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Arabien

So. In meinem Quengelbeitrag habe ich ja schon erwähnt, dass ich auch etwas über diese Halbinsel zu erzählen vermag, zumindest den mittleren Teil davon. Ich denke, dass es insgesamt doch recht wenige Leute mal hierher verschlägt.

Also I have to say, I’m sorry, but there is no English translation at the moment. I hope I will find the time to add it later…

Wetter

Vielleicht erst ein paar Worte über das Wetter in Doha. Im Winter, als ich das erste Mal vor Ort war, da war es eigentlich ziemlich angenehm warm. Nicht zu heiß und nicht zu schwül. Einfach nur warm und das ziemlich konstant. Abends wurde es sogar mal kühl. Allerdings sind das wohl nur so 3-4 Monate. Dezember bis März vielleicht. Im März wird es langsam schon wärmer, aber es ist schon noch ok. Ab Mai ist es dann heiß aber noch nicht so schwül. Erst ab Juli wird es unerträglich schwül und heiß. Das bleibt dann so bis Oktober. Ab da wird es dann wieder langsam kühler bis zum Dezember. Also erträglich sind wohl so die Monate Mitte Oktober bis Anfang Juni. Wobei es von April bis Juni auch ganz schön winden kann und viel Staub in der Luft liegt. In Riad ist es im Vergleich im Sommer eher trocken und erträglicher. Wahrscheinlich sind die Temperaturen dort allgemein etwas größeren Schwankungen unterlegen. Allerdings muss man glaube ich auch dort keine Angst haben nachts zu erfrieren, wie das vielleicht in manchen Wüsten der Fall ist.

Leute

Ja gut wie schon angedeutet in meinem letzten Beitrag, gefällt mir dort eigentlich überhaupt nicht wie Geschäfte gemacht werden und wie man als Ausländer immer der Blöde ist wenn was passiert. Angeblich müssen alle Firmen, die dort Geschäfte machen, einen gewissen Anteil Saudis anstellen. Oftmals ist aber schon bekannt, dass die Saudis eigentlich total faul sind. Deswegen werden sie zwar eingestellt, aber sie sollen auf jeden Fall daheim bleiben, weil sie die anderen Leute nur behindern würden. Dafür kassieren sie natürlich einen enormen „Mindestlohn“. Deswegen sollen angeblich auch saudische Firmen ungern ihre Landsleute einstellen. Das geht dann so weit, dass wenn ein Saudi wegen Faulheit rausfliegt, er die Firma verklagen kann. In einem speziellen Fall musste die Firma ihn wieder einstellen, bei einem viel höheren Monatsgehalt mit noch zwei Jahresgehältern als Entschädigung oben drauf. Tja also als Unternehmer würde mir schon allein diese Einstellung hier so stinken und dazu führen hier überhaupt nichts zu machen. Aber Geld regiert die Welt. Dabei sind es dann natürlich auch nicht alle Saudis die so bevorteilt werden. Ich schätze mal das hat viel damit zu tun wie genau man mit dem Königshaus verbandelt ist und welcher Arm der Familie nun in Ungnade gefallen ist oder auch nicht. Anders als in Katar soll es hier auf jeden Fall auch Armut unter den Bürgern geben.

Bei offiziellen Events, wie wenn z.B. ein Minister vorbei kommt um die Baustelle zu inspizieren, da sind dann plötzlich alle Saudis da und beanspruchen die geleistete Arbeit für sich. Alle anderen sollten sich an jenen Tagen eher im Hintergrund halten. Aber die Hürde ist sowieso, dass dann nur Arabisch gesprochen wird.

Auf der Straße ist es ähnlich. Hat man als Ausländer da einen Unfall, dann ist es egal was passiert ist und wie. Als Ausländer ist man eigentlich immer schuld. Die Polizei zu rufen ist schon allein ein Problem, wenn man die Stadtviertel nicht kennt. Meistens legt der Notruf wieder auf, wenn man nur verzweifelt mit Straßennamen kommt. Irgendwann kommt sie dann zwar, wahrscheinlich von einem Saudi verständigt, aber auf deren Skizze für die Versicherung sieht alles plötzlich ganz anders aus als es auf der Straße ausgesehen hat.

