wohl anders. Aussiedler aus den Staaten und Europa, ähnlich der Amish, haben hier wohl günstig Land bekommen und konnten ihr einfaches Leben ganz nach ihren Wünschen in Abgeschiedenheit leben. Bis eben alles globaler und das Gebiet hier bekannter wurde. 

Für den ersten Abend haben wir eine Nachtwanderung gebucht. Den Sonnenuntergang sehen wir heute nicht, da Wolken den Blick versperren. Man kann aber erahnen dass sie untergeht. Bunte Vögel, die Motmot, begleiten uns. Dann verteilt der Guide seine Taschenlampen und es geht los. Durch verschlungene Pfade an den Berghängen entlang. Wir hören ein paar Tiere, unter anderem wohl eine Eule. Sehen tun wir nur einen schlafenden Vogel auf einem Ast der wie ein grauer Ball dort sitzt. Drei Tarantulas sehen wir in ihren Erdhöhlen. Die erste ist aber gleich verschwunden weil wir zu laut sind. Bei der zweiten sind wir leiser, aber die Handyknipser schaffen es dann doch sie zu vertreiben. Ich bin mit meiner Kamera leider ganz hinten in der Schlange. Dabei wären diese Spinnen einfach perfekt mit dem Stativ zu fotografieren gewesen, da sie wie eingefroren dasitzen. Naja für ihren Hintern will ich den Aufwand dann auch nicht betreiben. Außerdem prescht der Guide schon wieder weiter. Auf dem Weg sehe ich dann noch eine dritte in einer Höhle sitzen. Diese ist aber weiter in ihrem Bau versteckt wie die anderen Beiden. Glühwürmchen und deren Fressfeinde die “Klickkäfer” bekommen wir noch zu Gesicht. Am Ende der Tour läuft uns noch ein Skorpion über den Weg.

Monteverde Nationalpark

Am nächsten Tag brechen wir auch nach dem Frühstück, erneut mit lautstarken Amis, direkt auf zum Nebelwaldpark. Hier kann man über diverse Hochbrücken über die Baumwipfel des Waldes laufen. Außerdem gibt es auch mehrere Seilrutschen an denen man darüber hinweg sausen kann. Mit der Tour geht es erstmal über die Hängebrücken. Gleich am Anfang sind wir von der Natur hier beeindruckt. Überall grünt es. Auf den Bäumen wachsen wieder Pflanzen, die Aufsetzerpflanzen. Hinter jeder Ecke ist es noch grüner als vorher und von Moos oder Flechten bedeckt. An den Stämmen wachsen Orchideen. Auf einer Brücke scheint dann auch noch plötzlich die Sonne durch den Nebel hindurch und taucht alles in ein mystisches Licht. Die gesamte Strecke kommen wir aus dem Staunen eigentlich nicht mehr herraus. An einer Ecke riecht es mal etwas streng. “Hier müffelts als hätt einer nah gseucht.” Mit unserem Dialekt Gelaber haben wir uns der Gruppe etwas angepasst.

Zurück beim Bus entscheiden wir uns kurzerhand nicht mit zum nächsten Park zu fahren sondern stattdessen hier auch die Seilrutschen zu buchen. Das macht dann auch einen Mordsspaß! Es sind mehrere kurze und zwei sehr lange. Wir fühlen uns allerding die ganze Zeit wie auf einer Art Fließband-Abfertigung von Touristen. An den Zwischenplattformen ist nie Zeit mal das Handy auszupacken und Christoph bei der Ankunft zu filmen oder so. Immer wird man genötigt gleich weiter zur nächsten Rutsche zu gehen. Dafür sind vor allem die langen Rutschen super cool. Diese rutscht man zu zweit, da es sonst wohl zu lange dauern würde. Dafür fliegen wir auch über eine Minute durch die Luft über die Baumwipfel hinweg. Im Anschluss bringt uns dann der Tourbus zurück ins Dorf und wir haben noch genug Zeit etwas zu shoppen. Am beeindruckendsten sind eigentlich die Schmuckstücke einer lokalen Künstlerin. Christoph verguckt sich am Ende wieder in eine Maske und läd sie auch gleich ein. Das ist dann wohl seine zweite in diesem Urlaub. Vor einem Lokal stehen “Sessel” aus alten Autoreifen. Eigentlich eine nette Idee für die Wiederverwendung.

Schwingschaukel zwischen den Seilrutschen

Kaffeefarmer

Am nächsten Morgen verlassen wir diese schöne Berglandschaft schon wieder. Es geht zurück zum Meer. Auf dem Weg machen wir noch bei einem Kaffeefarmer halt. Er erzählt uns ein paar Dinge über den Kaffeeanbau auf seiner Farm. Hier ist wohl alles ökologisch. Am Anfang dauert es wohl drei Jahre bis die Pflanzen überhaupt Ertrag liefern. Bis zum Alter von 25 werden sie dann gepflegt und regelmäßig geschnitten. Dann werden die Pflanzen ausgetauscht um einer Überalterung vorzubeugen. Eine maschinelle Ernte ist nicht möglich, da es an einer Pflanze von Blüten bis zu reifen Bohnen alles geben kann. Es werden nie alle Bohnen gleichzeitig reif. Die Ernte ist daher sehr zeitaufwendig. Jede Pflanze muss mehrmals geerntet werden. Für 12 kg Bohnen bekommt ein Pflücker 2,5 USD. Die Pflanzen wachsen auf dem Vulkanboden hier sehr gut. Außerdem meint er, dass man Kaffee wohl nur mit 80 Grad warmem Wasser aufbrühen sollte. Mit kochendem Wasser gehen schon zu viele Aromastoffe kaputt. Auf seiner Finca baut er sonst unter anderem auch Zuckerrohr, Bananen und Zitrusfrüchte an. Man merkt dass hier eher die ursprünglichen Sorten wachsen. Die Orangen haben sehr viele Kerne. Am Ende pressen wir uns noch etwas Zuckerrohr aus und genießen den süßen Saft mehr oder weniger enthusiastisch. Kaffee konnten wir natürlich auch direkt vor Ort kaufen und er wandert als Mitbringsel in die Tasche.

Beim Mittagessen sind die Aras im Hinterhof das Highlight schlechthin. Sie vergreifen sich auch alsbald an unserer Pizza. Fast schon wie die Äffchen. Einer lenkt uns ab während der andere sich die Pizza greift…

Aras bedanken sich für die Pizza

Rincón de la Vieja (3.3)

Weiter geht es nach Norden. Durch Liberia (der zweitgrößten Stadt) hindurch zu einem der aktiven Vulkane. Das Gebiet hier wird “Die Ecke der Alten” genannt. Natürlich ranken sich auch hier viele Geschichten um den Ursprung dieser Bezeichnung. Sie reichen von einer alten Hexe bis zu einer jungen Indianer-Schönheit die sich hier versteckte nachdem ihr Geliebter von einem feindlichen Stamm gefangen wurde. Die Ecke ist auf jeden Fall ein Teil der Region Guanacaste. Der Name ist einfach ein zusammengesetzter Begriff aus der Indianersprache. Gua = Ohr, Nacaste = Baum ⇒ Ohrenbaum. Ein Same des hier häufig vorkommenden Baumes sieht wohl aus wie ein Ohr. Auch ist der Vulkan hier natürlich nur einer von vielen in Costa Rica. Allerdings hat er wohl gestern sogar einen kleinen Ausbruch gehabt. Er zählt zu den fünf aktiven Vulkanen hier von denen wiederum drei ihre Aktivität tatsächlich zeigen. Insgesamt gibt es wohl 125 Vulkane in Costa Rica. 

Die Unterkunft hier ist prima. Durch unsere spontane Buchung vor knapp 2 Wochen haben wir hier sogar eine Suite abgestaubt. Das ist natürlich das Thema in der Gruppe. Die zwei Jungs mit der Suite. Es handelt sich um ein Anwesen auf einer Hacienda. Ursprünglich hauptsächlich Viehzucht. In den letzten Jahren haben sie aber auch in Tourismus investiert. Eigentlich ist es am Ende auch ziemlich cool eine Suite zu haben. Denn nur mit einer Suite hat man einen Hinterausgang in den Garten. Hier fliegen viele bunte Vögel umher die sich im Garten natürlich viel ungestörter beobachten lassen wie vor der Bude. Auch warten gleich bei der Ankunft nette Handtuchtierchen auf uns und sogar eine Flasche Wein. Während Christoph ein wenig relaxen will, mache ich mich auf den Weg um dem blauen Wasserfall noch einen Besuch abzustatten den Marco bei der Ankunft erwähnt hat. Leider liegt er schon im Schatten aber es lässt sich erahnen, dass es ein nettes Plätzchen ist und ich beschließe am nächsten Tag nochmal her zu kommen. Die Aussichtsplattform für den Sonnenuntergang ist von Franzosen schon überlaufen. Spektakulär scheint er heute sowieso nicht zu werden und ich marschiere bald wieder Richtung Abendessen zurück. 

Naturlaute und Vogelstimmen

Am nächsten Tag besuchen wir als erstes den Nationalpark selbst. Man kann hier wohl sogar noch zum Gipfel laufen. Das dauert aber einen Tag und wir machen eher einen Rundgang durch die “Schwefelfelder”. Naja es riecht hier und da danach und raucht etwas. Auch blubbernden Matsch finden wir. Ansonsten gibt es in dem trockenen Teil von Costa Rica hier auch Bäume die sich gegen die Aufsetzerpflanzen wehren können. Sie lassen einmal im Jahr ihre Rinde fallen und damit auch alles was sich darauf angesiedelt hat. Man nennt sie wohl auch “Touristenbäume”, weil sich bei Touristen wohl auch oft die “Rinde” (Haut) schält, oder “nackte Indianer” (warum auch immer). So wird der Baum auf jeden Fall auch die Würgefeigen los die hier so manche andere Bäume auf dem Gewissen haben. Er lässt in der Trockenzeit auch die Blätter fallen und betreibt dann mit den Ästen und dem Stamm weiter Photosynthese.

An einige Stellen kommt es durch den Dampf und die Sonne zu einem Licht und Schattenspiel zwischen den Ästen und zu urigen Bildern. Die Gruppe hetzt schon wieder so schnell voran, dass uns keine Zeit bleibt hier groß Versuche mit Langzeitbelichtungen zu machen.

Dampfschwaden im Licht- und Schattenspiel

Nach unserer Rückkehr mache ich mich sofort auf den Weg zum türkisen Wasserfall den ich gestern ja schon besucht hatte. Dieses Mal nehme ich natürlich auch die Badehose mit. Hier habe ich auch genug Zeit für mehrere Bilder und einem erfrischenden Bad im doch recht kühlen Wasser. Das bläuliche riecht sogar noch leicht nach Schwefel. Es mischt sich hier im “Pool” das blaue Wasser mit dem normalen, eher transparentem Wasser. 

Eigentlich hatten wir uns am Nachmittag noch für die Hotsprings verabredet. Christoph ist allerdings gerade noch am Slothen in der Badewanne. Er scheint es da zu genießen. So prickelnd sind die heißen Quellen dann aber auch nicht. Ein paar gemauerte Schüsseln durch die warmes Wasser fließt. Bis zu 40°C warm. Allerdings werden sie wohl nicht so oft geputzt. Am Boden hat sich schon eine Algen- oder Schlammschicht abgelagert. Dafür tut die Abkühlung im kühlen Flusswasser danach ziemlich gut. Es gibt auch noch ein paar Wasserfälle in der Umgebung. Am letzten platze ich dann wohl in eine Art FKK Badevergnügen eines Pärchens aus unserer Truppe. Allesamt liegen sie leider schon im Schatten und können mit dem blauen Wasser von heute Nachmittag sowieso nicht mithalten. Carlos der Fahrer scheint noch ewig für die Rückfahrt auf jemand zu warten. Am Ende stellt sich raus, dass er auf mich wartet obwohl ich eigentlich die ganze Zeit schon am Bus war. Naja so läuft es halt auch manchmal.

Das letzte gemeinsame Abendessen verläuft eher ruhig und ist schnell zu Ende. Kein großes Gelage wie Christoph das wohl schon erlebt hat. Ich selbst war ja noch nie mit einer solchen Tour unterwegs.

Am nächsten Morgen teilen sich dann unsere Wege wieder. Für manche geht es weiter nach Nicaragua, andere fliegen zurück und wieder andere wollen noch an den Strand. Für uns geht es erstmal wieder etwas ins Landesinnere. Wir wollen den Arenal Vulkan und seinen perfekten Stratovulkanberg besuchen.

4 La Fortuna – Arenal

Die Fahrt hierher geht erstaunlich schnell. Das hatten wir ja noch mit der Tour gebucht. Den Transfer nach La Fortuna mit Interbus, einer privaten Busfirma die sich auf Touristen spezialisiert hat. Man fährt mit kleinen Bussen und wird dann direkt vor der Tür abgesetzt. Das Wetter wird aber immer wolkiger je näher wir dem Ziel kommen. Das heitert unsere Stimmung nicht gerade an. Sobald wir den großen Stausee erreicht haben ist die Sonne nicht mehr zu sehen. Er wird wohl hauptsächlich zur Energiegewinnung genutzt. Die Fahrt nach La Fortuna dauert noch ein wenig, da wir den gesamten See entlang fahren müssen. Dort angekommen fängt es auch schon an zu regnen. Da hilft auch das freundliche Lächeln der Verwalterin nicht, die uns hier für unser Bungalow in Empfang nimmt. Es ist ziemlich winzig. Ein Zimmer mit Bett und ein Bad. Aus dem Bad kommt ein wunderbar ekliger Chemiegeruch, aber Christoph weigert sich die Fenster zu öffnen, da es keine Moskitonetze gibt. Naja er hat schon Recht. Ich verkrümel mich etwas auf die Miniterrasse vor der tür. Es gibt hier schon auch ein paar Mossies. Jedes der drei Bungalows hat einen Parkplatz direkt daneben. Die Autos hätte man auch perfekt auf der Straße parken können und dafür die Hütten locker ⅓ größer bauen… Naja ist wohl auch ein amerikanischer Einfluss. Christoph würde am liebsten gleich wieder abhauen. Naja mir gefällt es im Moment auch nicht sehr. Wir beschließen dann aber doch noch Morgen abzuwarten und der Dinge zu harren die da kommen. Immerhin lässt sich am Fernseher per HDMI mein Chromebook einstecken und wir können uns über Netflix ein paar “Norsemen” Episoden anschauen. Eine ziemlich makabere Wikinger Serie.

Am nächsten Tag sieht es beim Frühstück (Reis mit Bohnen, wär hätte das nur gedacht?) gar nicht mehr so schlecht aus. Sogar Kolibris zischen an uns vorbei auf der Suche nach Nektar. Da wir sowieso nur drei Nächte hier gebucht haben, einigen wir uns darauf nicht so überstürzt aufzubrechen. Stattdessen buchen wir uns ein nettes Lodgehotel abseits des Touristenbooms (laut Reiseführer) aber noch in der Nähe von Tamarindo. Die Guacamala Lodge. Hier wollen wir die letzten Tage dann nochmal Sonne tanken bevor es zurück geht. Außerdem buchen wir uns ein Auto für die Fahrt, denn Interbus ist genauso teuer und noch unpraktischer. Mit dem normalen Bus wäre es auch eine Art Weltreise, da es keine direkte Verbindung gibt. Naja das Auto für einen Tag ist erschwinglich und laut Internetseite sogar mit einer Art Vollkasko “hinterher”. Nachdem das geregelt ist machen wir uns auf, um den Wasserfall zu besuchen der hier so angepriesen wird. Immerhin wohnen wir ja auch an der Wasserfallstraße und es sollte zu Fuß gut machbar sein. Auf dem Weg erzähle ich Christoph dann von meinem Plan auf den Vulkan zu steigen. Obwohl uns alle sagen es sei illegal und nicht mehr möglich, da vor Jahren mal ein Unfall passiert ist, ist der Wanderweg trotzdem noch auf meiner App eingezeichnet. Nach dem Wasserfall wollen wir uns den Pfad mal anschauen ob er für uns machbar erscheint. Am Ende geht es selbst zum Wasserfall ganz schön nach oben und wir kommen etwas ins Schnaufen. Außerdem liegen wieder einige Künstler-Shops auf dem Weg, wir laufen erstmal geflissen daran vorbei, da wir ja auf dem Rückweg auch wieder hier vorbei kommen. 

