Fortsetzung zu Elektrik in Liberia…

Tja letzte Woche hab ich ja angefangen etwas über die Elektriker hier zu erzählen. Das war auf Englisch. Jetzt gibt es die Fortsetzung auf Deutsch, einfach deswegen, weil ich das Wochenende über immer wieder neue Details gesehen habe die sogar mich ziemlich sprachlos lassen 😀

Letzte Woche hatten wir es ja von Schaltern von denen man einen Stromschlag bekommt, weil das Kabel die Metallbefestigung berührt in der nachher die Schraube der Abdeckung sitzt. Oder auch von Schaltkästen in denen die Kabel lose rumhängen, einfach verdrillt sind ohne Isolation oder halt beim Hauptnullleiter nur 2 der 7 Kupferlitzen wirklich verbunden sind. Spätestens mit den Klimaanlagen wär es wohl zur Überlastung gekommen und die Dinger wären durchgeschmolzen oder evtl. sogar Schlimmeres. Allgemein ist die Verkabelung hier ziemlich planlos. Der Querschnitt ist nicht besonders einheitlich und man stopft halt alles zusammen in einen Stromkreis was eben gerade gut zusammen passt. Bleibt dann den Nutzern überlassen den Sinn dahinter zu erkennen oder mal die Sicherung zu finden welche jetzt den Strom an dieser einen Stelle unterbricht. Manchmal muss man sogar mehrere Sicherungen abschalten was auch sehr komisch ist. Nachdem ich mich dann aber mal auf in den Dachboden gemacht habe um die sinnlose Schütz Verkabelung der Wasserpumpe genauer zu untersuchen verwundert mich ehrlich gesagt gar nichts mehr. Alle Kabel im Haus laufen in einer Verteilerdose zusammen. Die ist hoffnungslos überfüllt und der Deckel passt nicht mehr drauf. Die Kabelverbinder sind dem Elektriker hier wohl ausgegangen weil auch hier einige Kabel einfach verdrillt sind. Manche sind dann wenigstens noch mit Isoband abgeklebt. Bei den Erdungskabeln spart man sich das immer. Wird sich schon nichts bewegen. Dass die Dose offen ist sagte ich ja schon. Sie liegt waagerecht direkt unter dem Dach was nicht gerade hundert Prozent wasserdicht ist. Na mal sehen. Das einzig Beruhigende ist, dass wir nicht am Stromnetz hängen und so ein Generator ja auch nicht unendlich Energie produziert. Wenn mal was großartig schief geht wird der hoffentlich abschalten bevor das ganze Haus abfackelt.

Ich hab auch mal 2 Schaltpläne des Schützes angehängt. Welche davon vorher und welche nachher ist könnt ihr selbst entscheiden. Ich bin zwar auch kein Elektriker, aber ich finde eine davon macht auf jeden Fall mehr Sinn wie die andere. Alles oberhalb der gestrichelten Linie ist oberhalb der Decke. Da wollte ich nichts ändern, sonst hätte man wohl auch beide Kabel durch den Schütz unterbrechen können. Das da oben ist aber ein Fass ohne Boden. Zu sagen wär wohl noch, dass alle vier Schützschalter Schließer sind. Der Anschalter ist auch ein Schließer und der Ausschalter ist ein Öffner. Beides sind Schalter die nach Betätigung gleich wieder in ihre Ursprungsposition zurück gehen. Der Ausschalter öffnet also nur so lange wie man drückt. Der Anschalter schließt nur so lange wie man drückt.

Vom Auto gibt es auch Neuigkeiten. Es funktioniert wieder. Sicherungen haben wir noch keine. Mal sehen jetzt laufen halt mehrere Sachen durch eine Sicherung. Ist also nur eine Notlösung bis wir neue Sicherungen bekommen. Mal sehen ob die bis dahin auch durchhalten. Interessant war noch beim Thema Auto… Es gibt einen Schalter im Motorraum der den kompletten Strom unterbrechen soll. Eine Art Sicherheitsschalter. Wenn jemand am Auto hantiert kann niemand außversehen die Zündung anmachen oder gar den Motor starten. Tja tollerweise waren beide Kabel am gleichen Kontakt angeschlossen. Das macht den Schalter natürlich super sinnvoll und vor allem effektiv.

Weil’s so schön war noch ein Bild vom Verkehr heute Morgen. Dass eine der Gegenverkehrsspuren mitbenutzt wird ist eigentlich schon normal. Hin und wieder werden es dann auch vier oder fünf. Dann ist natürlich Chaos angesagt weil der Gegenverkehr gar nicht mehr durchkommt. Meistens werden diese Ausbrüche von Irrsinn durch Polizeiautos provoziert welche es nicht mehr aushalten und ihre Sirenen anschalten um schneller durchzukommen. Tja und die Schafe folgen dann natürlich wenn sie ihre Chance widdern. Dabei gehen dann Spiegel kaputt. Neue Beulen entstehen, viel Geschrei ist angesagt und noch mehr Chaos. Wirklich schneller geht es nicht wirklich, weil sich weiter vorne doch wieder Alles auf zwei Spuren zusammenpressen muss.

Sehr schön ist auch der Gerüstbau und die Verschalungstechnik hier. Hat mich irgendwie etwas an China erinnert. Der Beton dann manchmal sogar mit einem Mischer gemischt aber eigentlich immer per Handseilzug nach oben befördert.