Naja ich kann mir zwar gut vorstellen, dass die Araber schon nett sein können, allerdings wohl hauptsächlich wenn sie selbst auch irgendeinen Nutzen daraus ziehen. Ich habe zum Beispiel von Lehrern in Katar gehört, dass sie ganz gute Erfahrungen mit den Qataris gemacht haben. Aber gut, wenn natürlich deren Kinder in die Privatschule gehen, dann ist das vielleicht viel mehr der Fall wie wenn man einen auf der Straße trifft. Aber auch ich hatte eine nette Erfahrung mit einem Saudi am Flughafen der mir freundlich weitergeholfen hat. Es ist also nicht alles so schwarz wie es zunächst scheint, aber doch zumeist zumindest ziemlich ungerecht.

Religion

Ein schwieriges Thema und wohl auch sehr brisant. Was mir als erstes aufgefallen ist, was ich aber auch schon vorher wusste, ist der Umgang zwischen Männern und Frauen. Öffentlich ist er eigentlich nicht vorhanden. Ich habe auch kaum Frauen auf der Straße gesehen. Das liegt natürlich zum einen daran, dass Frauen in der Gesellschaft dort nicht so viele Freiheiten haben und weniger Rechte genießen. Allerdings ist es Männern ebenso wenig gestattet einfach ein Gespräch mit einer fremden Frau zu beginnen. Auch sollten sich ausländische Paare in der Öffentlichkeit keinen Liebeleien wie Händchen halten oder Küsschen hingeben. Ich hab zwar keine Ahnung wie sich dort dann Paare und Familien finden, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das eben dann über Netzwerke läuft. Familie x hat gute Beziehungen zu Familie y, also wäre es von Vorteil für beide Familien wenn sich eine neue Familie xy bildet. Gehört habe ich auch, dass Frauen, wenn es darum geht, eher eine Art Ware sind. Je hübscher und je besser der Stand der Familie, desto mehr Kamele oder ähnliches muss ihr zukünftiger Mann an ihre Familie bezahlen. Je besser betucht der Mann, desto mehr oder desto hübschere Frauen von gutem Stand kann er sich leisten. Die Hochzeiten sollen wohl auch getrennt stattfinden. Ein Fest für die Braut auf der nur Frauen anwesend sind und eines für den Bräutigam auf dem nur Männer anwesend sind. Erst ganz am Ende darf der Bräutigam dann zu seiner Braut auf das Frauenfest schlüpfen. Das so erworbene „Vermögen“ muss natürlich unter allen Umständen beschützt werden, deswegen darf kein anderer Mann etwas anderes als ihre Augen sehen und noch viel weniger berühren. Diese Szene bot sich mir am Flughafen in Riad. Dort gibt es wie überall auch Sicherheitskontrollen, allerdings sind die offensichtlichen Schlangen wohl nur für Männer. Eine Frau wollte sich dort auch anstellen, allerdings musste der zuständige Sicherheitsbeamte sie zuerst mit vor der Brust verschränkten Armen und dann doch mit einer Plastikkiste von der Durchleuchtungsmaschine wegschieben. Bloß nicht mit der Hand berühren, sonst wäre wahrscheinlich gleich die Religionspolizei oder sonst jemand auf der Matte gestanden. Die Schlange für Frauen ist wohl hinter einer Mauer, vor den Blicken der anderen Reisenden geschützt. Gut Saudi ist in dieser Hinsicht das strengste Land. In Katar ist es ein klein wenig entspannter. Dort bekommt man dann auch die Gesichter der Frauen öfters zu sehen. Außerdem gibt es wie gesagt nicht so strenge Regeln für ausländische Frauen. Ob das jetzt nur in der Religion verwurzelt ist, oder ob es da auch etwas Auslegungssache ist, kann ich nicht sagen. Es gibt ja auch islamische Länder die in der Hinsicht nicht so super streng sind. Ich denke aber schon, dass die Gründe größtenteils in der Religion zu suchen sind und weniger in den Kulturen der Länder. Oder gehört die Religion zur Kultur? In manchen Ländern haben sich die Religionen ja geändert im Laufe der Jahrtausende, aber dann oftmals mit ihr auch viele Sachen der früheren Kulturen und Religionen in solchen Ländern.