Wasserfall

Oben angekommen überrascht uns ein ganz schön großer Parkplatz und alles ist ganz schön kommerziell aufgezogen. Der Eintritt hat es auch in sich, aber wir beißen in den sauren Apfel mit dem Plan dann auch alles was geht rauszuholen. Oben sehen wir auch gleich einen kleinen Tukan und der Blick auf den Wasserfall ist ganz gut. Erstmal geht es aber einige Hundert Stufen nach unten. Da ist der Wasserfall zwar noch beeindruckender. Allerdings wird sein Eindruck durch Dutzende Touris etwas gemildert. Wir bleiben erstmal ein paar Minuten stehen und betrachten das Treiben. Viele scheinen sich gar nicht so sehr für die Umgebung zu interessieren. Es scheint so als wollen die Meisten einfach nur schnell viele Bilder machen um bei Instagram oder sonst einer Plattform zu beeindrucken. Vor allem bei Pärchen kann man gut beobachten, dass sich die Dame in verschiedensten Posen vor dem jeweiligen Motiv räkelt und der Herr dann Dutzende Bilder schießt. Dabei nutzen fast alle das eigentliche Motiv nur als Hintergrund für ein Bild in dem sie selber Motiv stehen. 

Naja wir verdrücken uns dann etwas über die rutschigen Steine und können diese recht gut als Sichtschutz positionieren um unsere eigenen Bilder ohne störende Touris machen zu können. Das nutzen wir auch ganz gut aus und ein paar Takes für Christophs Projekt sind auch drin. Am Ende springt sogar noch ein erfrischendes Bad mit den Fischen im Fluss raus. Die scheinen sich wenig an den zweibeinigen Besuchen zu stören. Da die Badehose im Bungalow liegt geht das auch mit Unterhose. Auch ein paar nette Langzeitbelichtungen sind am Ende drin, sogar mit waghalsigen Manövern um die Kamera samt Stativ auf einen Felsbrocken inmitten des Flusses zu bekommen. Es hat sich also gelohnt. Christoph geht am Ende sogar mit zwei riesigen Plüsch-Sloths und breitem Grinsen aus dem Souvenirshop hervor. Mit diesen hat er wohl einen besonderen Plan für die Hochzeit seines Bruders.

Der Weg führt uns dann an einer anderen Anlage vorbei, an Weidezäunen entlang, bis wir schließlich einen super Blick auf den Arenal selbst erhaschen können. Die Wolken ziehen an ihm entlang und fluggs ist alles für ein Zeitraffer Video aufgebaut. Hin und wieder taucht sogar der Krater auf, so scheint es zumindest. Später sollte sich dann herausstellen, dass es zwar ein Krater war, aber nur der Nebenkrater. Der Hauptkrater ist noch weiter oben und heute zumindest bleibt er in den Wolken versteckt. Während wir so dastehen und selbst dem Spektakel zuschauen kommt ein Pärchen den Weg hinunter und Christoph fängt gleich an sie zu löchern. Am Ende sind wir der Meinung, dass wir genug gesehen und gehört haben. Der Weg nach oben ist wohl machbar, In den Krater hinunter wird es dann etwas steil, da sind die beiden nicht ganz runter. Man sollte für den Aufstieg aber mindestens zwei Stunden einplanen. 

Auf dem Rückweg landen wir natürlich noch in einigen Artshops. Christoph muss wieder über Masken nachdenken. Es gibt auch eine sehr coole Figur, aus einem Stück Holz gemacht. Die gefällt sogar mir sehr gut. Allerdings ist sie riesig und ich muss Christoph leider sagen, dass sie wohl nicht in seinen Rucksack passt. Er ist trotzdem noch am Grübeln. Am Ende wird es aber eine Maske. Die dritte. Diese ist allerdings deutlich größer als die anderen Beiden und dafür noch ein Schnäppchen. Bei mir wird es eine kleine Minifigur und ein Sloth aus Holz. An diesem Abend entdecken wir dann auch ein sehr cooles Restaurant, nicht weit von unserer Unterkunft. Das “El Chante Verde”. Das Essen ist sehr lecker und die Drinks auch. Auch das Ambiente ist spitze. Christoph gefällt, dass es hier so viele vegetarische Gerichte gibt. Das sind wir bisher eigentlich nicht so gewöhnt. Selbst beim Reis mit Bohnen Frühstück ist meistens Fleisch dabei. Mir schmecken die Gerichte aber genauso gut. Wir beschließen am nächsten Abend wieder zu kommen.

Cerro Chato

Heute lassen wir uns von einem Uber-Taxi bis zum Wasserfall bringen. Er lacht uns wegen unserer Faulheit aus, da wir ihm nicht erzählen wollen, dass wir trotz Verbot auf den alten Vulkan, den “Cerro Chato” steigen wollen. Vielleicht hätten wir das tun sollen, denn er scheint sich hier auszukennen. Er empfiehlt uns statt dem Wasserfall bei dem wir gestern waren zwei weitere die wohl nichts kosten und einfach den Weg weiter kommen sollen. Naja wir schalten nicht schnell genug und er ist wieder weg. Für die Wasserfälle haben wir heute keine Zeit, also schultern wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Wir kommen aber nicht weit, denn anders als Gestern steht heute eine Wache auf dem Weg die uns verklickert, dass das alles Privatgelände ist und wohl zu der Lodge hier gehört. Wir müssen vorher an der Rezeption uns eintragen. Nach einer etwas längeren Diskussion auf Deutsch, um die Wache etwas zu nerven, nehmen wir das halt in Kauf. Hier knöpft man uns pro Person 10$ ab um das Gelände passieren zu dürfen. Die ganze Zeit wird uns zwar gesagt, dass der Weg nicht offiziell gepflegt wird und von der anderen Seite auch zu viele Sperren eingebaut sind, das Wort “verboten” oder “illegal” fällt aber nicht. Auch gibt man uns eine Karte auf der dann eingezeichnet ist wie man am Besten zum Kratersee kommt. Tja vielleicht hätte der Uber Fahrer einen Tip gehabt wie man diese “Gebühr” umgehen kann.

Mit unseren tollen blauen Bändchen bewaffnet geht es dann weiter den Berg empor. Bald ist der Ärger auch schon vergessen, denn es ist wirklich eine tolle Wanderung. Am Anfang ist der Blick auf die Umgebung noch offen, denn es handelt sich um Viehweiden die wohl auch als Zeltplatz genutzt werden. Die ebenen Flächen eignen sich perfekt um noch etwas vor der Kamera herumzualbern bevor wir in den Wald eintauchen. Man merkt, dass der Weg schon einige Jahre nicht mehr gepflegt wird. Die alten Stufen sind oft verrottet oder weggespült. Das Regenwasser hat tiefe Rinnen im Boden ausgewaschen. Sie sehen schon fast aus wie kleine Canyons. Durch diese klettern wir nun bergauf. Die Wurzeln der Bäume sind nun meist die Stufen und durch das urig, neblige Dschungel-Feeling steigt unsere Laune rasant weiter an. Eigentlich ist es gar kein Nebel, sondern Wolken die hier durch den Wald ziehen. Es wird auch deutlich kühler als noch weiter unten. Überall wächst wieder Moos und Aufsetzerpflanzen.

Aufstieg durch den Dschungel

Nach knapp zwei Stunden kommen wir dann oben an. Beim Aufstieg ist uns mal niemand begegnet. Hier hören wir aber, dass am Kratersee ein paar Leute sind. Der Abstieg zum See sieht sehr steil aus und wir versuchen erstmal den Kraterrand. Immerhin ist auf der Karte noch ein anderer Abstieg eingezeichnet. Nach dem zweiten Aussichtspunkt, der langsam wieder zuwächst, merken wir aber, dass die Wege einfach kaum noch benutzt werden. Also drehen wir doch wieder um und mit Bedacht schaffen wir es dann tatsächlich nach unten. Teilweise sind die Stufen drei Meter tief entlang einer steilen und ausgewaschenen Wand. Etwas mulmig ist mir ja schon, deswegen gibt es auch kaum Bilder von diesem Abstieg. Vorstellen kann man sich das wahrscheinlich sowieso nur, wenn man selbst so einen Abstieg/Aufstieg schon erlebt und mitgemacht hat.

Auf dem Weg nach unten begegnen uns dann die ersten Leute. Franzosen, Brasilianer, und Weitere. Um Ufer unten gibt es einen kleinen Ministrand, der fällt aber recht steil ein und schon nach einem Meter kann man nicht mehr stehen. Das Wasser ist ziemlich eisig kühl. Christoph hat erst noch Bedenken wegen Hakenwürmern. Wann hat man allerdings schon Mal die Chance in einem Kratersee zu baden? Außerdem haben es die zehen Leute vor uns heute ja auch ganz gut überstanden. Badehosen haben wir natürlich keine dabei, aber das geht dann eben auch so. Eine kurze, oder eher sehr kurze Erfrischung und ein paar Bilder von den Wolken die über uns über den Kraterrand ziehen, dann machen wir uns langsam wieder an den Aufstieg. Von ein paar anderen hier erfahren wir dann auch noch von einer anderen tollen Tour. Die “Blue Falls of Costa Rica Tour”. Kostet wohl 50$ aber soll wohl viel mehr wert sein. Ohne groß nach hinten und unten zu schauen, klappt es dann doch wieder ganz gut nach oben zum Rand. Meinen Lavabrocken den ich eigentlich einpacken wollte habe ich natürlich unten liegen lassen. Man kann sich gut vorstellen, dass an dieser Stelle Unfälle passieren können. Einmal kurz nicht aufgepasst, oder eventuell sogar noch ein kleines Erdbeben dazu oder mehr Regen als sonst… Vom Rand geht es dann ja nur noch nach unten, den gleichen Weg zurück. Es ist mittlerweile drei Uhr Nachmittags. Trotzdem kommen uns noch Leute entgegen. Ob die in der Dunkelheit wieder absteigen wollen? Kaum entsteigen wir dem Dschungel blockiert noch eine Herde Kühe unseren weg. Entschlossen bahnen wir uns unseren Weg. Etwas widerwillig machen sie uns auch Platz und wir können unseren Weg fortsetzen. Zum Glück haben heute die Künstler schon geschlossen. Noch mehr hätten unsere Rucksäcke wohl nicht verkraftet. Ich denke auf diesem Ausflug habe ich zumindest fast so viel geschwitzt wie getrunken, und dabei mehrmals mein T-Shirt auswringen müssen. Die Impressionen die wir gesammelt haben waren aber alles Wert.

Am nächsten Tag steht uns dann schon wieder der Aufbruch bevor. Wir stopfen alles in unser Auto und machen uns auf den Weg Richtung Küste. Ich bestehe allerdings noch auf einen Stop am Arenal Volcano Park. Er ist wohl auch mit der Jahreszahl benannt, weil 1968 der letzte große Ausbruch stattfand. Auf dem Weg laufen wir größtenteils über den ehemaligen Lavastrom. Man kann ihn schon noch ganz gut erkennen. In den gut 50 Jahren sind an den meisten Stellen aber auch schon wieder ganz gut die Pflanzen zurückgekehrt. Der Aussichtspunkt am Ende belohnt uns dann mit einem fantastischen Blick auf den Berg und seine perfekten Flanken. Nur sein Gipfel wird wohl auch heute in den Wolken versteckt bleiben. Zurück am Auto ist es schon Nachmittag und wir haben noch ein paar Stunden Fahrt vor uns bis wir die Küste erreichen. Bald verabschieden wir uns wieder vom großen Stausee und fahren zurück nach Guanacaste. Als wir Liberia hinter uns gelassen haben, versinkt die Sonne hinterm Horizont und es wird langsam dunkel. Rauchsäulen steigen vor der rot-orangenen Scheibe in den Nachthimmel auf. Vermutlich werden hier noch da noch ein paar Felder abgebrannt. Davon wird auch der Dunst kommen der hier in der Luft liegt und alles in das orangene Licht taucht.

Als es dann völlig dunkel ist sind die “Reductoren” in den Schulzonen kaum noch rechtzeitig zu erkennen. Nur noch das Schild “Escuela” weist darauf hin. Allerdings steht auch das nicht immer konsequent an der gleichen Stelle. In einem Nachbarstaat werden diese Geschwindigkeitswellen auch “schlafende Polizisten” genannt, haben wir während der Tour noch erfahren.

Auch manche Motorradfahrer sind noch ziemlich waghalsig unterwegs. Wenn das Licht halt mal nicht mehr funktioniert, dann muss der Rücksitzmitfahrer eben irgendwie über die Schulter mit seinem Handy leuchten…

Kurzerhand beschließen wir noch eine Pause zu machen und uns eine Pizza zu gönnen. In eben jedem Lokal treffen wir dann einen Costa Ricaner der lange Zeit in Berlin gelebt hat und sich da auch auskennt. Er hat allerdings zuviel zu tun um mit ihm wirklich ins Gespräch zu kommen.

5 Pazifik – Playa Junquillal

Spät kommen wir dann endlich in der Guacamala Lodge an und der schweizer Besitzer begrüßt uns freundlich. Wir sprechen ihn auch direkt darauf an eventuell eine Nacht weniger zu bleiben, da wir die Wasserfall Tour noch buchen wollen. Er meint das sei kein Problem und erleichtert, mit einem leckeren Wassermelonendrink verschwinden wir in unserer Bude. Der Deckenventilator rattert wie ein abhebender Helikopter und er wird sofort abgewürgt.

Am nächsten Tag müssen wir auch das Auto noch abgeben. Dafür fahren wir doch noch nach Tamarindo, dem Touristenort in der Gegend. Hier vergnügen sich auch noch Dominique und Christel von unserer Tour und wir verabreden uns für ein Mittagessen in der Stadt. Es ist wirklich überlaufen hier. Kein Vergleich zu unserem Strand. Man kann kaum ein paar Schritte gehen ohne dass einem irgendjemand was verkaufen möchte. Überall drücken sich die Touris herum. So würde ich mir auch manche Ecken auf Mallorca vorstellen. Es ist zwar nett die Beiden nochmal zu treffen und zu quatschen. Insgesamt sind wir aber froh als wir uns mit einem Uber wieder zurück fahren lassen. Der Fahrer kann auch nur Spanish. Wir verstehen aber immerhin, dass ihm hier viel zu wenig Frauen am Strand rumspringen. Er ist wohl auch froh, dass er uns los ist und wieder zurück nach Tamarindo kann.

Vogelstimmen

Die nächsten zwei Tage können wir dann in Ruhe an unserem ausgestorbenen Strand genießen. Es gibt gute Brecher und die Pelikane fliegen über die Wellen hin und her. Einer lässt sich sogar direkt neben uns zum Schlafen nieder. Von den Schildkröten sehen wir nur ein paar Spuren. Zu spät erfahren wir, dass man sie direkt hier auch beobachten kann. Es gibt eine Station die die Eier “rettet”. Kurz vor dem Schlüpfen werden sie dann zurückgebracht und man kann zuschauen wie die kleinen ins Meer krabbeln. Dafür hätten wir aber auch recht früh aufstehen müssen. Naja vielleicht gibt es ja auf einem anderen Urlaub mal die Chance. Die Lodge ist schon etwas in die Jahre gekommen und die Verbindung in die Welt ist wirklich ziemlich lahm. Das stört uns aber nicht so sehr. Dafür ist es auch überhaupt kein Problem einen Eiskühler auszuleihen und wir verkrümeln uns Abends mit ein paar kalten Bier an den Strand. Auch die Hängematte, die ich schon fast einen Monat mit mir herumschleppe, wird endlich mal aufgehängt. Den Brüllaffen kommen wir hier wohl am nächsten. Gehört haben wir sie zwar schon an mehreren Stellen. So nah wie hier haben wir sie aber noch nie gesehen. Auch der blaue Häher, den ich schon seit unserem Trip zum Rincon de la Vieja Vulkan ablichten wollte, bekomme ich hier endlich mal vor die Linse. Er will beim Frühstück immer ein paar Krümel abstauben.

