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Graufilter am Rhein

Ja eigentlich hat mich das Niedrigwasser an den Rhein gezogen und weil ich natürlich auch mal wieder eine Fahrradtour machen wollte. Immerhin sind es hin und zurück auch gute 60km nach Bingen. Am Ende war ich war sogar mehrmals da. Mal auf der linken, mal auf der rechten Seite. Mal auch mit dem Zug. Auch wollte ich mal einen Blick von weiter oben werfen. Das letzte warme Wochenende wollte genutzt werden.

Schon erstaunlich wie groß manche Inseln durch das Niedrigwasser geworden sind. Auch Kiesbänke die sonst unter Wasser sind waren gut zu sehen. Die Farben im Herbst sind natürlich auch schön. Einmal hatte ich auch einen Graufilter dabei. Damit kann man auch bei Tageslicht länger belichten, dann verschimmen Bewegungen ziemlich gut. Da Wasser oft in Bewegung ist, bekommt man dann glatte Oberflächen. Spiegeln tun sie nicht so gut wie bei kurzen Belichtungen aber die matte Oberfläche ist auch effektvoll.

Natürlich musste ich auch die Gelegenheit auch nutzen um der Insel mit dem Mäuseturm [1] mal einen Besuch abzustatten. Bei so niedrigem Wasserstand kann man gut über eine kleine Furt rüber laufen. Am Wochenende war aber auch ein ziemlicher Andrang – Also Schuhe aus und rüber watscheln 😉

Auf dem Rückweg sind auch immer wieder große Schwärme Wildgänse am Himmel vorbeigezogen und zu guter Letzt gab es ein super Abendrot. Leider konnte ich es nur aus meinem Dachfenster festhalten. Am nächsten Tag, auf dem Mainzer Sand, war es dann nicht mehr so schön farbig.

HDR Photos

Posted By Jens On In Deutsch,Fotografie | 1 Comment

Tja was ist das überhaupt? HighDynamicRange… Kurz gesagt sind Kameras immer noch sehr schlecht darin Bilder von Szenen zu machen in denen es große Helligkeitsunterschiede gibt. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie die ganze Szene nur mit einer Belichtungszeit aufnehmen können. Da sind unsere Augen deutlich besser. Wer weiß, vielleicht gibt es ja mal Kameras die jeden Pixel einzeln belichten können. Aber dann gibt es wieder andere Probleme, u.a. bei sich bewegenden Objekten. Diese Probleme hat man allerdings auch mit HDR Bildern. Egal wie schnell so handelsübliche Kameras sind, sich bewegende Objekte werden sich auf aufeinander folgenden Bildern trotzdem immer leicht verändern. Dann entstehen beim zusammensetzen störende Artefakte die sich meist nicht ganz korrigieren lassen.

Wie auch immer… Wenn ich also z.B. ein Bild von einer Szene mit hellem Sonnenlicht und dunklem Schatten machen will, sind im Normalfall die schattigen Stellen einfach viel dunkler wie wir sie mit unseren Augen gesehen haben, oder die hellen Stellen viel zu hell. Um das Problem zu verkleinern, hat man aber die Möglichkeit mehrere Bilder von der gleichen Szene zu machen, mit unterschiedlichen Belichtungen. Diese kann man dann nachträglich mit einem HDR Programm zusammenfügen. Mehr oder weniger intelligent entscheidet es dann, welche Pixel auf welcher Version am besten belichtet sind und setzt so das Bild zusammen. Darauf kann man mit verschiedenen Einstellungen Einfluss nehmen.

Ich habe mich lange Zeit dagegen gewehrt, weil ich immer fand, dass die Bilder zu künstlich aussehen. Oftmals kann man schlecht belichtete Bilder auch durch einfaches Raw-Entwickeln sehr gut hinbiegen. Neuerdings habe ich aber auch den künstlerischen Aspekt etwas entdeckt. Ich nutze dafür das Programm Aurora von Skylum. Man kann damit auch nur mit einzelnen Bildern spielen, dann holt man aber eigentlich nicht mehr aus dem Bild heraus wie man auch mit anderen Programmen wie Darktable, Luminar oder Lightroom möglich wäre. Allerdings wählt Aurora eben von Anfang an extremere Einstellungen um den Tonwertumfang maximal aufzublähen. In den anderen Programmen muss man dafür meist selbst an den Reglern Hand anlegen.