Ein weiterer Punkt der in den Ländern sehr bald auffällt, sind die vielen Moschen von denen ca. fünfmal pro Tag ein Gebet losbricht. Alles über Lautsprecher lautstark kundgetan und im Radio, Fernseher auf jedem Sender übertragen. Da ich die Sprache nicht verstehe klingt eigentlich ganz nett am Anfang. Da es aber so oft am Tag kommt fängt es auf Dauer schon an zu stören, vor allem wenn das Hotel direkt daneben ist. Aber gut das war mit den Kirchenglocken bei uns ja früher wohl auch ähnlich. Es gibt in Doha sogar eine Kirche. Allerdings darf diese nach außen nicht als Kirche zu erkennen sein und keine christlichen Symbole zeigen. Natürlich gibt es auch keine Glockenschläge. Immerhin ein Anfang. Auch wenn ich mich dann im Gegenzug eine Geschichte anhören musste mit der einer behauptete, dass in Köln die Glockenschläge wegen Ruhestörung zu gewissen Zeiten verboten sind, es aber Moschen gibt, die trotzdem jodeln dürften. Irgendwie kann ich mir so eine Ausnahme nicht so ganz vorstellen. Wenn es aber trotzdem zutreffen sollte, dann verstehe ich die Bürgermeister für so eine zuvorkommende Behandlung wiederrum überhaupt nicht. Gleich ist nun Mal gleich.

Stadt

Dazu gibt es wohl nicht so viel zu sagen. Ich persönlich finde die ganzen Städte alle nicht so toll. Selbst Dubai soll ja recht ähnlich sein. Extrem teuer, voller Autos und Autobahnen und ein paar Gebäude die aus der Ferne ganz nett aussehen. Innen drin merkt man dann schnell, dass da ja doch stellenweise ganz gut gepfuscht wurde. Fußgänger findet man kaum. Durch die Autobahnen in der Stadt ist es auch nicht sehr spaßig dort herumzulaufen. Oft sind es 6-8 spurige Straßen auf denen die Autos mit 80 oder gar 100 Sachen langbrettern. Die Ampelphasen sind ultra langatmig und dazu kommt eben noch das Wetter und das fehlende Flair. In Doha gibt es ein kleines Viertel was noch ein wenig einem alten Baustil nachempfunden ist. Dort kann man im Winter eigentlich noch einen ganz netten Spaziergang unter dem Himmel machen und in ein Café sitzen. Der ganze Rest sind einfach langweilige Betonbauten. Zwar werden hier und da auch futuristische Museen gebaut, aber so generell ist das Angebot noch recht mau. Außer riesigen Einkaufszentren, die in sich z.B. Venedig nachempfunden sind, ist in den Städten wenig los. Die kleinen Restaurants am Straßenrand sind in Saudi vielleicht noch ganz nett für ein Abendessen. Allerdings kommt man da ohne Arabisch auch nicht viel weiter außer vielleicht wie in China nach Bildern auf der Karte auszusuchen. Auch kann man es wohl vergessen auf einem Gehweg in der Fußgängerzone zu sitzen und vor sich hin zu träumen. Eigentlich sieht man entweder vorbeibrausende Autos oder direkt vor dem Fenster geparkte Autos. Draußen sitzen ist eh nix. Außerdem muss man sich die Zeit schon einteilen, denn um 20Uhr verschwinden die meisten zum Gebet. Also wenn man in Saudi bis dahin nicht aufgegessen hat, dann kann man von Glück sagen, wenn man es sich noch einpacken lassen kann.