Brüllaffen

Nach zwei Tagen ist die Entspannung dann aber wieder zu Ende und mit einem Piratentaxi, einem Auto das echt mal nach Südamerika aussieht, machen wir uns auf den Weg zurück nach Tamarindo, um wieder ein Auto zu mieten. Heute haben wir eine lange Fahrt zurück in die Gegend von San Jose vor uns. Am nächsten Tag steht nämlich unsere Wasserfalltour noch an. Die Fahrt dauert den ganzen Tag und verläuft den größten Teil auf der Transamerikana. Erst als wir dann beim letzten Anstieg nach San Jose so wirklich mal im Stau stehen, haben wir es dann zum Glück nicht mehr so weit. Bald lotst uns Google auf einer kleineren Straße weiter die Berge hinauf. Es wird immer steiler und steiler. Am Ende wollen wir schon gar nicht mehr an die Rückfahrt denken, oder was wohl passiert wenn dann der Motor streikt. Am Straßenrand stehen hier und da schon Autos die verlassen scheinen. Wir mutmaßen, dass irgendwas wohl defekt sein muss. Nach dem letzten Steilen Anstieg kommen wir aber auf eine Art Aussichtsplattform mit super Sicht auf San Jose und das Zentraltal an sich. Vielleicht sind ein paar der Autos ja nur hier hoch gefahren um die Aussicht zu genießen. Auch wir halten kurz um alles auf uns wirken zu lassen und letzten Endes auch ein paar Bilder zu machen. Der Wind hat hier oben extrem aufgefrischt und es ist richtig kalt geworden. Kein Vergleich zur Küste heute Morgen noch. Bibbernd steigen wir bald wieder ein und fahren die letzten Meter zu unserer Unterkunft. Es ist eine Art Bretterverschlag in den Hang gezimmert. In der Dunkelheit kann man es nicht mehr so gut erkennen. Im Restaurant, nicht weit entfernt, bekommen wir wohl durch Glück noch etwas zu Essen. Die freundliche Bedienung kann zum Glück etwas Englisch und so können wir am Ende dann sogar noch etwas Frühstück mitnehmen, da wir ja zu früh aufbrechen müssen.

Mit unseren wärmsten Klamotten steigen wir, nach einem letzten Blick vom Balkon, auch bald in unser Bett. Duschen will in dieser Kälte niemand von uns, obwohl es hier wohl sogar einen Whirlpool gäbe. Zumindest eine riesige Badewanne direkt am Fenster. 

Am nächsten Morgen geht es dann sehr zeitig los. Der Portier, der uns letzte Nacht versprochen hat wir könnten auch früh Morgens zahlen, poft noch auf seinem Sofa. Die ersten Versuche ihn zu wecken schlagen fehl. Erst als wir schon angefangen haben eine Nachricht zu schreiben steht er plötzlich auf. Von der Bezahlmaschine hat er allerdings auch keine Ahnung und wir versuchen selbst unser Glück. Er akzeptiert dann auch unsere Zahlung. Hinterher sollten wir dann aber feststellen, dass dieselbe wieder storniert wurde und stattdessen die Bookingkreditkarte belastet wurde. Davon mal abgesehen war es ziemlich cool so am Berghang zu übernachten. Auch ist es von hier nicht mehr so weit zu unserem nächsten und letzten Ziel. 

6 Blue Falls of Costa Rica

Wir scheinen tatsächlich die Ersten zu sein die auf den Parkplatz rollen. Der Besitzer ist aber schon da und begrüßt uns sogleich. Christoph hat das Essen gestern wohl nicht so sehr bekommen und es dauert noch einen Moment ehe wir aufbrechen können. Unsere Begleitung ist mit einem Seil bewaffnet. Wir und ein anderes Paar aus den USA machen uns heute auf den Weg die sieben blauen Wasserfälle zu sehen. EEin Abenteuer, ähnlich unserem eigenen vor ein paar Tagen. Es geht steile Schluchten hinunter zu den Wasserfällen, stellenweise mit einem Seil um sich daran abseilen und wieder hochzuziehen. Meistens sind die Wege Sackgassen, die nur zu einem der Wasserfälle führen und wieder den gleichen Weg zurück nach oben gehen. Das Wasser ist schön türkisblau, ähnlich zu dem beim Rincon de la Vieja. Der erste Wasserfall liegt noch im Schatten und wir haben keine Lust ins Wasser zu steigen. Beim nächsten scheint aber schon die Sonne hin und der Wassernebel bildet einen urigen Vorhang in den Sonnenstrahlen. Hier müssen wir das kalte Wasser kurz genießen. Ein paar Takes für Christoph sind auch drin bevor es dann weitergeht. Manchmal sind wir als Erste vorn und manchmal die andere Gruppe. Wir begegnen uns aber mehrmals. Auch in einem der nächsten Wasserfälle erfrischen wir uns nochmals im kühlen Nass. Es fällt schwer sich einen Liebling herauszupicken. Alle haben ihren eigenen Flair. Auf jeden Fall eine schöne Tour. Nachdem wir dann am Ende noch ein kleines Wasserkraftwerk betrachtet haben und somit verstehen was die große Pipeline an der Straße für einen Sinn hat, verabschieden wir uns wieder von unserem Begleiter und machen uns auf den Weg zurück zum Parkplatz. Hier gibt es noch einen letzten Wasserfall zu bestaunen. Den “Catarata del Toro”. Christoph ist aufgrund seiner Magenverstimmung nicht mehr bereit auch zu jenem abzusteigen. Auch ich bin nicht mehr so fit, aber wie schon öfters schlägt der Ehrgeiz zu und ich muss mir auch den Letzten noch anschauen. Es lohnt sich zwar, da er einfach sehr hoch ist und in die Tiefe stürzt, aber viel mehr Treppenstufen hätten es wohl nicht sein dürfen. Der Blick von unten nach oben ist dafür auf eine andere Weise atemberaubend. Sogar eine kleine Höhle ist in der Basaltwand zu erkennen. Baumstämme sehen von oben aus wie Streichhölzer. 

Keuchend komme ich wieder oben an wo mich gleich eine nette Frau ausfragt ob sich der Weg nach unten lohnt und alles. Ich muss erst Mal etwas nach Luft schnappen ehe ich ihr antworten kann. Leider bin ich die ganzen Treppen eher zügig hoch gelatscht, da ich es endlich hinter mir haben wollte. Endlich kann ich ihr dann versichern, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Der Weg zurück nach oben aber ziemlich steil ist. So trennen sich unsere Wege wieder und sie macht sich an den Abstieg während ich weiter zum Hauptgebäude latsche. Tja wie immer bin ich nicht sonderlich redegewandt. Hätte ja auch alles anders verlaufen können. Ist selten hier mal jemanden alleine zu treffen. Meistens sind Pärchen unterwegs. Christoph hat sich mittlerweile auch etwas erholt und wir verabschieden uns von dem netten Flecken Erde um den Rückweg nach San Jose anzutreten. Allerdings nicht über die steilen Pisten die uns hergeführt haben, sondern über einen kleinen Umweg auf einer größeren Straße.

7 San José

Wir landen dann natürlich mitten im Berufsverkehr in San José und stecken mal wieder im Stau. Die Fahrt dauert auch noch einige Minuten länger nachdem ich eine Abzweigung auf dem Navi falsch erkannt habe. Durch die ganzen Einbahnstraßen hier kann man halt auch nicht einfach zurück fahren. So müssen wir uns nochmals über die Hauptstraße mit den ganzen Bussen quälen bis wir letzten Endes am Holiday Inn ankommen. Angeblich ein 5-Sterne Hotel. Gebucht aufgrund eines Gutscheins von Check24, für unsere Autobuchung. Christoph kennt sich in solchen Etablissements etwas besser aus und er wimmelt gekonnt alle Trinkgeldwoller ab. Zum Glück nutzen wir die Dusche ausgiebige bevor wir uns zum Abendessen nochmal in die Stadt wagen, denn danach funktioniert das Wasser nicht mehr. 

Zum Frühstück wollen wir uns dann noch über das fehlende Wasser beschweren. Der Herr an der Rezeption wimmelt unseren Versuch aber gekonnt ab. Bevor wir unser Auto abgeben müssen treibt es mich nochmal kurz in die Stadt zu einem Kunstshop um die Ecke. Tatsächlich finde ich da dann noch ein Bild was mir sehr gefällt und ich packe das dann auch noch in meinen Rucksack. Die platzen nun aber echt fast. Unsere Füße tragen uns dann von der Autovermietung zurück in die Stadt. Wir laufen entlang von Straßenbahnschienen die schon bessere Tage gesehen haben. Ziemlich ausgefahren, krumm und schief. Uns kommt keine einzige Bahn entgegen. Nur bei unserer Ankunft vor einem Monat haben wir mal eine fahren sehen. So kommen wir dann auch noch beim Nationalmuseum vorbei und beschließen unsere letzten Dollar für zwei Eintrittskarten auszugeben. Hier erfahren wir wenigstens noch ein wenig mehr über die Geschichte Costa Ricas vor den Spaniern. Vor dem Gebäude wird wohl eine Fernsehserie gedreht, weswegen wir unseren Weg zurück nicht weiter fortsetzen können und einen Umweg machen müssen. In dem kleinen Park vor dem Hotel stecken wir dann einem schlafenden Obdachlosen unsere letzte Barschaft zu. Der Humpelnde, für den wir uns eigentlich entschlossen hatten, ist uns in der Menge zuvor ja abhanden bekommen. Zu guter letzt holen wir unser Gepäck und rufen uns einen Uber zum Flughafen. Dort läuft alles nach Plan und unser Abenteuer ist damit leider schon zu Ende. Wir haben viel erlebt und es werden auf jeden Fall schöne Erinnerungen zurückbleiben! Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja sogar mal ein weiteres Treffen mit Leuten die wir hier getroffen haben 🙂 Am Flughafen staube ich dann auch noch eine Maske ab, da Christoph nicht noch eine vierte kaufen will, auch wenn es wohl der beste Deal überhaupt gewesen wäre.

Über die Autoren…

Sie fühlen sich noch jung geblieben, sind aber doch schon älter als sie vermutlich selbst wahrhaben wollen. Außerdem kommt es des Öfteren zu einem wohl physikalisch-mentalem Phänomen. Die Auslöschung von Intelligenz zwischen Jens und Christoph. Dabei müssen sich wohl irgendwie beide Hirne gegenphasig ausrichten. In einem solchen Zustand ist nur noch dummes Gelaber möglich. Leider kommt es wohl auch öfters vor als die Beiden denken. Christoph ist außerdem auch Musiker. Seinen Werken könnt ihr auf seiner Soundcloud Seite [5] lauschen. Von ihm sind auch die Sounds, einige Bilder und Videos hier in dieser Geschichte. Hauptsächlich die ohne mein Wasserzeichen. Alle anderen Bilder sind von mir, einem eher stillen Geologen und Betreiber dieser Seite hier 😉

Hier geht es nochmal zum Album [1] mit allen Bildern aus dieser Geschichte.

Brisbane & die Ostküste

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Australien 2017 – Teil 5

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Zusammen mit Joe hat man immer die eine oder andere Überraschung, aber Australier sind halt einfach spontaner, das hat mich schon immer irgendwie fasziniert. So war auch nicht Joe sondern Denis (Vater von Joe) war am Flughafen um mich abzuholen. Joe käme wohl erst morgen. Aber es war auch schön mit Denis mal wieder etwas zu quatschen. Eigentlich erinnerte mich das Haus fast wieder an Liberia. Es waren nicht nur Ruth und Kinder da, sondern auch noch andere Freunde. Das Haus war halt auch in Liberia immer voll. Hier war vor allem noch Konah oft im Haus. Sie war sozusagen eine Mitbewohnerin von Denis. Aber es war ein schönes Wiedersehen. Zeeka war schon viel größer als das letzte Mal in Liberia. Er würde bald in die Schule gehen. Seine Lieblingsbeschäftigung war mit dem Handy oder Tablet spielen. Die kleine Rose war noch ziemlich viel mit schlafen beschäftigt. Im Garten liefen ein paar Hühner herum und es gab eine Hängematte. Ein Mangobaum stand auch hinter dem Haus.

Am nächsten Tag machten wir dann, zusammen mit Joe, eine kleine Tour durch Brisbane. Der Berg hieß glaube ich Mt. Coot-tha. Eigentlich war es eine schöne Tour, auch durch den botanischen Garten in der Stadt selbst, direkt am Fluss. 

[7]
Ausblick auf Brisbane

Da ich meinen Flug recht unkompliziert noch verschieben konnte, brachen wir dann auch auf, um Mick, einen Freund von Joe, auf seiner Farm zu besuchen. Angeblich kann man dort in der Umgebung auch hin und wieder Saphire finden und Joe überlegte schon ob wir nicht etwas auf die Suche gehen könnten. Die Fahrt war ganz schön lang, aber wir machten einen Zwischenstopp in den Bergen südöstlich von Brisbane. Eine kleine, hübsche Wanderung führte uns hier durch den Regenwald. Er war allerdings anders wie der in Afrika. Irgendwie aber doch auch wieder ähnlich. Feucht war es auf jeden Fall, aber halt eher kühl und nicht so schwül. Wohl einer ein Kalt-tropischer Regenwald.

Nach einer Nacht in einer der kleinen Städte entlang der Straße kamen wir dann am nächsten Tag auf Micks Farm an. Sie halten hier Rinder um die Jungen dann zu verkaufen. Also wohl eher eine Farm für Fleisch und nicht für Milch.

Die Farm war im Hinterland gelegen. Quasi in der der Great Dividing Range oder wie die Bergkette hier heißt. Nachts wurde es also doch sehr frisch und morgens war Reif auf dem Rasen. Das Haus wurde von einem zentralen Ofen geheizt in dem das Feuer über Nacht nicht ausgehen sollte. Jeder der nachts aufstand um aufs Klo zu gehen oder sowas in der Art, sollte auch schauen ob vielleicht noch ein Prügel Holz in den Ofen passte. Im Wohnzimmer war es also immer recht angenehm. Die anderen Zimmer mussten entweder die Türen offen lassen oder mit der Kälte leben. Micks Familie war auch sehr nett. Seine Frau war aus Spanien und er hatte zwei kleine Töchter. Zumindest die ältere ging aber schon zur Schule.

In den kurzen zwei vollen Tagen hier führte uns Mick etwas auf seiner Farm herum und zeigte uns ein paar der schönsten Plätze. Zum Saphire Suchen kamen wir nicht, aber wir halfen ihm bei der Reparatur eines Zaunes. Es ist auf jeden Fall eine idyllische aber auch abgeschiedene Gegend hier. Lange nicht so abgeschieden wie im Zentrum bei Anett natürlich. Auch ist hier alles noch grün. Von der Küste mit den Hochhäusern ist man aber auf jeden Fall auch ein paar Stunden entfernt.

Nach unserer dritten Nacht fuhren wir dann nach dem Frühstück wieder los um die Küste entlang zurück nach Brisbane zu fahren. Zwischendrin legten wir aber auch ein paar Stopps ein um etwas die Beine zu strecken und die Landschaft zu genießen. Später am Abend suchten wir uns in Iluka eine Unterkunft um hier die Nacht zu verbringen.

Am nächsten Morgen machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Strand und ich lief, durch einen ähnlichen Regenwald wie in den Bergen, zurück zur Unterkunft. Auf dem Weg nach Brisbane machten wir dann aber wieder einen kleinen Stop in Byron Bay. Eine ziemlich bekannte Stadt am Strand hier. Zumindest waren viele Touris unterwegs.

Für meinen letzten Tag hier schlug Joe einen Ausflug nach Straddie vor. Der Nachbarinsel von Moreton Island. Auf der war ich ja damals 2007 zusammen mit Zarko. Straddie ist aber bewohnter. Auf Moreton gibt es glaube ich keine festen Siedlungen. Auf Straddie gibt es richtige Dörfer und Straßen. Schöne Strände hat es aber auf jeden Fall auch und so landeten immer mehr Muscheln in meinen Taschen. Auch gab es am Ende einen schönen kleinen Rundweg den ich und Zeeka uns zusammen anschauten, während die anderen drei lieber etwas entspannen wollten. Einen schönen Regenbogen bekamen wir noch zu Gesicht und die Kangaroos hier waren im Vergleich zu denen in Alice überhaupt nicht mehr scheu.