Für richtige HDR Bilder sollte man mindestens 3 Bilder kombinieren. Ein dunkles, ein normales und ein helles Bild. Das Programm bietet viele Voreinstellungen und Regler. Oftmals sehen die Ergebnisse dann für meinen Geschmack viel zu extrem aus. Wenn man sich aber etwas Zeit nimmt und damit herumspielt, kommen manchmal nette Ergebnisse zu Tage, die so mit einem einzelnen Bild nicht möglich gewesen wären. Gerade in den dunklen und hellen Bereichen kommen die Farben wieder besser zur Geltung und man kann natürlich auch viel mit dem Kontrast spielen um “Strukturen” zu verstärken. LUTs (LookUpTables, damit werden Farbwerte im Bild einem anderen Farbwert zugeordnet), umgangssprachlich oft auch Filter genannt, sind auch sehr beliebt um dem Bild dann einen gewissen Flair mitzugeben.

Als Beispiel habe ich mal ein paar neue Bilder bearbeitet und noch ein altes von früheren HDR Versuchen ausgegraben.

Die ersten vier verdeutlichen das Verschmelzen von 3 Bildern zu einem HDR Bild. Es war eine Szene vom Mainzer Sand zum Sonnenuntergang. Zu dieser Tageszeit ergeben sich oft auch schwierige Lichtverhältnisse, wenn man nicht nur am Himmel interessiert ist.

 

Das nächste Beispiel zeigt das Hochwasser in Mainz Anfang des Jahres. Es soll eigentlich nur zeigen, dass man bei HDR Bildern auch extreme Einstellungen wählen kann.

Als ein paar andere HDR Beispiele habe ich noch eine andere Szene vom Mainzer Sand, ein älteres Bild aus der Wutachschlucht im Schwarzwald, ein Himmelbild und ein Winterbild gewählt. Das erste Bild ist auch wieder der Sonnenuntergang, danach kommen starke Licht+Schatten Verhältnisse, einfach nur ein heller Himmel vor dem Rest und Schnee im Winter mit einer dunklen Kiefer. Der Sonnenuntergang ist so ähnlich wie das erste Beispiel. Allerdings wurden hier mit einem LUT das Farbspektrum etwas verändert und es wirkt etwas träumerischer. In der Wutachschlucht und im Winter waren die Hell/Dunkel Bereiche für ein normales Bild zu weit auseinander. Mit dem HDR kommen die Farben besser zur Geltung. Und das Himmelbild hat einfach mehr Kontrast um die Wolken etwas mächtiger wirken zu lassen ohne dass der Rest völlig dunkel wird.

Zum Abschluss noch zwei Beispiele die keine HDR Bilder, aber auch bei einzelnen Bildern lässt es sich manchmal ganz gut mit den Tonwerten spielen. Gerade bei Bildern aus dem Flugzeug erscheinen diese sonst aufgrund der Atmosphäre und Entfernung zum Objekt doch immer sehr blass. Das Ganze funktioniert aber nur so lange keine Extremen Lichtverhältnisse vorliegen. Damit kann man nur die vorhanden Farbwerte im Bild besser aufteilen, aber keine neuen aus anderen Bildern hinzufügen und kombinieren.

Insgesamt finde ich, dass HDR nicht immer nötig ist. Wenn man aber gewillt ist bei bestimmten Szenen mal mit den Einstellungen an der Kamera zu spielen, und in Idealfall ein Stativ dabei hat, dann lassen sich manchmal recht schöne Bilder zaubern.

Ich benutze meisten die Einstellung “BRK C 2.0EV3” übersetzt heißt das so viel wie die Kamera macht automatisch 3 Bilder hintereinander (continuous bracket) Eines ist mit den jeweilige Einstellungen als Referenzbild, eines 2 Blendenstufen niedriger als das Referenzbild und eines 2 Blendenstufen höher (2.0EV). Außerdem wäre noch drauf zu achte, dass ihr im Modus seit der für die Über-/Unterbelichtung die Belichtungszeit verändert und nicht die Blende selbst, sonst habt ihr hinterher Ärger, dass sich evtl die Tiefenschärfe verändert hat, oder Lichtreflexe anders rüberkommen und die Bilder nicht mehr ideal zusammenpassen.