Wegen der Sitten und Religion ist sowieso das Meiste strikt getrennt. Es gibt Familientage an denen nur Familien eingelassen werden. Unter der Woche sind dann die Tage für Einzelpersonen. Wobei es sich da wahrscheinlich um einzelne Männer handelt. Frauen sind sowieso ein Thema für sich. Anschauen ist noch ok, man sieht ja eh nur die Augen. Ein Gespräch anfangen ist nicht ok. Insgesamt sind sehr wenig Frauen unterwegs und einzeln noch viel seltener. Meistens eben als Familie. Auch im Restaurant versteckt sich die Familie hinter fahrbaren Wänden, damit die Frau auch essen kann ohne gesehen zu werden. Ich kann dieser Sitte nur sehr wenig ab, in Katar ist es nicht ganz so streng. Da dürfen ausländische Frauen ihre Haare auch zeigen. In Saudi rückt aber gleich die Religionspolizei an, wenn sie nicht so ein Tuch tragen. Mir hat mit meinen Haaren keiner Probleme gemacht. Aber ich bin eigentlich auch nicht groß durch die Stadt gelaufen. Dazu hatte ich einfach keine große Lust. Strände in Katar sind ebenfalls strikt getrennt. Allerdings kommt man auch ganz gut mit den Hotelstränden zurecht wo es dann nicht so schlimm ist. Meistens kommt man in den teuren Hotels gegen eine kleine Gebühr auch nur an den Strand.

Unter der Woche leiden die ganzen großen Stände eigentlich an einem Verkehrsinfarkt. Vor allem zum Berufsverkehr. Trotz riesigen Straßen ist dann alles verstopft. Vielleicht kam es nicht zuletzt dadurch zu den ganzen Metroprojekten die im Moment dort laufen. Allerdings kann ich mir bei der Mentalität auch nicht so vorstellen, dass die Leute ihre Autos gerne aufgeben um stattdessen in der Metro zu fahren. Diese wird dann auch Familienwaggons und Waggons für Einzelpersonen haben. Die Premiumklasse gibt es natürlich auch.

Hier ein kleiner Eindruck von Riad an einem Freitag (deren Sonntag) auf dem Weg zum Flughafen.

Land

Wie ihr ja gemerkt habt, haben mir die Städte nicht sonderlich gefallen. Deswegen habe ich auch einige Versuche gemacht das Land drum rum etwas zu erkunden. In Katar ist es uns beim zweiten Anlauf gelungen ein paar kleine Sanddünen zu finden. Beim erster Versuch alleine endete mit einer 200km langen Fahrt durch aufgefüllte, hässliche, zugemüllte Geröllwüste mit Hochspannungsleitungen. Wahrscheinlich habe ich mir gerade die falsche Richtung ausgesucht um aus der Stadt rauszufahren. Es soll nämlich eigentlich ganz nette Plätze geben. Die muss man halt kennen. Beim zweiten Versuch sind wir dann an der Küste entlang zu einem Resort gefahren. Kurz davor gibt es einige Sanddünen. Dort kann man dann auch Quads und Side-by-Sides mieten um mit diesen durch den Sand zu brettern. Wir waren so schlau uns im Mai, während der Mittagszeit eines zu mieten. Die eine Stunde lief dann im Endeffekt in vier Viertelstunden ab. Nach 15 Minuten haben wir gewechselt und im Auto wieder abgekühlt. Sonst war es einfach unerträglich. Es hat aber doch richtig Laune gemacht. Die wurde nur durch den ganzen Müll gedämpft den die Leute hier auch einfach nach dem Wüstenpicknick zurück lassen.

In Saudi bin ich, nachdem ich mich mit möglichen Polizeicheckpunkten abgefunden habe, an einem Freitag etwas aus der Stadt gefahren. Zwar gibt es da einige Wadis die wohl ganz nett sein könnten. Aber auch hier ist einfach überall irgendwas hin gebaut, aufgeschüttet oder versaut. Großartige Bauvorschriften gibt es wohl nicht. Auch haben die Saudis nicht so viel Drang ihre alten Gebäude zu erhalten. Es gibt ein paar wenige die wichtig sind. Der Rest verfällt einfach oder wird durch neue Gebäude ersetzt.