Am nächsten Tag war mein Urlaub dann leider vorbei und nach einem Abschied von allen brachte mich Joe zum Flughafen. Auch hier hoffe ich doch, dass wir uns bald mal wieder sehen werden…

The Red Centre – Uluru & Kata Tjuta

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Australien 2017 – Das rote Zentrum – Teil 4

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zurück zu Teil 3 (Eastmacs) [30]


Tja natürlich gibt es auch hier einen kleinen Einschub bevor es wirklich los geht. Nach meiner Rückkehr aus den Eastmacs hatte ich für die restlichen Tage einen Ausflug nach Süden geplant. Mit etwas Proviant bewaffnet zog ich dann auch los. Allerdings führte mich mein Weg nicht direkt zum Ayers Rock. Ich wollte einen Abstecher machen und den 4WD Track durch das Owen Springs Reserve [31] fahren. Danach wollte ich bei Rainbow Valley übernachten und den Sonnenuntergang dort erleben. Zu Owen Springs kann ich nicht mehr viel sagen. Es war wohl auch Teil der Telegraphen Linie zu der auch die Station am Wasserloch in Alice Springs gehörte. Außerdem ist es halt der kleine Nachbar zu dem 4WD Track bei Palm Valley, deswegen bin ich hier her gekommen. Ganz so schlimm war die Straße aber nicht. Hier und da ein paar ausgespülte Stellen im Creek. Mir sind auch ein paar Touri Trups begegnet. Mehr oder weniger geführte Touren die hier wohl ein Camping Erlebnis veranstalten wollten und im Creek ihr Lager aufschlugen. Im Prinzip ist es nettes Gebiet um zu Campen. Im Creek ist viel Platz und man kann wohl fast irgendwo sein Lager aufschlagen. Außer ein wenig die alten Ruinen anzusehen habe ich hier aber nichts unternommen. Ich wollte noch das Wasserloch am Ende besuchen, hab es aber nicht finden können. Dafür ein kleines Video gemacht wie Crystal durchs Wasser fährt.

[32]
Owen Springs

Rainbow Valley

Die Fahrt nach Rainbow Valley ist grauenhaft. Aufgrund der Sedimente des Beckens hier und der vielen Autos (2WD Zugang, nicht weit weg vom Stuart Highway), bilden sich hier so viele “corrugations [33]“, dass man im Auto übler durchgeschüttelt wird als auf vielen 4WD Tracks. Corrugations nennt man hier die Wellen auf der Dirt Road, die sich mit der Zeit immer bilden. Allerdings hängt es viel vom Untergrund und dem Verkehr ab wie schnell und stark sie sich ausbilden. Das deutsche Wort dafür ist wohl “Wellblechpiste [34]“. Nach endlosen 20 km hatte ich es aber überstanden und war an meinem Lager für heute angekommen. Nach ein paar Überlegungen zum Sonnenstand am Abend und in der Früh, entschied ich mich für den Campingplatz mit direktem Blick auf die bunten Felsen. Insgesamt sind beide Campingplätze hier nicht besonders toll. Klein, kaum Schatten und eben ziemlich frequentiert, weswegen man dann auch das Klo gut riechen kann wenn der Wind “günstig” steht. Eine Nacht konnte ich aber gut überleben. Da noch viel Zeit bis zum Sonnenuntergang war, beschloss ich noch einen kleinen Spaziergang um die Salzpfannen hier zu machen ehe ich mich für den das berühmte “Sunset Foto” wapnen musste. Man kann auch recht nah an die Felsen selbst hin laufen. Scheinbar gibt es auch einige Vögel denen es hier gut gefällt, denn die Überhänge sind voller Vogelnester die eigentlich wie Kopfüber-Iglus aus Lehm aussehen.

Es ist wirklich erstaunlich wie sich die Farben verändern können in den letzten 10 Minuten bevor die Sonne versinkt. Zwei Minuten nachdem sie verschwunden war kam ein Mann den Hügel hoch gerannt und meinte: “ob er noch rechtzeitig wäre”. Ich sagte zu ihm, dass er wohl morgen wieder kommen müsste oder evtl. eben zu Sonnenaufgang. “Da wären sie nicht mehr da.”, meinte er nur, “und dass er noch warten würde ob es nicht doch nochmal aufleuchtet.” Er stand dann wirklich noch mindestens eine viertel Stunde auf dem Hügel und wartete vergebens. Seine Kamera hörte ich aus der Ferne aber trotzdem noch öfters klicken.

[35]
Sonnenuntergang im Rainbow Valley

Uluru und Kata Tjuta

oder Ayers Rock und die Olgas

Nach einer langen Fahrt von ca. 400 km kam ich dann am nächsten Mittag in Yulara an. Schon die Fahrt hier her ließ vermuten, dass es hier deutlich geschäftiger zugehen würde wie wo ich mich bisher rum getrieben hatte. Die Siedlung hätte eigentlich auch in Europa sein können. Jede Menge Touris, Campingplätze mit Duschen und allem was man so kennt. Hotels, Shopping Center, etc. Mein Plan war simpel. Anmeldung, Platz fürs Zelt finden und jenes aufbauen. Dann weiter in den Park [36], um den ersten Eindruck zu gewinnen und auch den ersten Sonnenuntergang zu erleben. Insgesamt hatte ich drei Nächte hier, aber ich wollte so wenig Zeit wie möglich auf dem Campingplatz verbringen. Eigentlich nur essen und schlafen. Morgens in den Park sobald er öffnet und Abends erst zurück kommen wenn er schließt. Den ersten vollen Tag wollte ich dann zu Kata Tjuta fahren und am zweiten vollen Tag um den Ayers Rock herum wandern. Am letzten Morgen würde ich nur noch einmal den Sonnenaufgang beobachten und dann zurück nach Alice fahren. Das war dann auch der letzte Abend bei Anett, aber wenigstens würden wir den dann wieder zusammen verbringen können, da sie am gleichen Tag aus dem Gelände zurück kommen würde.

Der Plan war also geschmiedet und wurde auch sobald in die Tat umgesetzt. Viel Zeit war nicht mehr bis zum Sonnenuntergang, also beschloss ich nur das Besucherzentrum kurz zu besuchen und dann etwas mit Crystal um den Berg herum zu fahren bevor ich mir ein Plätzchen beim “Sunset Lookout” suchen würde. Der Felsen ist natürlich atemberaubend. Wie er da so aus der sonst flachen Landschaft emporragt mit der Farbe noch dazu. So etwas kann man sonst wohl nirgends sehen. Er ist eben einzigartig. Ich hatte lange meine Zweifel ob es sich lohnen würde den ganzen Touri Wimmel hier zu ertragen. Bei dem Anblick war ich aber überzeugt, dass es sich gelohnt hatte. Der Park ist ja auch groß und das Gewimmel aus Yulara verläuft sich hier dann doch wieder. Außerdem macht nur ein Bruchteil der Besucher wirklich die ganze Wanderung. Schnell hatte ich auch zusätzliche Pläne geschmiedet. Ich wollte noch nach der “Fields of Light” Ausstellung fragen und am zweiten Tag an einer Einführung mit einem Ranger teilnehmen. Zuerst möchte ich euch aber meinen ersten Sonnenuntergang zeigen. Es ist wirklich erstaunlich wie rot der Felsen tatsächlich leuchtet, kurz bevor unser Stern hinter dem Horizont versinkt.

[37]
Uluru am späten Nachmittag

[38]
Uluru bei Sonnenuntergang

Zurück in Yulara fand ich im belebten Hauptplatz auch bald das zuständige Büro für die Touren. Sie hatten auch tatsächlich noch einen Platz für die Tour am nächsten Morgen frei. Zwar war es nicht ganz billig, aber ich wollte es trotzdem sehen. Sehr früh am Morgen würde der Bus vor dem Campingplatz losfahren. Das passte aber in meinen Plan, so hatte ich danach schon mehr Zeit für die Olgas. Für den ersten Abend hatte ich mir noch selbst gekochtes Chili in der Tupper Dose mitgebracht. Das konnte ich ganz gut vor Ort in der Mikrowelle warm machen. Sehr viele junge Leute waren hier und auch viele Deutsche wie ich im Sprachengewirr hören konnte. Nach dem Essen traf ich sogar noch zwei neben meinem Zelt und fing an mit ihnen zu reden. Als ich vom Duschen aber wieder kam, waren sie weg. Scheinbar mögen es Deutsche nicht, dass man sich im Ausland auf Deutsch unterhält. Oder sie mochten mich nicht. Schulterzuckend verkroch ich mich in mein Zelt.

Field of Light

Früh am nächsten Morgen war ich bereit für die Tour zum “Field of Light [39]“. Wir bekamen eine kleine Einführung in die Entstehung und Hintergründe und durften dann selbst durch die Ausstellung laufen. Die einzelnen LED Lämpchen wechselten in Gruppen immer ihre Farbe. Es war schon interessant anzuschauen und schön. Auch die dichten Wolken an jenem Morgen sorgten für eine urige Stimmung. Die Energie für den Betrieb wird wohl tagsüber durch Solarzellen gesammelt. Bei Sonnenaufgang waren dann wieder alle auf einer kleinen Anhöhe versammelt und man hatte von dort auch einen schönen Blick auf Uluru in der Entfernung.

Kata Tjuta

Im Anschluss fuhr ich mit Crystal dann zu den Olgas. Im Prinzip sind die Felsen hier so ähnlich wie Uluru. Allerdings sind sie halt stärker zerklüftet und sehen deswegen aus wie mehrere Felsen. Außerdem ist das Material gröber. Es ähnelt eher einem Konglomerat mit vielen großen Brocken in der feinen Matrix. Uluru zeigt solche Größenunterschiede nicht. Man geht wohl im Moment davon aus, dass Beide aus der gleichen Quelle gebildet wurden. Die Olgas ihr aber näher waren und das Material hier deswegen noch nicht so gut sortiert ist. 

Obwohl der Sonnenaufgang schon vorbei war, machte ich noch einen kleinen Stop beim entsprechenden Aussichtspunkt, da man die Hügelkette hier ganz gut überblicken konnte. Sie waren ebenfalls beeindruckend. So richtig zur Geltung sollten sie aber erst aus der Nähe kommen. Ich fing mit der Valley of the Winds Wanderung an. Er führt zwischen den einzelnen Hügeln hindurch. Man läuft stellenweise also durch die ausgewaschenen Klüfte. Hinter jeder Anhöhe oder Felsen offenbaren sich neue Perspektiven, die jedes Mal genauso schön sind wie die davor, nur eben wieder ein wenig anders. Insgesamt ist die Wanderung natürlich etwas anstrengender wie am Uluru, wo es nur flach außen herum geht. Es macht aber auch Spaß über das Geröll zu laufen und immer wieder neue Motive zu entdecken. Die zweite Wanderung, zur Walpa Gorge ist nicht so lang, aber ebenso beeindruckend, weil man sozusagen zwischen den beiden größten Hügeln hinein läuft und dabei auch die Erosionsstrukturen aus der Nähe sehen kann. Manche können darin ein Gesicht erkennen 😉 Am Sonnenuntergang hier gefiel mir besonders, dass dunklen Wolken darüber hangen. Lange Zeit war die Sonne hinter ihnen verborgen gewesen, doch just im letzten Moment fiel dann noch für wenige Minuten das letzte Licht auf die Felsen und lies diese rot aufleuchten. In Kombination mit den Wolken ein sagenhaftes Bild. Nach dem Sonnenuntergang machte ich mich notgedrungen auf den Rückweg. Morgen, am Uluru, war die Fahrt aus dem Park nicht so lang und ich nahm mir vor die Zeit bis zum Ende auszureizen, um vielleicht noch ein Bild mit Sternen machen zu können.

Uluru

Am nächsten Tag war ich nicht ganz so früh auf den Beinen, aber früh genug um 5 Minuten nach Parköffnung dann auch wirklich durch die Schranke zu fahren. Ich wollte so früh wie möglich beim Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang sein. Zuerst war es tatsächlich recht leer, es dauerte aber nicht lange bis die Busse angefahren kamen und der Aussichtspunkt füllte sich zunehmend.

Im Anschluss fuhr ich weiter zum Parkplatz mit dem Aufstieg auf den Uluru. Hier sollte der Ranger seine Tour beginnen und noch etwas über die Einheimischen hier und die Kultur oder die Zusammenarbeit mit ihnen erzählen. Auch gibt es am Uluru wohl einige Stellen die nicht fotografiert werden sollen, da sie Teil einiger Rituale sind und wohl nicht im Internet zu sehen sein sollen. Naja, ich war hin und her gerissen ob ich dafür Verständnis haben wollte oder nicht. So richtig kann ich mich immer noch nicht entscheiden. Verständnis hab ich vielleicht ein wenig. Trotzdem hat es mich gestört. Es gab aber zum Glück auch noch viele andere schöne Stellen. Eine sah sogar aus wie ein Steinherz. Vögel nutzen die vielen Höhlen wohl als Nistplätze denn man sieht verdächtige weiße Spuren am Gestein. 😉

Nachdem der Ranger seine kleine Führung beendet hatte, packte ich meine Sachen um die Rundwanderung zu starten. Die ganze Strecke war tatsächlich topfeben. Keine Steigungen wie gestern bei den Olgas. Schade fand ich aber auch, dass sie das mit den Fotos wohl so wichtig sehen, dass sogar der Weg umgelegt wurde und nun nicht mehr an der Basis entlangführt, sondern stellenweise kilometerweit einfach durch die Büsche. Man sieht den Felsen zwar auch von dort, aber er ist eben weiter weg. Vielleicht hat man so aber auch mal eine andere Perspektive als wenn man immer nur direkt davor stehen würde. Stellenweise waren die Büsche auch ziemlich verkohlt. Es hatte wohl einige Buschfeuer gegeben in letzter Zeit. Immer wieder kam die Segway Tour an mir vorbei gefahren. Auch traf ich einige bekannte Gesichter von meiner gestrigen Wanderung wieder. Die Südseite war dann leider im Schatten. An einem Wasserloch konnte ich aber noch einer anderen Tour lauschen. Im Moment will mir aber nicht mehr einfallen worum es dabei ging. Das Wasserloch selbst war eigentlich ziemlich cool. Der Zufluss von oben sah aus wie eine große Wasserrutsche im Freibad.

Wieder zurück am Ausgangspunkt war es schon später Nachmittag. Allerdings waren doch tatsächlich die Ranger da und öffneten gerade den “Summit Climb”. Im Australischen Frühling 2019 soll er nun ja komplett geschlossen werden. Ich setzte mich erstmal mit einem meiner Campingstühle in den Schatten und verfolgte das Schauspiel. Die Steigung ist halt doch sehr groß und viele der Kletterer kamen am Ende auf dem Poppes wieder runter. Ich wollte eigentlich nicht hoch, allerdings erlaubte ich mir die ersten paar Meter zu betreten um ein paar Bilder zu machen und das Gestein auch mal unter den Füßen zu spüren und anzufassen. Es sieht fast so aus als hätte Uluru Schuppen 😀

Nach dem Sonnenuntergang blieb ich dann so lange wie es möglich war, um noch ein Bild bei Nacht zu machen. Meinen Tracker hatte ich nicht dabei und ich wollte eigentlich auch nicht, dass Uluru verschwimmt. Allerdings ist es dann wohl dem zu hohen ISO Wert geschuldet, dass das Bild so “bunt” aussieht. Trotzdem finde ich es recht gelungen mit der Milchstraße deutlich sichtbar über dem riesigen Felsen.

Nach dem Sonnenaufgang am nächsten Morgen machte ich mich wieder auf den Rückweg, um meine Sachen noch zu packen und den letzten Abend mit Anett zu verbringen. Wir hatten beschlossen noch Essen zu gehen, davor machten aber noch ein paar nette Bilder zum Abschied, aber es war trotz allem doch ein Abschied und es lag schon ein gewisser Wehmut in der Luft. Insgeheim wünschte ich mir doch irgendwie noch länger bleiben zu können… Am nächsten Morgen ging dann aber mein Flug zurück nach Adelaide und weiter nach Brisbane. Lange blickte ich noch aus dem Fenster… Es war aber auf jeden Fall ein toller Urlaub mit vielen Erinnerungen die für immer bleiben werden.

Wer weiß, vielleicht gibt es ja mal eine Rückkehr.

Auch habe ich beschlossen mit etwas Zeit und Hilfe hoffentlich noch einen kleinen Mini-Geo-Führer für diesen Teil des Urlaubs zu machen. Hoffentlich sind es nicht nur leere Versprechen 😉

Und ganz zum Schluss noch eine Frage an euch. Wie findet ihr die Verlinkung der Bilder? Früher hatte ich immer eine andere Galerie welche die Bilder als Ebene über den Text legt. Damit kann man einfacher durch die ganzen Bilder klicken, weil es Pfeile gibt für das nächste Bild. Dafür sind die Bilder kleiner. Jetzt habe ich sie mal direkt verlinkt und man bekommt sie größer zu sehen. Dafür muss man nach jedem Bild wieder zurück klicken um wieder zum Text zu kommen. Oder man macht die Bilder eben alle in neuen Tabs auf. Ich bin etwas unschlüssig. Es gefällt mir, dass die Bilder größer sind, allerdings ist es dafür etwas umständlich zum nächsten Bild zu kommen… Eure Meinung ist gefragt 🙂

The Red Centre – Eastmacs

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Australien 2017 – Das rote Zentrum – Teil 3

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Desert Park

Bevor ich hier von den Eastmacs erzähle, wollte ich noch ein paar Worte über den Desert Park in Alice verlieren. Wir waren insgesamt 2x da. Einen ganzen Tag und dann noch zu einer Nachtführung. Mit einem Zoo kann man ihn eigentlich nicht vergleichen. Zu sehen bekommt man nämlich nur Tiere die hier im Zentrum auch natürlich leben. Außerdem gibt es Vorstellungen von Eingeborenen die einem die Kultur und Lebensweise etwas näher bringen. Auch die Pflanzen sind eigentlich ausschließlich welche die man hier auch draußen finden könnte. Es ist aber halt alles schön angelegt und auf engem Raum, so dass man nicht ewig suchen muss. Die Vögel sind in Volieren und können nicht ganz so weit wegfliegen. Mit etwas Geduld ist also möglich die ganzen Tiere zu beobachten. Eine Vorstellung mit trainierten Raubvögeln war auch beeindruckend. So nah sieht man diese sonst nicht. Später, im Souvenir Shop gab es sogar ein paar ziemlich coole Sachen und im Café gab es dann einen Kuchen mit Getränk. Ich glaube wir waren an dem Tag sogar bis zum Ende da.

Um ein paar der nachtaktiven Tiere zu sehen, haben wir uns dann noch für eine Nachtführung angemeldet und wurden mit Rotlicht nochmal durch einen Teil des Parks geführt. So ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber Echidnas [66] haben wir auf jeden Fall gesehen. Dazu noch kleine Beuteltiere und ein paar andere. Wombat war glaube ich keiner dabei, die gibt es im Zentrum aber glaube ich auch nicht. Es war auf jeden Fall lustig wie einer der Echidnas an meinem Bein hochkrabbeln wollte. Rotlicht scheint die Tiere wirklich nicht zu stören. 

Die Eastmacs

Landschaftlich anders als die Westmacs sind die Eastmacs, aber nicht weniger spektakulär. So detailliert kenne ich mich mit der Geologie dort nicht aus, aber die Schichten sind dort wohl etwas anders und der Quarzit ist nicht mehr so dominant. Auch farblich geht es eher ins Braune. Hier im östlichen Teil war ich hauptsächlich allein unterwegs. Nur an einem Wochenende bin ich zusammen mit Anett losgeszogen. Wir hatten aber entschieden ein lässiges Wochenende zu machen und so fuhren wir an einem Tag zum Jessies Gap um dort einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Mit im Gepäck hatten wir unsere Hängematten und ein paar Würstel fürs BBQ. 🙂 Zuerst mussten wir allerdings im Todd River nach Feuerholz suchen. Anett kannte aber schon ein paar ergiebige Stellen und es dauerte nicht so lange bis wir den Tray von Crystal mit genügen Holz vollgepackt hatten. Ich hatte natürlich auch meine Kamera im Gepäck und ein Buch hatten wir beide dabei.

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Faulenzer

Arltunga

Mein erster Ausflug allein führte mich nach Arltunga [72]. Einer ca. 100 Jahre alten “Goldgräbersiedlung”. Übrig sind davon noch ein paar Gebäude und Reste von Maschinen. Auch die alten Stollen sind noch zum Teil sichtbar. Rein gehen kann man allerdings nicht. Das ganze ist ein wenig wie ein selbst-geführtes Outdoor Museum hergerichtet. Man kann sich überall Zettel mitnehmen um Fakten nachzulesen über was man grade sieht. Danach soll man die Zettel aber wieder zurück legen, damit sie andere Leute auch benutzen können und sie nicht ständig nachgefüllt werden müssen. Man kann sich die Zettel auch selbst auf der Webseite oben runterladen. Bis ganz in den Westen zur neueren Mine, die bis 1990 noch aktiv war, bin ich nicht gekommen. Angeblich wird sogar heute dort wieder gearbeitet, zumindest sollen die damaligen Schutthalden wieder durchgearbeitet werden. Man bekommt einen Einblick das entbehrungsvolle Leben was die Goldsucher damals hier führten. Vom Rückweg habe ich dann erneut ein kleines Video gemacht um sich evtl. etwas vorstellen zu können wie die Straßen dort aussehen. Es ist natürlich lange nicht so lustig, denn allein im Auto ist es dann doch recht still und man hört niemand reden. Wie beim Palm Valley Video ist hier auch das Bild beschleunigt, der Ton jedoch nicht. Dadurch ist natürlich beides nicht mehr synchron. Spiegelt aber die tatsächlichen Geräusche besser wieder wie wenn Beides beschleunigt wäre. Der Teil mit dem Gegenverkehr läuft in Echtzeit 😉

Der Rückweg führte mich dann zu dem Roadhouse da in den Eastmacs. Dort kann man auch übernachten und länger bleiben. Es hat auch seinen eigenen Stil und ist auf jeden Fall ist es einen Besuch wert. Ich war nicht so lange da, nur für eine Erfrischung und einen kurzen Blick. Es war schon Nachmittag und ich wollte an dem Tag nicht so lange weg sein, weil Abends etwas mit Anett geplant war. Im Fenster entdeckte ich aber trotzdem die selbstgemachten “Beanies”. Das sind eigentlich Strickmützen, sie haben aber oft schöne Muster. Woher der Name kommt weiß ich aber nicht mehr… Auf dem Rückweg wollte ich dann auch unbedingt noch einen Blick nach Trephina [73] werfen. Allerdings war es wirklich nur ein schneller Blick, denn die Sonne war schon fast untergegangen. Es reichte aber um den Entschluss zu fassen hier noch ein zweites Mal her zu kommen. Durch die Abendsonne hatte ich auch Glück und erwischte den großen Ghost Gum dort in einem schönen Abendlicht.

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Ghost Gum at Trephina

Trephina Gorge

Gegen Ende meines Besuches im Zentrum musste Anett dann auch auf einen etwas längeren Geländetrip. Ich hatte also einige Tage am Stück die ich allein verbringen musste und auch Abends niemand in Alice. Die ersten beiden Tage wollte ich erneut in den Eastmacs verbringen und da vor allem Trephina den zweiten Besuch abstatten. Auf der Hinfahrt kam ich noch am Corroboree Rock vorbei und wollte eigentlich die südliche Dirt Road nehmen um über N’Dhala Gorge [75] dann nach Trephina zu fahren. Allerdings muss ich wohl die Abzweigung übersehen haben, denn ich fuhr wieder die einspurig asphaltierte Straße entlang. N’Dhala Gorge ist ein kleines Tal in dem die Eingeborenen hier vor langer Zeit schon ihre Geschichten in die Felsen gemeiselt haben. Man kann die Petroglyphen heute noch gut sehen, allerdings war es für mich schwierig die Zeichen zu deuten. Das “Fact sheet” war dabei auch keine große Hilfe. Vielleicht sollen die Geschichten und Zeichen nicht einfach so von Fremden verstanden werden. Evtl. war vor Ort sogar eine Tafel mit Erklärungen und ich kann mich einfach nicht mehr daran erinnern.

Ich hatte auf jeden Fall schnell beschlossen nicht auf dem kleinen Campingplatz hier zu übernachten sondern zurück nach Trephina zu fahren um dort mein Lager aufzuschlagen. Der Campingplatz dort ist auch viel größer und schöner. Direkt am Flussbett gelegen mit viel Platz und Bäumen. Ich stattete auch dem nahegelegenen Rockhole noch einen Besuch ab. Dort gibt es auch einen ganz netten Campingplatz. Mit viel Zeit kann man hier auch eine schöne Rundwanderung machen. Oben auf der Schulter der Schlucht entlang und in der Schlucht selbst zurück. Ich hab es nur bis hoch auf die Schulter zum nächstgelegenen Ausblick geschafft. Mir war erstens noch zuviel Wasser im Loch um da mit meinem ganzen Fotozeug später nicht doch ausversehen reinzufallen und ich wollte eigentlich auch noch einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer verbringen und mein Projekt “Holzschwert” für Anett etwas voranbringen. Dafür hatte ich mir extra noch im Hardware Store ein Beil und Feilen gekauft. 

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Rockhole Lookout

So hatte ich also noch Zeit um gemütlich mein Lager aufzubauen und Feuer in Gang zu bringen ehe die Sonne hinter den Felsen verschwand. Nebenher schoss ich noch ein paar Bilder aus dem Flussbett gen Himmel. Das Feuer beleuchtete die Bäume von unten und ich schwang das Beil bis mein Arm schlapp machte.

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Nachthimmel über Trephina

Am nächsten Morgen war ich früh genug wach um den Sonnenaufgang festzuhalten und noch eine kleine Rundwanderung zu machen. Der Weg führte mich dabei erst durch das Flussbett und dann auf einer der Schultern zurück. Zusammen mit den grauen Wolken die an dem Tag über den Himmel zogen ergaben sich manchmal fast unwirkliche Farbkombinationen. Der exakte Name des Busches ist mir leider entfallen, aber ich bin mir fast sicher, dass Apfel im Namen vorkam, deswegen nannte ich ihn auch immer Stachelapfel 😉

Ruby Gap

Nach dem ich meine morgendlichen Unternehmungen in Trephina abgeschlossen und mein Lager wieder auf Crystal verstaut hatte, war der Tag schon ganz gut vorangeschritten. Ich hatte mir aber vorgenommen Ruby Gap [85] noch zu besuchen. Den Namen hat das Tal von den roten Mineralien die man da zu hauf findet. Vielleicht dachten die Entdecker damals wirklich dass es Rubine wären. Es handelt sich allerdings um Granate. Jeder Menge Granate. Die meisten sind allerdings winzig. Was ich unterschätzte, war die Fahrtdauer. Die komplette Strecke zum Ruby Gap ist nur für 4WDs. Dementsprechend kann man halt auch nicht besonders schnell fahren. Und so allein im Auto zieht sich das dann doch ganz schön lang. Für die einfache Strecke brauchte ich fast 2 Stunden. Im Gap selbst war dann sehr viel lockerer Sand und ich hatte natürlich keine Schaufel dabei. Ich fuhr also nicht die ganze Strecke sondern parkte Crystal an bei der erstbesten Gelegenheit. Irgendwie hatte ich so allein ohne Schaufel dann doch etwas Muffe mich hier einzugraben und beim reinfahren hatte ich auch schon deutlich gemerkt wie anstrengend das für Crystal war in dem lockeren Sand voran zu kommen. “Bloß nicht anhalten.”, hab ich mir immer eingeredet. “Sobald du stehen bleibst kommst nicht mehr los.” Naja wie auch immer, ich hab das Tal dann noch ein Stück zu Fuß erkundet. Bis zum Wasserloch habe ich es aber nicht geschafft. Die ganzen Granate und andere schwere Mineralien sind mir aber sofort aufgefallen. Sie lagen immer schön im Strömungsschatten von größeren Steinen. Eigentlich ein schöner Fleck. Allerdings sollte man hier mindestens eine Nacht übernachten, um genügend Zeit zu haben sich die Gegend gemütlich anzusehen. Nur für einen kurzen Blick lohnt sich die lange Fahrt nicht. Ich hatte allerdings schon anderen Pläne und ich musste wieder zurück, sonst wäre mein Plan mit dem Ausflug zum Uluru wahrscheinlich nicht mehr zu schaffen gewesen. Auf der Fahrt nach draußen bemerkte ich noch einen Zeugen der wahrscheinlich schon etliche Abenteurer beobachtet hat.

Zu allem Überfluss wollte ich auch nicht noch ein weiteres Mal die gleiche Straße zurück fahren und dachte mir, dass es “oben rum” ja auch nicht viel länger sein kann. Tja weit gefehlt. Die ganze Strecke ist dort Dirt Road und nicht gerade in top Zustand. Außerdem verläuft sie größtenteils durch Farmen. Es wurde immer dunkler und dunkler, ohne Stuart Highway in Sicht. Es half auch nicht, dass ich hier und da mit Kühen zu kämpfen hatte und dann doch noch ein Bild von dies und jenem machen wollte. Gegen Ende bin ich im nachhinein wahrscheinlich schon verboten schnell auf einer Dirt Road unterwegs gewesen und es hätte wohl leicht was passieren können. Stellenweise war wiederum dann auch gar nicht möglich zügig zu fahren, da der Zustand der Straße das einfach nicht hergab. Zum Glück griff die Vernunft und ich schrieb den Sonnenuntergang am Wendekreismonument ab. Ob ich es unten rum geschafft hätte weiß ich nicht. Allerdings sollte man den Unterschied von Asphalt zu Schotter niemals unterschätzen. Hinterher lassen sich natürlich immer einfach irgendwelche Weisheiten verzapfen. Jeder von uns hat wohl Moment in seinem Leben, die in bestimmten Situationen wieder hochkommen und man sich dann denkt. “War ich damals aber leichtsinnig.” Vielleicht übertreibe ich hier auch ein wenig, denn bisher bin ich bei Erinnerungen an diese Fahrt noch nicht aus Scham im Boden versunken. Das trifft auf Situationen auf deutschen Autobahnen schon eher zu. Allerdings sind diese zum Teil auch dem nicht vorhandenen Tempolimit und meinen damals grünen Ohren anzulasten… Am Ende kamen ich und Crystal dann doch noch wohlbehalten am Wendekreismonument an und es waren sogar noch letzte Reste des Abendrots zu sehen.