Insgesamt wächst eigentlich nichts. Nur in den Wadis gibt es hier und da etwas grün. In der Stadt natürlich auch, wenn bewässert wird. Vor allem vor den wichtigen Ministerien, am Flughafen und am Palast ist alles immer schön grün.

Fazit

Alles in Allem muss ich leider sagen, dass diese Halbinsel (zumindest die süd-östlichen 3/4) nicht zu den Gebieten gehört in denen ich mich gerne für längere Zeit aufhalten würde… Das liegt zum einen natürlich am Klima im Sommer, 3-4 Monate sind hier eigentlich ziemlich unerträglich, allerdings habe ich mich wohl hauptsächlich wegen der Umgangsformen und dem Verhalten der Leute nicht so wohl gefühlt. In Afrika waren die Leute richtig freundlich und aufgeschlossen dagegen. Dort kam ich mir zwar auch fremd vor, aber auf eine andere Art fremd. Wirklich unwohl wie in hier in Arabien habe ich mich dort nie gefühlt. Außer mit Malaria vielleicht 😉

Das letzte Jahr

Posted By Jens On In Deutsch,English,Neuigkeiten | No Comments
TBMs

Ja es ist schon sehr lange her, daß ich mich hier zu Wort gemeldet habe… Ich versuche die Lücke mal füllen. Allerdings ist kurz gesagt nicht so viel passiert. Als ich aus Afrika wieder daheim war und meinen Doktor Titel verteidigt hatte, wurde schnell klar, daß es dort im Moment nicht mehr so viele Aufträge gebe würde. Nicht viel später kam dann auch die Ebola Epidemie dazu. Das Jahr 2014 verging also hauptsächlich mit Bewerbungen und noch mehr Bewerbungen. Zwischendrin etwas selbstständige Arbeit im Bereich Webdesign, -administration. Bei DHL war ich für ein paar Wochen tätig, bis mir der ständige Nacht- und Tagschicht Wechsel zuviel wurde. Und mein Doktorvater konnte mir auch noch einen kleinen Job an meiner alten Uni beschaffen. Sozusagen um meinen Nachfolger etwas in die Materie einzuführen. Das half mir dann über den Rest des Jahres.

Now it has been quite a while since I’ve been writing here… Well I’m trying to close the gap a little bit. Nothing much has happened however. After I came back from Liberia to defend my PhD, it was clear pretty quick, that for now it seemed companies weren’t eager to invest that much more in this country. Therefore contracts were sparse. Also not much later Ebola was on the run, which didn’t help much in that respect. Twentyfourteen was mainly filled up with writing applications. There were a few very interesting opportunities, also in Europe. Sadly though for one position there were like 200 applicants. At least that is what they said. In between I was busy with some web-design and administration as kind of a freelance work to keep at least a few Euros rolling. I also tried to throw a few parcels around at DHL, that didn’t work out well though. I’m not really built to constantly switch between day and nightshift. It is ok if the periods are long enough. However two days night, then day and after 5 days again 3 days at night, is not what I wanted to do for a long time. So after three month that was in the past as well. Later that year I was lucky, that my supervisor from my PhD managed to get a small contract going for me. It mainly included helping my successor to get into the routines I wrote and fixing some final issues. It was good work and helped me through the rest of the year.