The Red Centre – Westmacs

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Australien 2017 – Das rote Zentrum – Teil 2

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Wie schon angekündigt, sind die Erlebnisse hier nicht mehr chronologisch korrekt sortiert 😉 Sollte aber keine Rolle spielen. Ich fand es irgendwie einfacher und logischer sie nach so langer Zeit eher geographisch zu sortieren. Auch meine Perspektive ändert sich wohl von Tag zu Tag. Mal erzähle ich in der Vergangenheit und mal in der Gegenwart 😉

Mt. Gillen

Im Prinzip gehört der Berg wohl auch schon zu den Westmacs oder dem westlichen Teil der MacDonnell Ranges. [93] Zumindest wenn man vom Heavitree Gap aus schaut, was sozusagen die Lage von Alice Springs definiert und den Durchgang für Straße und Zug und auch Fluß (wenn der Todd River mal fließt) bildet. Benannt sind sie nach einem Politiker zur Zeit der Entdecker. Auf der Karte findet man den Berg seltener. Es ist sozusagen der Hausberg von Alice Springs. Nicht so weit weg, zumindest wenn man den Weg von Norden wählt. Für einen kleinen Ausflug, ohne viel Fahrerei, also ideal. Wir haben uns eine Vollmondnacht ausgesucht. Naja, eigentlich war es noch vor Sonnenuntergang. Wir wollten oben sein um sie versinken zu sehen, aber durch den Vollmond war dann eben für den Abstieg auch noch genug Licht da. Auf dem Weg nach oben trafen wir noch ein paar andere Leute. Scheint also für die Einheimischen auch ein beliebtes Ziel zu sein. Der Weg schlängelt sich erst sanft durch die Hügel vor der Kante, steigt dann aber auch mal steiler über den Schuttfächer an bis man sozusagen vor dem harten Quarzit steht, der die letzte Kante bildet, und fast senkrecht empor ragt. Ein klein wenig kann man sich das wie den Albtrauf von der schwäbischen Alb vorstellen, auch wenn es insgesamt kleiner ist und der Vergleich ein wenig hinkt. Natürlich hat selbst der Quarzit ein paar Schwachstellen die dann ausgebrochen sind und durch diese kommt man ganz nach oben. Auf der anderen Seite, Richtung Süden fällt der Quarzit dann flach ein (ähnlich wie bei der Alb nach Osten). Er bildet den südlichen Faltenschenkel in diesem Massiv. Wie auch immer, oben angekommen war ich schon etwas außer Atem und der letzte Part hat auch erst etwas Überwindung gekostet, aber oben wird man dann belohnt. Eine super Aussicht über Alice und die Umgebung. Sogar die Spionage Station Pine Gap konnte man ganz gut sehen. Ich hatte ja extra das Stativ mit hochgeschleppt, so konnten wir wieder ein paar mehr oder weniger alberne Fotos machen um daheim Neid zu erwecken. Aber wer die Wüste nicht mag wird wohl kaum neidisch werden. Es war schön hier oben zu sitzen und der Sonne beim Versinken zuzusehen. Danach kam der Erdschatten auf der anderen Seite empor gekrochen. Bald danach waren wir allein auf dem Berg und konnten den Mond in Ruhe verfolgen und die Zeit genießen. Beim Abstieg überraschten wir noch ein paar Wallabies, die wohl zum Fressen aus ihren Verstecken gekommen waren. Sie hatten allerdings keine Angst vor uns, lag vielleicht auch daran, dass wir keine Taschenlampen dabei hatten sondern nur mit dem Mondlicht und etwas Rotlicht zurecht kamen. Vielleicht störte sie das Rotlicht nicht. Meinen Blitz wollte ich aber auch nicht auspacken, der hätte uns dann wahrscheinlich alle geblendet. So überließen wir die nächtlichen Bewohner sich selbst und setzten unseren Weg zurück zu Crystal fort.

Die Westmacs

Da Anett ja nicht so viel Urlaub hatte, konnte ich mir sozusagen die Zeit mit Crystal allein vertreiben. In der Stadt kannte ich mich ja mittlerweile etwas aus. Also beschloss ich die Westmacs etwas zu erkunden. An denen waren wir am letzten Wochenende zumindest anfangs etwas entlang gefahren. Man kann sagen, dass es dort alle paar Kilometer eine Station gibt die mit einem Auto, manchmal aber nur mit größerer Bodenfreiheit, erreichbar ist. Die Zufahrten dienen eigentlich als Einstieg in den Larapinta Trail der sich hier im Herzen von Australien entlang der Westmacs windet. Man muss also nicht unbedingt den kompletten Trail wandern, sondern kann sich auch kleinere Abschnitte aussuchen. Außerdem dienen sie natürlich auch als Notfallzufahrt, falls ein Krankenwagen oder Notarzt gebraucht wird. Helis können hier auch nicht überall landen. Schlangenbisse sind nicht zu unterschätzen und können hier recht tödlich sein, wenn man sich nicht richtig verhält. Allerdings werden sie wohl, ähnlich wie Haiattacken, statistisch nicht so häufig sein wie andere Todesursachen.

Simpsons Gap

Vielleicht die Hälfte dieser Zugänge führt auch zu anderen Attraktionen der Westmacs. Mein erster Soloausflug führt mich zum Simpsons Gap. Ich packe mal die Hängematte ein. Als ich da aber ankomme wird mir schnell klar, dass es irgendwie komisch wäre sich direkt am Wasserloch ein Plätzchen zu suchen. Es sind doch einige Leute unterwegs und auch ein Kurs voller Maler hat sich dort mit ihren Staffeleien niedergelassen. Direkt am Parkplatz steht auch eine umfunktionierte Sat-Schüssel. Sie dient hier dazu das Handynetz auf einen Punkt vor ihr zu fokussieren. Wenn man sein Handy dort in die Markierung legt, hat man noch Empfang von Alice her.

Es ist schon ein netter Anblick. Ein Durchbruch durch die steilen Felswände. Das Wasserloch davor und wohl auch dahinter. Wie meistens ist es wohl direkt um den Durchbruch auch am tiefsten. Alles im typischen Orangerot des roten Zentrums. Vor den Wänden türmen sich vor allem auf der rechten Seite Meter große Felsbrocken übereinander. Zum Glück habe ich auch mein Fernglas eingepackt. Wie üblich stolpere ich eigentlich schon aufmerksam aber ohne Auge fürs Details vor mit hin. Doch die Blicke und Finger der anderen Leute hier machen mich dann doch auf kleine dunkle Punkte auf den großen Brocken aufmerksam. Manchmal bewegen sie sich sogar. Die kleinen Wallabies sonnen sich zu bestimmten Zeiten auf den Felsen. Da sind sie sicher vor Dingos und auch vor uns. Später am Tag kommen sie dann auch runter zum Wasserloch um zu fressen. Mit dem Fernglas kann man sie echt gut beobachten und mit der Zeit entdecke ich immer mehr. Der Nachmittag vergeht und vereinzelt hoppeln die Wallabies auch mal zum Wasserloch hinunter. Immer mit gutem Abstand zum nächsten Besucher. Als die Schatten dann langsam länger und länger werden mache ich mich auch wieder auf den Rückweg mit einem kleinen Stop durch die Cassia Hills.

 

 

 

 

Standly Chasm

Anett ermutigt mich dann doch mal etwas entlang des Trails zu laufen. Ihre Empfehlung ist bei Standly Chasm nach oben. Da wollte ich sowieso hin, da es auch so eine Attraktion für sich ist. Einen steilen Spalt durch den Quarzit. Um die Mittagszeit scheint die Sonne von Norden! direkt durch den Spalt. Ich bin ein paar Minuten zu spät, aber die Schatten sind noch kaum vorhanden. Trotzdem schwierig hier ein Bild zu machen was das Gefühl dieses Durchbruchs vermittelt. Ist wohl oft so, dass die Bilder nie 100% von dem wiedergeben können was man vor Ort empfindet. Eine Familie die zur gleichen Zeit dort ist entdeckt eine kleine Babyschlange, aber keiner weiß ob sie giftig ist oder nicht. Später stellt sich heraus, dass es wohl die giftigste Schlange überhaupt ist, denn Babys können ihre Giftdrüse noch nicht kontrollieren und nutzen beim Biss dann wohl alles was an Gift da ist. Zum Glück haben in dem Moment alle gesunden Respekt vor dem Tier und schauen ihm lieber mit Abstand dabei zu wie es einen kleinen Frosch verspeist. Oder zumindest versucht. Der Frosch ist wohl zu groß und passt noch nicht ins Maul. Irgendwann sieht es die kleine Schlange auch ein und zieht sich zurück. Im Anschluss nehme ich mir Anetts Vorschlag dann zu Herzen und beginne den Anstieg in den Larapinta Trail. Es geht steil nach oben über Felsstufen. Durch die Begegnung mit der kleinen Schlange im Spalt, achte ich immer auf den Boden vor mir um nicht evtl. in noch eine zu stolpern. Irgendwann werfe ich dann doch mal einen Blick über meine Schultern und eine schöne Aussicht über die Plains vor den Westmacs erstreckt sich vor mir. Eigentlich kann man in beide Richtungen schön weit sehen. Der Blick nach Süden gefällt mir allerdings besser. Wahrscheinlich deswegen schlage ich mich vor meiner Rückkehr noch in die flacheren Hügel südlich der Chasm.

Mt. Sonder

Der Berg ist eigentlich die letzte Station des Larapinta Trails. Anett und ich beschließen ein langes Wochenende daraus zu machen. Ein Tag zum hinfahren mit ein paar Zwischenstationen. Ein Tag um hoch zusteigen und wieder runter zukommen und einen Tag für die Rückfahrt über Palm Valley. Ein paar Tage vorher hatten wir schon einmal einen Ausflug gemacht und dabei einen Teil des Larapinta Trails bewandert. Es war aber eher eine Mischung aus 4WD Erlebnis und Wanderung gewesen. Alles an einem Tag. Auch sehr schön, da kriegt man mal so richtig die Abgeschiedenheit hier mit. Außer ein paar Fotografen am Anfang waren wir keiner Menschenseele begegnet. Ja hier kann man sich schnell einsam fühlen. Aber manchmal ist es ja genau das was man will.

Dieses Mal wollten wir eine größere Wanderung machen und den Berg besteigen. Dafür waren glaube ich 8 Stunden veranschlagt. Mit Pausen rechneten wir mit etwas mehr. Es ist wie fast immer hier ein sonniger Tag als wir uns auf den Weg machen. Dieses Mal schlagen wir die nördliche Route ein, nicht wie letztes Mal die südliche auf dem Weg zum Königstal oder König der Täler, wie auch immer 😉 Unser erster Stop wird ein kleiner Lookout von dem man schön die Schichten innerhalb der großen Falte hier entlang schauen kann. Bald darauf fangen wir auch an Feuerholz zu sammeln und das Heck von Crystal mit trockenen Ästen voll zupacken. Die Distanzen hier sind jedes Mal erstaunlich. Allein für die Fahrt zum Ende der Westmacs bräuchte man ohne Stops wahrscheinlich locker 2 Stunden. Wir machen bei Ormiston Gorge unseren ersten größeren Stop. Hier gibt es wohl eines der größten Wasserlöcher in dem man wunderbar baden kann. Es sind auch einige Leute hier die es sich auf der Sandbank bequem gemacht haben. Wir sind heute aber nicht zum Baden hier sondern um uns auf die Wanderung morgen vorzubereiten. Deswegen erklimmen wir den Lookout auf den Steilklippen die das Wasserloch zumindest auf einer Seite einrahmen. Hier kann man auch schöne Rundwege wandern. Allerdings würde es das für heute zu weit treiben und so beschließen wir doch weiter zuziehen um noch vor der Dämmerung unser Zelt aufzubauen. Für einen kleinen weiteren Stop in Glen Helen und einen kühlen Iced Coffee reicht die Zeit aber noch. Hier gibt es ein weiteres Gap im Quarzit und ein Wasserloch. Im Roadhouse kann man auch etwas komfortabler übernachten. Uns zieht es aber weiter zum Campingplatz. Dieser ist recht geräumig und zweigeteilt. Anett rät von dem auf der Klippe ab. Dieser bietet zwar die bessere Aussicht, allerdings hat sie wohl schlechte Erfahrungen gemacht als sie das erste Mal hier war. Wir entscheiden uns also für den im “Buschland”. Es gibt auch noch einen schönen Platz den wir uns einheimsen können mit relativ gutem Blick gen Himmel für weitere Nachtfotos. Ich hab leider vergessen was es zum Abendessen gab, aber es war glaube ich ziemlich lecker 😀

Am nächsten Tag schnüren wir dann recht früh unsere Bündelchen und bieten dem Aufstieg die Stirn. An der Abzweigung macht Anett noch ein Bild um unsere Motivation und Energie festzuhalten die wir so früh noch haben. In der Kühle am Morgen und im Schatten des Bergkamms lässt sich die erste Steigung recht gut bezwingen. Es gibt immer wieder blühende Wattles und sonstige Dickblättler am Rand die uns aufhalten. Als wir dann aus dem Schatten aufsteigen und auf den Felsrücken hinaustreten sind die Sonnenstrahlen schon angenehm. Von hier aus geht es auch nicht mehr so steil weiter. Der Weg folgt dem Rücken bis zum Ende und hebt sich dabei immer weiter empor. Wir kommen auch an geologischen Besonderheiten vorbei. Einer berühmten Störungszone hier im Gebiet zum Beispiel. Ich hab den Namen nicht mehr parat, aber sie war wohl auch in Anetts Arbeitsgebiet von Bedeutung. Wie sie zeitlich im Zusammenhang mit der Faltung hier steht weiß ich leider auch nicht mehr. Es gibt ja einige Events die das Zentrum des Kratons hier betroffen haben. Oftmals sind aber auch lange Pausen dazwischen. Die Faltung die hier die Berge zu Tage gebracht hat ist eigentlich so ziemlich das jüngste Event und auch schon dreistellige Millionen Jahre her… (Tja jetzt merke ich, dass die Details leider schon zu sehr verblasst sind seit ich die Einführung bekommen habe…) 

Immer wieder ist der Weg von blühenden Büschen gesäumt. Manche haben auch nette Blätter die wie Herzen aussehen und im Gegenlicht mit der Sonne zu leuchten scheinen. Der Ausblick wird immer besser je weiter wir den Rücken erklimmen. Allerdings kommt mit der Wärme des Tages auch eine Art Dunst der den Weitblick etwas trübt. Spaß macht es allemal mal wieder einen Berg zu erklimmen. Ohne mich wäre Anett wohl um einiges schneller, ich schlage mich aber wacker 😉 Mittags kommen wir dann oben an und ich kann mir den Spaß nicht verkneifen die Zähleinrichtung oder was das hier sein soll etwas zu verarschen. Während der Mittagspause genießen wir die Aussicht und auch die Echse die uns hier oben Gesellschaft leistet und Fliegen fängt. Es stimmt aber was Nigel uns am Tag davor erzählt hat. Man hat von hier den Eindruck als wäre der Nachbargipfel ein paar Meter höher. Wir stehen also eigentlich gar nicht am höchsten Punkt von Mt. Sonder. Naja nicht zuletzt um Rücksicht zu zeigen halten wir uns an den offiziellen Weg und steigen nicht nochmal die kleine Schlucht hinab um am Ende drei Meter höher zu stehen. Wir hinterlassen aber eine entsprechende Bemerkung im Gästebuch.

Nach über einer Stunde Mittagspause und rumblödeln auf dem Gipfel, stiefeln wir der Sonne wieder entgegen und machen uns auf den Rückweg. Wie sich am Ende zeigt auch nicht zu früh, denn das Wasserloch der Redbank Gorge am Fuße sehen wir nur noch in der Dämmerung. Obwohl wir ziemlich erledigt sind, wie sich auch auf dem Vergleichsfoto gut zu sehen ist, finden wir doch noch die Kraft nach dem Abendessen nochmal in die Pampa zu fahren um uns an weiteren Sternenfotos zu versuchen. Dieses Mal stelle ich den Star Tracker auf die Nordhalbkugel um, damit dreht er in die falsche Richtung. Die Sterne wandern also doppelt so schnell durchs Bild. Es gibt einen lustigen Effekt, allerdings habe ich nicht bedacht, dass dadurch auch der Horizont gedreht wird. Nächstes Mal werde ich bei Kreisfotos vielleicht doch wieder länger warten und dafür einen starren Horizont haben. Ansonsten können wir gut auch die Magellanschen Wolken [116] sehen. Wer erkennt das Sternbild?

Palm Valley

Nach einer erholsamen Nacht und dem genüsslichen Frühstück packen wir unseren Kram langsam ein und machen und auf den Rückweg. Wie schnell drei Tage vorbei gehen ist immer wieder erstaunlich. Aber noch liegt der ganze Tag vor uns. Anett schwärmt immer schon von dem 4WD Abenteuer was uns nach Palm Valley bringen wird. Es ist wohl ein etwas anspruchsvollerer Track für den man auch Bodenfreiheit braucht. Vielleicht nicht wie der Ridgetop Track damals in Arkaroola, aber hier gibt es sonst nur noch einen 2 Tages Track der von Palm Valley aus weiter nach Süden geht. Den sollte man ohne Vorbereitung allerdings eher nicht angehen. Es gibt schöne Namen wie Boggy Hole und so weiter auf dem Weg. Es klingt also recht plausibel sich auch mal einzugraben. Dann sollte man zumindest eine Schaufel dabei haben. Ich freu mich trotzdem auch auf Palm Valley. 4WD fahren macht immer Spaß. Vorher schließen wir aber noch den Kreis und kommen auch wieder an Gosse Bluff vorbei. Die Straße die bei unserem Ausflug zum Kings Canyon noch Baustelle war ist mittlerweile schon deutlich weiter. Auf dem Weg kommen wir wieder an jeder Menge Desert Oaks vorbei. Das sind lustige Bäume und ich habe keine Ahnung wo der Name her kommt. Sie fangen als dünne Rute an, fast ohne Äste. Erst wenn die Wurzeln tief genug sind um zuverlässig an Wasser zu kommen werden sie zu größeren Bäumen. Nebenbei treffen wir auch noch auf andere Bewohner dieser Gegend. Letztes Mal waren es Esel oder Maultiere, dieses Mal Pferde.

Wir treten also unseren Rückweg nach Alice an und biegen bei Hermannsburg, einem Aborigine Dorf, nach Palm Valley ab. Ich versuche die ganze Fahrt irgendwie auf Video zu bannen, weil es sowas ja nicht so oft zu erleben gibt. Da es sonst viel zu lang wäre, habe ich es stark beschleunigt. Sonst schaut es sich ja niemand an, aber es verliert dadurch etwas von der Gemächlichkeit die solche 4WD Tracks sonst mit sich bringen.

(Da ich gehört habe, dass das Video falsch angezeigt wird, gehe ich halt doch den Weg über Youtube. Außerdem habe ich Ton und Bild auseinandergerupft. Das Bild läuft ca. 10mal schneller während der Ton verständlich bleibt. Dadurch ist Beides natürlich nicht mehr synchron, aber man hört wenigstens wie es sich in echt anhört und nicht mit unverständlichen Quitschestimmen… Hab versucht die interessanteren Tonschnipsel unter das Video zu kleben)

Es dauert schon eine Weile bis wir am Parkplatz ankommen und dort ist sogar einiges los. Wir beschließen einen Rundweg durch Palm Valley zu laufen und die Mittagspause irgendwann entlang des Weges zu machen. (Auch hier wäre es wohl deutlich genauer gewesen das alles früher nieder zuschreiben) Ich denke mich aber zu erinnern, dass die Palmen hier nicht wirklich etwas mit den Palmen zu tun haben die wir aus der Karibik oder so kennen. Sie sind eher Vorfahren derselben und haben eher etwas mit anderen Vorkommen in Australien zu tun. Hier in Palm Valley können sie überleben, da es recht große Wasserreservoire gibt und auch natürliche Quellen die das Tal sehr lange mit Wasser versorgen, auch wenn es Jahre nicht wirklich viel regnet. Es sind also quasi isolierte Überbleibsel einer früheren Vegetation, als es noch mehr Niederschlag in Australien gab. Tja vielleicht sollten wir uns hier umschauen wenn wir wissen wollen wie es mit dem Klimawandeln in Europa weiter gehen könnte…

An sich ein schöner Ort, mir persönlich ist aber bei der Fahrt ins Tal noch ein anderes Kleinod aufgefallen und so dränge ich etwas darauf wieder zu gehen, um noch Zeit zu haben dort etwas zu herumzulaufen ehe uns die Dämmerung zurück nach Alice treibt. Anett kann ich schließlich überzeugen dort doch noch anzuhalten und es lohnt sich auf jeden Fall. Die Felsformationen sind hier bemerkenswert ästhetisch 🙂 Der Rundweg ist eigentlich nicht so lang, aber wir verbringen viel Zeit mit fotografieren und so geht die Sonne tatsächlich schon unter als wir uns endlich mit einem Iced Coffee aus Hermannsburg auf den Rückweg nach Alice machen.

Weiter geht es dann mit Abenteuern in den Eastmacs. Da es jetzt ja Winter wird, hoffe ich recht bald Zeit dafür zu haben…

The Red Centre – Kings Canyon

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Australien 2017 – Das rote Zentrum – Teil 1

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Ich kam Nachmittags in Alice an, und wir fanden uns am winzigen Flughafen auch recht schnell. Ziemlich entspannt hier ohne irgendwelche Busse oder ähnliches, läuft man einfach zum Gebäude. Als erstes stand dann eine kleine Tour durch die Stadt selbst auf dem Programm. Der Anzac Hill, ein kleiner Denkmalhügel, war sozusagen der Abschluss mit Sonnenuntergang. Auch in den nächsten Tagen war ich noch etwas mit Alice beschäftigt. Dem botanischen Garten und dem Reptilienhaus. Ich hatte mich schnell eingelebt und fühlte mich auf entspannende Weise auch irgendwie wohl.

Schon am ersten Wochenende fuhren wir dann aber mit Crystal gen Westen.

Kings Canyon

Das Beste an Australien ist, dass es so einfach ist zu campen. Zwar darf man auch hier oft nicht einfach so campen, gerade in Nationalparks gibt es dafür auch angelegte Stellen. Diese sind aber nicht betreut und wirken auch viel natürlicher, wie diese Anlagen in Europa die voller Wohnwagen stehen. Außerhalb gibt es aber oft auch Rastplätze an denen man sein Lager aufschlagen kann. Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch die Westmacs und einem kleinen Abstecher zu dem ca. 140 Ma (Ma = Millionen Jahre) alten Meteoritenkrater Tnorala (Gosse Bluff), fanden wir so auch einen netten Lagerplatz auf einer Klippe mit guter Aussicht. Ein paar andere Camper waren auch schon da, aber es ging recht zivilisiert zu. Jetzt im Winter war die Feuergefahr auch nicht mehr so groß und ich zog nochmal los um etwas Feuerholz zu sammeln. Leider gibt es immer mehr Leute denen das auch schon zu viel Aufwand ist und die lieber die grünen Zweige der Büsche abreißen und verbrennen als etwas vorauszuplanen und sich vorher Holz zu besorgen. Naja Idioten gibt es leider überall. So langsam wie hier alles wächst, wird so auch ein schöner Rastplatz bald zu einem kahlen Felsen.

Früh am Morgen zwang ich mich aus den Federn zu kriechen um meine neue Fotoausrüstung auszuprobieren. Einen Startracker hatte ich mitgebracht, damit dreht sich die Kamera entgegen der Erdrotation und die Sterne bleiben scheinbar stehen. So kann man auch lange Belichten ohne, dass Sterne zu Strichen werden. Einzige Voraussetzung ist, dass man den jeweiligen Pol findet. Hier im Süden gibt es keinen Polarstern und es gestaltete sich etwas schwieriger. Dennoch sind mir ein paar sehr hübsche Aufnahmen gelungen. Ein weiterer Bonus in Australien. Erstens sieht die Milchstaße im Süden schöner aus, da man Richtung Zentrum schaut und zweitens gibt es eben viel weniger störendes Licht.

Zwei Stunden später raschelte es dann wieder im Zelt und wir konnten unser morgendliches Frühstück genießen. Zu guter letzt begrüßte uns auch noch ein neugieriger Dingo mit einem Geheul.

Der Ausflug zum Canyon [135] war auf jeden Fall beeindruckend. Ich glaube Bilder sprechen da eine deutlichere Sprache. Steile Klippen, fast schon Mondlandschaften oder Ruinen längst vergangener “Städte”, und dazwischen dann ein ruhiges Wasserloch, von Palmen (oder deren “Vorgängern”?) gesäumt. In einer Steilwand hat Anett die Enterprise aus StarTrek entdeckt. Angeblich ist vor ein paar Jahren an den Klippen jemand wegen eines gewagten Fotos abgestürzt. Seit dem wird das von den Gruppen nicht mehr gemacht. Viele der Besucher hier haben eine Tour in Yulara gebucht. Ist neben Alice der einzige Flughafen der nur eine Tagesreise entfernt ist. Es ist auf jeden Fall ein sehr schöner Rundweg für einen Tag. Wenn man mehr Zeit hat, kann man auch eine 2-3 Tagestour zum nächsten Wasserloch unternehmen.

Da wir aber nur ein längeres Wochenende hatten, ließen wir es gut sein und kehrten mit etwas Feuerholz zurück zu unserem Rastplatz. Leider sollte es kein so geruhsamer Abend wie der letzte mehr werden. Es war schon ziemlich voll und leider auch einige junge Work&Travel Touristen, die ohne Rücksicht einfach einen Zweig nach dem anderen abbrachen um ihr rauchendes Feuer am Laufen zu halten. Trotzdem war es schön so draußen am Feuer zu sitzen, zu palavern und in den Himmel zu starren.

Auf dem Rückweg über die südliche Dirt-Road, kamen wir an einigen Autowracks vorbei. Angeblich ist es wohl sogar so, dass diese von den Fahrern selbst demoliert werden, wenn sie in “fremden” Territorium liegen bleiben. Dem benachbarten Stamm wird nichts gegönnt, da macht man wohl noch lieber das Auto selbst kaputt. Natürlich nur bei denen die sowieso nicht mehr zu retten sind, weil sie sich überschlagen haben oder ähnliches. Die Wracks bleiben dann liegen, und sind schweigende Zeugen dafür, dass der Spaß auf Dirt-Roads auch schnell ein Ende haben kann, wenn man sich das Adrenalin zu Kopf steigen lässt.

Auch die Henbury Meteorite Craters ließen wir nicht aus. Sie sind deutlich jünger und auch kleiner als Tnorala. Vor knapp 5000 Jahren kamen hier wohl mehrere Einzelteile eines Meteoriten auf. Er zerbrach bei 40000 km/h in der Atmosphäre. So ist der größte Krater knapp 200 m groß. Im Vergleich dazu war Tnorala ca. 20km groß. Dort kam damals wohl ein einzelner, ca. 600 m großer Brocken vom Himmel. Allerdings sieht man hier bei Henbury eben noch die ursprünglichen Krater. Bei Tnorala sind es eher die Überreste des durch den Einschlag veränderten Materials im Untergrund. Dadurch wurde es hat es der Verwitterung in den besser stand gehalten und ist deswegen heute noch zu sehen. In 140 Ma wird man von Henbury höchstwahrscheinlich nichts mehr sehen.

Ein letzter Stop auf dem Weg zurück nach Alice, führte uns zum Road House Stuart Wells am gleichnamigen Highway. Anett schaffte es nur leider ihren Ice Coffee auf dem Boden zu verteilen und wollte sich keinen neuen gönnen. Ich hatte glaube ich sowieso nur ein Eis. Trotzdem konnten wir etwas die Beine strecken und einen Blick auf die Kamele und Emus werfen. Wenn mich nicht alles täuscht waren dort glaube ich sogar ein paar Pfauen zu sehen. Es hat halt so seinen eigenen Flair, ein Roadhouse mitten im Nichts. Sowas gibt es in Europa nicht zu sehen.

Hoffentlich geht’s bald mit Teil 2 weiter 😉
Ich werde die Reise aber nicht chronologisch beschreiben. Habe mich dazu entschlossen sie geographisch zusammen zu fassen.

Australien 2017

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The Red Centre

Tja ich weiß nicht mal so richtig wo ich anfangen soll, außer dass ich mich nun entschlossen habe mich auf das Erlebnis zu beschränken und die sonstige Achterbahn außen vor zu lassen. Immerhin ist der Urlaub nun ja auch schon über ein Jahr her und es wird langsam Zeit für mein “Tagebuch”. Insgesamt war es ein hauptsächlich ein Urlaub um Freunde zu besuchen. Geplant hatte ich sonst nichts. Dadurch habe ich zwar weniger Sehenswürdigkeiten abgeklappert, aber hatte meine eigenen Highlights. Außerdem war der Urlaub wirklich Urlaub. Teil Eins führte mich ins rote Zentrum von Down Under. Dorthin wo Anett sich nun schon ein paar Jahre herumtreibt und ich meinen Besuch immer wieder verschoben habe. Einen Monat wollte ich hier bei ihr verbringen. Auch wenn sie selbst nur wenige Tage Urlaub hatte, verwarf ich meinen Plan schnell wieder evtl. noch nach Darwin weiter zu fahren um mir den tropischen Nationalpark dort noch anzuschauen. Stattdessen fuhr ich am Ende, während einer von Anetts Geländetrips, noch zum Ayers Rock und den Olgas, oder Uluru und Kata Tjuta. Bei unseren und meinen Ausflügen hatte ich meistens mein GPS dabei und konnte so eine kleine Karte erstellen. Vielleicht hilft sie die Trips zu verstehen die in den nächsten Tagen folgen. Zumindest soll es am Wochenende mal regnen. Wäre also ideal dafür.

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Karte vom roten Zentrum mit Anett

 

Teil 1 – Kings Canyon [92]
Teil 2 – Die Westmacs [64]
Teil 3 – Die Eastmacs [30]
Teil 4 – Uluru & Kata Tjuta [65]

Extra: Geologie [143]


Brisbane

Teil 5 – Brisbane & die Ostküste [144]

Der Monat ging leider viel zu schnell vorbei und ich wäre gerne noch geblieben. Ich hatte allerdings auch geplant Joe noch zu besuchen. Meinen Freund den ich damals in Arkaroola 2007 kennen gelernt habe und seitdem auch mit ihm in Liberia 2012/13 unterwegs war. Er lebt nun mit Ruth in Brisbane an der Ostküste. Mit den Beiden und ihren beiden Kindern Zeeka und Rose machten wir noch einen Ausflug zu einem seiner Freunde mit einer Farm im Norden von New South Wales. Die Batterien meines GPS haben den Trip leider nicht überlebt, deswegen fehlt der Rückweg entlang der Küste. Eigentlich dachte ich, dass ich die Datei hinterher zeitnah repariert hätte. Diese Version finde ich aber im Moment wohl nicht mehr, oder es gab einen Softwarecrash und ich hatte keine Lust die Reparatur zu wiederholen.

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Karte des Trips mit Joe

 

 

Wie gesagt, für das Wochenende ist Regen vorhergesagt. Hoffentlich werde ich zumindest die ersten Kapitel des interessanten Teils nachschieben können 🙂

Santorini

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So da ich im Moment ja etwas Zeit habe, komme ich endlich mal dazu ein paar Zeilen über den berühmten Vulkan im Mittelmeer zu schrieben.

Es ist mal wieder einem Problem mit einer Tunnelbaustelle zu schulden, dass ich überhaupt die Chance bekam ein paar Tage freizunehmen um die Insel zu erkunden. Bei der Installation hatte ich einen Streifzug durch Athen unternommen. Nun war für mich von Anfang an klar, dass ich einige Tage auf Santorini verbringen wollte. Für die Hinfahrt buchte ich eine normale Fähre, für die Rückfahrt eine Personenfähre, da es die einzige war die noch recht spät am Abend von Santorini los fuhr.
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Entstehung und Geschichte

Die Insel selbst bekam ihr heutiges Erscheinungsbild vor ca. 3650 Jahren. Die letzten Datierungen gehen vom Jahr 1613 v.Chr. aus. Die Größe der Explosion wird mit einer Stärke 7 auf dem Vulkan Explosionsindex (VEI) diskutiert. Geschätzt wird, dass damals so 30-70 km³ Material ausgeworfen wurden. Das wäre ca. 20 Mal mehr als der Vesuv im Jahre 79 n.Chr. oder 50 Mal mehr wie der Mt. St. Helens 1980. Erdbeben, Glutwolken und Tsunamis waren wohl die Folge. Seither kam es zu Vielzahl kleinerer Ausbrüche die den neuen Kameni Vulkan und die gleichnamigen Inseln im Zentrum der Caldera wieder aus 500m Tiefe wachsen ließen. Nennenswert wäre wohl noch das letzte große Seebeben 1956 mit einer Stärke von 7.4 auf der Richterskala. Damals wurden die meisten Ortschaften auf der Insel stark beschädigt oder komplett zerstört.

Lange Zeit ging man davon aus, dass der große Ausbruch vor ca. 3650 Jahren für den Untergang der Minoischen Kultur verantwortlich war. Bis zu 12m hohe Flutwellen wurden auf Kreta nachgewiesen. Neuste Datierungen zeigen aber, dass dem nicht so war. Wahrscheinlich wurden die Minoer aber durch den Ausbruch stark getroffen, was dann vielleicht zu deren Untergang ca. 150 Jahre später führte. Auf jeden Fall stammt eine der gut erhaltenen alten Städte auf der Insel aus dieser Zeit von vor dem Ausbruch. Akrotiri wird sie genannt. Es waren wohl auf jeden Fall sehr wohlhabende Bewohner. Mit Wandgemälden in den Häusern, ganzen Badehäusern und einer Kanalisation. Anders als beim Vesuv wussten die Bewohner wohl schon vorzeitig, dass ein Ausbruch bevor stehen würde und sie konnten die Insel verlassen. Bei den Ausgrabungen wurden keine menschlichen Überreste gefunden. Ob sie dann später auf Kreta von den Tsunamis trotzdem umkamen ist nicht sicher. Nach dem Ausbruch war die Stadt von meterhohen Schichten begraben und so gut geschützt.