Die Bewerbungen waren viele und die Gespräche wenig. Übers Jahr verteilt verliefen die ersten zwei oder drei nicht so gut. Zwei Stellen waren vermutlich eher für Diplomanden gedacht. Meine Gehaltsvorstellungen waren ja immerhin mindestens die eines Post-Docs an der Uni. Na auf jeden Fall war ich dann kurz davor mit meiner Kollegin nach Australien zu reisen. Mehr oder weniger als Tourist erstmal und dort zu versuchen vor Ort was zu finden. Das Schicksal wollte es jedoch anders. Ende November wollte mich dann doch eine Mainzer Firma einstellen. Der Job hörte sich ganz interessant an. Auch wenn er zuerst wohl eher wenig mit Geologie zu tun haben würde. Es ging hauptsächlich um ihre Entwicklung Namens „BEAM“ die auf Tunnelbohrmaschinen (TBMs) eingesetzt wird und über geoelektrische Messungen den Untergrund bis zu einem gewissen Bereich vor der Maschine klassifizieren kann. Die Präsentationen die ich zu sehen bekam sahen eigentlich ganz interessant aus. Auch dass ich ein gewisses handwerkliches Geschick besaß und so gezielt z.B. Fragen zu Hydraulikschläuchen auf Bildern stellen konnte, brachte mir vielleicht ein paar Punkte. Reiseerfahrung wahrscheinlich auch. Die Firma selbst war im Dachgeschoss eines etwas in die Jahre gekommen Hauses in Mainz-Mombach untergebracht. Zu dem Zeitpunkt waren nur die beiden Chefs vor Ort. An für sich kam mir die Firma schon sympathisch vor. Flexible Arbeitszeiten, auch mal von daheim arbeiten, die Arbeit selbst einteilen. Hörte sich alles schon etwas nach Uni an und gefiel mir eigentlich gut. Dass die Kollegen alle mindestens 10 Jahre älter waren als ich, störte mich in dem Moment nicht. Allerdings muss ich im Nachhinein sagen, dass es so doch kaum Möglichkeiten gibt mal nach der Arbeit gemeinsam was zu machen.

Altogether I can say that the applications were many, the invitations scattered. Throughout the year I might have gotten two or three invitations. The first didn’t work out that good. Probably the positions were meant for MSc or similar. However I expected at least a salary comparable to that a Post-Doc gets at university. At the end of the day I was almost ready to jump the plane with my friend to try and work something out in Australia. Of course I wouldn’t have a working visa there, maybe at least some new ideas would have come to mind, or connections would have built up? Who knows? But it wasn’t meant to be. End of November, a company from Mainz, called Geo Exploration Technologies invited me for an interview. The description sounded interesting. During the interview it was clear, that this job wouldn’t have much to do with geology at first. However they promised that would change after about one year. At first it would be mainly about their system called “BEAM”. That means Bore-tunneling electrical ahead monitoring. Quite some big words. It mainly traces back to geophysical ground investigations that were invented for drill hole logging. Now this company “converted” them a bit and applied the technique to tunnel boring machines (TBMs). Maybe it helped that I know my way around technical equipment and was able to identify hydraulic hoses and such. Which are used to protect the cables in the mining chamber. I’m also used to electrical installations and maintenance of different systems. Whatever it was, about a week later they said I could start soon, which meant very soon. For me it seemed like an interesting opportunity. The company was small, and all of the few colleagues were at least 10 years older than me, which gave me a bit of a though at first. However since I didn’t have much to do for about a year, and the working conditions seemed to be nice, with flexible working days and such, I thought it would be good to do something like that for now. About one week later at the beginning of December, I travelled to Doha in Qatar for the first time.