Ca. 700 Jahre später, so ungefähr 900 v.Chr. bauten die Spartaner wohl eine Art „Marine Stützpunkt“ auf einem Grat des Berges Profitis Ilias. Dieser ist im Moment immer noch der höchste Berg auf der Insel und, bis auf ein paar kleine Stellen, der wohl einzige Fleck der Insel der nicht aus Vulkangestein besteht. Es handelt sich im Prinzip um einen Block aus Marmor. Schön Steile Hänge zu allen Seiten hin machten die Siedlung zu einer perfekten Festung gegen Plünderungen. Die Überreste dieser Siedlung sind neben Akrotiri die zweite ganz gut erhaltene Stadt. Die Lage auf dem Block aus Marmor, machte sie wohl gegenüber Erdbeben auch etwas weniger anfällig. Außerdem war genau dieses Marmormassiv früher die einzige natürliche Süßwasserquelle auf der Insel. Das Vulkangestein, aus dem der Rest der Insel besteht, ist einfach viel zu porös um einen Wasserstauer zu entwickeln.

Tag 1 : Kraterrandweg nach Oia

Nun aber genug geschichtliche Einblicke. Meine Fähre kommt Mittags dort an und ich bin erst Mal überwältigt von den Touristenmassen. Obwohl ich quasi im letzten Monat die Insel bereise der noch touristisch bedient wird, wird es mir am Hafen fast schon zu viel den Bus nach Fira zu finden. Aber bevor ich den ganzen Nachmittag damit vergeude darüber nachzudenken, mache ich mich dann auch schon recht bald auf um den Kraterrandweg nach Oia zu laufen. Dafür sollte am Nachmittag noch genug Zeit sein. Der erste Teil des Weges führt durch weiße Häuserschluchten, vorbei an Villen und Luxussuiten. Manche direkt in die Calderawand gegraben. Dafür werden sicher vierstellige Beträge pro Nacht fällig.

Kurz nach dem Skaros Felsen, den ich heute mal ausklammere, hört das aber auf und der Weg verläuft schön entlang an der Caldera. Mal sieht man eher in die eine Richtung und noch schön wie die Seiten des ehemaligen Schichtvulkans seicht im Meer versinken. Mal sieht man in die andere Richtung und hat den Steilhang vor sich der in der Caldera endet. Das riesige Loch was damals entstanden ist, ist immer gut erkennbar. In dessen Mitte bilden sich die neuen Inseln. Irgendwie doch ein einmaliges Gefühl auf dem Überbleibsel einer solchen Naturgewalt zu stehen, die eine einzigartige Landschaft und auch Vegetation geschaffen hat. Die Wechsel zwischen hellen Tuffen und Bimssteinen und dunkler Lava sind faszinierend auf ihre eigene Weise. An einem Aufstieg kann man dann auch Esel und ihre Führer bezahlen um hochgetragen zu werden. Scheinbar ist es ein beliebter Service. Auch wenn ich jetzt nicht übermäßig vielen Leuten auf der Wanderung begegne, ist es doch recht belebt und über den Tag hinweg kommen wohl einige zusammen die sich das Vergnügen leisten. Zumindest liegt auf dem Weg dementsprechend viel Mist rum den die Esel dann halt hinterlassen. Mir tun die Esel in ihrem kleinen Stall etwas leid. Vielleicht würden sie sich schon fast freuen wieder jemand den weg entlang zu tragen. Auf dem Weg selbst gibt es einige schöne Ausblicke auf die Caldera.

Immer wieder schallt ein Wums vom neuen Krater herüber. Ich überlege schon, was da wohl wieder untersucht wird. Irgendwelche seismischen Untersuchungen mit kleinen Sprengungen? Nach jedem Knall steigt eine kleine Rauchwolke von der neuen Kraterinsel auf. Oben an der Kapelle angekommen, öffnet sich dann der Blick auf Oia am Fuße des Hügels. Ich entscheide mich etwas hier zu verweilen und dem Treiben auf der neuen Vulkaninsel zuzusehen. Außerdem ist der Sonnenuntergang nur noch eine gute Stunde entfernt. Schnell nachdem ich einen bequemen Felsen mit guter Aussicht gefunden habe, ist die Entscheidung auch gefällt den Sonnenuntergang von hier zu betrachten anstatt mich noch zur Zitadelle in der Stadt vorzukämpfen wo wohl eh schon Gott und die Welt sich drängt. Bald darauf erfahre ich auch von einem Paar das sich hinter mir nieder lässt, dass heute das Kraterfest gefeiert wird und der Krach wohl zu den Vorbereitungen für das Feuerwerk gehört. Wenn das mal kein guter Zufall ist. Noch ein Grund mehr hier zu bleiben und das Feuerwerk zu genießen.

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Beides ist dann auch ein Erlebnis für sich. Die Sonne verschwindet früher als gedacht hinter Staub- und Dunstschwaden, aber es wirkt trotzdem gut, gerade mit dem Dorf weiter unten. Sobald es dann richtig dunkel ist fängt auch das Feuerwerk an. Die Insel ist weiter weg als ich vermutet hätte, aber die vielen kleinen Boote die das Meer mit Licht tüpfeln, überbrücken die Distanz auch sehr schön. Den Busplan für die Rückfahrt kann ich dann kaum entziffern und beschließe doch noch in die Stadt zu laufen um vielleicht noch ein Taxi zu ergattern. Auf dem Weg kann ich dann aber doch noch durch einen kleinen Spurt den letzten Platz im Bus ergattern. Er hält an keiner Station mehr bis ich aussteigen muss. Heute ist also wirklich alles gut gelaufen. Etwas erledigt versinke ich in einem der Betten die in meiner Ferienwohnung so rumstehen.

Tag 2: Profitis Ilias

Meine nächster Tag führt mich dann noch zu Fuß von Pyrgos über den ca. 500m hohen Marmorfelsen hin nach Alt-Thira, der alten Siedlung der Spartaner. Es bieten sich auch hier einige erstaunliche Ausblicke von oben hinunter auf den Rest der Insel. Die alten Stein oder Bimsbrüche unter mir sind auch interessant. Da bekomme ich doch fast Lust auch dort mal herum zu stöbern. Aber dieses Mal ist dafür wohl keine Zeit. Die Spartaner hätten sich wohl keine bessere Lage für ihre kleine Siedlung aussuchen können. Gut geschützt nach allen Seiten durch steile Hänge, ein wunderbares Panorama aufs Mittelmeer was dann auch als Hintergrund im alten Amphitheater gedient hat.

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Auf dem Weg nach unten komme ich dann noch an einer kleinen Kapelle vorbei die in eine der Höhlen in der steilen Felswand gebaut ist. Angeblich ist das ja ein Lebensziel vieler Griechen. Sie bauen sich halt ihre eigene kleine Kapelle. Zumindest wurde mir das gestern so erzählt. Am Abend erreiche ich dann den Strand in Perissa. Außer dass er schön schwarz ist, macht er mich aber nicht sonderlich an. Eigentlich ist er komplett mit Sonnenliegen voll gestellt. So steige ich nach einer kleinen Runde auch in den nächsten Bus zurück nach Fira um dort noch etwas durch die Gassen zu schlendern und was zu mampfen. Spontan buche ich noch eine Vulkantour für den nächsten Morgen.

Tag 3: Neuer Vulkan & Akrotiri

So steige ich dann am nächsten Tag auch recht früh die vielen Stufen hinunter zum alten Hafen. Dort holt mich und die anderen Tourteilnehmer dann eines der kleinen Boote ab um uns zuerst zum Baden zwischen den heißen Quellen und bringen und dann zu einer kleinen Wanderung auf den neuen Vulkan selbst. Zwischen den Quellen zu schwimmen ist schon interessant. Hauptsächlich aber, weil das Wasser eben eine lustige Farbe hat und weil es am Rand tatsächlich ziemlich warm ist. Nach Schwefel riecht es nur ein bisschen und davon dass es hier schwerer sein soll über Wasser zu bleiben merke ich auch nichts. Vielleicht gibt es im Moment einfach zu wenig Gasblasen vom Meeresboden als dass es ins Gewicht fallen würde. Es macht trotzdem Spaß mal schwimmen zu gehen.

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Die kleine Wanderung zum Vulkan selbst ist aber noch interessanter. Hier sieht und riecht man richtig wie die Schwefeldämpfe aufsteigen. Außerdem ist der Boden stellenweise so heiß, dass man die Steine kaum anfassen kann. Durch die Schuhe sind die Füße etwas isoliert. Zu lange kann man an diesen Flecken aber auch nicht stehen bleiben. Es gibt auf der Insel mehrere kleine Krater die alle zu anderen Zeiten aktiv waren. Mal sehen wo der nächste kleine Ausbruch die Insel wieder ein Stück wachsen lässt. Der Blick zurück zur Caldera ist natürlich auch toll. Die 300m hohe Wand mit verschiedenen Schichten baut sich in einiger Entfernung auf. Durch den Dunst zur Mittagszeit leider nicht mehr ganz so deutlich zu sehen.

Am Nachmittag miete ich mir dann ein Quad für einen Tag um auch noch Akrotiri und das Cap am äußersten Süden zu erkunden. In den Kurven hab ich das Gefühl als ob mein Teil gleich auseinanderbrechen würde. Es eiert und wackelt die Straße entlang. Zum Glück gehen wenigstens die Bremsen noch einigermaßen. Ich hoffe einfach nur, dass es mich aushält und nichts passiert. Die Tankuhr ist auch kaputt, das merke ich aber erst am Cap. Dort gibt es auch faszinierende Felsformationen in unterschiedlichen Farben zu bestaunen. Gelbtöne, Rottöne, schwarze Felsen und dazu das blaue Meer und ein paar grüne gedrungene Büsche. Leider wird immer mehr einfach alles zugebaut. Überall stehen halbfertige Häuser die wohl neue Appartements oder Ferienwohnungen oder sonstwas geben werden. Kein Wunder bei den Touristenmassen die es jedes Jahr hierher verschlägt. Trotzdem irgendwie schade.

Zurück am Quad zeigt die Tankuhr plötzlich leer. Obwohl sie vorher auf halb war. Fast drängen sich mir schon Gedanken auf ob mir vielleicht jemand Benzin gestohlen hat. Die Tankdeckel sind nämlich alles andere als sicher. Etwas in Panik fahre ich zurück zur nächsten Tankstelle. Dort stellt sich dann heraus, dass eigentlich schon noch was drin gewesen wäre. Aber ich fülle trotzdem auf um den Ärger damit los zu sein. Beim Bezahlen fällt mir dann auch ein, dass ich meinen Führerschein ja beim Quadvermieter gelassen habe. Bzw. er wurde mir nicht zurück gegeben. Wieder drängen sich mir Gedanken auf. Was nun bei einer Polizeikontrolle wäre und ob ich ihn dann morgen wieder zurück bekomme? Die kann ich aber schnell verdrängen und sage mir einfach, dass das so hier normal ist und der Führerschein wohl das Pfand. Die Polizei weiß das sicher. Außerdem hab ich hier eh noch keine Kontrollen gesehen. Dafür muss wohl schon ein Unfall oder sonstwas passieren.

Von der Tankstelle geht es dann auf nach Akrotiri, der ältesten Stadt auf der Insel. Über 3600 Jahre alt und trotzdem noch gut erhalten. Ganz so wie in Athen kribbelt es mir nicht über den Rücken, obwohl das hier noch älter ist. Irgendwie wirkt es in der dunklen Halle die als Witterungsschutz gebaut wurde aber nicht so gut. Außerdem sind viele der Wandmalereien und anderen Sachen in verschiedene andere Museen abgegeben worden. Bleiben tun also irgendwie nur graue Häuser in einer dunklen Halle. Hier und da versuche ich dem Guide eines Paares etwas zu lauschen und eben über die Schilder etwas zu erfahren. Trotzdem war das Gefühl auf der Akropolis und den anderen Tempeln in Athen irgendwie überwältigender.

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Am Red Beach lasse ich den Tag dann ausklingen und sammle noch etwas roten Sand zum mitnehmen. So spät im Jahr wurden die meisten Sonnenliegen hier schon weggeräumt, das den ganzen Anblick etwas verbessert. Der Zugang ist auf eigene Gefahr und eigentlich verboten, da die roten “Felsen” recht bröselig sind und es ständig irgendwo runter regnet. Könnte also jeder Zeit auch was Größeres runter brechen. Zurück in Fira, gönne ich mir dann ein Abendessen im Restaurant gegenüber. Irgendwas mit Auberginen was angeblich für Santorini typisch ist. Es schmeckt nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend.

Tag 4: Pyrgos nach Emporeio auf dem Eselspfad

Am letzten Tag muss ich mein kleines Gepäck mitschleppen, da ich ja morgens schon meine Bude verlassen muss. Eigentlich habe ich vor den Tag gemächlich anzugehen und noch etwas den Süden der Insel zu erkunden. Mit dem Bus fahre ich wieder nach Pyrgos wie am zweiten Tag schon. Dieses Mal nehme ich mir aber die Zeit das Dorf etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Es gibt schon ein paar nette Gebäude und wohl auch Kirchen im Stadtzentrum. Stellenweise laufe ich sogar über die Dächer der Gebäude und die Sicht in Richtung Osten an die Küste ist frei.

Statt auf den Berg hinauf zu laufen mache ich mich auf die Suche nach dem alten Eselpfad der nach Süden, nach Emporeio führt. Er ist gar nicht so einfach zu finden. Die Beschilderung ist auf der Insel recht mau. Mit Händen und Füßen versuche ich die Information von einem Bauer zu bekommen. Dieser zeigt mir dann einen kleinen Pfad der am Rande seines Grundstücks verläuft. Wirklich ersichtlich war der 50cm breite Trampelpfad, der 1m höher verläuft als der Weg zu seinem Haus, für mich nicht. Aber einmal gesehen ist es mir auch klar. Ich versuche mich zu bedanken und gehe meiner Wege. Vorbei an etwas traurig und klein aussehenden Gehegen mit Schafen und Schweinen darin. Sehr kleine Behausungen für die Tiere. Das ganze Gehöft verbreitet nicht den Eindruck eines wohlhabenden Eigentümers so wie das am Calderarand der Fall ist… Etwas weiter geht der Weg dann auch plötzlich auf und ist sogar richtig gepflastert. Das ist wohl die echte alte Eselstraße. Schön mit kleinen Mäuerchen am Rand mit Eidechsen.

Alle paar Kurven gibt sich der Blick auf ein Tal unter mir frei in dem auch wieder eine kleine Kirche steht. Im lockeren Tuff gibt es auch mehrere Höhlen oder Keller. Ob sie natürlich entstanden sind oder gegraben wurden kann ich auf die Entfernung nicht ausmachen. Im Sommer sind sie aber bestimmt herrlich temperiert. Bald schon tut sich das nächste Dorf vor mir auf und in engen Gassen geht es in Richtung Stadtzentrum. Eigentlich hatte ich vor mir noch die Windmühlen anzuschauen. Allerdings verwerfe ich den Plan nach einem Blick auf meine Uhr und mache mich lieber auf nach Perissa um den nächsten Bus zu erwischen. Immerhin sollte ich ja rechtzeitig Abends am Hafen sein um meine Rückfahrt nicht zu verpassen.

Am Ende stellt sich raus, dass die Fähre über eine Stunde Verspätung hat. Außerdem ist die Überfahrt zurück nach Athen eine Holperstrecke ohne Vergleich. Da die Fähre nur eine kleine Personenfähre ist wird sie von den Wellen extrem durchgeschüttelt. Stellenweise fällt es schwer überhaupt an Deck herumzulaufen. Zum Glück ist die Fähre ziemlich leer und ich finde im Heck Bereich eine Sitzreihe ohne Armlehnen wo ich mich hinlegen kann. Ich weiß nicht ob ich mich wirklich als seekrank bezeichnen würde, aber unwohl ist mir auf alle Fälle. Nach Mitternacht, in Hafen von Piräus, ist das Gefühl dann aber mit festem Boden unter den Füßen auch gleich wieder verflogen.