Das greift nun auch schon etwas vor. Denn ca. eine Woche nach dem Gespräch wurde mir bestätigt, dass ich den Job haben könnte. Es sollte dann auch sehr bald schon losgehen. Im Dezember war schon der erste Einsatz in Doha, Qatar geplant an dem ich teilnehmen sollte. Im Winter war es dort recht angenehm und ich lernte meinen Kollegen aus Berlin kennen. Ich denke wir harmonieren ganz gut und die folgenden Monate meisterten wir viele Einsätze zusammen. Wahrscheinlich ist mir gerade weil wir zusammen dort waren zuerst nicht aufgefallen wie ätzend die Arbeit doch sein kann. Baustellen sind ein raues Pflaster. Gerade wenn wir als kleines Unternehmen da mitmischen, sind wir meistens nicht sehr gern gesehen und oft muss man für alles erstmal kämpfen und erklären. Das geht auf Dauer doch an die Substanz. Es wurde so auch recht schnell Sommer und das Klima da unten in Arabien immer schrecklicher. Nun habe ich fast den gesamten August dort in Doha und Riad alleine verbracht und so langsam auch ziemlich die Nase voll. Alleine habe ich einfach keine Ablenkung und der ganze Tag besteht nur aus Arbeit. Das macht mich auf Dauer irgendwie fertig. Vor allem wenn dann jeder Tag auch noch 14 Stunden lang ist. Dazu noch das Klima. In Doha hatte ich das erste Mal wegen der Hitze richtige Schwindelanfälle. Wahrscheinlich hab ich mich überanstrengt, selbst Afrika war schön kuschelig dagegen. In Doha herrschten gefühlt 54 Grad. Tatsächlich waren es eher 46 oder so. Allerdings ist es dort um diese Zeit so extrem feucht (ca. 60%+), dass es sich eher 10 Grad wärmer anfühlt. Außerdem ist es in den meisten Tunneln nochmal wärmer, weil die Maschine ja auch schön Hitze produziert. Ich war auf jeden Fall fertig. Die eine Linie hat es versäumt Passagierkabinen für ihre Elementtransporter zu bestellen. Deswegen waren erstmal 12km Wanderung durch die Tiefen von Doha angesagt. Mir wäre es wahrscheinlich besser bekommen das auf zwei Tage zu verteilen. Allerdings ist der Verkehr in der Stadt auch so ätzend, dass ich ungern nochmal den gleichen Weg fahren wollte.

There I also met another colleague from Berlin. He smokes a lot, which I didn’t like. However his character was more or less in harmony with mine and I think we got along pretty good from the beginning. We had a lot to talk about and it was really good to have somebody there to talk with and to back you up vice versa. The constructions sites turned out to be a very harsh environment for someone who is more or less at the tail of the big money snake. All the time you have to ask for the things you need and be there to explain it again and again. Except for a few occasions, nothing was done before we arrived. However during winter at least the weather was nice down there. Also, like I mentioned. Together the work seemed to be much much easier. During summer the work got more and more unpleasant. The heat was almost unbearable in August. With temperature in the top forties and humidity above 70% I was going crazy during my last stay. On top of that the temperature in the tunnels is even higher, because of all the machines, and I had to work alone in August, because my colleague was on vacation. Unfortunately one of the Joint Ventures somehow didn’t order any passenger cabins for their segment transporters. So after I had to walk for about 12km through the tunnels of lower Doha, I started to feel quite dizzy. That also continued on the next days. After giving it some though it probably would have been better to split the work to two days. However on that day it seemed much better to me to just finish and be done with it.

Dazu kommt natürlich noch, dass ich mich in den Ländern allgemein nicht sehr wohl fühle. Zum einen natürlich wegen den strikten Gesetzen, aber auch weil man halt eigentlich völlig hilflos ist. Passiert z.B. in Riad ein Unfall. Dann ist man als Ausländer immer Schuld. Die Saudis machen nie einen Fehler. So geht es weiter. Aber darüber mehr in einem Extrabeitrag. Immer wenn ich hier bin, dann kribbelt es etwas und ich frag mich bei allem was ich mache, ob das nun erlaubt ist oder nicht. Geschichten hört man auf Baustellen mehr als genug. Dass diese natürlich auch manchmal übertrieben sind, ist auch klar, doch ich glaube in den Meisten steckt schon etwas Wahrheit.

On top of all, I’m feeling quite uneasy whenever I travel countries like that. I don’t know all the rules and laws and religion things. Also once something happens it doesn’t matter much how it happened, as the foreigner it is always your fault. A car accident in Riyadh for example, nothing much you can do, even if your car wasn’t moved and it clearly not your fault. It will look quite different on the police report. The Saudis never make mistakes. More about that in an extra post about, well I guess Arabic countries in general. Every time I go there I get a tingly feeling. Not really like goose bumps, but somehow similar. I kind of don’t know if what I’m doing is ok or not. After all the stories you hear from other people, I don’t really want to talk to a police officer for any reason. Probably some of the stories were told more dramatic than they really happened, but still it is not a place I long to live many days of my life.

Zurück zur Arbeit die ich gerade mache. Die meiste Arbeit ist eigentlich immer das Organisieren. Viel Blahblah um nichts. Selten findet man einen Ansprechpartner der sich zuständig fühlt und Interesse zeigt. Hier in Arabien zumindest wird man meistens an Inder verwiesen. Die Erledigen die Jobs dann halt auf „indisch“. Dass so ein Messgerät halt nicht so super funktioniert wenn die Kabelverbindungen auf diese Weise gemacht werden, ist oft egal. Nur wenn es dann tatsächlich nicht mehr funktioniert schreien viele. Das ist auf Dauer auch frustrierend. Egal wie viel man erklärt und macht. Oft wird halt vieles doch nicht beachtet und anders gemacht. Schön beim Hochspannungskabel für die Maschine, da lassen sie Sorgfalt walten. Geht ja auch um die Sicherheit. Außerdem geht dann die Maschine nicht, Stillstand bedeutet Verlust. Aber bei unserem 20V Kabel, da ist alles nicht so wichtig. Beeinträchtigt ja auch den Vortrieb nicht.

More about that later. Back to what I’m doing at the moment. Most of the work probably has to do with the organisation of things. Much talk with different people. Often it takes a few hours at first to just get to talk to the right persons. Most of the time they are also not really interested, which is not really helpful in case there are problems later on. Because we don’t stay there. Our job is the initial set up and introduction to the people. Which is of course quite useless if they don’t pay attention and such. Here in these Arabic countries there are a few people from Europe, mostly in the better paid “ranks”. Most of the people we have to deal with were from India or some neighbouring country. That in turn means, that they will do the job how they are used to. Which is not the best way for a sensitive measuring device. When it comes to dangerous currents, like the high voltage cable for the machine, everything is done properly. Our small 20 Volt cable is not very important. But if the system doesn’t work as intended, complaints are coming fast.

Allerdings muss ich sagen, dass ich auch mit unserem System nicht gerade zufrieden bin. Auch da gibt es viele Sachen die ich lieber erstmal genauer untersuchen würde, bevor ich es verkaufe. Offensichtliche Mängel gibt es auch dort. Und wenn diese dann dazu führen, dass der Kunde unzufrieden ist, dann ist das umso frustrierender.

Now that is not the whole truth in that. Personally, after I set up the device for half a year now and got to know it a bit, I’m not that convinced anymore. There are many things that I would investigate further. Some serious problems exist, which also add up to customer’s dissatisfaction. Which is even more frustrating, because I guess some problems could have been avoided with a more critical approach in the past. It is also difficult however, to judge this whole matter with only six month of exposure to these problems.

Naja ich hab jetzt glaube ich erstmal genug gemeckert. Insgesamt gesehen hat mir das Abenteuer in Afrika und Kanada mehr Spaß gemacht. Da hatte ich aber auch mit Geologie und Exploration zu tun. Mein Job im Moment ist eher eine Art Ingenieurs Job. Die Installation überwachen und selbst mitmachen. System aufbauen und in Betrieb nehmen. Von der Geologie brauch ich eigentlich bis auf eine Einschätzung des Gesteinswiderstandes, erstmal keine Ahnung haben. Anschauen und analysieren kann ich sie auch selten. Die Gruben der Baustellen sind oft mit Beton ausgekleidet. Außerdem ist in den Teilen von Arabien hier sowieso fast alles Kalkstein. Mal sehen wie es weiter geht. Zum Abschluss zeige ich euch noch ein paar Bilder von den Baustellen, damit ihr euch vorstellen könnt wie es dort so aussieht 🙂

Anyway enough nagging for now. As a whole I liked my adventures in Africa and Canada more. There was a lot of geology business going on, even with all the weathering around. My job at the moment is more like an engineer’s job. Set the system up, supervise the people who should maintain it. Not much that you have to know about the geology, except the initial resistivity estimation. There is often not even much to see because most of the shafts are already covered with spraycrete. Also almost everything here seems to be limestone. Maybe different kinds of limestone, but still quite similar. I will see how it goes on from here…

To finish up, I will show you a few pictures from the construction sites. Maybe it helps to imagine how it looks like down there (get the double meaning?).